Die Feier des 500jährigen Bestehens der Universität Leipzig V &-^ , / '•I Die Feier des Fünfhundertjährigen Bestehens der Universität Leipzig Amtlicher Bericht im Auftrage des akademischen Senates erstattet von Karl Binding Leipzig Verlag von S. Hirzel 1910 Druck von August Pries in Leipzig. Vorwort. Die Abfassung eines amtlichen Berichts über das fünfhundertjährige Jubiläum der Universität wurde vom akademischen Senate nach eingeholter Genehmigung des Ministeriums am 2. März 1910 beschlossen. An demselben Tage ward der Unterzeichnete mit der Abfassung des Berichtes beauftragt. Die Meinung des Senates ging dahin, die finanzielle Seite außer Betracht zu lassen. Zugleich wurde eine Redaktions-Kommission eingesetzt, die aus dem Rektor Dr. Holder, den Doktoren Brandenburg, Chun, Hauck und dem Verfasser bestand. Sie entschied besonders über eine Reihe von technischen Fragen und über den aufzunehmenden BUdschmuck. Bezüglich der Tätigkeit der Jubiläums-Ausschüsse im Einzelnen war der Verfasser auf die Auskunft ihrer Vorstände angewiesen. Die Doktoren Böhm, Brandenburg, Chun, Curschmann, Köster und Seeliger haben ihm dankens- werter Weise größere Berichte zur Verfügung gestellt, die er sich erlaubt hat, entweder ganz oder zum Teil wörtlich aufzunehmen. Wo dies geschehen ist, wird es besonders gesagt. Die Adressen (S. 218 — 355) sind nach Abschriften gesetzt, aber nach den Originalen sorgfältig korrigiert worden. Die Verzeichnisse der Geschenke, Stiftungen und Widmungen (S. 356 bis 376) sind auf der Kanzlei der Universität angefertigt. Leipzig, am 4. Juni 1910. Binding. Inhalt. Seite A. Die Zeit vor dem Feste i — 58 I. Die ersten Vorbereitungen 3 — 7 II. Die Ausgestaltung der Festordnung 7 — 13 III. Die Festschrift 13 — 17 IV. Festvorbereitungen in Dresden unter Mitwirkung der Universität 17 — 21 V. Die Herstellung der neuen Universitätsfahne 21 — 22 VI. Die Annahme besonderer Farben und einer besonderen Universitätsflagge 22 — 23 VII. Vorbereitung des musikalischen Teiles des Festes . . . 23 — 24 VIII. Die Bildung der Jubiläumsausschüsse 24 — 27 IX. Die Bildung des studentischen Festausschusses und seine Tätigkeit 27 — 31 X. Die Tätigkeit der Jubiläumsausschüsse 31 — 51 I. Das Einladungsgeschäft S. 32 — 38. — 2. Die Woh- nungsbeschaffung: Bericht von Dr. Böhm S. 38 — 40. — 3. Die Tätigkeit des Empfangsausschusses: Bericht von Dr. Curschmann S. 40 — 42. — 4. Die Errichtung und Einrichtung der Festhalle und die Vorbereitung des Kommerses. Unter Benutzung eines Berichts von Dr. Köster S. 42 — 46. — 5. Die Tätigkeit des Preß- ausschusses: Bericht von Dr. Brandenburg S. 46 — 50. — 6. Die Tätigkeit des Damenausschusses S. 50 — 51. XI. Die Verteilung der Festzeichen und der Plätze für die einzelnen Festakte an unsere Studenten 52 — 53 XII. Die definitive Festordnung 54 — 58 B. Das Fest selbst 59 — 217 Einleitung 59 — 61 I. Der Beginn am Mittwoch, dem 28. Juli 1909. 61 — 64 Empfang in der Aula S. 63 — 64. — Empfang im Palmen- garten S. 64. II. D i e F e i e r am Donnerstag, dem 29. Juli 1909. 64 — 151 1. Der Empfang des Königs 64 — 66 2. Der Festgottesdienst 66 — 72 3. Der Festakt im Neuen Stadttheater 72 — 143 Der Festraum. Unter Benutzung eines Berichtes von Dr. Seeliger S. 72 — 74. — Eröffnungsrede des Rektors S. 74 — 85. — Beglückwünschung: der Universität durch Seine Majestät den König — VI — S. 85—87. — Dank des Rektors S. 87—90. — Beglückwünschung seitens der Königlichen Staats- regierung durch Seine Exzellenz Kultusminister Dr. Beck S. 90 — 93. — Dank des Rektors S. 93—97- — Glückwünsche der Deputationen S. 97 — 137. i. Der Stadt: Sprecher Oberbürgermeister Dr. Dittrich S. 98—99. — Dank des Rektors S. 99 — 102. — 2. Der deutschen Universitäten: Sprecher Geheimerat Dr. Windelband aus Heidelberg S. 102—105. — 3. Der österreichisch-ungarischen Universitäten : Sprecher der Rektor unserer Mutter-Universität Prag, Hofrat Dr. Jaksch von Wartenhorst S. 105 — 107. — 4. Der schweizerischen Universitäten: Sprecher Professor Dr. Wieland von Basel S. 107. — 5. Der westkontinentalen Universitäten: Sprecher Professor Dr. Chuquet, Mit- glied der Akademie, aus Paris S. 108 — iio. — 6. Der ost- und nordkontinentalen Universitäten: Sprecher Pro- fessor Dr. Noreen aus Upsala S. iio — in. — 7. Der Universitäten des englischen Mutterlandes und seiner Kolonien: Sprecher Professor Dr. Mahaffy aus Dublin S. 1 1 1 . — 8. Der amerikanischen Universitäten : Sprecher Professor Dr. Schurmann aus Ithaka S. in — 112. — 9. Der Universität Peking und der Kaiserlich Chine- sischen Regierung: Sprecher der Chinesische Bot- schafter in Berlin Jen Tschang S. 112 — 113. — 10. Der deutschen und außerdeutschen Akademien und wissen- schaftlichen Gesellschaften: Sprecher Professor Dr. Sueß aus Wien S. 113 — 114. — n. Der technischen Hochschulen des Deutschen Reichs und zugleich der drei sächsischen Landeshochschulen: Sprecher Pro- fessor Härtung aus Dresden S. 114 — 115. — 12. Der physikalisch-technischen Reichsanstalt: Sprecher Ge- heimerat Professor Dr. Warburg S. 115 — 116. — 13. Der Deutschen Seewarte: Sprecher Professor Dr. von Hasenkamp S. 116. — 14. Der Kgl. Akademie für bildende Künste in Dresden: Sprecher Geheimerat Professor Dr. Treu S. 117. — 15. Der Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden : Sprecher Geheimerat Dr. Ermisch S. 117. — 16. Der Hamburgischen wissenschaftlichen Körperschaften : Sprecher Professor Dr. Marcks S. 118. — 17. Einer Anzahl amerikanischer Gesellschaften S. 118. — 18. Früherer Leipziger Konviktualen und ihrer An- gehörigen: Sprecher Amtsrichter Dr. Häßler S. 118— 119. — 19. Unserer früheren schweizerischen Kommili- tonen: Sprecher Gemeindeammann Dr. Scherrer in St. Gallen S. 119 — 120. — 20. Früherer Kommilitonen aus Rumänien S. 120. — 21. Von Amerikanern, die früher in Leipzig den Doktor erworben hatten : Sprecher Professor Dr. Walther in New Haven S. 120. — 22. Der Deputationen aus Stadt und Land S. 120 — 137. — — VII — a. Das Reichsgericht: Sprecher Seine Exzellenz Prä- sident Dr. von Seckendorff S. 121. — b. Die Kreis- stände des Leipziger Kreises: Sprecher Kammerherr Sahrer von Sahr auf Ehrenberg S. 121 — 122/ — c. Die Stände des Meißner, Erzgebirgischen und Vogtländi- schen Kreises sowie die Provinzialstände der Ober- lausitz: Sprecher Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr auf Dahlen S. 122 — 123. — d. Die Städte Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau: Sprecher Oberbürger- meister Geheimer Rat Beutlcr aus Dresden S. 123 — 124. — e. Die sächsische Anwaltskammer: Sprecher Ober- justizrat Dr. Mittasch aus Dresden S. 124—125. — f. Die sächsischen Ärztekammern : Sprecher Sanitätsrat Dr. Schellenberg aus Leipzig S. 125. — g. Die Geist- lichkeit der evangelisch-lutherischen Landeskirche: Sprecher Se. Magnifizenz Oberhofprediger D.Dr. Acker- mann aus Dresden S. 126 — 127. — h. Die evangelisch- wendische Geistlichkeit: Sprecher Pfarrer Jacob aus Bautzen S. 127. — i. Die Chemnitzer Konferenz und die Dresdener Lchrkonferenz : Sprecher Superintendent Kaiser aus Radeberg S. 128. — k. Die sächsischen Richter und Staatsanwälte : Sprecher OLG-Präsident Dr. Bömer aus Dresden S. 128 — 129. — 1. Der Verein sächsischer Richter und Staatsanwälte: Sprecher OLGR. Dr. Lobe aus Dresden S. 129. — m. Die wissen- schaftlichen medizinischen Vereine Sachsens : Sprecher Seine Exzellenz Professor Dr. Fiedler aus Dresden S. 130. — n. Die Königlich Sächsische Kommission für Geschichte: Sprecher Geheimerat Professor Dr. Lamprecht S. 130 — 131. — o. Die Vereinigungen der sächsischen Gymnasial- und der Realgymnasiallehrer: Sprecher die Oberstudienräte Professor Dr. Gerth und Dr. Böttcher S. 131 — 132. — p. Die naturwissenschaft- lichen Vereine Sachsens: Sprecher Geheimerat Professor Dr. von Me3'er aus Dresden S. 132 — 133. — q. Der tierärztliche Landesverband in Sachsen : Sprecher Tier- arzt Hecker aus Leipzig S. 133. — r. Die Kgl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig: Sprecher Direktor Professor Dr. Seliger S. 133. — s. Die Juristische Gesellschaft in Leipzig S. 134. — t. Die Zahnärztliche Gesellschaft S. 134. — u. Die Leipziger Handelskammer: Sprecher Geheimerat Zweiniger S. 134. — v. Der Leipziger Kaufmännische Verein: Sprecher Herr Dimpfel S. 134 — 135. — w. Elf Leipziger Verlagshandlungen: Sprecher Herr Reinicke S. 135. — X. Der Leipziger Herren- Abend: Sprecher Senatspräsident Dr. Olshausen S. 135—136. — y. Aus- schuß für volkstümliche Hochschulkurse: Sprecher Obcrschulrat Dr. Müller S. 136 — 137. — z. Verein der Leipziger Presse : Sprecher HerrAlban von Hahn S. 137. — VllI — Seite — 23. Der Republik Ecuador: Sprecher Generalkonsul Kaps S. 137. Danksagung des Rektors S. 137—143. Festkantate von Professor Schreck S. 143. 4. Die Pause zwischen dem Theaterakt und dem Fest- mahl der Regierung. Insbesondere das vom Damen- ausschuß veranstaltete Fest im Zoologischen Garten 143 — 145 5. Das Festmahl der Königlichen Staatsregierung . . . 145—150 6. Das Gartenfest im Palmengarten 150 — 151 III. Die Feier am Freitag, dem 30. Juli 1909 . 151 — 210 1. Das Fest in der Wandelhalle 151— 197 Der Festraum. Unter Benutzung eines Berichtes von Dr. Seeliger S. 151— 153. Rede des Königs bei Übergabe Seines Stand- bildes S. 153 — 154. — Erwiderung des Rektors S. 154 — 156. — Immatrikulation der Königlichen Prinzen S.156 — 157. — Festrede von Dr.Wundt S. 158 — 183. — Die Ehrenpromotionen: verkündet durch D. Ihmels S. 184—187; Dr. Wach S. 187— 191; Dr. Böhm S. 191 — 193; Dr. Seeliger S. 193 — 197. 2. Der Festzug: Bericht des Dr. Chun 197 — 207 3. Die Festvorstelhmg im Theater und das Gewandhaus- konzert 207—208 4. Der Festkommers: Bericht des Dr. Köster ..... 208 — 210 IV. Das Königliche Fest in der Albrechts- burg zu Meißen am Sonnabend, dem 31. Juli 1909 210 — 217 C. Die Glückwunschadressen 218 — 355 I. Reichsdeutsche Universitäten: i. Berlin 5. 218—220. — 2. Bonn S. 220—221. — 3. Breslau S. 221 — 222. — 4. Erlangen S. 222. — 5. Freiburg i. Br. S. 223. — 6. Gießen S. 223. — 7. Göttingen S. 223. — 8. Greifs- wald S. 224. — 9. Halle S. 225. — 10. Heidelberg S. 226 — 227. — II. Jena S. 227. — 12. Kiel S. 228. — 13. Königs- berg S. 228 — 229. — 14. Marburg S. 229. — 15. München S. 230 — 231. — 16. Münster S. 231 — 232. — 17. Rostock S. 232. — 18. Straßburg i. Eis. S. 232 — 233. — 19. Tü- bingen S. 233 — 234. — 20. Würzburg S. 234 — 235. II. österreichisch-ungarische Universi- täten: 21. Budapest S. 236. — 22. Czernowitz S. 236 — 237. — 23. Graz S. 237 — 238. — 24. Innsbruck S. 238 — 239. — 25. Klausenburg S. 239 — 240. — 26. Krakau S. 241. — 27. Wien (Evangelisch-theologische Fakultät) S. 241 — 242. — 28. Wien (Universität) S. 242 — 243. III. Schweizerische Universitäten: 29. Basel S. 243. — 30. Bern S. 243 — 244. — 31. Genf S. 245. — 32. Lausanne S. 245 — 246. — 33. Neuchätel S. 246 — 247. — 34. Zürich S. 247. — IX — IV. Wes tkon t inen taleUniversitäten:A. Bel- gien. 35. Brüssel S. 247—248. — 36. Gent S. 248 — 37. Löwen S. 249. — 38. Lüttich S. 249—250. — B. Frankreich. 39. Grenoble S. 250—251. — 40. Lille S. 251. — 41. MontpeUier S. 252. — 42. Paris (College de France) S. 253. — 43. Paris (Universität) S. 253—234. — C. H o 1 1 a n d. 44. Amsterdam S. 254. — 45. Groningen S. 255.— 46. Leiden S. 255—256. — 47. Utrecht S. 256. — D. 1 t a 1 1 c n. 48. Bologna S. 257. — 49. Genua S. 257 — 258- — 50. PaduaS.258. — 51. Palermo S. 258— 259 — 52. Pavia S. 259. — 53. Rom S. 260. — E. Spanien. 54. Oviedo S. 260 — 261. V. Ost- und nordkontinentale Universi- tät e n : A. B u 1 g a r i e n. 55. Sofia S. 261—262. — B. D ä n e m a r k. 56. Kopenhagen S. 262. — C. N o r - wegen. 57. Kristiania S. 263. — D. Rußland. 58. Charkow S. 264. — 59. Helsingfors S. 265—266. — 60. Kasan S. 266. — 61. Kiew S. 267. — 62. Moskau S. 267—268. — 63. Petersburg S. 268—269. —64. Tomsk S. 269. — 65. Warschau S. 269—270. — E.Schweden 66. Lund S. 270. — 67. Stockholm S. 271. — 68. Upsala S. 271 — 272. VI. Universitäten von England, Schott- land, Irlandundden Kolonien: 69. Aberdeen S. 273. — 70. Adelaide S. 273— 274. — 71. St. Andrews b. 274. — 72. Bangor (Universitäts-Kollegium von Nord- Wallis) S. 274—275. — 73. Cambridge S. 275. — 74. Dublm S. 276. — 75.DurhamS.277— 278. — 76.Edin- burg S. 278—279. — 77. Glasgow S. 279—280. — 78. London S. 280—281. — 79. Manchester S. 281—282 — 80. Neu- Seeland S. 283. — 81. Oxford S. 283—284 — 82. Sydney S. 284—285. — 83. Toronto S. 285. MI. Amerikanische Universitäten: 84. Ann Arbor (Universität Michigan) S. 286. — 85. Baltimore (Johns Hopkins Universität) S. 286—287. — 86. Berkeley (Universität California) S. 287. —87. Delaware (Ohio Wes- leyan Universität) S. 287—288. — 88. Iowa S. 288—289. — 89. Ithaca (Corncll Universität) S. 289. — 90. Minnea- pohs (Universität Minnesota) S. 289—290. — 91. New Haven ( Yale Universität) S. 290. — 92. New York (Columbia Universität) S. 290—291. — 93. Philadelphia (Universität Pennsylvanien) S. 291 — 292. — 94. Palo Alto (Leland Stanford Junior Universität) S. 292—293. — 95- Worcester (Clark Universität) S. 293. \ III. Asiatische Universitäten: 96. Kyoto S. 293 —294. — 97. Tokyo S. 294—295. IX. A k a d e m i e n: 98. Amsterdam S. 295—296. — 99. Ber- hn S. 296—298. — 100. Brüssel S. 298. — loi. Kristia- nia S. 299. — 102. Dublin S. 299—300. — 103. Göttingen S- 300—301. — 104. Halle S. 301—302. — 105. Kopen- — X — hagen S. 302 — 303. — 106. London (Königliche Gesell- schaft) S. 303 — 304. — 107. London (Britische Akademie) S. 304 — 305. — 108. München S. 305. — log. Paris (L'Institut de France) S. 306—307. — iio. Petersburg S. 307. — III. Stockholm S. 308. — 112. Tokyo S. 308 — 309. — 113. Washington, D. C. National -Akademie S. 309. — 114. Washington, D. C. Smithsonsches In- stitut S. 309—310. . — 115. Washington, D. C. Carnegie Institut S. 310— 311. — 116. Wien S. 311. X. Technische Hochschulen: 117. Berlin-Char- lottenburg S. 312. — 118. Braunschweig S. 312—313. — 119. Danzig S. 313. — 120. Darmstadt S. 313 — 314. — 121. Hannover S. 314. — 122. KarlsiTihe S. 315. — 123. München S. 315 — 316. — 124. Stuttgart S. 316. XL Weitere Sächsische Hochschulen: 125. Tierärztliche Hochschule Dresden S. 316 — 318. — 126. Bergakademie Freiberg S. 318. XII. DicübrigenDeputationen:A. 127. Republik Ecuador S. 318 — 319. — B. Wissenschaftliche Anstalten. — 128. Physikalisch-Technische Reichs- anstalt, Berlin S. 319 — 320. — 129. Deutsche Seewarte, Hamburg S. 321 — 322. — 130. Professorenkonvent der wissenschaftlichen Anstalten des Hamburgischen Staates, Hamburg S. 322. — 131. Dickinson Collegium Carlisle, Pcnnsylvanicn S. 322 — 323. — 132. Theologisches Se- minar in Gettysburg S. 323. — 133. Gesellschaft zur Pflege griechischer Studien in London S. 323 — 324. — 134. Drew Theologisches Seminar, Madison, New Jersey S. 324. — 135. Akademie der Medizin in New York S. 325. — 136. Amerikanische philosophische Gesellschaft, Philadelphia S. 325. — C. Kommilitonen und Hörer. — 137. Ehemalige Leipziger Studenten aus Amerika S. 326 — 328. — 138. Ehemalige Leipziger Stu- denten in Athen S. 328 — 330. — 139. Deutsche Studenten- schaft Dorpats S. 331. — 140. Ehemalige Leipziger Studenten aus Rumänien S. 331 — 332. — 141. Ehemalige Leipziger Studenten aus der Schweiz S. 332 — 339. — 142. Leipziger Vereinigung in Tokyo S. 339 — 341. — 143. Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig S. 341. — D. Wissenschaftliche Vereini- gungen in Sachsen. — 144. Die sächsischen Ärztekammern S. 342. — 145. Wendische evangelische (Geistlichkeit in Sachsen S. 342 — 343. — 146. Chemnitzer Konferenz und theologische Lehrkonferenz zu Dresden S. 343 — 344. — 147. Sächsische Richter und Staats- anwälte S. 344. — 148. Wissenschaftliche medizinische Vereine des Königreichs Sachsen S. 344 — 345. — 149. Sächsischer Realgymnasiallehrcr-Verein S. 345 — 346. — 150. Naturwissenschaftliche Vereine Sachsens S. 346. — — XI — Seite 151. Sächsischer Ingenieur- und Architektenverein S. 346 — 347. — E. Deputationen aus der Stadt Leipzig. — 152. Rat der Stadt und Stadtverordnete S. 347—348. — 153- Reichsgericht S. 348—350. — 154. Juristische Gesellschaft S. 350. — 155. Zahnärztliche Gesellschaft S. 351. — 156. Handelskammer S. 351 — 352. — 157. Kaufmännischer Verein S. 353. — 158. Leipziger Verleger S. 353—354- — i59- Fraternität S. 354. — 160. Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse S. 354 — 355. — 161. Königliche Baugewerkenschule S. 355- D. Verzeichnis der Geschenke und Widmungen 356 — 376 A n h a n g : D r e i W i d m u n g e n 377 — 380 1. Das heilige Feuer von Otto Julius Bierbaum S.377 — 378. — 2. Alma Mater von Edwin Bormann S. 37g. — 3. Fest- kantate von Rudolf G. Binding S. 380. E. Verzeichnis der Abbildungen. Seine Majestät der König. Mit der Unterschrift des Rector magnificentissimus. I. Goldschrein mit dem ersten Siegel der Universität Prag. Geschenk der deutschen Universität Prag. Zu S. 63. — II. Plakette in Goldbronze. Geschenk der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. Zu S. 63. — III. Der Rektor des Jubiläumsjahres. Zu S. 75. — IV. Die neuen Medaillen der Rektoratskette. GestiftetvonSeinerMaje- s t ä t d e m K ö n i g. Zu S. 89. — V. Silberstatuette Friedrichs des Streitbaren. Geschenk der Stände des Meißner, des Erzgebirgischen, des Vogtländischen Kreises und der Provinzialstände der Oberlausitz. Zu S. 89. — VI. Bronzerelief. Geschenk der Technischen Hochschule zu Dresden. Zu S. 115. — VII. Bronzerelief. Geschenk der tierärztlichen Hochschule in Dresden. Zu S. 115. — VIII. Bronzerelief von R. Diez in Dresden. Geschenk der Kgl. Akademie der bildenden Künste in Dresden. Zu S. 117. — IX. Zwei gemalte Glasfenster. Geschenk unserer ehemaligen Schweizer Studenten. Zu S. iig. — X. Plakette in Bronze von Max Lange. Den Ehrengästen gewidmet von der Königlichen Staatsregierung. Zu S. 121. — XL Bronzerclief von Max Klinger. Geschenk des Reichsgerichts, der Reichsanwaltschaft und der An- waltschaft beim Reichsgericht. Zu S. 121. — XII. Mar- morbüste Lessings von Karl Seffner. Geschenk des Leipziger Herrenabends. Zu S. 135. — XIII. Das Ex- libris der Leipziger Verleger. Zu S. 135. — XIV. und XV. Zwei silberne Pokale, Nr. XIV. Geschenk des Rektors, — XII — Nr. XV. Geschenk der Stände des Leipziger Kreises. Zu S. 149. — XVI. Die Festrede am 30. Juli in der Wandel- halle. — XVII. Des Königs Standbild von Karl Scffner. Geschenk Seiner Majestät des Königs. ZuS. 153. — XVIII. Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian. Zu S. 157. — XIX. Der Festredner Dr. Wilhelm Wundt. Zu S. 159. — XX— XXVIII. Bilder zum Festzuge. Zu S. 197, 199, 201, 203, 205, 207. — XXIX. Die Adresse von Erlangen. Zu S. 223. — XXX. Die Adresse von München. Zu S. 231. — XXXI. Die Adresse von Würzburg. Zu S. 235. — XXXII. Die Adresse der Dorpater Studenten. Zu S. 331. A. Die Zeit vor dem Feste. Das Jahr 1348 markiert in der Geschichte der Universitäten auf dem Kontinente diesseits der Alpen einen großen Wendepunkt. Die Alleinherrschaft von Paris geht damit zu Ende. Am 7. April 1348 gründete König Karl IV. — selbst ein Schüler von Paris — die Hohe Schule zu Prag und eröffnete damit die große Periode der Schöpfimg deutscher Universitcäten überhaupt. Denn auch Prag ist ursprünglich als ganz überwiegend deutsche Universität gegründet worden. In der Reihe der neu geschaffenen deutschen Hochschulen nahm der Zeitfolge nach das Studium generale Lipsiensc die achte Stelle ein. Von ihnen bestehen heute nur noch vier — Prag, Wien, Heidel- berg und Leipzig selbst. Denn die heutige Universität Würzburg ist nicht dieselbe Hochschule, die 1402 gegründet wurde. Keine jener vier Universitäten steht aber mit der ersten deutschen, mit Prag, in so engem Zusammenhang als gerade die Leipziger. Denn zufolge des Auszugs deutscher Professoren und deutscher Studenten aus Prag ist sie ja von Markgraf Friedrich dem Streit- baren von Meißen 1409 gegründet worden. Ein halbes Jahrtausend hat sie dann ununterbrochen ihrem Be- rufe gelebt und ihre Lebenskraft sich auch in den schwersten Zeiten nicht brechen lassen. Sie besitzt gutes Recht, sich dieses Gelingens zu freuen. So galt es, als das Jahr 1909 allgemach in Sicht kam, eine würdige Feier des so seltenen Ereignisses zu rüsten, wie es vorher schon Prag, Wien und Heidelberg getan hatten. Dazu war einmütiges Zusammenwirken der Universität mit dem Kultus-Ministerium wie mit der Stadt vonnöten. I Das Ministerium hat in der Vorbereitungszeit zweimal sein Haupt gewechselt. Unter Staatsminister Dr. von Seydewitz begann die warme ministerielle Fürsorge für das Leipziger Fest; sie wurde von Staatsminister von Schlieben fortgesetzt und erreichte ihren Höhe- punkt in der angestrengten Tätigkeit des Staatsministers Dr. Beck, welcher seine Stelle kurz vor Beginn des mit dem 31. Oktober 1908 anfangenden Universitätsfestjahrcs antrat. Dem Herrn Minister sekundierte besonders Geheimer Regierungsrat Dr. Schmaltz. An der Spitze der Stadt stand zunächst Oberbürgermeister Dr. Tröndlin, nach dessen Tode Oberbürgermeister Dr. Dittrich, während Dr. Rothe den Vorsitz im Stadtverordnetenkollegium führte. Die vier Rektoren aber, welche die Universität mit der Vorbe- reitung und Durchführung des Festes betraut hatte, waren der Historiker Dr. Seeligcr, Rektor vom 31. Oktober 1905 bis zum 31. Oktober 1906, der Mediziner Dr. Heinrich Curschmann, Rektor vom 31. Oktober 1906 bis zum 31. Oktober 1907, der Zoologe Dr. Karl Chun, Rektor vom 31. Oktober 1907 bis zum 31. Oktober 1908, und der Jurist Dr. Karl Binding, Rektor in dem Jubiläumsjahre. Die maßgebenden Beschlüsse lagen nach der Universitätsver- fassung bei dem akademischen Senate. Die Hilfskräfte, welche durch diese Verfassung dem Rektor ge- boten wurden, bestanden in dem Universitätssekretär Oberjustizrat Dr. Meltzcr, seinem Vertreter Assessor Flade, der im Festjahre seinen verehrten, dicht vor dem Ruhestand stehenden Chef in Jubiläums- angelegenheiten fast vollständig vertrat, und den übrigen Beamten der Kanzlei. Diese kleine Zahl von Universitätsbeamten hat die wirklich sehr große, zeitweise fast erdrückende Geschäftslast des Festjahres mit der größten Bereitwilligkeit und mit Aufgebot ihrer letzten Kräfte, zuletzt die ganzen Nächte zum Tage machend, erfolgreich bewältigt. Das Königliche Universitätsrentamt, unter Leitung des Hofrats Riemer, .stand Rektor und Senat besonders in finanziellen Fragen jederzeit begutachtend und helfend zur Seite. Li allen bautechnischen Fragen und den Fragen der Raumausnutzung konnte der Rektor stets auf die Hilfe des Bauinspektors Mosch rechnen. Wie sich unsere Studentenschaft organisiert hat, um ihren An- — 3 — teil am Fest selbst mit vorzubereiten, und wie der „studentische Festausschuß" dann gewirkt hat, wird unten noch näher zu schildern sein. I. Die ersten Vorbereitungen. I. Echt akademisch war es zeitlich zuerst die aus Anlaß des Jubiläums herauszugebende Festschrift, deren Plan und Ausgestaltung der Universität zu schaffen machte. Schon am 17. Dezember 1902 beschloß der akademische Senat, die vier Fakultäten um Vorschläge zu ersuchen, „wie neben der Herrn Professor Dr. Erler in Münster übertragenen Herausgabe von Jubiläumsschriften die Universität eine wissenschaftliche, ihr Geistes- leben betätigende Jubiläumsgabe bieten könne". Schon unter dem 25. Oktober 1873 hatte nämlich Staatsminister Dr. von Gerber den ausgezeichneten Historiker unserer Hochschule, Dr. Georg Voigt, mit Abfassung einer Geschichte der Universität Leipzig betraut. Allein Voigt starb, ohne das Werk über Vorarbeiten hinaus gefördert zu haben. So erteilte der Minister unter dem 2. November 189 1 an den damaligen ao. Professor der Geschichte in Leipzig, Dr. Georg Erler, den i\uftrag, dieses Werk zu übernehmen, und Dr. Erler nahm ihn durch Schreiben vom 1 1. November 1891 an. Dieser Plan wurde von beiden Seiten nicht in ausdrückliche Beziehung zum Universitätsjubiläum gesetzt, war aber jedenfalls in Beziehung dazu gedacht. Das Werk war auf 3 Bände berechnet : der I. soUte Ende 1903, der 2. Ende 1905, der 3. Ostern 1909 er- scheinen, das Werk also zur Zeit des Jubiläums abgeschlossen vorliegen. Es hat nun Herr Professor Dr. Erler zwar „die Matrikel der Universität Leipzig" auch im Auftrag der Königlich Sächsischen Staatsregierung herausgegeben.* Leider ist es ihm nicht mehr ge- lungen, auch nur den ersten Band der Geschichte bis zum Jubiläum fertigzustellen. Die Universität erhofft sehnlichst die nachträgliche Fertigstellung des für sie so unentbehrlichen Werkes. I I. Band I— III: „Die Immatrikulationen von 1409 — 1559" im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, Band XVI— XVIII, Leipzig 1895, 1897, 1902, und „Die Jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559— 1 809 als Personen- und Ortsregister bearbeitet". I — III Leipzig 1909. — 4 — Auf jene Anregung des Senates vom 17. Dezember 1902 hin erklärten alle Takultäten ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung an der Festschrift und legten ihre Absichten dar. Soweit diese aber auf die Abfassung besonderer Fakultätsgeschichten gingen, erregten sie in Professor Dr. Erler die Besorgnis, es könnten deren Ausfüh- rungen seine eigene Geschichte beeinträchtigen, Besorgnisse, die zu Verhandlungen führten, schließlich aber von den Fakukäten, dem Senate und dem Ministerium als begründet nicht anerkannt werden konnten. Da das Ministerium die durch die Fakultäten herzustellende Festschrift durchaus billigte, war deren Herstellung schon im März 1904 beschlossene Sache. 2. Die Vorbereitungen des Festes im ganzen begannen aber erst im Sommer 1906. Am 27. Juni 1906 faßte der akademische Senat drei sehr wichtige Beschlüsse: über die Wahl des Jubelrektors, über die Zeit der abzuhaltenden Feier und endlich über das Organ der Vorbereitung des gesamten Festes, a. In Leipzig besteht bezüglich der Rektorwahl gebrauchsmäßig ein fester Wechsel der Fakultäten. Für das Festjahr 1908 auf 1909 wäre der Rektor aus der Juristenfakultät zu entnehmen gewesen. Aber auf Antrag eines Mitgliedes dieser Fakultät wurde beschlossen, der Rektor des Festjahres sei aus allen Wählbaren frei und ohne jede Rücksicht auf den Turnus der Fakultäten zu wählen. b. Bezüglich der Zeit des abzuhaltenden Festes herrschten an- fangs Zweifel. Das Breve des Papstes Alexander V., das die Gründung der Universität durch die Land- und Markgrafen Friedrich und Wilhelm von Thüringen und Meißen bewilligt, datiert aus Pisa vom 9. Sep- tember 1409. Aber dieser Brief bedeutete nicht die Gründung der neuen Universität. Die erste Urkunde der Gründer der Universität, die bestimmt: quod perpetue in ipsa universitate sint quatuor nationes, videlicet Misnenses, Saxones, Bavari et Poloni, und die der Universität 500 Gulden zur Salarierung von zwanzig Magistern überweist, datiert aus Leipzig vom 2. Dezember 1409. Und das vierhundertjährige Jubiläum der Universität ist auch am 2. Dezember 1809 — der Not der Zeit entsprechend einfach, aber würdig — gefeiert worden. — 5 — Aber auch diese Urkunde kann nicht als Gründungsurkunde betrachtet werden. Die Universität bestand schon bei ihrem Erlasse und wird dadurch nur fester organisiert. Es ist eben auch die Universität Leipzig nicht an einem bestimmten Tage gegründet worden. So bestand in der Wahl der Festzeit eine gewisse Frei- heit, diese aber mußte zweckmäßig benutzt werden. Bei unserem nördlichen Klima lassen sich Feste im Dezember schlecht feiern. Der 2. Dezember hätte ja auch mitten in das Semester geschnitten und unseren Schwesteranstalten die Teilnahme an unserem Feste ungebührlich erschwert. So beschloß der Senat, als Zeitpunkt für die Jubelfeier sei Ende Juli und Anfang August in Aussicht zu nehmen. Die Zeit wurde später genauer auf den 28. bis zum 31. Juli fixiert. Es versteht sich nun von selbst, daß dieser Termin wie das ganze Festprogramm nur mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs, unseres Rector magnificentissimus, und des Kultus-Mini- steriums endgüUig festgestellt werden konnte. Bei dem allseits vorhandenen festen Willen, nur das Beste zu tun, ward aber in allen Fragen der Einklang rasch und leicht erreicht. Den Gang der Verhandlungen im einzelnen darzulegen, ist nicht Sache des Festberichts. Die Finanzfrage allein erzeugte größere Schwierigkeiten. Aber auch sie wurde schließlich dank dem Entgegenkommen der Regie- rung, besonders auch des Finanz-Ministeriums, und der Großmut der Stände des Landes durchaus zufriedenstellend zur Lösung ge- bracht. Der Deputierte der Universität zur Ersten Kammer, Dr. Wach, hat sich hierbei um die Universität und das Gelingen des Festes ein sehr großes Verdienst erworben. Allein auch diese ganze geschäftlich-finanzielle Seite soll nach dem Beschlüsse des Senates dem Festbericht fernbleiben. c. Der dritte Beschluß des 27. Juni 1906 aber schuf nun das Organ, dem die ganze Vorbereitung des Festes, soweit sie von der Universität zu geschehen hatte, obliegen soUte: die sog. Jubi- läums-Kommission. Sie war eine ständige Kommission, bestehend aus dem jewei- ligen Rektor als \'orsitzenden und sechs Ordinarien — je einem — 6 — aus der theologischen, der juristischen und der medizinischen Fakuhät, sowie aus 3 MitgHedern der philosophischen Fakultät. Ihr wurde das Recht der Kooptation heigelegt. Nur in den wichtigeren Fragen sollten ihre Beschlüsse dem Senate zur Genehmigung vorgelegt werden, im übrigen aber — dahin ging die nicht ausdrücklich aus- gesprochene, aber allseitig anerkannte Meinung — sollte sie die Gewalt selbständiger Beschlußfassung und -durch Führung haben. Die Wahlen der Fakultäten wurden alsbald vollzogen; die theo- logische wählte D. Brieger, die juristische Dr. Friedberg, die medizinische Dr. Böhm, die philosophische die Doktoren Bruns, Studniczka, Kosten Alle diese Mitglieder haben, ebenso wie die später Zugewählten, die Wahl zu dem arbeitsreichen Amte willig angenommen und sind der Kommission bis zum Schlüsse treu geblieben. Kooptiert wurden zunächst die abgehenden Rektoren, Dr. Curschmann, dann Dr. Chun. Als dann mit dem 31. Oktober 1908 das Festjahr begann und die Arbeiten großen Umfang annahmen, war eine Vermehrung des Bestandes unbedingt erforderlich, und es wurde die Kommission alsbald verstärkt durch die Doktoren Hauck und Wach, etwas später durch Dr. Brandenburg. Da Dr. Studniczka Anfang 1909 drei Monate von Leipzig abwesend sein mußte, legte er seine Stellung in der Kommission nieder. An seine Stelle wähhe die philosophische Fakultät Dr. Seeliger, der mit dem November 1908 eintrat. Dr. Studniczka wurde dann aber kooptiert. So bestand im Jubiläumsjahre die Kommission aus 14 Mitgliedern, einschließlich ihres Vorsitzenden, des Rektors. Gleich in ihrer zweiten Sitzung, am 3. Februar 1907, wählte die Kommission Dr. Köster zum „Generalsekretär", der bei Be- arbeitung aller Angelegenheiten dem Rektor zur Seite stehen sollte. Seine Flauptaufgabe wurde mit der Zeit die Sorge für die Festschrift in allen Richtungen. Die Kommission hat dann 27 Sitzungen abgehalten: 5 unter dem Rektorat Curschmann, 7 unter dem Rektorat Chun, 13 unter dem Rektorat Binding. Der akademische Senat hat sich seit dem 27. Juni 1906 in 17 Sitzungen mit Jubiläumsangelegenheiten zu beschäftigen gehabt. Eine größere Anzahl von Mitgliedern der Kommission saß zu- gleich im Senate. Das Zusammenarheitcn von Kommission und Senat vollzog sich im vollsten Einklang. Es war wiederum selbstverständlich, daß bei ihren Beratungen und Beschlüssen die Universität Leipzig sich die Erfahrungen der Universitäten, die in jüngerer Zeit größere Jubiläen gefeiert hatten, in weitestem Umfange zunutze machte. Das waren Würzburg, Heidelberg, Halle, Jena und zuletzt noch Gießen. Die Rektorate jener Universitäten sind mehrfach um Auskunft angegangen worden und haben uns aufs freundlichste unterstützt. Bezüglich Halles lag auch Beyschlags trefflicher Festbericht vor. II. Die Ausgestaltung der Festordnung. Es galt nun vor allem dem Feste vorläufig eine Gestalt und dadurch zugleich der Regierung die Grundlage für ihre finanziellen Vorlagen an die Stände des Landes zu schaffen. Das Fest sollte würdig, aber in keiner Weise übertrieben aus- gestaltet werden. Es war ein großer Zustrom von Gästen aus dem Lande, aus ganz Deutschland und aus dem akademischen Auslande zu erwarten. Dies bedingte von selbst die Bereitstellung größerer Festräume. Von vornherein legte die Universität auch großes Gewicht auf die tätige Mitwirkung nicht nur des Lehrkörpers, sondern auch der Studentenschaft, und zwar sollten die akademischen Gesang- vereine wesentlich den musikalischen Teil des Festes bestreiten, zu- gleich aber sollte einem größeren Teil unserer Studentenschaft Ge- legenheit gegeben werden, sich an einer akademischen Festvorstellung, am liebsten aber an einem Festzuge, der der ganzen Stadt und allen ihren Gästen die Bedeutung des Festes künstlerisch zur Anschauung bringen würde, zu beteiligen. Bei der Ausgestaltung des Programms war weiter darauf Rück- sicht zu nehmen, daß nicht unwahrscheinlicher Weise Festveran- staltungen von anderer Seite als der Universität in Gestalt von Teilbeiträgen zu ihrem Feste in Aussicht genommen wurden. Schon in der 2. Sitzung der Jubiläums-Kommission (3. Febr. 1907) wurden für das von der Universität selbst zu veranstaltende Fest zwei Tage und ein Vorabend zu Empfang und Begrüßung der Gäste in Aussicht genommen. Dabei ist es denn auch geblieben. — 8 — Da die Universität von Anfang an der Meinung war, daß der Rektor nicht zugleich die Festrede halten solle, und da die Begrüßung der Festteilnehmer und der Empfang der Deputationen der Fest- rede doch voraufgehen mußten, ergab sich von selbst die Ver- teilung dieser beiden Akte auf den ersten und den zweiten Festtag. Die Wahl des Festredners konnte natürlich nicht sofort erfolgen. Erst in seiner Sitzung vom i. Juli 1908 beschloß der Senat ein- stimmig, Dr. Wundt zu bitten, die Festrede zu übernehmen. Durch Schreiben vom 10. Juli 1908 an den Rektor nahm Dr. Wundt „den ihn ebenso überraschenden als überaus ehrenvollen Antrag des Senates" an. So lag der eine große Teil der Festaufgabe schon früh in den besten Hcänden geborgen. Die weitaus größte Schwierigkeit barg von Anfang an die Raum- frage in sich. Hing doch von ihrer Lösung der Umfang der Ein- ladungen zum Fest und die Teilnahme nicht Eingeladener an ihm ab. Der Universität standen auf eigenem Grunde nur 3 Räumlich- keiten zur Verfügung, die für das Fest in Betracht kamen: im großen Auditorienhaus, dem Augusteum, die Aula und die so schöne, aber sehr unakustische Wandelhalle, außerdem die dicht neben dem Augusteum liegende Universitätskirche zu St. Pauli. Das Univer- sitätsrentamt berechnete im Januar 1907 für die Aula 661, für die Wandelhalle 1070, für die Paulinerkirche 616 Sitzplätze. An Steh- plätzen böte die Kirche noch weitere 200. Bringt man in Anschlag, daß der Lehrkörper der Universität damals ungefLihr 235 Mitglieder zählte, deren Teilnahme an allen Akten des Festes doch selbstverständlich war, so berechnet man leicht, was an Plätzen für die zahlreichen Gäste übrig blieb. Wurde der an sich so sympathische Gedanke festgehalten, die Universität solle ihr Fest wesentlich im eigenen Hause feiern — er ist anfangs vertreten worden, nur diiß für den Fest-Kommers irgend ein anderer Raum in Aussicht genommen wurde, — so nahm unser halbtausendjähriges Jubiläum den allerbescheidensten Umfang an. Mindestens der erste Festtag, an welchem unter möglichst großer Beteiligung die offizielle Eröffnung des Festes und der Empfang der — 9 — Deputationen stattfinden sollte, mußte in einen größeren Raum ver- legt werden, als er der Universität zur Verfügung stand. So beschloß die Jubiläums-Kommission schon unter dem 2. Juni 1907, den ersten großen Festakt ins Neue Theater zu verlegen, also bei der Stadt zu Gaste zu gehen. Senat und Regierung traten in der Folge diesem Beschlüsse bei, und die Stadt nahm uns nicht nur bereitwillig auf, sondern übernahm auch noch die Ausschmückung und die Herstellung des würdigen Festraumes. Für die Festpredigt ergab sich ja die Paulinerkirche von selbst. Für das Fest des zweiten Tages, dessen akademischen Hauptteil die Festrede bilden sollte, wurde von Anfang an der Wandelhalle festgehalten. Angesichts der stets wachsenden Zahl angemeldeter Gäste weckte die Enge des Raumes dann aber doch so schwere Bedenken, daß ganz zuletzt noch einmal der Versuch gemacht wurde, schließlich diesen Teil des Festes in die der Universität so nahe gelegene, trefflich akustische, für diesen Zweck sehr schön herzurichtende Nikolaikirche zu verlegen, die ja in früheren Zeiten sozusagen die Universitätskirche gewesen war. Es würden dadurch etwa 5 — 600 weitere Plätze gewonnen worden sein. Die Jubiläumskommission wie der Senat sprachen sich lebhaft für diesen Plan aus, der in ihrer Mitte nur auf vereinzelte Bedenken gestoßen war. Diese Bedenken uTjrden jedoch in Dresden geteilt. Den Ausschlag gab die Erwägung, daß die Universität würdigerweise wenigstens einen ihrer Hauptfestakte im eigenen Hause feiern sollte. Dazu kam die Sorge um die Erhaltung der Einheitlichkeit des Festaktes am zweiten Tage. Dessen erster Akt, die Übergabe des Standbildes des Königs an die Universität, mußte doch unbedingt in der Wandel- halle stattfinden. Der darauf folgende Umzug der ganzen Ver- sammlung in die Nikolaikirche drohte mit Unruhe und mannigfachen Schwierigkeiten. So wurde an der Wandelhalle für den zweiten Festtag festgehalten. Für den Empfang der Ehrengäste am Vorabend war von vorn- herein die mit Max Klingers großem Wandbilde neu geschmückte Aula bestimmt worden. Wie aber sollte der unentbehrliche ganz große Festraum für alle 10 — jetzigen und früheren Kommilitonen geschaffen werden, der einzige, in dem Gegenwart und Vergangenheit in persönliche Beziehungen treten konnten, und in dem ja doch jedenfalls nach gutem akade- mischen Brauche kommersiert werden mußte? Die Königliche Staatsregierung vertrat von Anfang an den Stand- punkt, diese Festhalle zu schaffen sei Ehrenpflicht der Stadt. Durch Anschreiben des Herrn Kultusministers v. SchHeben vom 1 3, April 1907 wurde auch der Rektor Dr. Curschmann benachrichtigt, Bürgermeister Dr. Dittrich habe unter der Voraussetzung der Genehmigung der Stadtverordneten versprochen, daf3 die Stadt bis zum Jubiläum eine solche Halle auf ihre Kosten errichten werde. Der Stadtrat beabsichtigte nämlich damals, eine stehende, 20000 Menschen fassende Halle für große Festlichkehen bis zum Jahre 1910 zu bauen, und erklärte sich bereit, sie unter bestimmten Bedingungen schon 1909 der Universität zum Jubiläum fertig zur Verfügung zu stellen. In einer Unterredung des Rektors Dr. Curschmann mit Ober- bürgermeister Dr. Tröndlin am 8. Oktober 1907 betonte letzterer, an der Ausführung der Halle sei kein Zweifel, die Jubiläums- kommission könne mit dieser Tatsache rechnen. Allein die Halle kam nicht zur Ausführung. Der Rat benach- richtigte vielmehr den Rektor Dr. Chun durch Schreiben vom 9. April 1908, daß der Plan, besonders im Hinblick auf die Finanz- lage der Stadt, definitiv aufgegeben worden sei. Auf die dem Fest zu gebende persönliche Ausdehnung übte dieser Beschluß natürlich eine stark rückwirkende Kraft. Die Ilallenfrage kam schließlich nach Verwerfung aller möglichen anderen Projekte so zur Lösung, daß die Stadt die Errichtung einer besonderen Festhalle für das Universitäts-Jubiläum auf eigene Kosten auf dem für diesen Zweck in der Tat weitaus am besten geeigneten Meßplatze an den Frankfurter Wiesen übernahm, der Staat aber eine beträchtliche Summe zu den Kosten beisteuerte. Für die im Freien abzuhaltenden Festlichkeiten war das sehr ent- gegenkommende Anerbieten der Direktion des Palmengartens, diesen zum Feste unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, dankend ange- nommen worden. II In seiner Verordnung vom 4. März 1907 hatte das Ministerium dem Senate schon mitgeteih, daß es beabsichtige, die hervorragenden Teil- nehmer des Festes zu einem Festmahl zu vereinigen, und den Senat um gutachtliche Äußerung über das geeignete Lokal ersucht. Auch dafür wurde der Festsaal des Palmengartens in Vorschlag gebracht und von der Staatsregierung genehmigt. Schon im Oktober 1907 glaubte Oberbürgermeister Dr. Tröndlin dem Rektor Dr. Curschmann eine von der Stadt zu veranstaltende Festvorstellung im Theater in sichere Aussicht stellen zu können. Die vorläufige Zusicherung verwandelte sich in eine definitive; sie wurde von der Universität dankend angenommen. Die Stadt wollte das Fest der Universität und ihren Gästen geben: sie war als die Spenderin und Gastgeberin gedacht. Sehr erfreulicher Weise hatte sich auch die Direktion unserer weltberühmten Gewandhaus-Konzerte durch ihren Vorsitzenden, den Wirklichen Geheimen Legationsrat Dr. Göhring, aus freien Stücken zur Veranstaltung eines Festkonzertes erboten, das sie der Univer- sität und ihren Gästen geben wollte. Natürlich wurde auch diese so wertvolle Bereicherung unseres Festes mit großem Danke begrüßt. Wie die Stadt zur Festvorstellung, so lud die Direktion des Gewand- hauses formell zu ihrem Festkonzert ein. In Wahrheit stellten beide in vornehmer Weise alle Plätze des Neuen Theaters wie des Gewandhauses zur freien Verfügung der Universität. In der 6. Sitzung der Jubiläumskommission, der i. unter Vor- sitz des Rektors Dr. Chun, berichtete dieser, der inzwischen ge- bildete Studentenausschuß lege großes Gewicht auf das Zustande- kommen eines Festzuges, der die Geschichte der Universität zur künst- lerischen Anschauung bringen solle. Auch seien die Studenten bereit, dafür selbst pekuniäre Opfer zu bringen. Rektor, Kommission und Senat traten lebhaft für den Festzug ein, der allerdings nur zustande kommen könne, wenn von staatlicher Seite ein erheblicher Zuschuß bewilligt werde. Die später erfolgten ständischen Bewilligungen ermöglichten, auch den Festzug in das Programm aufzunehmen. Und so konnte dieses im wesentlichen auf Vorschlag der Jubi- läumskommission in der Senatssitzung vom i. Juli 1908 festgestellt werden. Durch Ministerialverordnung vom 13. Juli 1908, gezeichnet 12 Dr. Beck, wurde dem Senate mitgeteilt, daß auch der König die „Festordnung für die fünfhundertjährige Jubelfeier der Universität Leipzig im Jahre 1909" genehmigt habe. Diese lautete so: I. Mittwoch, den 28. Juli abends: 1. Begrüßung der Ehrengäste in der Universität. 2. Allgemeine Begrüßung im Palmengarten. II. Donnerstag, den 29. Juli: 1. Festgottesdienst in der Paulinerkirche 9 Uhr. 2. Festaktus im Neuen Theater ^|aii — i Uhr mit etwa nach- stehender Folge: a. Ouvertüre, b. Begrüßung seitens des Rektors, c. Beglückwünschung durch Se. Majestät den König, d. Beglückwünschung durch den unterzeichneten Staats- minister namens der Regierung, e. Ansprachen von Abordnungen fremder Hochschulen, der Stadt Leipzig usw., f. Dankredc des Rektors, g. Festkantate. 3. Festmahl der Staatsregierung im Palmengarten 5 Uhr. 4. Gartenfest im Palmengarten. III. Freitag, den 30. Juli: 1, Festaktus in der Wandelhalle des Augusteums ^laio bis 12 Uhr mit etwa nachstehender Folge: a. Kurzes Musikstück, b. Übergabe des Allerhöchsten Standbildnisses durch Seine Majestät den König, c. Dank des Rektors, d. Festrede, e. Verkündigung der Ehrenpromotionen, f. Kurze MusikaufFührung. 2, Historischer Festzug 12—2 Uhr. 3. Festvorstcllung im Neuen Theater und Gewandhaus- konzert 7 — 9 Uhr. 4. Kommers in der Festhalle '[aio Uhr. — 13 — IV. Sonnabend, den 31. Juli: Ausflug nach Meißen auf Einladung Seiner Majestät des Königs. An dieser Festordnung ward im wesentlichen festgehalten. Bei ihrer Aufstellung war die Zeit der Ankunft Seiner Majestät, unseres Rector magnificentissimus, noch unbestimmt. Deshalb konnte dabei seines Empfanges noch nicht gedacht werden. Als sich später ergab, daß der König erst am 29. Juli früh 8 Uhr 5 Minuten aus Tirol eintreffen könnte, wurde von selbst der feierliche Empfang des Königs zur feierlichen Eröffnung des ganzen Festes. Für den zweiten Festtag bereicherte sich später das Fest durch den Empfang des Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, des Prinzen August Wilhelm von Preußen, und durch die von der Jubiläums- kommission angeregte, vom Senat beschlossene, von dem König genehmigte Immatrikulation seiner Söhne, des Kronprinzen Georg und des Prinzen Friedrich Christian. Im übrigen wurden die mancherlei Blankette ausgefüllt, die Zeitbestimmungen etwas geändert, und so kam die genaue Festordnung zustande, die vor Beginn des Festes in über 13000 Exemplaren zur allgemeinen Verteilung gebracht wurde und die sich unten Seite 54 u. ff. abgedruckt findet. Bevor nun auf die Durchführung dieser Festordnung eingetreten wird, empfiehlt sich — zum Teil unter Nichtachtung der strengen Zeitfolge — einzelner damit nicht unmittelbar zusammenhängender Festvorbereitungen zu gedenken. III. Die Festschrift. Wie zu Anfang gesagt, war die Abfassung der Festschrift in die Hände der vier Fakultäten gelegt worden. Die Jubiläumskom- mission forderte diese kraft Beschlusses vom 12. Dezember 1906 auf, für diesen Zweck Redaktionskommissionen zu wählen. Die theologische Fakultät sah davon ab und übertrug die Abfassung des ganzen theologischen Teils der Festschrift ihrem damaligen Dekane, D. Kirn; die Juristenfakultät berief in ihre Redaktionskom- mission die Doktoren Friedberg, Binding und Wach; die Mediziner die Doktoren Böhm, Marchand und Sudhoff; die Philosophen die Doktoren Bruns, Studniczka und Kosten Bezüglich des Gegenstandes gingen die Beschlüsse der Fakul- — 14 — täten auseinander. Die theologische hatte von Anfang an den Plan gefaßt, eine geschichtliche Darstellung der in Leipzig gepflegten Theologie zu geben; die medizinische beabsichtigte eine Schilde- rung der ihr unterstellten Lehrinstitute, ihrer Unterrichtsmittel und Lehrmethoden, erläutert durch Pläne und Abbildungen; die philo- sophische beschloß die Darstellung ihres heutigen Lehrbetriebes mit besonderer Rücksicht auf ihre Seminare, Institute, Laboratorien, ebenfalls mit Plänen und Abbildungen versehen; in beiden Fakultäten sollten dann Einzeldarstellungen von den einzelnen Mitgliedern ge- geben werden; die juristische Fakultät aber kam längere Zeit nicht zu festem Entschlüsse. Eine Geschichte der Fakultät in den verflossenen fünf Jahrhunderten zu schreiben, war eine in der vergönnten kurzen Zeit für ein ein- zelnes Mitglied ganz unlösbare Aufgabe, War diese Geschichte doch aufs engste mit der des Spruchkollegiums verknüpft, dessen riesen- hafte urteilsfeststellende Tätigkeit durchzuarbeiten und darzustellen die Aufgabe eines ganzen Gelehrtenlebens bildet. Eine Fülle von Lehrinstituten aber besaß die Fakultät nicht, und die Schilderung ihres Lehrbetriebes konnte auf wenigen Seiten erschöpft werden. Einzel- beiträge heterogener Natur aneinanderzureihen, erschien mißlich. Nun hatte aber Dr. Friedberg im Jahre 1882 eine außerordent- lich wertvolle Monographie über „Das Collegium Juridicum" und 1887 ein ergänzendes Programm: „Hundert Jahre aus dem Doktor- buche der Leipziger Juristenfakultät" veröffentlicht, und so drang die Fakultät in den Verfasser, die damals gegebenen Darstellungen zum Ganzen umzubauen und zu gestatten, sein Werk als Beitrag der Juristenfakultät zur Festschrift beizusteuern. Dr. Friedberg hat dem Wunsche der Fakultät bereitwillig entsprochen. Die Iintstchung der Festschrift im Einzelnen zu verfolgen, ge- hört nicht hierher. Ein großes Verdienst um ihre äußerliche Her- stellung, wie sie vorliegt, hat sich Dr. Köster als Generalsekretär der Jubiläumskommission erworben. Schon in ihrer i. Sitzung vom 14. Dezember 1906 trug die Jubiläumskommission für ihre Form Sorge. Es sollte Quartformat und eine schöne Antiquaschrift gewählt werden. Im Mai 1907 wandte sich nun der Inhaber der Verlagshand- — 15 — lung S. Hirzcl in Leipzig, Herr Georg Hirzel, an die Universität und bat sich die Ehre aus, die Festschrift verlegen zu dürfen. Mit Recht durfte er sagen: „Meine Verlagsfirma wie meine FamiUe haben seit jeher auf die Pflege der Beziehungen zur Universität und ihren Mitghedern besonderen Wert gelegt." Der Inhaber der Firma S. Hirzel versicherte nicht nur, daß er auf die würdigste Herstellung der Festschrift in jeder Richtung bedacht sein und ge- schäftliche Opfer zu diesem Zwecke nicht scheuen werde, sondern er betätigte die Versicherung auch alsbald, indem er der Universität aus- gezeichnete Druck- und Papierproben vorlegte und ihr ungewöhnlich günstige Bedingungen anbot. Gern ging die Universität auf dieses Anerbieten ein. Schon am 29. Juli 1907 beschloß der Senat einstimmig, in wo möglich ab- schließende Verhandlungen mit S. Hirzel einzutreten. Der förmliche 'ö^ Abschluß des Verlagsvertrages hat sich dann freilich bis zum 16. Mai 1908 verzögert. Die Auflage wurde auf 1000 Exemplare vereinbart, wovon die Verlagshandlung bis zu 800 Exemplare an die Univer- sität abzuliefern hatte. Den Autoren wurden bei Ausgabe des voll- ständigen Werkes 100 Sonderabzüge ihres Beitrags, bei gemein- schaftlicher Arbeit zweier Herren jedem von ihnen 100 auf Kosten der Verlagsfirma geliefert. Die Firma übernahm die Verpackung und Versendung auch der Exemplare, die der Universität gehörten, auf eigene Kosten. Sollten Exemplare gebunden werden, so trug die Universität die Buchbinderkosten. Es ist dann die Festschrift von der Verlagshandlung mustergültig und rechtzeitig hergestellt worden. Stets ist letztere gern auf die Wünsche der Autoren eingetreten. Die Universität konnte sich nur freuen, die Herstellung der Festschrift in so guten Händen zu wissen. Die „Festschrift zur Feier des 500 jährigen Bestehens der Uni- versität Leipzig" ist dann in vier, in Wahrheit in fünf Bänden 1909 zu Leipzig erschienen. Band i (2 32 Seiten Quart, 9 Abbildungen) enthält: Die Leipziger Theologische Fakultät in fünf Jahrhunderten von D. Otto Kirn; Band 2 (236 Seiten, 13 Abbildungen): Die Leip- ziger Juristenfakultät, ihre Doktoren und ihr Heim von Emil Fried- berg; Band 3 (322 Seiten, 22 Abbildungen): Die Institute der Medi- zinischen Fakultät an der Universität Leipzig. Der Band besteht — i6 — aus 19 Darstellungen seitens der Mitglieder der medizinischen Fakul- tät; Band 4: Die Institute und Seminare der Philosophischen Fakultät an der Universität Leipzig, i. Teil (246 Seiten, 19 Abbildungen): Die philologische und die philosophisch-historische Sektion. Der Band behandelt 20 Seminare und Institute, und die einzelnen Dar- stellungen sind von deren Direktoren verfaßt; Band 4, 2. Teil: Die mathematisch- naturwissenschaftliche Sektion (168 Seiten, 16 Abbil- dungen). Der Band behandelt 11 Institute, und wieder werden die Darstellungen von deren Direktoren gegeben. Jeder dieser fünf Bände zeigt sich auf der ersten Seite mit einer künstlerisch bedeutenden Leiste geschmückt. Der Gedanke dazu ist allein von dem kunstsinnigen Verleger ausgegangen. Schon am i. Juni 1907 hat dieser an den Rektor geschrieben: „Hübsch wäre, wenn Klinger für die Titelseite ein kleines, auf die Feier bezügliches Signum zeichnen würde — falls ein solcher Schmuck überhaupt erwünscht ist." Natürlich war er erwünscht. Nur standen der Universität ihn zu beschaffen keine Mittel zur Verfügung. Der Verleger ließ es aber nicht bei einem kleinen Signum bewenden, sondern veranlaßte Klinger, die Leisten zum juristischen sowie den beiden philoso- phischen Bänden, und Grciner in Rom, die zum theologischen und zum medizinischen Bande zu zeichnen. Er hat damit der Universität und allen Empfängern der Fest- schrift ein wertvoll Geschenk gemacht. Die Entstehung der Festschrift durch die Fakultäten läßt be- greifen, wie die Universität selbst und die allgemeinen Universitäts- institute, wie die Universitätsbibliothek und das Konvikt, in ihr zu kurz kommen konnten. Zwar hatte der Senat in seiner Sitzung vom 29. Juli 1907 sich dahin geäußert, das Konvikt solle in den Rahmen der Festschrift aufgenommen werden; ob auch die Bibliothek — darüber behielt er sich Beschluß vor. Aber der Beschluß über das Konvikt fand keine Ausführung, und die Jubiläumskommission verwarf in der Sitzung vom 4. Februar 1908 die Aufnahme der Bibliothek in dieselbe. Als dann aber im Juli 1908 der Verleger der Festschrift an- fragte, ob denn neben den Institutsgebäuden nicht auch das Haupt- — 17 — gebäude der Universität Berücksichtigung finde, und in welchem Bande das geschehe, geriet die Universität allerdings in Verlegen- heit. Die Jubiläumskommission beschäftigte sich am 27, Juli 1908 eingehend mit der Möglichkeit, diese zweifellos vorhandene und recht empfindliche Lücke noch auszufüllen, mußte aber zu ihrem Bedauern von dem Gedanken Abstand nehmen, weil die Zeit in der Tat zu kurz geworden war, und auch die Mittel für Herstellung eines solchen Ergänzungsbandes tehlten. Nach Beschluß der Jubiläumskommission vom 21. Februar 1909 wurden 25 Exemplare der Festschrift ganz in Leder gebunden, die übrigen Exemplare aber nur broschiert. Jene wurden an die teilnehmenden Fürstlichkeiten, den Rektor, die Spitzen der Stadtverwaltung verteilt. Ln übrigen erging Be- schluß, daß jeder Ehrengast ein Recht auf Empfang der ganzen Festschrift haben solle, wenn er sie zu erhalten wünsche, ebenso jeder ordentliche und jeder außerordentliche Professor der Leipziger Universität, sowie einzelne Privatdozenten, die sich um das Fest besonders verdient gemacht hätten. Um den Seminar- und Insti- tutsbibliotheken der Fakultäten wenigstens zum Teil den Band der betreffenden Fakultät zugänglich zu machen, wurden 10 Exemplare der ganzen Festschrift zerschlagen und jeder der vier Fakultäten zehn Exemplare ihres eigenen Bandes überwiesen. Die Jubiläumskommission hatte beschlossen, je eine Festschrift nicht den deputierenden Universitäten und Akademien, sondern den Deputierten selbst zuzuwenden. Doch sollten alle deutschen Uni- versitätsbibliotheken, ferner die Bibliotheken des Reichsgerichts und der beiden sächsischen Kammern gleichfalls ein Exemplar erhalten, und als sich herausstellte, daß der Vorrat reichte, wurde auch den Bibliotheken der Akademien, die bei dem hiesigen Feste vertreten waren, je ein Exemplar angeboten. Von diesem Anerbieten haben 19 Gebrauch gemacht. IV. Festvorbereitungen in Dresden unter Mitwirkung der Universität. I. Der Universität war längst bekannt, welch warmes, gespanntes Interesse der König, ihr erlauchter Rector magnificentissimus, den — i8 — Vorbereitungen des Jubelfestes seiner geliebten alma mater zu- wandte, ehe sie von den großen Gnadenbeweisen erfuhr, die ihr zugedacht waren. Durch Ministcrialverordnung vom 15. Juli 1908 wurde dem Senate kund, daß der König 1. ein für die Wandelhalle des Augusteum bestimmtes Mar- morstandbild des Rector magnificentissimus in Überlebens- größe mit dem Rektormantel, jedoch ohne Kette, sowie 2. zwei der Rekoratskette anzufügende goldene Medaillons, von denen eines Sein Bildnis, das andere das des Land- grafen Friedrich des Streitbaren tragen solle, in Aussicht gestellt habe. Bezüglich der Statue werde das Ministerium selbst mit Professor SefFner in Leipzig in Unterhandlung treten, sehe aber bezüglich der Medaillons und insbesondere wegen der Person des zu beauf- tragenden Künstlers den Vorschlägen des Senates entgegen. Der Ausführung des ersten ebenso schönen und die Universität ehrenden als originellen Gedankens durch Seffners Hand folgten die Angehörigen der Universität mit größtem Anteile. Für die Medaillons der Rektoratskette empfahl der Rektor im Einverständnis mit den beiden Vertretern der Kunstgeschichte an hiesiger Universität den Bildhauer Dr. med. Max Lange in Leipzig. Seine Exzellenz der Herr Staatsmiinister ist auf diesen Vorschlag eingetreten, und es wurde Herrn Dr. Lange ebenso wie die An- fertigung der gleich zu erwähnenden Plakette auch die Anfertigung der beiden Medaillons übertragen. Der Bildhauer ließ vor allem von dem einzigen bekannten authentischen Bild des Markgrafen auf der Erzplatte seines Grabes im Meißner Dom eine zweckdienliche Photographie herstellen und schuf auf dieser Grundlage ein ungemein wirkungsvolles ähnliches Relief von dem Gründer der Universität. Ein Zufall vereitelte seine Hoffnung, Seine Majestät den König nach dem Leben modellieren zu dürfen. Die Reliefs wurden erst in halber Lebensgröße ausgeführt; sie fanden die Billigung an höchster Stelle; ihre Verkleinerung und ihre Ausführung in massivem Golde wurde der Firma Aktiengesell- schaft Gladenbeck Friedrichshagen bei Berlin übertragen. — 19 — Nachdem auch die Zeichnung über die Anbringung der Medaillons an der Kette die Billigung des Königs erhalten hatte, wurde die Firma Strube & Sohn in Leipzig mit der Anfügung betraut. Die symbolische Überreichung der so gewandelten Kette durch Seine Majestät an den Rektor fand bei dem Festakte des 29. Juli im Theater statt. 2. Zwei weitere Bereicherungen unseres Festes sind der Initiative der Staatsregierung und insbesondere des Staatsministers Dr. Beck zu danken. Durch Ministerialverordnung vom 16. Juni 1908 wurde der Senat verständigt, daß das Ministerium des Kultus mit Freude be- grüßen würde, wenn an die hervorragenderen Teilnehmer beim Jubel- feste der Universität eine Erinnerungs-Plakette verteilt werden könnte. Wenn ferner aus Anlaß des demnächst stattfindenden 350jährigen Jubiläums der Universität Jena mit Genehmigung des Bundesrats Fünt- und Zwei-Markstücke in Gestalt von Denkmünzen geprägt werden sollten, so dürfte eine gleiche Maßnahme auch für das Leipziger Jubiläum erwägenswert erscheinen. Bevor das Ministerium jedoch weitere Schritte in dieser Richtung unternehme, sehe es dem gutachtlichen Vortrage des Senates entgegen. Beide Gedanken fanden in dem Kreise der Universität den leb- haftesten Anklang. a. Bezüglich der Plakette wies das Schreiben des Rektors Dr. Chun vom 24. Juli 1908 an das Ministerium besonders auch auf Bildhauer Dr. Max Lange hin, und auch auf diesen Vorschlag ist der Minister eingetreten. Es hat dann der Künstler alsbald dem Ministerium einen Entwurf vorgelegt. Dieser setzte sich in den intimsten Zusammenhang mit dem Geistesleben der Hochschule. Zwei nackte Jünglinge bekränzen dankbar deren Wappen, auf dem sich die Jahreszahlen MCCCCIX und MCMIX befinden, und auf der anderen Seite sitzt der Jüngling zum Denker gereift in seine geistige Arbeit versunken. Nach einigen Änderungen an der Stellung der beiden Jünglinge auf Wunsch des Herrn Ministers fand der geänderte Entwurf die einstimmige Billigung der Jubiläumskommission, sowie die des Ministeriums. Die Ausführung der Plakette in Bronze — eine kleine 20 Anzahl wurde auch in Silber hergestellt — wurde der Dresdner Firma Glaser & Sohn übertragen. Sie hat sie in ausgezeichnet gelungenem Prägeverfahren hergestellt. Die Plakette ist seitens der Staatsregierung nur verschenkt worden. Sie legte Gewicht darauf, daß das kleine Kunstwerk nicht in den Handel käme. b. Bezüglich der Denkmünzen, die mit bundesrätlicher Ge- nehmigung auf der Münzstätte „Mulden Hütte" hergestellt werden sollten, hatte das Ministerium für die Schauseite die Bildnisse Friedrichs des Streitbaren (nach Befinden auch seines Bruders Wilhelm) und des regierenden Königs mit entsprechender Umschrift vorgeschlagen. Der Senat sprach den Wunsch aus, es möchten auch Dreimark- stücke geprägt werden, meinte, man solle auf Wilhelm II. ver- zichten, schlug aber vor, auf den Fünfmarkstücken doch als dritten Kopf den des Kurfürsten Moritz als des Regenerators der Universität aufzunehmen. Beide Wünsche kamen leider nicht zur Erfüllung. Der erste stieß bei dem Ministerium auf reichsrechtliche, der zweite aber auf technische Bedenken, Bezüglich der Umschrift der Schauseite war der Senat der An- sicht, sie solle lauten: Zur Jubelfeier der Universität Leipzig. Ge- gründet 1409. Sie wurde schließlich dahin festgestellt: Friedrich der Streit- bare — Friedrich August. Und unter den beiden Köpfen: 1409. Universität Leipzig. 1909. Dem Rentamte der Universität wurde eine genügende Anzahl beider Gedenkmünzen — 15000 Stück Fünfmarkstücke und 30000 Stück Zweimarkstücke — überwiesen, um alle Wünsche des Lehr- körpers und der Beamtenschaft zu befriedigen und uns in den Stand zu setzen, jedem unserer Ehrengäste einen Bezugsschein für je 3 Fünf- und 3 Zweimarkstücke, jedem unserer jetzigen und früheren Kommilitonen, die am Feste teilnahmen, einen analogen Bezugsschein für je eine der beiden Denkmünzen auszuhändigen. Da während des 30. und 31. Juli die Universitätskasse geschlossen bleiben mußte, hatten auf Bitten des Rektors für diese Tage die Allgemeine Deutsche Creditanstalt und die Filiale der Deutschen Bank in Leipzig in dankenswerter Weise die Ausgabe der Denk- münzen übernommen. V. Die Herstellung der neuen Universitätsfahne. Bevor nun auf die Bildung der Jubiiäumsausschüsse und deren Tätigkeit eingetreten wird, an die sich die Schilderung des Festes selbst am natürlichsten anschließt, soll einiger Vorbereitungen ge- dacht werden, die dem Bereiche der Ausschüsse entzogen waren. Dabei mag die neue Fahne den Vortritt haben. Die Universität besaß seit längerer Zeit eine Universitätsfahne, deren Haupt-Emblem das aufgestickte große Univershätswappen, die beiden Heiligen Laurentius mit dem Roste und Johannes der Täufer mit dem Lamm, bildete. Ein Mitghed der Studentenschaft trug sie bei Universitätsfesten voran. In der Senatssitzung vom 5. Februar 1908 wies nun der da- malige Rektor Dr. Chun diese Fahne vor und regte angesichts ihres verzweifelten Zustandes an, ob nicht vielleicht die Professoren aus Anlaß des Jubiläums eine neue Fahne stiften wollten. Es wurde die Fahnenfrage der sog. Kunstkommission über- wiesen. Diese schlug dem Senate vor, drei Professoren der hiesigen Akademie für graphische Künste, die Herren Professoren Seliger, Rentsch und Kolb, um Entwürfe für eine neue Fahne zu ersuchen. In seiner Sitzung vom i. Juli 1908 trat der Senat diesem Vor- schlage bei. Doch sollte der Urheber des zur Ausführung ge- wählten Entwurfes sich verpflichten, auch die Ausführung der Fahne zu überwachen. Die Entwürfe wurden bis Ende November erbeten. Es herrschte ursprünglich allgemeines Einverständnis, daß die Ordinarien der Universität ihr diese Fahne als Jubiläumsgeschenk stiften sollten. Der Zeichnung sollte das große Wappen zu Grunde gelegt werden. Die ziemlich erheblichen Kosten, über 4200 Mark, sind dann auch wesentlich durch freiwillige Beiträge, aber aus allen Kreisen des Lehrkörpers gedeckt worden. Die drei ersuchten Künstler haben dann ihre Entwürfe vorgelegt. In seiner Sitzung vom 16. Dezember 1908 hatte der Senat die Kunstkommission bevollmächtigt, die Angelegenheit selbständig zu erledigen. Diese beschloß unter dem 21. Dezember 1908, den Ent- — 22 wurf des Herrn Professor Rentsch zur Ausführung zu erwählen. Der Künstler sollte die Zeichnung, nach der die Fahne auszuführen war, der Kommission noch zur Genehmigung vorlegen. Die In- schrift wurde dahin festgestellt: Auf der Vorderseite neben den beiden Heiligen auf verschlungenem Bande steht Studium Lipsiense, auf der Rückseite als Umschrift an den beiden Langseiten: Studium Lipsiense, gegenüber Conditum Anno MCCCCIX, an den beiden Schmalseiten: Friderico Bellicoso, Marchione Misniensi. Es hat sich dann Herr Professor Rentsch der Ausführung der Fahne mit größtem Eifer unterzogen. Selbst die große Arbeit der Stickerei wurde unmittelbar unter seiner Aufsicht durch von ihm gewählte Stickerinnen ausgeführt. Die Fahne ist durchaus rechtzeitig fertig geworden. Eine feierliche Überreichung hat natürlich nicht stattgefunden. Sie ist zum ersten Male beim Empfang Seiner Majestät des Königs am 29. Juli früh zur Verwendung gekommen. VL Die Annahme besonderer Farben und einer besonderen Universitätsflagge. Außer ihren beiden Wappen besaß die Universität bis zum Jubiläum kein weiteres Symbol ihrer Eigenart und ihrer Selbstän- digkeit. Insbesondere konnte sie bei festlichen Gelegenheiten keine andere Flagge zeigen, als jedes andere Haus in Leipzig: die deutsche und die königlich sächsische Flagge. Gerade für das bevorstehende Jubelfest erschien es aber er- wünscht, daß die Universität und ihre Institute sich individuell ab- hoben von allen anderen geschmückten Baulichkeiten, daß sie ihren Zusammenhang aufwiesen durch ein gemeinsames Symbol, das natürlich aus der Entstehungsgeschichte entnommen werden mußte. Und so regte der Rektor in der Senatssitzung vom 7. Februar 1909 an, ob nicht die Universität mit Genehmigung ihres Aller- höchsten Rector magnificentissimus die alten Farben des Wettiner Hauses im Jahre 1409, den Blauen Landsberger Balken auf goldenem Grunde, zu ihren eigenen Farben machen wollte. Der Senat trat auf diese Anregung einstimmig ein. Wir wollten die neue Flagge zum ersten Male in dem Winde — 23 — der Jubiläumstage auf unserem Hause wehen lassen — als Er- kennungszeichen und als individuellen Gruß für alle unsere Gäste. In Dresden weckte unser Vorschlag, und zwar mit vollem Recht, historische Bedenken. Die Farben der alten Meißner Markgrafen waren keine anderen als die alten Reichsfarben schwarz und gold. Wir modifizierten unseren Antrag dementsprechend. Der General- direktor des Staatsarchivs in Dresden, Geheimer Regierungsrat Dr. Posse, der uns in dieser Sache freundlich beriet, gab anheim, uns eine Skizze der neuen üniversitätsflagge durch Herrn Professor Hildebrandt in Berlin anfertigen zu lassen. Die Skizze zeigte das Fahnentuch in zehn Streifen geteilt, schwarz und gold abwechselnd, und in der rechten Ecke oben den Meißner Löwen, von rechts nach links aufrecht schreitend. Diese Skizze reichte der Senat in Dresden ein, und Seine Maje- stät der König genehmigte, daß die Universität eine besondere Flagge annehme und sie erstmalig zum Jubiläum neben den Flaggen in den deutschen Reichs- und den sächsischen Landes-Farben auf- ziehen lasse. Die Universität, die Universitätsbibliothek und eine größere Anzahl Universitätsinstitute haben dann die neue Flagge in den Jubiläumstagen zum ersten Male getragen. VII. Vorbereitung des musikalischen Teiles des Festes. Schon unter dem 14. Mai 1907 hatte Professor Max Reger, damals unser Universitätsmusikdirektor, an Rektor Dr. Cursch- mann geschrieben, er beabsichtige, für das Jubiläum eine große welthche Kantate für Männerchor mit großem Orchester zu kompo- nieren und der Universität zu widmen. Der Rektor möge dies dem Senate mitteilen. Den Text hatte Reger von einem „der dichte- risch veranlagten Herren Professoren" zu erhalten gehofft. In den Kreisen der Universität wurde von diesem Plane mit großer Genugtuung Kenntnis genommen. Herr Dr. Köster hat auch dem Komponisten einen größeren Text gedichtet. Der Plan ist aber nicht zur Ausführung gekommen, da Professor Reger am I. November 1908 seine Stellung als Universitätsmusikdirektor nieder- legte und sich auch sonst Schwierigkeiten der Durchführung ergaben. — 24 — In der Sitzung der Jubiläumskommission vom 13. Februar 1909 wurde aber die Frage gestellt, ob nicht doch der Versuch gemacht werden könne und solle, zu einer speziell für unser Fest kompo- nierten Kantate zu kommen. Sie wurde einmütig bejaht. Man war aber darüber einig, daß die Kantate kurz sein müsse: denn sie könne nur einen Bestandteil des Festaktes am i. Tage bilden, der so wie so sich sehr lange ausdehnen dürfte. Es wurde dann in der Folge beschlossen, unseren trefflichen Kantor zu St. Thomae, Professor Gustav Schreck, anzufragen, ob er nicht geneigt sei, eine solche Kantate zu komponieren, und Professor Schreck erklärte sich mit der größten Freundlichkeit dazu bereit. Der kurze Text dazu rührte von R. G. Binding her. Das so wohl gelungene Werk ist denn auch rechtzeitig fertig geworden ; die beiden großen Gesangvereine, der Paulus und der Arion, er- boten sich, gemeinsam die Ausführung der Chöre zu übernehmen. Wir hatten Professor Schreck gebeten, sein Werk auch selbst zu dirigieren, und auch dazu hat sich der Komponist bereit erklärt. Zur Einweihung des Theaterfestes wurde Webers Jubelouvertüre bestimmt, die Musikdirektor Professor Dr. Brandes dirigieren sollte. Für das Fest der Wandelhalle wäre naturgemäß zur Ausführung der Gesangstücke der Universitätsgesangverein der Pauliner berufen gewesen. Aber dessen Mitglieder waren zugleich beim Festzuge beteiligt und erklärten sich deshalb zur Mitwirkung außer stände. So wurde denn Professor Schreck gebeten, mit seinem Thomaner- chor in die Lücke einzutreten. Für den Kommers wurde vereinbart, daß die beiden Gesang- vereine, der Paulus unter Professor Dr. Brandes und der Arion unter Professor Dr. Klcngel, abwechselnd einige erlesene Chöre vor- tragen sollten. VIII. Die Bildung der Jubiläumsausschüsse. Inzwischen war von dem Plenum der Universität am 18. Juli 1908 der Rektor für das Jubiläumsjahr erwählt worden, und die erste Aufgabe, die an ihn herantrat, war die Organisation der Arbeit für das Jubiläumsjahr. Die Durchführung der Festordnung mußte in ihren einzelnen Teilen sorgsam vorbereitet werden. — 25 — Schon in der zehnten Sitzung der Jubiläumskommission vom 29. Juni 1908 hatte Rektor Dr. Chun die Bildung von Ausschüssen für die einzehien Aufgaben angeregt; es war aber die Beschluß- fassung über diesen Gegenstand bis nach der Wahl des neuen Rektors ausgesetzt worden, da „die Ausschüsse doch Organe des Rektors sein müßten". So unterbreitete der designierte Rektor der Kommission in ihrer elften Sitzung vom 27. Juli 1908 seine Vorschläge, die allseitige Annahme fanden. Die drei Grundgedanken für die Bildung der Ausschüsse waren: i. nur ein Mitglied der Jubiläumskommission kann Vorsitzender eines Ausschusses sein, dem Damenausschuß allein soll eine Frau vorstehen; 2. die Ausschüsse sollen möglichst selbständig gestellt werden, „ohne daß der Kommission bzw. dem Senate dadurch in Zweifelsfällen das Recht der letzten Entscheidung entzogen werden soll". Der Vorsitzende des Ausschusses trägt also die volle Verantwortung für dessen Tätigkeit und wählt sich die Mitarbeiter aus dem Kreise des Lehrkörpers, die ihm die ge- eignetsten scheinen, wenn er solcher zu bedürfen glaubt. 3. „Kom- mission bezw. Senat haben in heiklen Fragen die Leiter der einzel- nen Ausschüsse als ihre Vertrauensmänner zu decken." Die Kommission beschloß, mit der Zusammensetzung der Aus- schüsse sollte sogleich nach den Ferien begonnen werden, so daß sie Ende Oktober zur Aufnahme ihrer Arbeiten bereit seien. So konnte ein Zirkular des Rektors vom i.Tage seines Rekto- rates, dem I. November, den Mitgliedern des Lehrkörpers mitteilen: „Die Jubiläumskommission hat zehn Festausschüsse gebildet und die nötigen\'orbereitungen zum Fest folgendermaßen unter sie verteilt: 1. Einladungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Kirchenrat D. Hauck. Aufgaben: i. Vorschlag der einzuladenden Personen. 2. Form der Einladungen. (Die Vorschläge zu i und 2 unter- liegen der Genehmigung des Senates.) 3. Überwachung des Einladungsgeschäftes. 4. Entgegennahme der Antworten und Feststellung der Zahl und Zugehörigkeit der Ehrengäste. 2. Begrüßungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Rat Dr. Wach. Aufgaben: i. Vorbereitung der Begrüßung der Ehrengäste in der Universität am 28. Juli abends. 2. Büffet in der Universität — 26 — an diesem Abend. 3. Vorbereitung der allgemeinen Begrüßung im Palmcngartcn am 28. Juli abends. 4. Organisation des Ge- samtfestes im Palmcngarten am 29. Juli abends. 3. Kunst- und Anordnungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Hofrat Dr. Seeliger. Aufgaben: i. Äußere und innere Aus- schmückung der Universität und des Theaters. 2. Anordnung a. des Festgottesdienstes; b. des Festaktes im Theater und c. des Festaktes in der Wandelhalle. Insbesondere 3. Bestimmung der Sitzordnung und der Festordner, welche die Gäste an ihre Plätze geleiten. 4. Ausschuß für die Festhalle. Vorsitzender: Professor Dr. Kosten Aufgaben: i. Fürsorge für solide und zweckmäßige Ausführung; 2. für die Ausschmückung derselben; 3. für den dortigen Wirt- schaftsbetrieb; 4. für die Anordnung und Durchführung des Fest- kommerses. 5. Ausschuß für den Festzug. Vorsitzender: Geheimer Hofrat Dr. Chun, Prorektor. Aufgaben: i. Einholung künstlerischer Entwürfe für den Festzug. 2. Organisation desselben. 6. Wohnungsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Medizinalrat Dr. Böhm. Dieser Ausschuß ist als ein engerer (Unterbringung der Ehrengäste) und als ein weiterer (Unterbringung der früheren Kommilitonen) gedacht. Aufgaben: Beschaffung der Wohnungen I. zunächst für die Ehrengäste; 2. dann soweit als möglich für die früheren Kommilitonen. 7. Empfangsausschuß. Vorsitzender: Geheimer Rat Dr. Cursch- mann. Auch dieser Ausschuß ist als ein engerer (für die Auf- gabe unter 1.) und als ein weiterer (für die Aufgabe unter 2.) gedacht. Aufgaben: i. Sorge für die Festzeichen und die Aus- stattung unserer Gäste mit den für das Fest unentbehrlichen und wünschenswerten Gegenständen. 2. Organisation und Durch- führung des Empfanges. 8. Preßausschuß. Vorsitzender : Professor Dr. Brandenburg. Auf- gaben: I. Sorge für die nötigen Veröffentlichungen durch die Presse. 2. Sorge für die Einrichtung einer Festzeitung. 3. Zu- lassung der Presse zum Fest. 9. Finanzausschuß. Vorsitzender: Geheimer Hofrat Dr. Bruns. — 27 — Aufgaben: i. Kontrolle der Rechnungen. 2. Finanzielle Beratung der einzelnen Ausschüsse. 3. Orientierung derselben über die ihnen Jcweilen noch verfügbaren Mittel, 10. Damenausschuß. Vorsitzende: Frau GeheimeratBinding. Auf- gabe : Sorge für die Teilnehmerinnen an unserem Feste während der Festtage. Die Ausschüsse sind dann alsbald in Tätigkeit getreten. Ihr Zusammenhang mit der Jubiläumskommission wurde dadurch ge- wahrt, daß in jeder Sitzung derselben die Vorsitzenden der Aus- schüsse über ihre Maßnahmen und den Stand der ihnen überwiesenen Angelegenheit berichteten und zweifelhafte Fragen zur Entscheidung vorlegten. Weitere Ausschüsse zu bilden haben wir nicht nötig gehabt. Es übernahmen aber noch Dr. Friedberg die sehr große und mühevolle Arbeit der Verteilung der Plätze für die Theatervorstellung und das Gewandhauskonzert, D. Brieger aber die Vorbereitung des Meißner Festes, soweit das Hofmarschallamt die Universität darum ersucht hatte. Die große Selbständigkeit der Ausschüsse wie die der Jubiläums- kommission selbst hat den glatten reibungslosen Verlauf der Vor- arbeiten für das Fest ungemein begünstigt. IX. Die Bildung des studentischen Festausschusses und seine Tätigkeit. Ein gedeihliches Zusammenwirken des Lehrkörpers und der Studentenschaft zum Gelingen des Festes konnte sich nur voll- ziehen unter der Voraussetzung einheitlicher Organisation der letzteren. Nun war in Leipzig unter dem Rektorate des Dr. Bücher im Sommer 1904 ein allgemeiner Studentenausschuß gebildet und seine Statuten waren von Senat wie Ministerium sanktioniert worden. Aber schon Rektor Dr. Curschmann sah, daß er nicht mehr funktionierte, und beschlußfähige Versammlungen zu berufen gelang nicht mehr. Dieser Zustand der Agonie setzte sich unter dem Rektorate des Dr. Chun fort, und da gerade Dr. Chun den Festzug plante und organisieren sollte, demgemäß auf geordnete — 28 — Mitwirkung der Studentenschaft noch mehr wie jeder andere an- gewiesen war, nahm er jene Agonie als bedauerhche, aber nicht zu bekämpfende Tatsache hin und versuchte gegen den Schaiß seines Rektorates sich einen wirkhch aktionsfähigen studentischen Festausschuß zu bilden. Der am 31. Oktober 1908 antretende Jubiläumsrektor erkannte als Jurist sofort, daß jener Allgemeine Studentenausschuß, der zu- dem noch Vermögen hatte, de jure noch bestand, hielt aber als aka- demischer Praktiker den Versuch, ihn wieder zum Leben zu er- wecken, nach den Mitteilungen seiner Vorgänger sowie nach denen des Ausschuß-Vorstandes für ganz aussichtslos. Er hätte somit dauernd die ganze Lage verdorben, wenn er nicht ganz ruhig und bestimmt auf den Boden der von seinem Vorgänger sehr geschickt eingeleiteten und guten Erfolg versprechenden Bewegung einge- treten wäre. Letzteres hat er dann auch unter Zurückdrängung aller juristischen Bedenken getan. Und die Bewegung führte in der Tat zu dem gewünschten Erfolge. In einer Studentenversammlung am Anfang November, von der der neue Rektor nicht einmal Kenntnis erhalten hatte, weil sie von seinem Vorgänger schon genehmigt worden war, ist die Bildung des studentischen Festausschusses beschlossen worden. I. Der sehr gesunde Grundgedanke war, der Ausschuß darf nicht mehr als 11 oder höchstens 13 Stimmen zählen. Jeder große Studentenausschuß geht erfahrungsgemäß alsbald in die Brüche. Die Korporationen schlössen sich deshalb nach Neigung oder verständiger Erwägung in neun Gruppen zusammen: die Corps, die Burschenschaften, die Landsmannschaften, die zwei großen Ge- sangvereine des Paulus und des Arion mit noch zwei weiteren Verbindungen usw. Dazu trat als zehnte Gruppe die Freie Studentenschaft. Die Lösung der so heiklen Frage des Präsidiums wurde bei uns dadurch erleichtert, daß die schon im Jahre 171 6 begründete Societas Lusatorum Sorabica, die sog. Lausitzer Prediger- Gesellschaft, nicht nur zugleich die weitaus älteste studentische Korporation darstellte, sondern ihnen allen auch als von ihren Gegen- sätzen wenig berührt gegenüberstand und zudem geneigt war, die nicht ganz einfache Aufgabe des Vorsitzes zu übernehmen. Die — 2S — Lausitzer bildeten zusammen mit dem Verein immatrikulierter Studentinnen die elfte Gruppe. Jede Gruppe sollte nur ein einziges Mitglied zum Festausschüsse stellen dürfen. Es gereicht unseren Studenten zum Ruhme, daß sie angesichts des großen Zwecks, den sie gemeinsam fördern wollten, keine Eifersüchteleien unter den Korporationen aufkommen ließen, und daß sich alle Gruppen trotz der starken Verschiedenheit ihrer Mitgliederzahlen mit je einem Vertreter begnügten. Die Notwendigkeit der Kleinheit des Ausschusses war ihnen Allen klar. Um nun dem Ausschuß die feste Form und ein festes Verhältnis zu den Gruppen und deren Bestandteilen zu geben, berief der Rektor die sämtlichen Vorstandsmitglieder aller Korporationen und der freien Studentenschaft sowie die schon gewählten Ausschußmitglieder zu einer Versammlung auf Sonnabend den 28. November 1908 nachmittag in die Universität. Nach kurzer Begrüßung hob er hervor, daß der Ausschuß alle die Studentenschaft betreffenden Jubiläumsangelegenheiten zu be- handeln haben werde, und verschritt dann zur Verpflichtung des Ausschusses, seines Vorsitzenden, sowie der Gruppen gegenüber dem Ausschusse. Er verlas die Verpflichtungsformeln, frug ob irgend ein Wider- spruch dagegen erfolge, und als dies nicht geschah, vielmehr seine Vorschläge einstimmig als genehm begrüßt wurden, verpflichtete er durch Handschlag zunächst die Mitglieder des Ausschusses aut regelmäßige Beteiligung an dessen Arbeiten, auf getreuliches Zu- sammenwirken mit den andern Mitgliedern und darauf, die an den Einzelnen gelangenden Anträge aus der von ihnen vertretenen Gruppe dem Ausschusse alsbald zugehen zu lassen, den Vorsitzenden außerdem auf gewissenhafte und unparteiische Leitung der Geschäfte, die Vertreter der einzelnen Korporationen aber und den Vorsitzenden der Freien Studentenschaft darauf, daß sie und die durch sie Ver- tretenen die Beschlüsse des Ausschusses als verbindlich auch dann behandeln würden, wenn sie in der Minorität geblieben wären. So konnte jeder Student seine Anträge unmodifizert an den Aus- schuß bringen, aber nur durch den Vertreter der Gruppe, der er selbst angehörte. 30 — 2. Es haben zu Anfang die Mitglieder des Ausschusses zu rasch gewechsch, dieser Mißstand aber ist bald abgestellt worden. Vor- sitzender und zugleich Vertreter der XI. Gruppe war und blieb Stud. theol. Friedrich Rausch. In dem Jubiläumssemester vertrat die Gruppe I Stud. jur. E. Pusch, die Gruppe II Cand. phil. H. Steger, die Gruppe III Stud. jur. K. Gebhardt, die Gruppe IV Cand. jur. E. Pfotenhauer, die Gruppe V Cand. med. R. Burkas, die Gruppe VI Cand. med. F. Lange, die Gruppe VII Stud. jur. A. Nick, die Gruppe VIII Stud. theol. L. Janssen, die Gruppe IX Stud. theol. V; Müller, die Gruppe X (Freie Studentenschaft) Cand. phil. Gräter. Protokollführer war Stud. theol. F. Ronnebcrger. 3. Auch diesem studentischen Festausschuß gegenüber wurde der Grundsatz voller Selbständigkeit gewahrt. Der Ausschuß sollte unter voller eigener Verantwortlichkeit tun, was er für das Rechte hielt, und so tun, wie er es für recht hielt. Der Rektor stand ihm jederzeit zur Verfügung, wenn der Ausschuß einen Rat holen oder ein Anhegen bringen wollte. Außerdem hatte ja der Ausschuß beständig mit dem Prorektor Dr. Chun zusammen zu arbeiten und besaß in ihm den trefflichsten Berater, dem seine Mitglieder das größte Vertrauen entgegenbrachten. So hat denn der Ausschuß auch einträchtiglich zusammengearbeitet und für das Gelingen des Festes in der Tat Bedeutendes geleistet. Er leitete die Mitwirkung der Studentenschaft bei den einzelnen Festakten, er vermittelte die Zustellung der Festzeichen an die alten Herrn der Korporationen, er stellte die große Zahl der nötigen Festordner, er hatte die 8 — 9000 Plätze für die Studierenden und ihre Angehörigen für das Fest des 30. Juli abends im Palmengarten zu verteilen, er stellte 65 Hilfsarbeiter für die Vorarbeiten des Kommerses, er verteilte die ihm überwiesenen gegen 4000 Plätze für jetzige und frühere Mitglieder der studentischen Korporationen beim Kommers, er lud die studentischen Deputationen aus Prag (25), Dresden (technische Hochschule 3), Tharandt (3) und Freiberg (3) ein, er leitete die studentische Einholung des Königs, seine größte Aufgabe aber war, mit dem Prorektor Dr. Chun zusammen den Festzug zu organisieren, richtiger zur Durchführung zu bringen. Der Ausschuß war erfolgreich bemüht, das sehr große Pferdematerial — 31 - für den Festzug zu beschaffen; er hat auch die Verhandlungen wegen der UnHillversichcrung für den ganzen Festzug geführt, wenn natürhch auch die Verträge nicht durch ihn abgeschlossen werden konnten. Überhaupt hatten unsere Studenten für den Festzug solche lebendige Teilnahme gefaßt, daß sie ohne jedes Vorwissen von Rektor und Senat weitere Geldmittel aufzubringen suchten und wirklich eine recht bedeutende Summe dafür aufgebracht haben. In Anerkennung seiner verdienstlichen Wirksamkeit nahm des- halb der Studentenausschuß in corpore bei allen unseren Festakten und ebenso bei dem Festmahle der Staatsregierung wie bei dem Feste in Meißen teil. X. Die Tätigkeit der Jubiläums-Ausschüsse, Bei ihrer Darstellung ist Ungleichheit nicht zu vermeiden, die den Schein der Ungerechtigkeit erwecken kann. Die Tätigkeit der Ausschüsse ist eine außerordentlich große und mühsame gewesen. Während aber die Mühewaltung einzelner Ausschüsse in den von ihnen vorbereiteten Festakten zum klaren Ausdruck kommt, und die Schilderung des Festaktes selbst somit auch die Art seiner Vor- bereitung seis ganz, seis zum größten Teile kenntlich macht, trifft dies für andere nicht zu. Und zwar aus zwei Gründen nicht. Gewiß wird, wer über den Begrüßungsabend mit seinen zwei Teilen und über das Gartenfest im Palmengarten reflektiert, leicht erkennen, welch außerordentlich viel- seitige Tätigkeit der \^orstand des Begrüßungsausschusses, Dr. Wach, aufwenden mußte, daß Alles so glatt lief, wie es gelaufen ist. Aber über das, was selbstverständlich scheint, pflegt man nicht zu reflek- tieren. Indessen hier auf die Unmasse der Verhandlungen einzu- gehen, die zu diesem Zwecke geführt werden mußten, ist unmöglich. Nur darf nicht verschwiegen werden, daß die Tätigkeit des Be- grüßungsausschusses noch eine doppelte Erweiterung erfahren hat. Zunächst erweiterte sich das Gartenfest am 29. Juli abends noch um ein Beträchtliches. Aus studentischen Kreisen war ganz kurz vor Torschluß noch ein Antrag an die Jubiläumskommission ge- langt, man möge doch gestatten, daß die Studenten an jenem Abende auch ihre Angehörigen mitbrächten, und ihnen zum Tanz — 32 — im Freien einen Tanzboden herrichten. Die Aufrechterhahung der Ordnung trotz der Masse der Besucher würden sie selbst gern übernehmen. Der Antrag wurde genehmigt, und die Arbeit des Begrüßungsausschusses steigerte sich dadurch zu guterlctzt noch sehr bedeutend. Ferner konnte nicht vermieden werden, daß am 30. JuU die Ehrengäste direkt aus der Wandelhalle, die sie stundenlang fest- gehalten hatte, sofort auf die Tribüne vor dem Museum gehen mußten, um den Festzug zu sehen, der sie dort auch wieder für Stunden festhalten würde. Unserer Verantwortlichkeit für die Erhahung unserer Gäste voll bewußt erkannten wir für unumgänglich, daß ihnen dort zum wenigsten Erfrischungen gereicht werden mußten. Auch diese Sorge für das Wohl unserer Gäste nahm Dr. Wach auf sich. Unmöglich konnten diese Erfrischungen anders als in oder aus den Räumen des Kunstvereins gegeben w^erden. Denn die große Tribüne der Ehrengäste ging ja über dessen Freitreppe weg. Der Vorstand des Kunstvereins ist hierbei der Universität in freundlichster Weise entgegengekommen. In den Sälen des Erd- geschosses war ein Büffet aufgestellt für alle Ehrengäste, deren Platz sich im Königszclte befand, während den übrigen Insassen der Tribünen Erfrischungen an ihren Plätzen geboten wurden. Während also für den, der nachdachte, die Tätigkeit des Be- grüßungsausschusses sich aus den erwähnten Festakten leicht er- kennen ließ, lag die anderer Ausschüsse ganz oder mindestens teilweise jenseits aller Festakte. Und gerade über diese ist besonders zu berichten. Freilich die ganz stille Arbeit unseres Finanzaus- schusses, richtiger des Universitäts-Finanzministers Dr. Bruns, ent- zieht sich ganz der Darstellung. Da nun die Gäste erst geladen, dann mit Wohnungen versorgt, dann empfangen werden mußten, ehe sie an den einzelnen Fest- akten teilnehmen konnten, so verdient die Entwicklung der Tätig- keit dieser drei Ausschüsse den Vortritt. I. Das Einladungsgeschäft. Wer Feste feiern will, muß Gäste bitten, aber jedenfalls nicht mehr, als er hausen kann, und so mußte bei der Umschreibung des — 1} — Kreises der Einzuladenden von vornherein mit der Zahl der für uns verfügbaren Plätze gerechnet werden. Diese sollten bis zum letzten Verwertung finden, aber darüber hinaus mußten alle Wünsche schweigen. Da es Ehrensache der Universität sein mußte, alle ihre Ehren- gäste auch als Gäste der Staatsregierung zu dem Festmahle geladen zu sehen, war von der dazu verfügbaren Platzzahl auszugehen. So galt es vor allem den Kreis der zu ladenden Ehrengäste zu bestimmen. Von Mitgliedern des Lehrkörpers war dem Rektor die Meinung ausgesprochen worden, dieser verantwortungsvollen Aufgabe habe er zunächst sich selbst zu unterziehen. Und ohne an die Spitze des Einladungsausschusses treten zu können, übernahm er die Ausarbeitung der zu machenden Vorschläge. Er konnte dies um so eher, als er wußte, welch trefflicher Helfer ihm in dem Vor- sitzenden der Einladungskommission, in D. Hauck, zur Seite stand. Alle Vorschläge zu Vollcinladungen sind dann in der Folge von uns gemeinsam ausgegangen. In der Sitzung der Jubiläumskommission vom 4. November 1908 wurden der Kommission die ersten Vorschläge vorgelegt. Vor allem hatten wir alle Mitglieder des Königlichen Hauses um die Ehre Ihrer Teilnahme an unserem Feste zu bitten. Der König als Rector magnificentissimus stand jenseits des Kreises der Einzuladenden. Der König selbst aber hat dann Seine Majestät den Deutschen Kaiser eingeladen. Des weiteren waren für die ersten Vorschläge zwei Gesichts- punkte maßgebend. Aus der Weltstellung unserer Hochschule folgte von selbst, daß die gelehrte Welt bei den Einladungen in weitestem Maße zu bedenken war; da ferner die Träger aller gelehrten Berufe Sachsens durch die Leipziger Universität durchgegangen waren, sollte mit den Einladungen an das Land so weit gegangen werden als irgend möglich. So waren die ersten Vorschläge „auf die breiteste Basis gestellt". Sie wollten insbesondere verhindern, daß aus dem Lande nur „Spitzen" der Behörden eingeladen würden. Sie gingen aber etwas zu weit: die Plätze langten dazu nicht aus. — 34 — Und so hat die Kommission durchaus richtig eine größere Be- schränkung der Einladungen beschlossen. Die definitive Einladungs- liste der Universität, die später noch einzelne Ergänzungen erfuhr, wurde durch den Senat in seiner Sitzung vom 7. November 1908 wesentlich in Übereinstimmung mit den Vorschlägen der Kommission festgestellt. Eine Anzahl von Modifikationen wurde dadurch nötig, daß das Ministerium Wünsche hegte und Rücksichten nehmen mußte, die uns ferner lagen. Wie sie im Einzelnen zustande gekommen ist, gehört nicht hierher. Wohl aber mag hervorgehoben werden, daß Kommission wie Senat darin völlig einmütig gingen, politischen Gesichtspunkten auf die Begrenzung der Einladungen keinerlei Einfluß zu gestatten. Wenn die tschechische Universität in Prag nicht eingeladen wurde, so unterblieb dies einzig aus dem Grunde, weil sie gegenüber dem Kampfe der Nationalitäten in Prag mit Bezug auf die Studenten- schaft dort unseres Erachtcns nicht die Stellung gewahrt hatte, die zu wahren jeder hohen Schule gegen jede ihresgleichen und alle deren Angehörige unbedingt obliegt. Des weiteren wurde beschlossen, nur volle Universitäten, nicht Anstalten mit nur einzelnen Fakultäten einzuladen und von den ganz kleinen Hohen Schulen abzusehen. Von den Akademien wurden nur die gebeten, die der inter- nationalen Assoziation angehören, außerdem nur noch die Akademie in Turin. Für England war für uns die Encyclopaedia Britannica bezüglich der einzuladenden Anstalten maßgebend. Die Einladung wurde aber auch auf die Victoria University in Manchester-Liverpool ausgedehnt. Bezüglich Nordamerikas hielten wir uns zunächst an die Uni- versitäten, die auch uns angezeigt hatten, daß sie sich gegenseitig als vollwertig anerkannten. Daß sich der Kreis derselben inzwischen vergrößert hatte, war uns unbekannt. Der Senat fügte später noch die Universität Minnesota und auf Wunsch auch die von Jowa zu. Der Antrag, auch eine der amerikanischen Frauen-Universitäten ein- zuladen, ging nicht durch. Die technischen Hochschulen außerhalb des Deutschen Reiches mußten außer Betracht bleiben. — 35 — Die Enge unserer Räumlichkeiten zwang uns von jeder Anstalt nur einen Deputierten zu erbitten. Nur unsere Mutter-Universität Prag und unsere Schwester-Universitäten Halle und Jena wurden gebeten, eine Deputation von 3 xMitgliedern zu entsenden. So wurden eingeladen an Universitäten alle deutschen (20), alle österreichischen außer der tschechischen Universität in Prag (10, außerdem die evangelisch-theologische Fakultät in Wien), 6 schwei- zerische (Neufchätel wurde auf seinen Wunsch den Universitäten zugerechnet), 4 belgische, Sophia aus Bulgarien, Kopenhagen aus Dänemark, 20 aus England, Canada, Australien, Indien, 10 aus Frankreich, Athen aus Griechenland, 4 aus Holland, 1 3 aus Italien, Kristiania aus Norwegen, Coimbra aus Portugal, 2 aus Rumänien, 10 aus Rußland, 3 aus Schweden, Belgrad aus Serbien, 8 aus Spanien, 19 aus Nordamerika, 2 aus Mittel- und Südamerika, Peking aus China, und Kjoto und Tokio aus Japan: insgesamt 141. Ferner die 10 technischen Hochschulen des Deutschen Reiches, 28 deutsche und ausländische Akademien, zu denen wir auch die Smhhsonian und die Carnegie Institution in Amerika zählten, und von wissenschaftlichen Anstalten in Deutschland noch die Physi- kalisch-Technische Reichsanstalt, die deutsche Seewarte, die Akademie für bildende Künste zu Dresden, die Forstakademie Tharandt, die Bergakademie Freiberg und die tierärztliche Hochschule Dresden. Von unseren früheren Kommilitonen beschlossen wir zunächst alle die regierenden Fürsten und die Mitglieder der fürstlichen Familien, die früher hier immatrikuliert waren, einzuladen. Ihre Zahl belief sich auf 21. Soweit uns ihre damaligen Be";leitcr noch bekannt waren, wurden auch diese mit einer Einladung bedacht. Dann sahen wir auch vor, einzelne frühere Kommilitonen, die sich jetzt in besonders hervorragender Stellung befanden, persönlich um ihr Erscheinen zu bitten. Nach guter deutscher akademischer Sitte wurden auch alle früheren Mitglieder des Lehrkörpers der Universität, soweit sie sich nicht selbst umhabilitiert hatten, in den Kreis der Einzuladenden aufgenommen (176). Die Auswahl aus Stadt und Land zu treffen, war bei der Fülle wertvoller Beziehungen nach allen Seiten hin sehr schwierig. 3* - 36 - Von selbst verstand sich die Einladung aller regierenden Herren Staatsminister. Bezüglich der Stcände des Landes, denen die Uni- versität dauernd so viel Dank schuldet, bedauerten wir lebhaft, daß die Beschränktheit unserer Räume es uns unmöglich machte, beide Kammern in corpore zu allen Festlichkeiten zu laden. Es wurden geladen die Präsidenten und Vizepräsidenten der ersten und zweiten Kammer, die beiden Sekretäre jeder von ihnen und die Vorsitzenden der 5 Deputationen, die mit Universitätsangelegenheiten befaßt sind. Die übrigen Mitglieder alle wurden mit Einladungen zu einzelnen Festakten bedacht. Von der Stadt Leipzig durften natürlich der Oberbürgermeister und der Bürgermeister sowie der Vorsteher und die beiden Vize- vorsteher der Stadtverordneten nicht fehlen. Vom Rate wurden vier weitere und von den Stadtverordneten drei weitere Mitglieder gebeten. Die Chefs der Zentralbehörden, die kommandierenden Generale, die Kreishauptleute, die Vorsitzenden der Kreisstände, die Ober- bürgermeister der größeren Städte des Landes und der Bürgermeister von Meißen, die Rektoren der beiden alten Fürstenschulen, die uns so viele gut vorgebildete Studenten geliefert, wurden bedacht. Besonders zahlreich aber waren unsere Ehrenpflichten gegenüber den in unserer Heimatstadt domizilierten Reichsbehörden, vor allem dem uns so nahe stehenden Reichsgericht, den staatlichen und städtischen Behörden der verschiedensten Art, — vor anderen den Gymnasien — , den Instituten für Kunst und W^issenschaft, der Handelskammer, der Handelshochschule und wahrlich nicht zuletzt gegenüber unserer trefflichen Bürgerschaft. Wir haben versucht ihnen nach Kräften gerecht zu werden und uns der Teilnahme unserer Freunde zu versichern. Gegenüber Stadt und Land aber mußte mancher warme Wunsch unerfüllt bleiben. Es band uns die Platznot die Hände! Da auch jedesMitglied desLehrkörpers und einex\nzahl von Beamten der Universität eine Vollcinladung erhielten, stieg deren Zahl auf 850. Es cr^vies sich jedoch als notwendig, noch von einer anderen Form der Einladung Gebrauch zu machen. Mit ihr sollten nach Vor- schlag des Vorsitzenden des Einladungsausschusses alle die bedacht werden, deren Teilnahme am Feste man wünsche, denen aber Voll- cinladungcn nicht zuteil werden konnten. Solche Einhxdungen ergingen an alle nicht voll eingeladenen Mitglieder unseres Land- tages, an eine große Zahl von Mitgliedern der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden in Leipzig, der Gewandhausdirektion, an diejenigen, die uns durch Geschenke geehrt oder unseren Ehrengästen Woh- nungen zur Verfügung gestellt hatten, an Mitglieder in Aussicht genommener Deputationen und eine größere Anzahl von Einzel- persönlichkeiten, die uns Gefälligkeiten erwiesen hatten oder denen wir uns sonst verpflichtet fühlten. Von diesen Einladungen sind 560 ergangen. Die Volleinladungen wurden im wesentlichen übereinstimmend ausgestattet. Ihre Texte hatte der Vorsitzende des Einladungsaus- schusses entworfen. Die Einladungen ergingen in fünf Eormen: an die Fürstlichkeiten, an die wissenschaftlichen Körperschaften der deutschen und außerdeutschen Länder, an die ehemaligen Lehrer unserer Hochschule, an einzelne frühere Kommilitonen, an sonstige Ehrengäste und an alle Mitglieder des Lehrkörpers. Die Formulare für dieselben wurden von der Universitätsbuch- druckerei Alexander Edelmann geschmackvoll gedruckt. Mit ihrer Versendung wurde am 15. Januar 1909 begonnen. Auf Beschluß des akademischen Senates wurden aber alle Mit- glieder des Königlichen Hauses in Dresden von dem Rektor und von Dr. Curschmann als Prorektor persönlich eingeladen. Während nun ein großer Teil der Antworten auf die versandten Einladungen erfreulicherweise sehr rasch einlief, hat ein kleiner Teil unserer Einladungen keine, ein anderer sehr verspätete Beant- wortung erfahren. Noch aber ist der Einladung unserer alten Kommilitonen nicht gedacht. Sie wurde in der 2. Hälfte des April 1909 durch die Presse des hl- und Auslandes an sie Alle gerichtet, „wo auch sie immer weilen möchten" und forderte sie auf, in den Tagen des 28 — 30. Juli persönlich das Fest ihrer alma mater in Leipzig mit zu begehen und sich nicht durch den Gedanken abschrecken zu lassen, daß natürlich nicht Alle an allen Festakten teilnehmen könnten. Es wurde beschlossen, die früheren Hörerinnen, wenn sie nach dem jetzt geltenden Rechte immatrikulationsfähig gewesen wären, - 38 - als frühere Kommilitonen zu behandeln. Frauen unserer ehemaligen Kommilitonen wurden zu den allgemeinen Festlichkeiten der Uni- versität, zu denen es keiner Karte bedurfte, zugelassen und erhielten das Festzeichen. IhreTöchter aber konnten nicht berücksichtigt werden. Über Erfolglosigkeit dieser Einladung hatten wir wahrlich nicht zu klagen. Die Antworten auf die Einladungen an die Ehrengäste gingen an den Einladungsausschuß und wurden von diesem geordnet. Seine Listen bildeten dann die eine große Grundlage besonders für die Tätig- keit des Wohnungs-, des Empfangs- und des Anordnungsausschusses. DieAnmeldungenunsererfrüherenKommilitonen aber gingen direkt an die Kanzlei, und dieser erwuchs dadurch eine Riesenarbeit, die dazu nur nach den ordentlichen Arbeitsstunden von den Beamten bewältigt werden konnte. Bis tief in die Nacht saßen sie Wochen lang. In jeder Nacht wurden die eingegangenen Anmeldungen des Tages erledigt. Jeder, der sich anmeldete, hatte außer seiner genauen Adresse und der Angabe seiner Studienzeit zwei Visitenkarten ein- zusenden. Seine Angaben wurden auf der Kanzlei geprüft, und die zweite Karte, wenn alles in Ordnung befunden wurde, ging dann mit dem Universitätsstempel versehen an den Einsender zurück, der damit seine Le2:itimation für das Fest erhielt. -ö' 2. Die Wohnungsbeschaffung. Über die Tätigkeit des Wohnungsausschusses berichtet sein Vor- sitzender Dr. Böhm: Dem Wohnungsausschusse sind im November 1908 beigetreten die Professoren Dr. Des Coudres und Dr. Riecke sowie Verlags- buchhändler Dr. H. Credner. Die Mitglieder des Ausschusses hatten von Anfang an das Ziel im Auge, den Ehrengästen der Universität während der Jubiläums- tage kostenfreie Wohnung in Privathäusern oder hiesigen Hotels zur Verfügung zu stellen. Um über eine größere Zahl geeigneter Privatquartiere verfügen zu können, wurde zunächst beschlossen, an die Bewohner Leipzigs einen Aufruf zu erlassen. Eine größere Zahl von angesehenen Persönlichkeiten hatte sich auf Ansuchen des Wohnungsausschusses — 39 — bereit erklärt, dessen Aufruf mit zu unterzeichnen. Letzterer ist sodann Ende Januar 1909 an eine große Anzahl von Adressen versandt worden. Vom I. Februar 1909 bis 22. Mai haben sich daraufliin 78 Uni- versitätsangehörige und 162 sonstige Leipziger Bürger schriftlich bereit erklärt, Gäste bei sich aufzunehmen, so daß Ende Mai 1909 der Wohnungsausschuß in runder Summe 380 Betten in Privat- häusern als für Ehrengäste verfügbar ins Auge fassen konnte. Da damit gerechnet werden mußte, daß für eine Anzahl unserer Ehrengäste, insbesondere für Ausländer, die Logierung in Privat- häusern für beide Teile weniger erwünscht sein würde, andererseits aber mehrere Kollegen, die nicht in der Lage waren, Gäste in das Haus aufzunehmen, trotzdem das Bedürfnis empfanden, zur würdigen Unterbringung der Ehrengäste beizutragen, bildete sich im Frühjahr 1909 ganz unter der Hand ein Komitee aus dem Kreise der ordent- lichen Professoren, das dem Wohnungsausschusse einen Reservefonds für die Beherbergung von Ehrengästen in hiesigen Hotels zur Ver- fügung stellte. Der Ausschuß hatte die Genugtuung, davon nicht ganz die Hälfte in Anspruch nehmen zu müssen. Da sich eine erhebliche Zahl einheimischer und auswärtiger Ehrengäste ohne jede Vermittlung des Ausschusses mit Privat- oder Hotelquartier versorgt hatte, konnte dieser die ihm gestellte Aufgabe vollständig erfüllen; es sind sogar zahlreiche uns in so dankens- werter Weise zur Verfügung gestellte Privatwohnungen nicht in Anspruch genommen worden. Der Wohnungsausschuß hatte mit den besten der hiesigen Hotels das Abkommen getroffen, daß ihm eine bestimmte Zahl von Zimmern zu bestimmten Preisen vorbehalten wurde. Von diesen Zimmern ist ein großer Teil auch an Nicht-F^hrengäste, die sich um Wohnungsnachweis an den Wohnungsausschuß gewandt hatten, für ihre eigene Rechnung abgegeben worden. Die Herren Dr. Des Coudres und Dr. Riecke haben dem Vor- stände des Wohnungsausschusses in aufopfernder Weise ihre Unter- stützung zuteil werden lassen; er wäre nicht imstande gewesen, ohne diese Hilfe die im Sommersemester mächtig gehäuften Ge- schäfte allein zu bewältigen. — 40 — Zum Wohnungsnachweis für ehemalige Leipziger KommiUtonen ist der Wohnungsausschuß gleichfalls in Anspruch genommen worden. Allen denjenigen, die darum nachsuchten, sind entweder in Privathäusern oder in Hotels Wohnungen verschafft worden. Alle vom Wohnungsausschuß gegen Bezahlung vergebenen Privat- wohnungen sind vorher darauf hin angesehen worden, ob sie preis- wert waren und gerechtfertigten Anforderungen entsprachen. Für die letzten 5 Wochen vor dem Feste hatte in dankens- wertester Weise Flerr Verlagsbuchhändler Georg Hirzel dem Woh- nungsausschuß in seinem Geschäftslokale Königstraße 2 part. ein vortrefflich eingerichtetes Bureau zur Verfügung gestellt. Der Aus- schuß bezog es Ende Juni; für die gehäufte Korrespondenz und sonstige Schreibearbeit war für diese Zeit auch ein Bureaugehilfe engagiert. Herr Hirzel ließ es sich nicht nehmen, auch die hieraus erwachsenden Kosten selbst zu tragen, so daß der Wohnungsaus- schuß von der Summe, die ihm von der Jubiläumskommission provi- sorisch zugewiesen worden war, nur einen kleinen Teil, hauptsächlich für Portoausgaben und Druckkosten in Anspruch genommen hat. Das Bureau in der Königstraße funktionierte während der Fest- tage als Auskunftsbureau für die Ehrengäste und ist nach dieser Richtung hin sehr lebhaft in Anspruch genommen worden. 3. Die Tätigkeit des Empfangsausschusses. Sein Vorstand Dr. Curschmann berichtet darüber: Der Empfangsausschuß, dessen Leitung mir übertragen war, stand natürlich sowohl in der vorbereitenden Zeit, wie während der Festtage mit den anderen Ausschüssen, besonders denen für die Ein- ladungen, die WohnungsbeschafTung, die Presse und mit dem Damen- ausschusse im lebhaften Verkehr. Die Tätigkeit des Empfangsausschusses fiel sowohl in die ganze Vorbcrcitungszeit, wie ganz besonders in die Festtage. Abgesehen vom Verhandeln und Zusammenwirken mit anderen Ausschüssen bestanden die wichtigeren vorbereitenden Aufgaben in der Be- schaffung der Festzeichen und der für den Verkehr in Leipzig während der Festtage nötigen Drucksachen. Das F'estzeichen bedingte die Zulassung zu allen F'estakten. — 41 — Jeder Festgast sollte es tragen. So galt es, die Zeichen im allge- meinen leicht und weithin kenntlich zu gestalten und tür die ver- schiedenartigen Teilnehmer verschiedene Formen und Größen zu wählen. Die Festzeichen bestanden aus einer etwa 2 Markstück großen von Professor Sturm in Berlin modellierten runden Plakette, die von einer Rosette in den neuen Universitätsfarben (Schwarz- Gelb) umgeben war. Sie stellte die Wahrheit dar als weibliche Gestalt auf der Weltkugel sitzend, die Eule auf der hnken und den Spiegel der Dinge in der rechten Hand haltend. Für die Ehren- gäste und die Mitglieder des Lehrkörpers war eine besondere Art der Rosette in gleicher Größe gewählt worden. Die Plakette für die Ehrengäste war vergoldet, für die Mitglieder des Lehrkörpers silbern. Die übrigen Gäste hatten silberne Festzeichen mit schmälerer Rosette, während bei den Studierenden statt des Rosettenbandes die Plakette von einem schwarz-gelben plüschartigen Rande um- geben war. Auch für die Universitätsbediensteten wurden zuletzt noch besondere Festzeichen beschafft. Die Fertigstellung der Fest- zeichen nach den Angaben des Vorstandes und die gesamte Lieferung hatte Professor Sturm fest übernommen. Die Zahl der gelieferten Festzeichen betrug im ganzen 15 215. Für die Orientierung unserer Gäste in Leipzig hatte der hiesige Verkehrsverein uns 7000 Exemplare seines „Führers" zur Verfügung gestellt. Dafür daß er mit einer besondereren von Herrn Professor Max Lange entworfenen Einbanddecke und einer größeren Anzahl auf das Fest und die Universität bezüglichen Angaben versehen wurde, zahlten wir an den Verkehrsverein einen Zuschuß von 600 Mark. Für das Entgegenkommen seitens des Vereins ist den Herren Winkler und Professor Dr. Roth die dankbarste Anerkennung zu zollen. Willkommen für unsere Gäste mußte auch eine Postkartenserie sein, die nach Entwürfen der Herren Dr. Max Lange und Maler Horst Schnitze von der hiesigen Firma Eschebach & Schäfer herausgegeben wurde und große Anerkennung fand. An den ersten Festtagen am 28. und 29. und am Vormittag des 30. Juli erreichte die Tätigkeit des Empfangsausschusses ihren Höhepunkt. An allen Bahnhöfen und bei allen ankommenden Zügen wurden die Gäste von dem Ausschuß empfangen und zurecht ge- — 42 — wiesen. Es hatten sich dazu mehr als 60 Studenten zur Verfügung gestellt, die unter Anleitung eines der dem Kmpfangsausschuß an- gehörigen Dozenten tätig waren. Es handelte sich hauptsächlich um Belehrung der Gäste in Bezug auf die Wohnungen und um die An- meldung auf dem Bureau des Empfangsausschusses, wo sie Festzeichen, Karten und andere Schriftstücke in Empfang zu nehmen hatten. Für den Empfangsausschuß hatte der Rat der Stadt als Empfangs- räume den großen Konzertsaal im neuen Kaufliaus mit Vorräumen und Nebenzimmern in liberalster Weise zur Verfügung gestellt. Herr Stadtrat Lampe und Obersekretär Krumbiegel nahmen sich unserer Sache besonders zuvorkommend an. Auch dem Presse- und Wohnungsausschuß waren hier entsprechende Räume zugewiesen. Gegen Vorzeigung vorher abgestempelter Visitenkarten erhielt Jeder Ankommende hier die Festzeichen, Drucksachen, den Führer und die ihm zugeteilten Einladungskarten. Den Umfang des Empfangs- geschäfts mag die Angabe kennzeichnen, daß über 6000 ehemalige Kommilitonen während der 3 Tage abgefertigt und außerdem für nahezu 500 Ehrengäste die betreflenden Zeichen und Schriftstücke in ihre Wohnung geschickt werden mußten. Bei den Vorbereitungen zu den Geschäften des Ausschusses und während der Festtage hatte der Vorstand besonders eifrige und gewissenhafte Flelter in dem ersten Assistenten der medizinischen Klinik Privatdozent Dr. Steinert und dem Kontrolleur der Universitätquästur Steinert. Bei dem Empfang auf den Bahnhöfen und im städtischen Kauf- haus waren noch außerdem besonders tätig die außerordentlichen Professoren Drs. Bielschovvsky, Lange, Rassow, RoUy und Skutsch und die Privatdozenten Drs. Freiherr von Lesser, Liditenstein, Löhlein, Stadler und Wichern. 4. Die Errichtung und Einrichtung der Festhalle und die Vorbereitung des Kommerses.^ Die Errichtung der großen Festhalle, die ursprünglich nur für den Kommers bestimmt war, dann aber auch unsern Gästen schon am Vorabend des Mittwoch und am ganzen Donnerstag zugänglich gemacht wurde, war Sache der Stadt. Der Entwurf rührt von Stadt- I Unter Benutzung eines Berichtes von Dr. Köster. — 43 — baurat Scharenberj:^ her, der sich ja überhaupt in jener Zeit dauernd als unser ebenso Hebenswürdiger wie tatkräftiger Helfer er- wiesen hat. Die Ausführung wurde der Firma Stromeyer & Co. in Konstanz übertragen und von Baurat Scharenberg ständig kon- trolliert. Von August 1908 arbeitete mit diesem der Vorstand des Ausschusses für die Festhalle, Dr. Köster, dauernd zusammen. Er konnte ja die vorhandenen Bedürfnisse genau übersehen und setzte die größte Mühe und Sorgfalt für deren Befriedigung ein. Das Gebäude war ohne die Vorhalle 138 Meter lang und 82 Meter breit. Die Gesamtbreite der Ausgänge maß mehr wie 100 Meter; so war den Besuchern jede Sicherheit gegen Feuersgefahr geboten. Die Halle bestand aus einem höheren Mittelbau und zwei Seitenflügeln. Der Innenraum machte aber trotz der großen Zahl unentbehrlicher Tragbalken durchaus den Hindruck eines imposanten ungeteilten Raumes. Die Fassade des Vorderbaues für den Mittel- bau ruhte auf 6 Säulen. Über der 3. und 4. Säule des Vorderbaues war das Wappen der Universität in kolossalem Maßstabe angebracht. Oben im Giebel stand riesengroß die Inschrift Universitas Studii Lipsiensis, auf dem Giebel eine Pallas Athene von entsprechender Größe. Den Mittelbau flankierten zwei mächtige Türme, deren einer oben das Wappen des Staates, der andere das der Stadt trug. Das Ganze machte einen sehr würdigen Eindruck und gab klar den Zweck zu erkennen, für den dieser doch ephemere Kolossalbau errichtet worden war. Eine breite Via triumphalis, deren Mäste durch große Tannen- gewiiuie und oben durch Wimpelreihen verbunden waren, und zwischen welchen die umwundenen sehr hohen Träger der Bogen- lampen standen, führte auf die Fassade zu. Die elektrische Beleuchtung war vorzüglich. Im Innern verkleideten zunächst, soweit möglich, große Draperien in den Farben der Stadt, ferner Fahnen, Festons und Guirlanden das Holzwerk. Die Tische standen durchaus nicht auf der nackten Erde, sondern ein solider Holzfußboden ging durch die ganze Halle. In der Mitte der rechten Seite w^ar eine Tribüne errichtet, wor- auf der König, die übrigen Fürstlichkeiten, das Präsidium, Rektor und Dekane sowie die zugelassenen Damen Platz nehmen sollten. — 44 — Hinter dieser Tribüne befand sich auch der Ausgang für Seine Majestät beim Verlassen des Festes. Für die Ehrenplätze auf dieser Tribüne hatte die Stadt für diesen Abend wertvolle Lcderstühle zur Verfügung gestellt. Der iMitte dieser Tribüne gegenüber befand sich die Tribüne für die Musik und für die Sängerschaften Paulus und Arion. An 428 Tischen zu 14, 20, 22 oder 24 Personen und auf der Tribüne war Platz für 9881 Gäste, doch hat Dr. Köster durch leises Zusammenschieben noch für weitere 500 Gäste Platz geschaffen. Dr. Köster schreibt selbst über seine Tätigkeit: Im August 1908 begann der Vorstand des Ausschusses mit den Vorbereitungen, indem er sich mit Stadtbaurat Scharenberg in Verbindung setzte und die Anordnung der Tribünen, der Or- chester- und Sängerpodiums usw. festlegen half. Sodann wurden im Winter 1908/9 die allgemeinen Dispositionen getroffen. Die Plätze wurden vorläufig so verteilt, daß 800 Sitze dem Lehrkörper und den Ehrengästen, 400 den offiziellen Ver- tretungen, 4300 den Studenten, 3727 den sonstigen Gästen, 404 den Damen gehören sollten. Um die Übersicht zu erleichtern, wurde die Halle in Zonen zerlegt: weif3e Zone mit 80 Tischen; 1781 Plätze, weiße Einladungskarten, gelbe „ „ 173 „ ; 3842 „ , gelbe blaue „ „173 ., ; 3804 „ , blaue rote „ „ 404 Plätzen ohne Tische, rote Karten. Sodann wurde durch Vermittlung des Rates der Stadt ein Wett- bewerb der Brauereien ausgeschrieben. Die Halle wurde nach längeren Verhandlungen an die Brauerei von Riebeck & Co., A.-G., Leipzig-Reudnitz, verpachtet, die Bewirtschaftung dem Herrn Adal- bert Heinrich anvertraut. Mit diesem letzten hatte fortan der Vorsitzende des Ausschusses allein zu verhandeln; am i. März 1909 waren die bindenden Abmachungen getroffen. Schon vorher war Dr. Köster mit dem studentischen Ausschuß in Verbindung getreten, um auch dessen Wünsche zu hören und soweit wie möglich zu berücksichtigen; er hatte sich im Februar 1909 auch der Unterstützung cier Sängerschaften Paulus und Arion beim Kommers versichert und die musikalische Mitwirkung der Kapelle des 7. hifanterie-Regiments Nr. 106 übertragen. — 45 — Am 7. Februar 1909 übertrug der akademische Senat ihm das Präsidium des Kommerses, Die Osterfericn dienten stiller, unscheinbarer Vorbereitung, be- sonders der Herstellung der Drucksachen. Wenn man bedenkt, daß 12000 Kouverts, 1500 bedruckte Briefbogen, 2000 bedruckte Postkarten, 250 Plakate, 11 000 Einladungskarten, 10500 Liederhefte nötig gewesen sind, so wird man die Mühewahung der Firma Ew. Richter, die alle diese Aufträge ausführte, würdigen. Künst- lerischer Beirat bei Herstellung aller Drucksachen dieses Ausschusses war Professor Bruno Heroux, der auch zu dem Liederheft das Titel- blatt zeichnete und der Universität zum Geschenk machte. Die Auswahl der 12 Lieder traf Dr. Köster unter freundlicher Beihilfe des stud. Kleinstück; unter die Texte wurde auch ein Festlied aufgenommen, das Edwin Bormann der Universität zum Jubiläum gewidmet hatte. Des weiteren waren in den Ferienwochen die Verträge über alle Verkaufsstände in der Halle abzuschließen, in denen am Kommerstage Postkarten, Andenken, Konfitüren, Blumen, Zigarren u. v. a. m. feilgehalten werden sollten. Dann begann das eigentliche Jubiläumssemester. Der Fcsthallen- ausschuß erhielt vom April an in der Universität eine eigene Ge- schättsstelle, an der bis zum Feste sechs Gruppen zu je sechs Studenten oft mit großer Entsagung gearbeitet haben. Als die Bekanntmachung über das bevorstehende Fest in den Zeitungen erschienen war, liefen vom Mai an die Gesuche um Ein- ladungen ein, oft in Formen, die die Anhänglichkeit der Bewerber an die alma mater und die freudige Erwartung in schönster Weise verrieten. Von da ab wurden die Einladungen versandt, deren jede auf einen bestimmten Kommerstisch lautete. Am 26. Juni erhielten die studentischen Korporationen und ihre alten Herren, in der Zeit vom 28. Juni bis 10. Juli die nicht inkorporierten Studenten ihre Karten. Nachdem die Festhalle, deren Bau der Leiter des Ausschusses beständig verfolgt hatte, am 26. Juli pünktlich fertiggestellt war, veranstaltete Dr. Köster am 27. Juli von morgens 9 Uhr an eine Generalprobe an Ort und Stelle mit den 1 39 studentischen Fest- ordnern, die sich ihm zur Verfügung gestellt hatten, sowie den - 46 - 33 Aufwärtern, die am 30. Juli den Pförtnerdienst und die Aufsicht über die Garderoben zu versehen hatten, und kid alle Teilnehmer, Chargierten usw., etwa 400 im ganzen, zu einem Frühschoppen ein, bei dem das Jubi- läumsbräu zum ersten Mal geschenkt wurde und die Probe bestand. Am 30. mußte die Halle wegen der Vorbereitungen zum Kom- mers geschlossen bleiben. Tagsüber hatten sieben Mann mit der Zurüstung zum Kommers zu tun. Denn jeder der loooo Besucher sollte nicht nur das Liederheft, sondern auch ein Begleitblatt auf seinem Platze finden, das ihn über die Halle, die Organisation des Abends u. a. unterrichtete. Hier mag auch dankend noch mancher andern Hilfe Erwähnung geschehen. Die freiwillige Sanitätskolonne stellte sich für den Abend zur Verfügung. Und sehr entgegen- kommend erwies sich die Reichspost, die eine eigene Postanstalt in der Festhallc errichtete, die vier angebrachten Briefkasten viertel- stündlich leeren und die Postkarten mit einem nur für den Abend angefertigten Stempel abstempeln heß. Die offizielle Kommers- postkarte war von Prof. Max Slevogt gemalt und von der Firma Bruno Cassirer in Berlin in 15000 Exemplaren vervielföltigt worden. 5. Die Tätigkeit des Preßausschusses. Darüber berichtet sein Vorstand Dr. Brandenburg, wie folgt: Der Preßausschuß hatte die Aufgabe, die von der Universität aus Anlaß des Jubiläums herauszugebenden Druckschriften mit Aus- nahme der Festschrift zu redigieren, sowie ihre Herstellung und ihren Vertrieb zu überwachen, und den Verkehr mit der Presse ein- schließlich Unterbringung und Information der anwesenden Preß- vertreter während der Jubiläumstage zu übernehmen. Außer dem Vorsitzenden gehörten ihm als Mitglieder die Privatdozenten Dr. Brahn und Dr. Ilcrre an. I. Die Druckschriften. Nachdem die Kommission auf Antrag des Preßausschusses beschlossen hatte, daß die Universität eine ge- bundene, künstlerisch ausgestattete Erinnerungsgabe und eine während des Festes viermal erscheinende Festzeitung nebst Präsenzliste heraus- geben wolle, wurden von dem Ausschusse mit verschiedenen Firmen und Künstlern über die Herstellung dieser Schriften Verhandlungen eingeleitet. — 47 — Für die Erinnerungsgabe gelang es uns, zwei rühmlichst bekannte Leipziger Künstler zu gewinnen, die Herren Bessert und Belwe von der Akademie für graphische Künste. Herr Bosscrt übernahm die Herstellung des Bilderschmucks, Herr Bclwe die Leitung der Buchausstattung. Die Herstellung des Bandes in 12000 gebundenen Exemplaren übernahm die Buch- und Kunstdruckerei von Günther, Kirstein & Wendler. Als Farben des Einbandes wurden die neuen Univershätsfarben schwarz und gelb gewählt. Eine Anzahl von Leipziger Gelehrten fand sich in liebenswürdiger Weise bereit, uns für diese Erinnerungsgabe kleine Aufsiitze zur Verfügung zu stellen, die sich auf die Vergangenheit unserer Universität oder an ihr früher lehrende und lernende bedeutende Männer bezogen. Größere Schwierigkeiten bot die Herstellung der Festzeitung, welche die Firma Brandstetter übernahm. Die Zeitung enthielt in ihrer ersten Nummer ein ausführliches Festprogramm, in den drei späteren genaue Berichte über die einzelnen Vorgänge der Festtage, verfaßt von den Mitgliedern des Preßausschusses. Die drei letzten Nummern mußten während der Nacht gedruckt werden und wurden vormittags ausgegeben. Besonders mühsam war die Herstellung der Präsenzliste. Sie konnte nur dadurch in dieser Schnelligkeit ermöglicht werden, d;iß die Namen der angemeldeten Teilnehmer bereits längere Zeit vorher gesetzt wurden; mit Korrekturabzügen versehene Studenten kontrollierten dann im Empfangsbureau an ver- schiedenen Tischen, wer von den Angemeldeten erschienen war, und nach Schluß des Bureaus wurde die endgültige Liste hergestellt. Ebenso bedurfte die wortgetreue Wiedergabe der gehaltenen Reden und Ansprachen besonderer Vorbereitung. Durch das Entgegen- kommen der Herren Redner, insbesondere der Herren Binding,Wundt und Rietschel, sowie durch vorherige vertrauliche Mitteilung der Reden Sr. M. d, Königs und des Herrn Kultusministers wurde es ermöglicht, die wichtigsten Reden bereits im voraus setzen zu lassen, wodurch allein ihre vollständige Aufnahme in die Festzeitung er- reicht wurde. Den schwierigsten Punkt bildete die Herstellung der Illustrationen lür die Festzeitung. Der Ausschuß wünschte die wichtigsten Vor- gänge der Festtage schon am nächsten Morgen den Lesern im Bilde - 48 - vor Augen stellen zu können, und hat dies auch erreicht; die schlechten Lichtverhältnisse im Neuen Theater und der Wandel- halle haben allerdings die Herstellung wirklich guter Aufnahmen unmöglich gemacht. Es sei hier gleich erwähnt, daß bei dieser Gelegenheit die sehr schwierige Frage der Behandlung der größeren illustrierten Blätter auftauchte. Die Illustrierte Zeitung verlangte mehrere Plätze für Photographen und Zeichner bei allen Veran- staltungen; was man ihr gewährt, hätte man anderen Blättern nicht wohl abschlagen können; bei der Beschränktheit des Raumes wäre gerade bei den wichtigsten Festakten ein solcher Ausfall an Plätzen für die eigentlichen Festteilnehmer unerträglich gewesen. Daher ent- schloß sich die Kommission dahin, nur eine Firma zu Aufnahmen in geschlossenen Räumen zuzulassen und die sämtlichen Zeitschriften auf die Entnahme von Cliches von selten dieser Firma zu ver- weisen. Dies Verfahren hat einer Anzahl von Blättern Anlaß ge- geben, keine Abbildungen der Festvorgänge zu bringen. Bei der prinzipiellen Wichtigkeit dieser Frage, die bei ähnlichen Anlässen immer wieder auftauchen wird, ist es vielleicht angebracht, auf diese Vorgänge hinzuweisen. Erwähnt zu werden verdient noch, daß das Entgegenkommen der Firma E. A. Seemann es ermöglichte, der zweiten Nummer der Festzeitung eine Reproduktion des Klinger- schen Wandgemäldes beizulegen. Der Verkauf der Erinnerungsgabe und Festzeitung wurde in der Weise geregelt, daß allen angemeldeten Festteilnehmern eine Auf- forderung zum Abonnement auf beide Veröffentlichungen zum Preise von 2,50 M. (für die immatrikulierten Studierenden 2, — M.) zu- ging. Gegen Einsendung des Preises durch die Post erhielten sie einen Gutschein, der zur kostenlosen Entnahme der Schritten nach dem Erscheinen berechtigte. Außerdem wurden in Leipzig selbst vier Verkaufsstellen für solche Gutscheine eröffnet: bei dem stu- dentischen Ausschusse für das Jubiläum, bei der Freien Studenten- schaft, bei dem Bibliothekar des Historischen Instituts (Bornerianum) und bei der Firma Quelle & Meyer, Liebigstr. 6. Mit dem 25. Juli wurde der Verkauf dieser Gutscheine geschlossen, und von diesem Tage an wurden die Erinnerungsgabe und die einzelnen Nummern der Festzeitung nur noch zu erhöhten Einzelpreisen verkauft. Dies — 49 — Verfahren wurde gewählt, um die Interessenten zu mögUchst früher Bestellung zu veranlassen, um so eine Übersicht über die Zahl der herzustellenden Exemplare zu gewinnen; dies wurde auch im wesent- lichen erreicht. Die eingeladenen Ehrengäste erhielten diese Druck- schriften unentgeltlich. Der weitere Einzelverkauf nach Schluß des Gutscheinverkaufes und die Auslieferung der abonnierten Exemplare wurde der Firma Quelle & Meyer übertragen, die auch den weiteren Vertrieb der Schriften durch den Buchhandel übernommen hat. II. Der Verkehr mit der Presse begann, als die ersten Bekannt- machungen ergehen sollten, im Mai 1909. Es wurde das Programm des Festes nebst Mitteilungen der Ausschüsse über Anmeldung, Unterkunft usw. in den angesehensten Leipziger, einigen anderen sächsischen Zeitungen und einzelnen großen deutschen, österreichi- schen und schweizerischen Blättern gegen Bezahlung inseriert; die übrigen Blätter wurden um Abdruck oder sonstige Verbreitung ge- beten, sind aber nur teilweise diesem Wunsche nachgekommen. Auch später sind namentlich die Leipziger Blätter fortdauernd mit Informationen (über die Geschenke, Ehrengäste usw.) versehen worden. Da dem Ausschusse bei den einzelnen Teilen des Festes selbst nur 24 Plätze für Preßvertreter zur Verfügung standen, so war es unmöglich, allen den außerordentlich zahlreichen Gesuchen um Zu- lassung von Berichterstattern zu entsprechen. Kleinere und weniger bedeutende Blätter mußten von Anfang an ausgeschlossen werden. Um eine Übersicht zu gewinnen, wurden durch Rundschreiben Anfang Juni 72 größere Zeitungen aller Länder zu einer Erklärung aufgefordert, ob sie besondere Berichterstatter zum Jubiläum zu entsenden und ausführliche eigne Berichte zu bringen gedächten. Eine Anzahl von ihnen antwortete nicht; unter diejenigen, die sich gemeldet hatten, wurden die 24 verfügbaren Eintrittskarten für alle Veranstaltungen verteilt. Es erhielten diese folgende Blätter: Leipziger Tageblatt, Leipziger Neueste Nachrichten, Leipziger Zeitung, Dresdner Nachrichten, Dresdner Anzeiger, Dresdner Neueste Nachrichten, Chemnitzer Tageblatt, Voigtländischer Anzeiger, Neue Voigtländische Zeitung, Zwickauer Zeitung, Berliner Tageblatt, Vossi- sche Zeitung, Tägliche Rundschau, Berliner Lokalanzeiger, Kölnische 4 — 50 — Zeitung, Frankfurter Zeitung, Münchener Neueste Nachrichten, Ham- burger Nachrichten, Königsberger Hartungsche Zeitung, Neue Zür- cher Zeitung, Bohemia (Prag), zugleich Neue Freie Presse (Wien), Prager TagbLitt, Wolffs Telegraphenbureau, Sächsisches Nach- richtcnbureau. Die Redaktionen wurden gebeten, den zu entsendenden Bericht- erstatter namentlich zu bezeichnen, um Irrtümer und Meldungen Unberechtigter auszuschließen. Außerdem waren fünf Vertreter der Presse, darunter die Chef- redakteure der größeren Leipziger und Dresdener Blätter als Ehren- gäste geladen. Die Information der Berichterstatter fand, soweit es irgend tunlich war, in den Pausen zwischen den einzelnen Veranstaltungen durch die Mitglieder des Ausschusses statt. Insbesondere wurden ihnen vorher fertiggestellte Abzüge vom Wortlaut der wichtigeren Reden resp. Auszüge daraus zur Benutzung für ihre Berichte zur Verfügung gestellt. 6. Die Tätigkeit des Damenausschusses. Solange die Frauen in so kleinem Prozentsatze die Universitäten durchlaufen wie heute noch, werden die Universitätsfeste wesent- lich Männerfeste bleiben. Die Teilnahme der Frauen daran ist natürlich hoch erwünscht, ihrem Umfange nach aber nicht ganz leicht zu bestimmen, und die Schwierigkeit wächst, wenn der Platz so karg ist, wie er bei uns war. Es war nun die wesentliche Aufgabe des Damenausschusses, den Kreis der Einzuladenden ihres Geschlechtes klar zu stellen und be- sonders auch den weiblichen Angehörigen unserer Ehrengäste, die zugereist kamen, den Aufenthalt hier zu einem möglichst ange- nehmen zu gestalten. Gerade um den letzteren die Fühlung mit dem Ausschusse zu erleichtern, konstituierte sich dieser mit einer relativ großen Zahl von Mitgliedern aus allen Fakultäten. Er bestand aus den Frauen Binding, Vorsitzende, Beckmann, Beer, Böhm, Chun, Curschmann, Heymann, Jäger, Kirchner, Kirn, Kittel, Köster, Mitteis, Pfeffer, Rabl, Richter, Seeliger, Sievers,Thieme, — 51 — Trcndclenburg, Wagner, Fräulein Hering und Fräulein Binding. Während des Festes waren die Damen des Ausschusses an besonderen Festzeichen kenntlich. Die von dem Ausschuß aufgestellte und stets ergänzte Liste ergab an Einzuladenden 226 weibliche Angehörige in den Kreisen der Universität, 33 Hinterbliebene verstorbener Mitglieder, 49 An- gehörige früherer Leipziger Dozenten, 37 Damen von auswärts geladenen und 37 von hiesigen Ehrengästen, schließlich 18 Damen, die unseren Ehrengästen Wohnungen angeboten hatten: zusammen 420. Die Einladungen selbst ergingen von der Universität. Ebenso die Versendung der Karten für die einzelnen Festakte an diese Damen. Dagegen hatte Dr. Köster die sämtlichen Damenkarten für den Kommers an den Damenausschuß gesendet, und sie wurden von diesem den Damen zugestellt. Alle die Damen, die nicht abgelehnt hatten, erhielten das Fest- zeichen (387), die Damen der Ehrengäste wurden denen des Lehr- körpers in jeder Beziehung gleichgestellt. Sie erhielten mit ihnen des zum Zeugnis das große Festzeichen der Ehrengäste. Allen Familien des Lehrkörpers, die Töchter besaßen, konnte für diese zusammen immer nur eine Karte zur Verfügung gestellt werden. Wegen Unterkunft wurden die auswärtigen Damen, die darum nachsuchten, an den Wohnungsausschuß verwiesen. Der Ausschuß konnte den Damen-Ehrengästen mitteilen, daß während der Jubiläumstage der freie Eintritt zum Museum der bildenden Künste gestattet sei und Professor Dr. Schreiber am Sonnabend Morgen eine Führung durch dasselbe zu übernehmen die Güte gehabt habe, daß ferner die Räumlichkeiten des Leipziger Frauenklubs (Felixstraße) und die unteren Klubräume der Gesell- schaft Harmonie (Roßplatz 5 '') ihrer Benutzung freundlicherweise über- lassen seien. Hier wie dort konnten die Damen Erfrischungen nehmen. Da nun allen geladenen Damen zwar der Zutritt zu den beiden Abenden im Palmengartcn offen stand, sie jedoch an dem Fest- mahle der Regierung nicht teilnehmen konnten, beschloß der Aus- schuß, am Donnerstag, den 29. Juli nachmittags einen großen Teeabend zu veranstalten. Über die Durchführung dieses Be- schlusses ist unten kurz zu berichten. 4' — 52 — XI. Die Verteilung der Festzeichen und der Plätze für die einzelnen Festakte an unsere Studenten. Es war uns wohl bekannt, daß unsere Studentenschaft gespannt darauf harrte, zu erfahren, inwieweit ihre Mitgheder bei den einzehien Festakten im geschlossenen Räume würden teilnehmen können. Deshalb war es von uns unrichtig gehandelt, diese wichtige Frage zu spät zur Entscheidung zu bringen. Genötigt wegen des Platz- mangels, mit den einzelnen Plätzen sehr haushälterisch umzugehen, lebten wir der Hoffnung, es würde nicht allzu spät ein Zustand der Ruhe in Einladungen und Absagen eintreten, der uns ermöglichen würde, den Bedarf an Plätzen für alle Eingeladenen, die zugesagt hatten, also auch die für unsere Studenten verfügbar bleibenden Plätze genau berechnen zu können. Wir erkannten zu spät, daß ein solcher Zeitpunkt überhaupt nicht eintreten würde. Diese Zögerung hat unter unserer Studenten- schaft Beunruhigung hervorgerufen. Sie war sachlich nicht gerecht- fertigt. Wir hielten uns ihr Interesse ständig vor Augen und hatten beispielsweise schon unter dem 4. Juni an die kommandierenden Generale der beiden hiesigen Armeekorps das Ersuchen gerichtet, unsere Einjährig-Freiwilligen für die Tage des 28. — 31. Juli zu be- uriauben — ein Gesuch, dem sofort in liebenswürdigster Weise entsprochen wurde. Aber die Ungeduld unserer akademischen Jugend ließ sich leicht begreifen. Erst Dienstag, den 13. Juli 1909, erließ der Rektor einen Auf- ruf an alle Studenten und Studentinnen, ihre Wünsche auf Karten zu den einzelnen Festlichkeiten zu seiner Kenntnis zu bringen. Er teilte ihnen mit, daß an dem 14. und 15. von morgens bis abends und am 16. Juli von früh bis Punkt 1 Uhr fünf Kasten in der Wandelhalle aufgestellt sein würden, jeder bestimmt die Anmeldungen zu einem der Feste in sich aufzunehmen. Jeder Student könne sich um Karten zu allen Festen bewerben, aber die Gerechtigkeit geböte, jedem nicht mehr als eine Karte zukommen zu lassen. Pedelle standen von früh bis spät Wache bei diesen „Urnen". Es wurde dann unter ständiger Mitwirkung des Rektors auf dem Rektorat ein Kasten nach dem anderen geöffnet und die An- meldungen in jedem genau gezählt. Dann berechneten wir noch- — 53 - mals die Maximalzahl der Plätze, die bei jedem Akte nach sorg- samer Berücksichtigung auch der früheren Kommilitonen den Studenten zur Verfügung gestellt werden könnten. Und dann be- gann die Auslosung der einzelnen Berechtigten wieder unter ständiger Mitwirkung des Rektors, der Studierenden Rausch und Nick vom studentischen Festausschuß und der Beamten der Kanzlei. Das Ergebnis verkündete der Rektor den Studierenden durch Anschlag vom 19. Juli 1909. Im ganzen waren aus dem Kreise unserer 4581 Studenten er- folgt 6631 Anmeldungen. Davon konnten 2400 Berücksichtigung finden. Es hatten sich gemeldet: für die Teilnahme am Festgottes- dienst: 743. Zugewiesene Plätze: 500; am Theaterakt: 1539. „ ,, 200; am Fest in der Wandelhalle: 1348. „ „ 700; am Gewandhauskonzert: 15 14. „ „ 500; an der Theaterfestvorstellung: 1487. ,, ,, 500. Dazu kamen noch bei den drei ersten Akten die Mitglieder des studentischen Festausschusses und eine Anzahl von Festordnern, beim 2. und 3. alle Chargierten der Korporationen und der freien Studentenschaft, und beim 2. die beiden großen Gesangvereine des Paulus und des Arion. Sowie weitere Plätze noch frei wurden, fanden ständige Nachlosungen statt. Die Karten wurden denen, die sie erlost hatten, mit der Post zugesandt. Für die Teilnahme der Studierenden am Kommerse war ander- weit und schon erheblich früher Sorge getragen worden. Unter dem 21. Juli benachrichtigte der Rektor die Studenten durch den Anschlag, daß sie Freitag und Samstag, den 23. und 24. Juli an zwei Stellen in der Universität, die Mediziner und Natur- wissenschaftler aber im Zoologischen Institut die Festprogramme und die Festzeichen in Empfang nehmen könnten. Damit aber waren unsere Vorbereitungen im wesentlichen voll- endet. Sic hatten sich relativ glatt erledigt, bis auf die letzten Tage ohne Hetze, auch ohne alle Reibung. — 54 — XII. Die definitive Festordnung. Um alle unsere Gäste über den Verlauf des Festes im voraus genau zu orientieren und sie mit allem bekannt zu machen, was ihnen zu wissen erwünscht war, wurde vor dem Feste in etwa 13000 Exemplaren eine Festoirdnung in schöner Ausstattung ver- teilt, die auf ihrem ersten Blatte das mit Lorbeer umkränzte Wappen der Universität und die Jahreszahlen 1409 und 1909 trug. Ihr Text war der folgende: Mittwoch, den 28. Juli: Empfang der Ehrengäste in der Universität. Abends 7,30 — 9 Uhr Versammlung und Empfang aller geladenen Ehren- gaste. Kleiner Imbiß. Empfangs räume: Die Aula und die ihr benachbarten Zimmer ein- schließlich des Senatszimmers. Anfahrt von der Universitätsstraße aus. Nur die fürstlichen Wagen fahren in den Hof und verlassen ihn nach der Grimmaischen Straße. Garderobe im ersten Stock der Universität. Kleidung: Gehrock bez. Überrock. / Morning dress. / Costume de ville. Pünktlich 9 Uhr: Abfahrt nach dem Palmengarten. Die Gäste, die eigene Wagen haben, finden diese in der Universitätsstraße und sind gebeten, ihren Weg nach der Grimmaischen Straße zu nehmen. Für die übrigen Ehrengäste stehen Wagen der Trambahn am Augustusplatze bereit. Anfahrt am Palmengarten von der Frank- furter Straße. Rirrc • Alle Vertreter deutscher und nichtdeutscherUniversitäten und Akademien werden dringend gebeten, sich schon 7 Uhr pünktlich in der Universi- tät Auditorium N. 40 (genau über der Garderobe) einzufinden, um ihre Sprecher für den nächsten Tag zu wählen. Tous les delegucs des universitcs et des academies etrang^res sont pries instamment de bien vouloir s'assembler des 7 heures pour clire leurs re- presentants (orateurs) pour le Jeudi, 29 juillet. Auditoire de l'universite numero 40. All the delegates of foreign universities and academies are heartily requested to assemble at seven o'clock for selecting their Speakers for the next day, the 29"" of July. Auditorium N° 40 in the University. Versammlung im Palmengarten: "^'^.[^f des Empfanges in der Uni- " ^ versitat versammeln sich die übrigen Teilnehmer am Fest — alle versehen mit dem Festzeichen, ohne welches der Eintritt nicht gestattet wird — im Palmengarten, wohin die Ehren- gäste von der Universität nachkommen. Den Ehrengästen und ihren Damen, sowie den Mitgliedern der Universität mit ihren Damen — alle versehen mit dem Festzeichen der Ehrengäste — sind die Terrassen um das große Haus im Palmengarten reserviert. Eröffnung des Gartens 7 Uhr. — 55 — Donnerstag, den 29. Juli: I. Empfang Seiner Majestät des Königs, des Rector masnificentissimus der Universität. Früh 8,5 Uhr Empfang Seiner Majestät des Königs durch den Lehrlvörper der Universität und die Studentenschaft im Fiirstenzimmer des Dresdner Bahnhofs. / Die Chargierten begleiten den Wagen des Königs zu Pferde bis zum Palais. / Weg: über den Georgi-Ring, am Theater vorbei, zum Palais. / Die jetzigen und früheren Kommilitonen werden gebeten, ver- sehen mit dem Festzeichen Spalier bis zum Palais zu bilden. Kleidung: Frack und Orden, Rektor und Dekane in den Ornaten, dieStudentcn in Wichs. II. Der Festgottesdienst in der Universitätskirche zu St. Pauli. 9 Uhr Empfang des Königs durch Seine Exzellenz den Herrn Kultus- minister Dr. Beck, den Rektor, den Prorektor, die Dekane und die Geistlichkeit an der Kirchtür. Alle übrigen Teilnehmer haben vorher ihre Plätze eingenommen. 9.5 — 9.50 Uhr Gottesdienst. 9,50—10,30 Uhr Pause. Im Cafe Frangais und im Theater-Restaurant können Erfrischungen genommen werden. III. Der Festakt im Neuen Stadttheatcr. Anfahrt der Wagen von der Goethestraße an dem Haujjteingang, Abfahrt über den Georgi-Ring. 10,30 Uhr Empfang Seiner Majestät des Königs am Theater durch Seine Exzellenz den Herrn Kultusminister, den Rektor, den Pro- rektor, die Dekane, die Mitglieder der Jubiläums-Kommission und des studentischen Festausschusses, durch den Herrn Ober-Bürgermeister, den Vorsteher der Stadtverordneten, den Stadtbaurat, den Deputierten des Rats zum Theater und den Herrn Theater-Direktor. 10,35 Uhr Beginn der Feier im Theater. 1. Jubel-Ouvertüre von Carl Maria v. Weber. 2. Begrüßung der Versammlung durch den Rektor. 3. Beglückwünschung der Universität durch Seine Majestät, den Rector magnificentissimus. 4. Antwort des Rektors. 5. Beglückwünschung durch Seine ICxzellenz den Herrn Kultusminister Dr. Beck namens der Königlichen Staats-Regierung. 6. Antwort des Rektors. 7. Beglückwünschung durch die Deputation der Stadt, geführt durch den Herrn Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Herrn Stadtverordnetenvor- steher Dr. Rothe. 8. Ansprache der deutschen Universitäten. 9. Diese überreichen dann in alphabetischer Reihenfolge, aber unter Voran- tritt der Universitäten, die älter sind als Leipzig, ihre Adressen dem Rektor ohne besondere Ansprachen. - 56 - 10. Ansprache des Rektors von Prag, zugleich im Nainen der übrigen österreichisch-ungarischen Universitäten. Danach Überreichung der Adressen in gleicher Weise. 1 1 . Ansprache der schweizerischen Universitäten. Danach Überreichung ihrer Adressen in gleicher Weise. 12. Ansprache der westkontinentalen Universitäten: Belgien, Holland, Frank- reich, Italien und Spanien, und Überreichung ihrer Adressen. 13. Ansprache der ost- und nordkontinentalen Universitäten: Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Norwegen, Rumänien, Rußland, Schweden und Überreichung ihrer Adressen. 14. Ansprache der Universitäten des englischen Mutterlandes wie seiner Kolonien und Überreichung der Adressen. 15. Ansprache der amerikanischen Universitäten und Überreichung ihrer Adressen. 16. Ansprache der deutschen und außerdeutschen Akademien und wissen- schaftlichen Gesellschaften und Überreichung ihrer Adressen. 17. Ansprache der technischen Hochschulen und Überreichung ihrer Adressen. 18. Ansprachen der Deputationen und Überreichung dessen, was sie zu übergeben haben. 19. Dank des Rektors. 20. Festkantate, komponiert und dirigiert von Prof. Schreck. Der Chor gesungen von den akademischen Gesangvereinen des Paulus und des Arion. Kleidung für das Fest im Theater: Akademische Talare. Frack (Chiffre-Frack), Orden, bez. Gesellschaftsanzug. / Academic robes. Evening drcss. Orders will be worn. / Robe. Habit.- Decorations. I^^ Das Festmahl der Königlichen Staats-Regierung im Palmengarten. Anfahrt der Fürstlichkeiten von der Plagvvitzcr Straße, der übrigen Gäste von der Frankfurter Straße. Kleidung: Frack (Chiffre-Frack), Orden, bez. Gesellschaftsanzug. / Habit et decorations. Evening dress. Orders will bo worn. V. Das Gartenfest im Palmcngartcn. Beginn des Gartenfestes. Den Ehrengästen und ihren Damen, sowie den Mitgliedern der Universität und ihren Damen sind wiederum die Terrassen um das große Haus im Palmengarten reserviert. Freitag, den 30. Juli: I. Festakt in der Wandelhalle der Universität. Abends 6 Uhr 7 Uhr Früh 9 Uhr Empfang Seiner Majestät des Königs und des Vertreters Seiner Majestät des Kaisers am Eingang des Augusteums durch Seine Exzellenz den Herrn Kultusminister, den Rektor, Prorektor und die Dekane. Gesang des Thomaner-Chors unter Leitung des Herrn Professor Schreck: „Die Würze des Waldes", Altdeutscher Hymnus, komponiert von Georg Vierling. — 57 — 2. Seine Majestät übergibt der Universität Sein Standbild. Die Enthüllung erfolgt auf Allerhöchsten Befehl. 3. Dankworte des Rektors und Immatrikulation Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen Georg und des Prinzen Friedrich Christian. 4. Gesang der Thomaner: Salvum fac regem, komponiert von E. Fr. Richter. 5. Festrede des Herrn Geheimen Rates Professor Dr. Wilhelm Wundt. 6. Ehrenpromotionen der Fakultäten, verkündet durch ihre Dekane, die Doktoren Ihmels, Wach, Boehm und Seeliger. 7. Gesang der Thomaner: Alles was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja, komponiert von J. S. Bach. Kleidung: Akademische Talarc. Uniform (Gala) bez. Gala-.'Xnzug. Frack. Orden. / Aca- demic robes. Evening dress. Orders will be worn. / Robe ou habit et ddcorations. Anfahrt an dem Haupteingang auf dem Augustusplatz von der Goethestraße. Abfahrt nach dem Georgi-Ring. II. Der Festzug. Von der Wandelhalle begeben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, die Ehrengäste und die Angehörigen 12 — 2 Uhr Punkt 7 Uhr Punkt 7 Uhr der Universität mit ihren Damen auf die Tribünen vor dem Museum, eventuell vor der Universität, um den Festzug zu betrachten. III. Die Festvorstellung im Theater. Der Universität und ihren Gästen gegeben von der Stadt Leipzig. Philotas von Lessing. Die Laune der Verliebten von Goethe. Die Huldigung der Künste von Schiller. IV. Das Festkonzert im Gewandhaus. Der Universität und ihren Gästen gegeben von der Direktion des Gewandhauses. Erster Teil: Vorspiel zu den Meistersingern von R. Wagner. Symphonie Nr. 4 DmoU von R. Schumann. Zweiter Teil: Symphonie Nr. 5 Cmoll von van Beethoven. Beide Festakte sub III und IV wird Seine Majestät der König mit seiner Gegenwart beehren. Kleidung für Herren: Frack (Chiffre-Frack) und Orden, bez. Gesellsch.aftsanzug. / Habit et döcorations. / Evening dress. Orders will be wom. / Damen in Gesellschaftstoilette. Am Theater und auf der Harkortstraße am Gewandhaus stehen Wagen der Trambahn bereit, um die Teilnehmer am Kommers in die Festhalle auf dem Meßplatz zu führen. V. Der Festkommers in der Festhallc auf dem Meßplatz. Das Ehren -Präsidium hat Seine Majestät der König zu übernehmen geruht. Beginn Punkt 9,30 Uhr Das Präsidium fuhrt Herr Geheimer Hofrat Prof. Dr. Kosten Die Gesangsvorträge werden von den beiden akademischen Gesangvereinen der Pauliner und der Arionen unter Leitung ihrer Direktoren, des Herrn akademischen Musikdirektor Professor Dr. Brandes und des Herrn Professor Dr. Klengel ausgeführt. Seine Majestät wird den Kommers um 11,15 Uhr verlassen. Schluß des Kommerses 11,30 Uhr. / Schluß der Halle Punkt i Uhr. Abends 7 Uhr - 58 - Sonnabend, den 31. Juli: Könis;lichc Tafel in der Albrechtsburg zu Meißen. Seine Majestät der König als Rector magnificentissimus hegt den Wunsch, soviel Ehrengäste und Mitglieder der Universität, als die beschränkten Raumverhältnisse der Albrechtsburg in Meißen gestatten, dort als Seine Gäste zu begrüßen. — Zu dieser Tafel ergehen besondere Einladungen an die Beteiligten. Abfahrt von Leipzig im Sonderzug etwa 3,30 Uhr vom Dresdner Bahnhof. Ankunft in Meißen etwa 5,30 Uhr. Beginn der Tafel auf der Albrechtsburg um 7 Uhr. Ende des Festes etwa 9,30 Uhr. Rückfahrt etwa lo Uhr. Die Einladungskarte enthält das Nähere. Der beigefügte Coupon berechtigt zur Bahnfahrt. Wer Meißen noch nicht kennt, kann schon einen früheren Zug dorthin benutzen. Der Dom steht zur Besichtigung in der Zeit vor der Tafel offen. Ebenso die Königliche Porzellan-Manufaktur. Kleidung: Frack (CIiiffre-Frack) mil Orden, bez. Gesellschaftsanzug. Ilabit et di^corations. Evening drcss. Orders will be worn. Allgemeine Bemerkungen. Alle zur Teilnahme am Feste Berechtigten erhalten zum Beweise der Be- rechtigung das Festzeichen. Dieses ist während des Festes zu tragen. Ohne Festzeichen kein Zutritt zu irgend einem der Feste noch zur Fest- halle! Die große Festhalle auf dem Meßplatz ist den berechtigten Fest- teilnehmern vom 28. Juli nachmittags 4 Uhr an bis nachts 12 Uhr geöffnet. Sie muß am 29. Juli abends 12 Uhr wegen der Vorbereitung zum Kommers geschlossen werden und bleibt bis zum 30. Juli abends 8,30 Uhr für jedermann geschlossen. B. Das Fest selbst. So gingen wir frei von Ermüdung aber voll Erwartung unserer Jubelfeier entgegen. Unserer Stimmung gab das Wort zur Begrüßung Ausdruck, das die am 28. erscheinende i. Nummer der Festzeitung an ihrer Spitze brachte : Zur Begrüßung. Lange — ein halbes Jahrtausend lang — hat die Universität Leipzig leben, arbeiten, warten müssen, bis ihr vergönnt war, das Fest zu feiern, das morgen seinen Anfang nehmen soll. Die aber, die berufen waren, es unmittelbar vorzubereiten, denen kam es mit fast becängstigender Hast wie ein durchgegangenes Pferd entgegengejagt. Sie hatten kaum Zeit, beiseite zu treten, — da war es da. — Hoffen wir, daß sie an Schnelligkeit mit ihm gewetteifert haben, und daß alles fertig ist, da es da ist. — Hoffen wir, daß die Quartiere bereit stehen, alle die Gäste aus nah und fern aufzunehmen, daß die Eisenbahnen genug Wagen eingestellt haben, um die Freunde aus der Ferne heranzuführen, daß die Stadt und ihre wackeren Bewohner rechtzeitig ihr Fest- gewand angelegt, daß die Universität, ihre Lehrer, ihre Tausend und aber Tausend alte und neue Kommilitonen sich mit Fest- stimmung erfüllt haben, daß nicht der Zufall als Kobold störend in alle die sorgsamen Vorbereitungen hineinfährt, daß dem Feste die Sonne leuchtet ohne den Festteilnehmern allzu zudringlich zu sein — kurzum, daß dem ganzen Feste ein frohes Gelingen beschert sei, auf daß es fleckenlos im Gedächtnis aller hafte, die es mit erleben durften. Dem Könige, der — wir wissen es sicher — gerne an der Spitze Seiner Universität steht, gerne den Titel ihres höchsten — 6o — Rektors trägt, dem Hause Wettin, dessen Schöpfung und Schoß- kind die Leipziger Hochschule war, ist und, wie wir vertrauen, auch bleiben wird, dem Staate und dem Volke in Sachsen, die so unendlich viel zur Blüte ihrer Universität beigetragen haben, ihnen allen möge beschieden sein, sich zu freuen an dem Wieder- scheine der 500jährigen Leipziger Matrone in der Achtung der Welt! Ganz unverdient dürfte diese Achtung ja nicht sein! Wir erwarten Vertreter aller deutschen Hochschulen und Akademien, es kommen Vertreter von Hochschulen und wissen- schaftlichen Anstalten aus allen Teilen der Welt, es kommen die alten Schüler in Scharen, um uns zu grüßen, es kommen Gönner und Freunde in großer Zahl. — Wir rufen ihnen zu: „Seien Sie uns alle aufs herzlichste willkommen! Ihr Erscheinen macht uns glücklich! Unseren Dank für die Betätigung Ihrer Teilnahme an unserem Jubelfeste können wir nur in den Münzen zahlen, die eine hohe Schule allein prägen kann und darf. Es könnte sein, daß Sie sie zu leicht fänden. Aber echt sind sie! Dessen dürfen Sie gewiß sein!" Binding. Der Himmel erwies unserem Feste insofern Gunst, als die Tage vom 28. — 31. Juli nicht drückend heiß, aber auch nicht empfindlich kühl waren. Kräftige Wolken gUtten über die Sonne hin, aber vorwiegend war das Wetter über Tag heiter, nur am 30., als der Festzug beinahe seinen Umzug vollendet hatte, fiel leichter Regen. Die Abende freilich wurden uns durch den Regen zwar nicht ver- dorben, aber doch beeinträchtigt. Die Teilnahme am Feste wurde eine ungemein große, uns tief- beglückende. Die Universität hatte vor allem die Ehre persönlich begrüßen zu dürfen das Königlich Sächsische Haus fast vollzählig: Seine Majestät den König mit seinen beiden Söhnen dem Kronprinzen Georg und dem Prinzen Friedrich Christian, den Prinzen Johann Georg mit seiner Gemahlin Prinzessin Maria Immaculata, den Prinzen Max und die Prinzessin Mathilde; ferner als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers den Prinzen August Wilhelm von Preußen; des weiteren die Großherzöge von Baden und von Hessen, den Herzog von Sachsen-Altenburg, den Prinzen Ferdinand von — 6i — Rumänien, den Prinzregenten Heinrich XXVII. von Rcuß j. L., die beiden Herzöge Georg Alexander und Karl Michael zu Mecklenburg- Strelitz, den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, den Prinzen Hein- rich XXXIV. von Rcuß j. L. und den Prinzen Otto Heinrich zu Schaumburg -Lippe. Alle diese Hohen Herren mit Ausnahme des Prinzen August Wilhelm, des Herzogs von Sachsen-Alten bürg, den wissenschaftliches Interesse und freundnachbarliche Gesinnung unse- rem Feste zugeführt hat, sowie unserer beiden jungen Prinzen waren früher Leipziger Kommilitonen. Und als solche gaben sie sich auch — zur hellen Freude der alma mater und all ihrer Gäste ! Und deren waren wahrlich nicht wenige! Vom Lehrkörper mit seinen 237 Mitgliedern und 17 Beamten der Universität abgesehen waren 608 Ehrengäste geladen, davon hatten 150 abgesagt, somit waren 478 anwesend. Nicht-Voll- einladungen hatten 995 Personen, darunter 437 Damen erhalten, 79 hatten abgesagt, somit blieben 916 Teilnehmer. Von unseren alten Studenten waren ungefähr 6000 erschienen, die Zahl unserer aktiven Studenten betrug im Sommer 1909 4381 und von ihnen dürften nur wenige gefehlt haben. I. Der Beginn am Mittwoch, dem 28. Juli igog. Zu diesem Tage schon hatte die Stadt reichen Festschmuck an- gelegt. Von den Dächern und aus den Fenstern der Häuser flatterten die Fahnen mit den deutschen und den sächsischen Farben. Eine Reihe von Privathäusern, besonders solche nahe der Universität, waren mit Guirlanden und ausgehängten Teppichen reich behangen. Wer am 28. ganz früh den Augustusplatz und damit die Heimstätte der Universität besuchte, fand dort alle Vorbereitungen beendet. Einfach aber schön geschmückt stand der mächtige Bau der Uni- versität. Die übereinander liegenden Fenster der zwei Stockwerke waren für die Dekoration als je ein Fenster behandelt. Diese langen Fenster waren von Tannenguirlanden umrahmt, um die schwerer GoldstofF lief. Auch die Figuren des schönen Rietschelschen Giebels hoben sich vom grünen Grund ab, und grüngoldene Festons liefen hoch oben um die mächtige Attika. Auf allen Simsen der Fenster des — 62 — ersten Stockes standen gut verkleidete Kästen, mit schönen bunten Blumen gefüllt, und so zog sich ein Band lebendiger Schönheit durch den ernsten Bau. Große Körbe mit grünem Grund und bunten Blumen standen auf den vier Brüstungspostamenten des Balkons; zwischen diesen breiteten sich drei tiefrote Plüschdecken aus, über welche der Meißner Löwe schritt, und von denen schwere Goldfransen und Goldquasten niederhingen. Auch die drei Eingänge zwischen den Karyatiden waren grüngolden umrahmt und die Eingänge selbst in kurze Gänge zwischen hohen Tannenhecken verwandelt. Vor den beiden Flügeln der Universität standen rot ausgeschlagen und gleichfalls mit goldumschlungcnen Tannenguirlanden bekränzt die beiden Tribünen für unsere Angehörige zum Beschauen des Festzuges, etwa looo Plätze umfassend. Sie störten den Gesamt- eindruck des Hauses nicht, da sie in der Höhe des unteren Simses der Parterrefenster abschnitten, ihre Farben aber belebten den Platz. Links vom Augusteum unsere Kirche, deren schmaler Eingang mit großen Lorbeerbäumen umstellt war. Rechts davon, aber im rechten Winkel zu ihm stehend, das Museum, reich bewimpelt, in seinem unteren Teile eigentümlich vermummt. Auf der Freitreppe das Königszelt, purpurn überwölbt, zu beiden Seiten zwei große Tribünen, überdacht und farbig ver- kleidet: die Logen der F!hrengästc zur Besichtigung des Festzuges. Der ganze große Platz durch die Fürsorge der Stadt von ragenden Fahnenmasten umgeben; drei riesengroße auf breiten Sockeln, über welche von oben Guirlanden niederfielen, mit kolossalen Flaggen standen vor dem schön geschmückten Theater. Und alle Gebäude ringsum mit Fahnen geschmückt, deren Tücher im Winde flatterten. Früh halb zehn Uhr stieg dann auf Befehl des Rektors zum ersten Mal die neue Flagge der Universität an unserem höchsten Flaggenmaste in die Flöhe zwischen den deutschen und den sächsischen Farben: zum Zeichen, daß die Universität das Fest eröffne. Da beim Festakte im Theater Geschenke nicht überreicht werden konnten, waren ihrer eine nicht unbeträchtliche Zahl dem Rektor rücksichtsvollerweise schon vorher bereits übergeben worden. Die Prager Deputation aber hatte gebeten, ihren kostbaren Goldschrein uns am 28. ii^L Uhr offiziell überreichen zu dürfen. Prager Goldschrein mit dem ersten Siegel der Universität Prag. Geschenk unserer Mutteruniversität Prag. (Zu S. 62, 63). Plakette in Goldbronze. Geschenk der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. - 63 - So versammelten sich der Rektor und die Dekane in der Aula und nun erschienen die drei Prager Kollegen, geführt von dem Rektor Ritter v. Jaksch, unter Vorantritt ihrer fünf Pedelle in alter Tracht und mit köstlichen alten Szeptern — ein Pedell trug den Gold- schrein auf rotem Sammetkissen — , und überreichten mit bewegter Ansprache ihre wunderschöne Gabe. Gleichfalls bewegt dankte der Rektor. Die erste Begrüßung beim Fest war der Gruß der Mutter an die Tochter! Und nun begann abends das Werk. Um 7 Uhr versammelten sich die Vertreter deutscher und nicht- deutscher Universitäten und Akademien in dem großen Auditorium Nr. 40. Mit wenigen Worten begrüßte sie der Rektor und verkündete für diesen Abend Redefreiheit — gefaßt als den Zustand der Frei- heit von Reden. Da es unmöglich war, alle Universitäten und Akademien zu Wort kommen zu lassen, hatten wir nicht ohne einiges Kopfzer- brechen Gruppen gebildet, die Jetzt ihre Sprecher für den nächsten Tag wählen sollten. Während sich dies Wahlgeschäft glatt und rasch vollzog und der Rektor Mitteilung von den getroffenen Wahlen erhielt, begannen die übrigen Ehrengäste — aber ohne ihre Damen — von halb acht Uhr an sich in einfachem Straßenkostüm, aber alle mit dem großen Festzeichen versehen, in der Aula zu versammeln. Die Aula, das Senatszimmer, die Zimmer der Kanzlei und das des Rektors bildeten die Versammlungsräume. In der Aula leuchtete zum ersten Male Klingers großes Bild auf eine erlauchte Versammlung nieder und machte in ihr große Sensation. Elf Büffets waren in den verschiedenen Räumen verteilt. Auf der Musiktribüne des Saales befand sich ein größerer Teil der Ge- schenke ausgestellt, die der Universität schon übergeben waren. Und nun entwickelte sich rasch ein von allem Zwange freier Verkehr unter den Vertretern der verschiedensten Nationen. Alte Bekannte aus aller Herren Ländern begrüßten sich, neue Bekannt- schaften wurden gemacht, der Rektor hielt ziemlich unausgesetzt die Mitte des Saales, um leicht auffindbar zu sein. Die Regie wirkte geräuschlos, unterstützt von einer größeren Anzahl von Festhelfeni. - 64 - Kurz vor 9 Uhr rief Dr. Wach zur Abfahrt nach dem Pahncn- garten. Wer den eigenen Wagen hatte, fand ihn rasch in der Universitätsstraße; für die übrigen Herren stand am Augustusplatz ein großer Park von Wagen der Trambahn bereit, deren Wagen sie nach Beheben benutzen konnten. Der ganze Transport voll- zog sich in kürzester Zeit. Dort fand sich nun zusammen, was von Teilnehmern am Fest Lust hatte zu kommen. Teilnehmer am Fest war aber in diesen Tagen jeder, der das l'estzcichen trug. Vor allem waren hier auch die Damen versammelt, ebenso eine große Zahl gegenwärtiger und früherer Kommilitonen, wenn auch der Hauptzuzug aus diesen Kreisen erst für den nächsten Tag zu erwarten war, da eine größere Anzahl unserer studentischen Korporationen für diesen Abend ihre alten Herren zu sich eingeladen hatten. Der Garten war, wie auch am folgenden Abend, schön illuminiert; gute Musik spielte — die eine von den beiden Militärkapellen von IG Uhr im Saal. Leider trieb der Regen die Gesellschaft später in den Saal, und nun setzte sich hier in größerem und reicherem Maßstabe fort, was in der Aula begonnen hatte. Insbesondere waren wir beflissen, unsere von auswärts gekommenen Gäste auch unseren Damen vorzustellen und mit den der Universität nicht angehörenden Ehrengästen be- kannt zu machen. Der Verkehr hatte einen durchaus erfreulichen warmen Ton an- genommen. Gar manche waren auch durch den Regen bewogen worden, den Palmengarten zu verlassen und die große Festhalle aufzusuchen, die zu sehen viele interessierte. Da der folgende Tag größere Anstrengungen bringen mußte, wurde das Fest nicht in die tiefe Nacht ausgedehnt. Nach 1 1 Uhr verließ der größte Teil der Anwesenden den Garten. II. Die Feier am Donnerstag den 29. Juli 1909. I. Der Empfang des Königs. Der erste Festtag nahm schon früh seinen Anfang. Seine Majestät der König sollte nach einer Tag- und Nachtreise - 6-, - von Bozen nach Leipzig mit den beiden Söhnen früh 8 Uhr 5 Min. am Dresdner Bahnhof eintreffen. Auf dem Phxtze vor dem Bahnhof harrten die 150 Chargierten der studentischen Korporationen und der freien Studentenschaft alle beritten. Im Königlichen Empfangszimmer hatte der ganze Lehr- körper der Universität im Festkleid, Rektor und Dekane im Talar, sowie der studentische Festausschuß Aufstellung genommen. Pünktlich lief der Zug ein. Es war kleiner Empfang befohlen. Nach dessen Entgegennahme betrat Seine Majestät mit den beiden Prinzen das Empfangszimmer und der König wurde nun vom Rektor mit folgenden Worten begrüßt: Majestät! Rector Universitatis Lipsiensis Magnificentissime, Illustrissime ! An diesem in der Geschichte unserer alma mater ganz einzigen Tage hat die Universität geglaubt, mit alter Gewohn- heit brechen zu sollen. Denn sie wollte sich nicht nehmen lassen, Ew. Majestät, die mit den beiden von uns auch herz- lich begrüßten Söhnen zu unserem Feste von weither herbei- geeilt sind, in corpore durch ihren ganzen Lehrkörper und durch die Vertreter der Studentenschaft zu begrüßen. Unser Fest hat gestern schon mit dem Vorspiel begonnen. Aber erst mit Ew. Majestät Ankunft gewinnt die Universität ihr Haupt: jetzt erst kann des Festes Ernst beginnen! Wir alle sind Ew. Majestät Untertanen von Rechts wegen. Heute aber stellen wir uns noch einmal kraft freien Entschlusses unter Ew. Majestät Führung. Wir hoffen, der kleine Friedensfeldzug, wozu unsere Hoch- schule sich anschickt, wird für ihr erlauchtes Haupt befriedigend verlaufen; denn wir vertrauen: Ew. Majestät an der Spitze der Universität führt sie zum Sieg! Unsere Studentenschaft bittet um die Ehre, Ew. Majestät das berittene Ehrengeleit bis zum Palais stellen zu dürfen. Wir alle aber stimmen gemeinsam in den Ruf ein: Seine Majestät, unser Rector Magnificentissimus Hoch! Hoch! Hoch! 5 — 6G — Der König dankte freundlich in wenigen schlichten Worten, reichte einigen der nächsten Herrn die Hand und schritt dann von Rektor und Dekanen geleitet der Ausgangspfortc zu. Unendlicher Jubel erscholl, als die Studenten des Rector inagnificentissimus an- sichtig wurden, von dem sie wußten, daß er sie Hebe und dem sie Liebe mit Liebe vergalten. Der König bestieg nun mit den beiden Söhnen den mit vier Pferden bespannten Wagen ä la Daumont, dem zwei Spitzenreiter voran ritten, und der Einzug ordnete sich. Die Glocken der Stadt läuteten dem König und damit dem ganzen Feste den Festgruß. Im ersten Wagen der Oberbürgermeister der Stadt, im zweiten der Kreishauptmann, im dritten und vierten die vier Dekane, im fünften der Rektor mit dem Prorektor, und nun kam unter Voranritt von 50 und gefolgt von 100 berittenen Studenten der Wagen Seiner Majestät, dem die Wagen des Gefolges nachfuhren. Der Zug bewegte sich nicht allzurasch über den Georgi-Ring am Theater vorbei nach dem Palais. Unsere früheren und jetzigen Kommilitonen — alle am Festzeichen kenntlich — hatten längs des Weges Spalier gebildet. Aus ihren Reihen, aus allen Häusern wurde der König aufs lebhafteste begrüßt. Am Palais verließ der König den Wagen und der Zug zerstreute sich. Rektor und Dekane begaben sich nach der Universität. Die Chargierten der Studenten ritten auch dorthin, gaben dort ihre Pferde ab, nahmen ein von der Universität ihnen gebotenes Frühstück ein, ergriffen dann die bereit stehenden Fahnen um sich damit zum Theater zu begeben. 2. Der Festgottesdienst. Punkt 9 Uhr ward der König an der Tür der Kirche zu St. Pauli von Kultusminister Dr. Beck, der früh mit Seiner Majestät angelangt war, von dem Rektor, dem Prorektor, den Dekanen und der Geist- lichkeit empfangen und an seinen Platz geleitet. Auf eine besondere Ausschmückung der Kirche war verzichtet worden, nur durch einige Blumen sollte die festliche Wirkung des Raumes erhöht werden. Besondere Plätze für den König, die Fürst- lichkeiten und das Gefolge waren gegenüber der Kanzel hergestellt. - 67 - Den Altarraum füllten die Dozenten der Universität und ein Teil der Ehrengäste, das Kirchenschiff und die linke Empore die übrigen Ehren träste und Gäste, lur die Damen der Dozenten und der Ehrengäste waren die Bänke der rechten Empore und 150 Stühle des hinter dem Altar befindlichen Raumes vorbehalten. Die Ver- sammlung mochte 2000 Personen zählen; 1000 Sitzplätze waren unseren früheren und jetzigen Studenten überlassen. Die Orgel eröffnete die Feier. Der Universitätskirchenchor unter Leitung des Professor Hans Hotmann sang dann die Festmotette für achtstimmigen Chor mit Sopransolo, komponiert von dem Orga- nisten der Kirche, Ernst Müller. Nach dem Gesang der Gemeinde betrat der erste Universitäts- prediger D. Rietschel die Kanzel zur Festpredigt. Sie lautete: Unser Anfang geschehe im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat! In diesem Gotteshause, das aufs engste mit der Geschichte unserer Universität verbunden ist, versammeln wir uns beim Beginne unserer Jubelfeier vor dem Angesicht Gottes in Lob und Dank. Wir schauen in diesen Tagen zurück auf 500 Jahre der Geistesarbeit, die sich in Leipzigs Mauern unter Gottes reichem Segen entfalten durfte, und vor unserem geistigen Auge taucht der bedeutsame Anfang unserer Hoch- schule auf als eine Offenbarung echt deutschen Geistes gegen- über fremdländischem Übermut. Vor uns steht die edle Gestalt Friedrichs des Streitbaren, der im Verein mit seinem Bruder Wilhelm die Bedeutung des Augenblicks mit klarem Blick er- faßte und mit großzügigem Geist den vertriebenen Deutschen in seinem Lande, in unserer Stadt zur Auswirkung für ihre Wissenschaft eine neue Heimat bereitete. Vor uns steht der andere Wettiner Fürst Moritz, der seiner Universität die reichen Mittel darbot und ihr die Stätte gab, auf der sie bis zum heutigen Tage ihre Wirksamkeit entfalten kann. Und ihm reihen sich an die edlen Gestalten unseres Königshauses, in deren Krone die Pflege unserer Universität ein besonders leuchtender Edelstein war und noch ist. Alle die Männer, die an unserer Hochschule gewirkt und deren Namen die Geschichte der Wissenschaft auf- — 68 — gezeichnet, verbinden sich vor unserem geistigen Auge mit denen, die einst als Studierende unserer Hochschule angehört haben, an erster Stelle jene, deren Namen als der Stolz unseres ganzen deutschen Volkes uns voranleuchten. Welch ein Segenszug, welch eine Fülle geistiger Arbeit! 500 Jahre in der Entwicklung der Menschheit selbst, so lehrt uns die Naturwissenschaft, ist ein verschwindend kleiner Zeit- raum. 500 Jahre menschlicher Geistesarbeit, welch eine Zeit der reichsten Entwicklung! Der Menschengeist, ob er sich auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft oder der Kunst entfaltet, strebt vorwärts. Die Aufgabe der Wissenschaft ist das Belauschen des Vorhandenen, das Enthüllen des Verborgenen, das Verknüpfen des Mannigfaltigen, das Verstehen des Bestehen- den. Ob sie in dem großen Getriebe der Natur die Gesetze erforscht, die Verbindung von Ursachen und Wirkungen be- obachtet und neue Errungenschaften für das Leben der Menschen, für die Kultur gewinnt, ob sie die Urkunden und Zeugnisse vergangener Zeiten aufrollt, um aus ihnen das Verständnis für die Gegenwart im Zusammenhang mit der Vergangenheit zu gewinnen, ob sie den Erscheinungen des menschlichen Seelen- lebens nachgeht, um seine Gesetze zu enthüllen — immer bleibt sie ein Ringen und Suchen. Und wenn sie selbständig in die Tiefen des geistigen Lebens der Menschheit eindringt, in den letzten Grund alles Wesens und Seins, wenn sie den Stimmen der Völker lauscht, die diese Lebensrätsel zu lösen strebten und Gott suchten, ob sie ihn fühlen und finden möch- ten, so ist ihre Arbeit immer ein Forschen und Fragen, das Antwort sucht, und jede Antwort weckt doch wieder neue Fragen. In tausendfacher Gestalt, auf Jas Umfassendste, wie auf das Einzelste sich richtend, tritt uns überall die Eine Frage aller echten Wissenschaft entgegen: Was ist Wahrheit? Wahrheit ist Licht, Licht, das in das Dunkel hineinleuchtet. Aber alle Wahrheit, alles Licht, wenn es wirklich wertvoll für die Wissenschaft, für die Menschheit sein soll, ist zugleich innig verwandt und unlösbar verbunden mit dem Leben. Nur wo Leben ist, wo das Licht dem Leben dient, hat es wahren Wert. - 69 - Wohl gibt es auch eine Gelehrsamkeit, die in den Mantel der Wissenschaft sich hüllt, die mit großem Ernst und Fleiß mühsam forscht und gräbt im Schutt vergangener Zeiten und doch zu- letzt nur an totem Wissenskram sich genügen läßt. Meisterhaft hat es Goethe, der als jugendlicher Student auf unserer Hoch- schule weilte, verstanden, in dem größesten seiner Werke diese Gelehrsamkeit zu zeichnen, wenn er sie in Gegensatz zu der echten Wissenschaft stellt. Auch diese gräbt ja im Schutt der Vergangenheit, aber nicht um tote Steine zu sammeln und Schutt auf Schutt zu häufen, sondern um frische Quellen zu erschließen, um neue Lebensströme zu wecken. Lebendige Quellen zum Licht emporzuheben, das ist das Ziel ihrer Arbeit. Was ist Wahrheit? Seit Jahrtausenden ist diese Frage ge- stellt worden, und man hat viele Antworten gegeben. Wie oft hat der einzelne Forscher, oder haben die Zeitgenossen, die ihm zujauchzten, die letzte Lösung dieser Frage auf ihren Gebieten zu finden gemeint. Wenn wir zurückblicken auf die 500 Jahre der Wissenschaft, nicht nur auf Leipzigs Boden, sondern im Bereich der ganzen Welt, wieviel besteht denn überhaupt noch von allem Ertrage der Forschung als ein Gemeingut der Mensch- heit? Wohl hat es der Männer genug gegeben, die mit genialem Blick bahnbrechend gewirkt haben und alte Irrtümer für immer ausschalteten. Aber wenn es dem Künstler mit schöpferischer Kraft gelingt, daß sein Werk, ob auch Hunderte von Jahren darüber hingegangen sind, jugendlich frisch wie am ersten Tage unmittelbar auf uns wirkt, dem Mann der Wissenschaft ist dies nicht beschieden. Jede neue Erkenntnis weckt neue Fragen, die über das Errungene hinausführen, nirgends ein vollendeter Abschluß, nirgends eine Grenze des erreichten Zieles. Ein immer erneutes W^ichsen, Quellen, Hervorbrechen, ein immer erneutes Leben und Leben wecken. Es hat Zeiten gegeben auch an unserer Hochschule, wo der wissenschaftlichen Forschung, die nur in der vollen Freiheit gedeihen kann , ein strenges Verbot entgegenschallte, weil sie sich nicht in die Schranken einer für alle Zeit festgelegten Wahrheitserkenntnis wollte einengen lassen. — 70 — Gottlob, die Zeiten sind vorüber, da ein Christian Thomasius, ein August Hermann Francke aus unsern Mauern weichen mußten. Welch eine Fülle der verschiedensten Weltanschauungen schließt doch schon eine einzige Universität wie die unsrige in sich! Und doch — zuletzt kommen sie alle darin überein, zu bekennen, daß sie an einer Grenze ihrer Forschungen stehen bleiben, daß sie vor unlösbaren Rätseln Halt machen müssen, und daß sie anlangen vor einem: „ignoramus, wir wissen es nicht". Und wenn die Wissenschaft auch niemals darauf ver- zichten wird, auch in dies dunkle Gebiet mit dem Licht der Er- kenntnis einzudringen, es wird doch zu dem ignoramus ein „ignorabimus, wir werden es nicht wissen", in den Herzen wach werden. Aber wenn der rastlose menschliche Geist an dieser Grenze still sich bescheiden muß, des Menschen Herz findet dabei kein Genügen, es verlangt nach anderem, nach höherem Gut. Es lebt in der Seele ein Verlangen nach dem Urquell alles Lebens, nicht nur, um ihn zu erforschen und klar zu verstehen, sondern aus ihm zu trinken und den Durst zu stillen, der tief im Innern sich regt. „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott, wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue.^" Das ist der Ruf, der aus der Tiefe des Herzens bald leise, bald lauter hervorbricht. Der Mensch kann sich selbst darüber täuschen und meinen, in anderen Gütern Genüge zu finden, aber dieser Durst der Menschenseele bleibt. Das ist keine Frage der Wissenschaft, kein Problem der Theologie, das ist eine Tatsache des Menschendaseins. Dieser Durst ist selbst die eigentliche umfassende Frage nach Leben und Licht, nach Erlösung und Freiheit, nach Frieden und Ge- sundung des ganzen Menschen. Da, wo die Wissenschaft ihren Grenzstein aufrichtet, hebt der Mensch das zum ewigen Lichte geschaffene sonnenhafte Auge empor zu der übersinnlichen Welt, und es bricht sich das Bewußtsein in seinem Herzen Bahn: „Du Gott hast uns zu Dir geschaffen, und unruhig ist unser Herz in uns, bis daß es ruhet in Dir!" „Denn bei Dir ist die lebendige Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das Licht." Das ist keine Wahrheit, die wir mit unsrer Wissen- — 71 — Schaft ans Licht emporgehoben haben, zu der wir den Weg fanden durch unsre Kraft, ist auch kein Lehrsatz und keine Formel, die die Lösung des letzten Ursprungs aller Dinge ent- hält, nein, der Quell des Lebens und des Lichtes wird uns er- schlossen von oben, und der Weg wird uns offenbar in dem, der da sprechen konnte: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich." Nicht wir ergreifen die \\'ahrheit, nein, Jesus Christus, der selbst die Wahrheit ist, hat uns zuerst ergriffen und überwunden, daß wir bekennen müssen: „Du bist mir zu stark geworden." Nicht wir befreien die Wahrheit aus dem trügerischen Schein, der sie umgibt, nein. Er macht uns frei , frei von allen Fesseln des Irrtums , der Schuld und des Todes. Und wenn wir den Herrn in lebendi- gem Glauben erfassen, dann erst wird es Licht in uns und um uns, in seinem Lichte sehen wir das Licht, und der Seele er- schließen sich die Quellen des Lebens, so daß das Wort in seiner ganzen Fülle jetzt erst uns klar wird: ,,Denn bei Dir ist die lebendige Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das Licht." Solch frommer Sinn läßt uns unser Kranzes Leben und Streben in einem neuen Lichte erkennen. Er stärkt die Kräfte zur Er- neuerung des ganzen inneren Menschen, er gibt uns die Gewiß- heit, daß alle gute und alle vollkommene Gabe nur von oben hcrabkommt, von dem Vater des Lichts, daß darum auch alle Gaben und Talente, die sich bei unserer Arbeit entfalten, nicht der Menschen Verdienst sind. Er ruft zur gewissenhaften Aus- wirkung aller Kräfte auf, denn in der treuen Verwaltung anver- trauter Gaben offenbart sich allein die große umfassende Lebens- aufgabe des Menschen auf allen Gebieten, auch auf dem Gebiete der Wissenschaft. Solch frommer Sinn gibt uns das Bewußt- sein, daß wir nicht dem eitlen Ruhme, auch nicht dem Kultus des Genius unsere Kräfte weihen, sondern daß wir dem höchsten Herrn mit aller unserer Arbeit dienen dürfen, weil alle wertvollen Früchte unserer Geistesarbeit doch im letzten Grunde nur ge- brochene Strahlen aus seinem ewigen Lichte sind, die von seiner Herrlichkeit zeugen und wieder zu ihm zurückführen. Denn — 72 — von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, ihm sei Ehre in Ewigkeit! So allein gewinnt auch diese Stunde ihren wertvollen Inhalt. Sie stellt uns vor das Angesicht unsres höchsten Herrn und wird zu einem : Te deum laudamus, Herr Gott Dich loben wir, Herr Gott Dir danken wir, denn Du allein bist die lebendige Quelle und in Deinem Lichte sehen wir das Licht! Amen. Der eindrucksvollen Ansprache folgte wieder ein Chorgesang, der achtstimmige Text- und Gedenkspruch: „Wo ist ein so herrlich Volk" in der Vertonung von Johannes Brahms. Danach sprach vom Altar aus Herr Geh. Kirchenrat Rietschel das Gebet und er- teilte den Segen. Der Gemeindegesang ,,Nun danket alle Gott" beschloß die weihevolle Feier. 3, Der Festakt im Neuen Stadttheater. Nach ihrem Schluß etwas vor zehn Uhr trat eine kurze Pause ein. Jeder rüstete sich für die voraussichtlich nicht gerade kurze Festfeier im Theater. Das schon am Tage vorher an seiner Fassade wie durch Guir- landcn lebender Blumen an den Logenbrüstungen im Innern mit feinem Geschmack geschmückte Haus war über Nacht durch Stadt- baumeister Scharenberg in einen höchst eigenartigen grossen Saal mit Logenreihen für die Zuschauer umgewandelt worden. Die Bühne war nämlich mit ihrer ganzen Tiefe in den Festraum einbezogen und zugleich durch Überbauung der Orchesterplätze weit vorgeschoben. Alle Bühnendekorationen waren entfernt, der mächtige Raum rückwärts und seitlich durch einen gelblichen sammet- artigen StoflF in prächtiger Wirkung vollständig abgeschlossen. Diesen mächtigen Raum erleuchteten sechs von der Decke nieder- schwebende Bogenlampen. Die Bühne senkte sich nach dem Parkett zu in zwei kleinen Terrassen. Auf der vordersten, also tieferen, sollte sich der redne- rische Festakt abspielen. Hier stand, aber so, daß die Deputationen bequem vor dem König defilieren konnten, der Ehrensesscl des Königs, zu seiner Rechten — 73 — sollte nach alter akademischer Sitte der Rektor, zur Linken der Kultusminister, rechts und links von ihnen der Prorektor und die Dekane in Amtstracht Platz nehmen. Links — so weit vorn als möglich — stand die Rednerbühne; rechts und links führten Treppen herunter in das Parkett. Die zweite Sitzreihe hinter dem Sitze des Königs war dessen persönlichem Gefolge eingeräumt. Die weiteren Reihen, die auf der oberen höheren Terrasse und auf der Bühne standen, sollten vom Lehrkörper der Universität ein- genommen werden. Es folgten noch weiter rückwärts die Plätze für die 300 Sänger der PauUner und Arionen und für das Gewandhausorchester. Der ganze große Festraum füllte sich nun am 29. Juli von 10 Uhr an mit festlich angetanen Personen rasch bis auf den letzten Platz. Die vordere Bühne war eingerahmt von den etwa 200 Char- gierten, die dort im vollen Wichs mit ihren Fahnen standen. Sah man von der Bühne in das Haus, so bemerkte man im Parkett zunächst alle zur Beglückwünschung erschienenen Depu- tierten, und zwar saßen sie in der Reihenfolge, in der die Glück- wünsche anzubringen waren. Genaue gedruckte Verzeichnisse mit genauer Angabe der Platznummer waren an sämtliche Deputierte rechtzeitig verteilt worden. Die drei rechten Proszeniumslogen waren den angemeldeten Vertretern der Presse zugewiesen. Die noch übrigen Sitzplätze des Parketts, des Parterres, der Pro- szeniums- und Parterrelogen waren eingenommen von den Mit- gliedern der I. und der 2. Kammer, des Leipziger Stadtrats und den Stadtverordneten. In den Balkon-Proszeniumslogen hatten die Fürstlichkeiten Platz genommen, und zwar links, also zur Rechten des Königs, die Mit- glieder des Königlichen Hauses, rechts die anderen Herrschaften. Die Balkonplätze besetzten die Ehrengäste, die nicht bei den Depu- tationen beteiligt waren. Der erste Rang mit seinen 102 Plätzen und die Mitte des zweiten Ranges mit 1 1 1 Plätzen waren von den Damen der Ehrengäste und des Lehrkörpers besetzt. — 74 — Die anderen Plätze des zweiten und die des dritten Ranges waren ehemaligen Kommilitonen und anderen Gästen eingeräumt. Erfreulicher^veise konnten von unseren Studenten etwa tausend dem Feste beiwohnen einschließlich der Chargierten, der Sänger und der sechzig studentischen Festordner. Letztere geleiteten die Fürstlichkeiten in ihre Logen und führten die Gäste auf die ihnen zugedachten Plätze. Um halb elf fuhr der König am Theater vor — dort empfangen von dem Herrn Kultusminister, von der Universität, vertreten durch den Rektor, den Prorektor, die Dekane, die Mitglieder der Jubiläums- kommission sowie des studentischen Festausschusses, von der Stadt, vertreten durch den Herrn Oberbürgermeister, den Vorsteher der Stadtverordneten, den Stadtbaurat, den Deputierten des Rats zum Theater, und endlich durch den Herrn Theaterdirektor. Als der König — begleitet von dem Rektor, dem Herrn Minister und dem Gefolge, begrüßt von Fanfarenklängen — im Festraum erschien, erhob sich das ganze Haus und verharrte stehend, bis die Majestät den Ehrenplatz des Hauses eingenommen hatte. Alsbald setzte die Musik ein und Webers Jubel-Ouvertüre — von dem Gewandhaus-Orchester musterhaft ausgeführt — klang durch das freudig bewegte erwartungsvolle Haus. Und nun begann der Redeakt. Der Rektor betrat die Rednerbühne, um sie bis zu dessen Schlüsse nur zu verlassen, um die ciargereichten Adressen entgegenzunehmen und den Mitgliedern der Deputationen zum Ausdruck des Dankes der Universität die Hand zu geben. Seine Worte wollten mehr sein als nur Worte der Begrüßung. Seine Rede hat folgenden Wortlaut: Majestät! Rector noster xMagnificentissime, Reverendissime! Durchlauchtigste Fürsten und Fürstinnen! Hohe Festversammluns:! I. Wes kundiges Auge in dieser Stunde diese Räume durch- wandert und erkennend die Fülle der Persönlichkeiten schaut, der nimmt alsbald wahr, daß die Leipziger Glocken noch nie Dr. Karl Binding. — 75 — eine Versammlung berufen haben — zugleich so erlaucht, so erlesen und so eigenartig ! Der Wille aller Versammelten ist, ein Geburtstagsfest hoch- festlich zu begehen, und die fünfhundert Jahre alt gewordene Universität Leipzig ist die Gefeierte. Erstaunt, gerührt, beglückt sieht sie alle vor sich, die ge- kommen sind, um sie bei ihrem verantwortungsvollen Eintritt in das zweite halbe Jahrtausend zu begrüßen! Vor allem den König des Landes selbst! Aber die Majestät hat Ihren Sitz genommen bei Ihrer hohen Schule, als deren ehrwürdig Haupt sie sich damit bekennt! Edleren sprechen- deren Gruß konnte der Herrscher des Staates der Anstalt nicht bieten, deren Rector magnificentissimus er zugleich ist! So dankt sie Ew. Majestät ehrerbietigst in tiefer Bewegung! Mit frohem Stolze bemerkt sie dankbar, daß mit dem Könige fast das ganze erlauchte Königliche Haus erschienen ist — bis zur jüngsten Generation. Daneben sehen wir die Königlichen Hoheiten, die Groß- herzöge von Baden und Hessen, und eine ganze Anzahl von Sprossen edler deutscher Fürstengcschlechter. Aus alten ver- ehrten Kommilitonen der Leipziger Hochschule sind sie ihre hochsinnigen Freunde geworden. Hoch werten wir ihr gütiges Erscheinen! Und daran reiht sich die ganze übrige so stolze und so mannigfaltige Versammlung: Würdenträger aller Art, leitende Staatsmänner und Mitglieder unseres Landtags, Vertreter der Städte — unserer lieben Stadt Leipzig insbesondere — , Freunde und Förderer unserer Universität neben ganz jungen Jüngern der Wissenschaft, endlich — uns besonders teuer! — alle die Vertreter anderer Universitäten, der Akademien und sonstigen gelehrten Anstalten — und sie aus allen Teilen der Welt! So weit Menschen wohnen, die um die W^ahrheit ringen, ist unser Ruf zum Fest über Land und Meer geklungen. Und überall fand er freundliche Hörer, deren Ohr ihn vernahm, deren Herz ihn verstand, die ohne Bedenken unsrer Ladung durch die Tat entsprachen. Der gelehrte Beruf ist ein mächtiger Prägestock für den - 76 - Kopf, der ihn treibt. Wer könnte in diesem Kreise die Fülle der Männer der Wissenschaft verkennen — trotz der so inter- essanten Verschiedenheit ihrer nationalen Ausprägung? Alle aber, die uns zu Ehren gekommen sind, wes Standes, wes Berufes, wes AUers, wes Geschlechtes, welcher Nationalität sie auch seien, mögen die Versicherung entgegennehmen, d;iß die ganze Universität ihr Erscheinen als hohe Ehre, als ihr höchstes Glück in diesen Tagen empfindet und dadurch zum lebhaftesten Danke bewegt wird. Diese Tage — diese Versammlung werden ihr unvergeß- lich sein! II. Unser Fest aber ist seinem Wesen nach ein Fest der Wissen- schaft, also ein Fest, noch ernster als alle anderen wahren Feste. Und so drängt sich denn die Frage auf: wie erklärt sich, daß der Tag, an dem unser Studium generale Lipsiense zurück- schaut auf ein halb Jahrtausend ehrenhafter, angestrengter wissen- schaftlicher Arbeit, in bescheidenem Sinne genommen zum Feier- tag der Hochschulen in allen Weltteilen werden konnte? Und wie erklärt sich, daß weite erlesene Kreise unseres Volkes, denen die Wissenschaft nicht Lebensberuf ist, an diesem Hochfeste unserer Universität nicht nur einen äui3eren — sondern einen warmen inneren Anteil nehmen? III. Die Antwort gibt uns die Erkenntnis, als was die Uni- versitäten geschaffen wurden, was sie und ihre Lehrer geworden sind und was sie leisten. Sie sind herausgewachsen aus einem in seinen Ursprüngen noch rätselhaften Drange nach wissenschaftlicher Erleuchtung, dem wir an den verschiedensten Orten im Süden und Westen unseres Erdteiles schon im lo. und ii. Jahrhundert unserer Zeit- rechnung begegnen. Allerorten sammelten sich damals um berühmte Lehrer Scharen von Schülern, um durch das Studium der Grammatik den Geist zu schärfen, durch das Studium der Alten ihn zu erheben — Schulen noch ohne alle Ordnung, wohl sogar wandernd mit dem Lehrer, der von Ort zu Ort zog, und dem die Schüler folgten. — 77 — Diese Schulen sind die Vorläufer, oft sogar, wie in Bologna, Paris, Montpellier, Oxford, die lokalen Wurzeln der späteren Studia generalia — der Universitäten gewesen. Deren Entstehung geht nicht über das Jahr Zwölfhundert zurück. Ihre Gründung aber war eine welthistorische Tat. Das ganz Große in allen diesen Schöpfungen lag keineswegs darin, daß mit jeder neuen Univershät ein neues Zentrum wissen- schaftlichen Lebens geschaffen wurde — obgleich dies wahrlich bedeutsam genug war! — , sondern vielmehr darin, daß die Wissenschaft, deren Lebensprinzip die Fortpflanzung in Form der Lehre ist, sich als Lehranstalt ihren Bedürfnissen gemäß organisiert hat. Das Mittelalter fühlte in sich den Trieb zu universalen Bildungen. Sein Streben war unklar groß, und sein Universum noch so klein! Neben den Weltstaat, der fast immer nur ein Traum und keine Wirklichkeit war, neben die Weltkirche, die stets mehr einen herrschsüchtigen Anspruch als eine Wahrheit bedeutete, trat nun die Weltschule: die einzige wahre dauernde Schöpfung für die ganze bewohnte Erde, die das Mittelalter hervorgebracht hat. Wie demütig erbat und nahm sie ursprünglich ihre Stif- tungsbriefe von den Herren der Welt: dem Kaiser und dem Papste! Wie verhältnismäßig bescheiden war ihre ursprüngliche Stellung! Dienerin sollte die Wissenschaft sein — aber nicht Dienerin des Staates, sondern der Kirche. Die Scholastik, die große Mutter der Universität, stellte ihr auch die konkrete Aufgabe: mit den W^affen aus dem Arsenal des von der Kirche zuerst gefürchteten, dann hochverehrten Heiden Aristoteles die Richtigkeit nicht sowohl des christlichen, als des kirchlichen Glaubens zu verteidigen : den Glauben, wie Anselm von Canter- bury sagte, in die begriffliche Erkenntnis umzusetzen. Und doch fühlten sich die Universitäten von Anfang an als Weltschulen. Gastfrei öffneten sie ihre Pforten den ver- schiedensten Nationen, ja gestatteten diesen sogar, sich inner- halb der Universitäten selbständig korporativ zu organisieren. Für ihre doctores und magistri forderten sie mit Erfolg An- - 78 - erkennung allerorten. Ihre Lehrkörper bildeten sich aus Ge- lehrten der verschiedensten Völker. Ihre Professoren verlegten ihre Lehrstätten ohne jede Rücksicht auf vielleicht zu über- schreitende Staatsgrenzen. Ihre oft so großen Studentenscharen fluktuierten frei von einer Hochschule zur andern, wenn sie nicht vielleicht gar in großem Auszuge die ganze Schule aus der mißliebig gewordenen Stadt in eine vermeintlich günstigere zu verlegen versuchten. Und doch ward die Wissenschaft — dank der Scholastik — bald als stolze Weltmacht begriffen und den zwei andern Weltmächten an die Seite gestellt. Nach einer gerechten Verteilung seien diese Mächte ver- schiedenen Völkern zugefallen: den Deutschen das Kaisertum, den Italicnern das Papsttum, den Franzosen das Studium. Denn der Hauptsitz der Pflege dieser scholastischen Wissen- schaft war die Universität Paris! Wenn nun die Kirche die Wissenschaft gern groß sehen wollte, jedoch nur als Dienerin und Verteidigerin ihres Allein- besitzes an göttlicher Wahrheit, so begann doch diese neue Weltmacht bald , wie es jeder wissenschaftlichen Strebung zukommt, sich der ihr angelegten Fesseln zu entledigen und kraftvoll, wenn auch vielfach unbewußt, an ihrer Befreiung zu arbeiten. Wie oft mußten noch zur Zeit der Scholastik an den verschiedensten Universitäten Untersuchungen über ketzerische Behauptungen ihrer Magister angestellt werden! Die Wissen- schaft mußte damals Ketzer zeugen — sie erfüllte damit eine Pflicht der Selbstbefreiung. Nicht alle diese Ketzereien waren Kinder wissenschaftlicher Erkenntnis. Aber manche von ihnen enthüllten sich nach und nach als die großartigsten Wahrheiten, nachdem vielleicht ihr Entdecker die Großtat seines Geistes auf dem Scheiterhaufen gebüßt hatte. Auch die Wissenschaft hat für ihre Befreiung geblutet! Inzwischen ist der Weltstaat dahingesunken, die Welt- kirche hat ihre Welt mit anderen Kirchen teilen müssen: die Weltschule aber — sie hat sich erhalten , und ich sage kühnlich: sie stirbt nicht! Vielmehr sie bleibt jung — jung — 79 — wie die Generationen, die sich alljährlich durch ihre Pforten drängen. Ja sie wird jünger in demselben Maße, in dem sie die Fesseln abstreift, die wissenschaftlicher Forschung und Lehre teils durch menschlichen Machtspruch, teils durch die Sprödig- keit ihrer eigenen Mittel angelegt worden sind. In diesem Kampfe um die wissenschaftliche Selbstbefreiung haben die Universitäten den mancherlei Anfechtungen und Zu- mutungen seitens der Kirchen und der Staaten nicht immer ruhmvoll gegenübergestanden. Wann hätte es der Welt an Kleinmütigen und an hochmütigen Eiferern gemangelt? Aber nie haben ihr auch die großen Helden gefehlt, die den Kampf um die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre siegreich weiterführten ! Warum aber dürfen wir diese hohen Schulen Weltschulen nennen und für sie dauernden Bestand behaupten? Weil sie sich darstellen als Gesamt-Organisation des Wahr- heitsdrangs der ganzen Menschheit! Was uns so mächtig zur Wahrheit reißt — wer vermöchte es aufs Haar genau zu sagen? Des Menschen Seele ist nach ihr durstig geworden, und dieser Durst hat sich aus kleinen An- fängen zu unstillbarer Macht ausgewachsen. Erst wohl die Sorge um des Leibes Notdurft, dann Neugier, edlere Wißbegier, Streben nach Erkenntnis der Umgebung, des Verlaufs von Ursache und Wirkung, überhaupt des Zusammenhanges der Dinge, dann die Hoffnung, mit den Kräften der Natur diese selbst zu unterjochen, endlich am meisten wohl die Sehnsucht, den Schleier von dem großen Rätsel zu lüften, was der Erkennende selbst, der Mensch, das Individuum in der Welt bedeute: das alles ver- bindet sich zu einer treibenden Kraft, die nie erlöschen dürfte und der kein Widerstand dauernd standhält. Jeder gewonnene Sieg steigert das Bedürfnis nach neuen Siegen, und zugleich wächst die Kraft und die Gewißheit, sie allen Hindernissen zum Trotz zu gewinnen. Diese innere Nötigung des Menschen zum Versuch, den Sinn der Welt in allmählichem, aber nie abreißendem Fortschreiten inmier tiefer und tiefer zu erfassen, also die Welt zu ver- — 8o — geistigen, hat niemand ergreifender zum Ausdruck gebracht, als von unseren drei ganz großen KommiHtonen, deren wir heute mit berechtigtem Stolze gedenken, der, den das Schicksal am härtesten behandelt hat, und der doch stets wie ein Sieger dachte, empfand und sprach, Gotthoid Ephraim Lessing. „Nicht die Wahrheit, in deren Besitz ein Mensch ist ... , sondern die auf- richtige Mühe, welche er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen .... Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den ein- zigen regen Trieb nach Wahrheit . . . verschlossen hielte und spräche zu mir: wähle! ich fiele mit Demut in seine Linke und sagte: ,Vater, gib, die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein'." Dieser Drang zur Erkenntnis der Welt und unser in ihr ist — seien wir offen — eine Art Herrschsucht des Geistes. Aber sie ist eine adlige Herrschsucht und allen echten Kultur- genossen auf der ganzen bewohnten Erde gemeinsam. Ja! Sollte es noch sonst geistige Wesen geben, wir könnten sie uns ohne diesen geistigen Drang nicht denken. Sein mächtigstes Organ aber bilden überall die Universitäten! So verbindet uns alle die Einheit der großen Aufgabe, deren volle Lösung der Menschheit zu ihrem Glücke nie be- schieden sein dürfte, zu einer großen dauernden Genossenschaft, deren Glieder heute neidlos nebeneinander stehen. Jubelnd wird eine große Entdeckung — gemacht an einem Ende der Welt — am andern begrüßt, aufgenommen und weitergeführt. Gern lernen wir voneinander, um allen das Beste zu lehren. Wir alle sind Weltschulen geblieben, und richtig gesehen bilden wir in den Augen der Welt zusammen nur ihre eine Hohe Schule. Aber sind wir denn nicht aus Schulen für alle Nationen die Hohen Schulen der einzelnen Nationen geworden? Haben sich nicht wenigstens in Deutschland die alten städtischen und die fürstlichen Universitäten in Staatsanstalten verwandelt? Zeigt nicht die Geschichte der Universität ihre fortschreitende Parti- kularisierung? — 8i — Gewiß! Jeder von uns freut sich, im Sinne des Volkes zu arbeiten, dem er angehört, und gern haben wir uns in die einzehien Staaten eingeghedert. Denn wir haben in ihnen unsere Freunde, zum großen Teile unsere Erhalter und Be- schützer gefunden. Aber überall, auch wo der Universitcät der korporative Cha- rakter mangelt, ist sie jedenfalls etwas ganz anderes als eine reine Staatsanstalt. Sie hat eine eigene Seele, einen eigenen Körper, und beide dienen einem einzigen eigenen Zweck. Dieser aber liegt ganz jenseits des Staates, der Organ machtvollen Willens, nie aber Organ der Erkenntnis als solcher ist. So ist die Hohe Schule ein eigenartig, eigensinnig Geschöpf — vorwärts getrieben von durchaus idealen Impulsen, durchaus individuell zu behandeln. Sie darf es aber als glückliche Fügung preisen, daß sie ihrem Freunde, dem Staate, am meisten nutzt, wenn er ihr voll vertraut und nicht versucht, die Freiheit ihrer Lebensbetätigung in Lehre wie Forschung zu beschränken. Erleuchtete Herrscher und Staatsmänner, tiefe Denker haben dies längst erkannt — sich und uns zum Heile! Wie schön sagt Leibniz: „Die Wahrheit darf man keinem verkümmern, so wenig wie die Luft, die wir atmen, oder das Licht, das wir schauen." „Die Wissenschaft ist dem Lichte gleich, bei dem es in aller Interesse liegt, daß es auf alle einzelnen ausgegossen sei." Und in einer wunderschönen Darlegung äußert sich Wil- helm v. Humboldt, wohl unmittelbar vor der Gründung der Berliner Universität: „Der Staat hat nur zu sorgen für Reichtum (Stärke und Mannigfaltigkeit) an geistiger Kraft durch die Wahl der zu versammelnden Männer und für Freiheit in ihrer Wirk- samkeit." Sobald er sich mehr einmischt, muß er sich sagen, „daß er immer hinderlich ist". Je reiner wir Weltschulen bleiben, um so mehr nützen wir den Staaten, in denen wir beheimatet sind. Unsere lautere Treue zur Wissenschaft kann die einzige Münze sein, in der wir dem Staate für die großartige Hilfe, die er uns leistet, unsere Dankes- schuld abzahlen können. 6 — 82 — IV. Sind wir uns aber dieser Einheit genügend bewußt und betätigen wir sie in richtiger Weise? Die Tätigkeit jeder von uns innerhalb ihrer selbst ist nach guter alter Tradition ge- gründet auf das Prinzip der Arbeitsteilung auf gegenständlicher Grundlage. Zueinander verhielten wir uns bisher meist nur wie Wettläufer nach demselben Ziel. Aber die Zeit der Verbindung zu gemeinsamer Arbeit, für die zuerst wieder Lcibniz eintrat, dürfte wohl auch für die Hochschulen gekommen sein. Die Akademien sind ihnen darin in großem Beispiel vorangegangen. Vielleicht findet auch der Gedanke planmäßiger Arbeitsteilung unter den Universitäten für gewisse Gebiete der Forschung mit der Zeit günstigen Boden. Sind wir so alle Söhne desselben Erzeugers, ist unser aller Blick dauernd nach der Sonne der Erkenntnis gerichtet, sind wir einig im Ziel, so sind wir im großen und ganzen in neuerer Zeit auch einig geworden über die Mittel, uns ihm zu nähern. Die großartige Ausbildung der Erkenntnistheorie hat uns eine Methode der Forschung gegeben, die von sich sagen kann, was Leibniz von sich sagen durfte: „Ich habe, was so selten ist und so schwer vereinigt wird, gleichviel Sinn fürs Allgemeine wie fürs Einzelne", eine Methode, auf Grund der Exaktheit im Kleinen und Einzelnen sieghaft aufzusteigen zu großen Wahrheiten. V. Und wir Lehrer an diesen hohen Schulen? Wir sind nicht Glaubensgenossen, meine lieben Herren Kollegen! Wir reden verschiedene Sprachen. Unsere Empfindungen sind ver- schieden akzentuiert. Aber wir üben gemeinsame Denkarbeit, und sie macht uns notwendig zu Schicksalsgenossen. Wer von uns in jungen Jahren mit seinem kleinen Boote vom Lande der Tradition stößt, weiß genau, was er hinter sich läßt — den naiven Glauben seiner Kindheit und Jugend: aber keiner weiß, wohin der Wind und die WY'llen seines Lebens ihn verschlagen werden. Festen Entschlusses hat er sich ge- sagt, daß für ihn Wissen vor Glauben gehen muß, und daß er der Wahrheit die Tür seines Innern zu öffnen genötigt ist. - 83 - auch wenn ihr Eintritt ihm vielleicht peinvoll sein sollte. Gibt es doch köstliche Irrtümer — für das Gemüt ein Schatz — , und ihre Erkenntnis wirkt dann wie eine schwere Verwundung. Die Segel unserer kleinen Lebens-Fahrzeuge schwellt das stolze Bewußtsein des Insassen: wo er fährt, hat er keine Macht der Welt über sich, die seine Tätigkeit meistern, die ihn hindern dürfte zu entdecken und das Entdeckte zu künden, und seine Freude am Vorwärtsdringen kann auch die allmählich auf- tauchende Erkenntnis nicht mindern, die ihm zuruft: „Dein Leben muß enden, lange bevor du die fernen Küsten betreten, die zu erreichen du in der hoffenden Kraft deiner Jugend zur See fuhrst". Vor langen Jahren stand ich einst ziemlich achtlos vor einer kleinen Dorfkirche, die Marmorinschrilt zu lesen. Und ich las: Hier starben Am XXVI. August 1444 Im Kampfe gegen Frankreich und Österreich Unbesiegt vom Siegen ermüdet Dreizehnhundert Eidgenossen und Verbündete Das ganze Heer! Ich war tief erschüttert. Ich hatte eine Grabschrift für die Gefallenen gelesen und die stolze, fast frohe Grabschrift gefunden für alle echten Wahrheitssucher, die es geblieben sind bis zu ihrem Ende, bis zu dem Augenblicke, an dem der größte Sohn unserer Hochschule, \\'olfgang Goethe, auf dem Totenbette ahnungsvoll seine letzten Worte sprach: „Nun kommt die Wandlung zu höheren Wandlungen". Sie starben alle unbe- siegt — vom Siegen ermüdet — das ganze Heer! VI. Und so beantwortet sich die Frage, warum unser Fest- tag zugleich Ihr Festtag ist, aus unserer unlösbaren Einheit — aus unseres Schicksals Gemeinschaft. Die Teilnahme weitester Kreise aber an einem Festtage der Wissenschaft hat zwei Quellen. 6» - 84 - All unsere Schulen wollen lehren, und unsere Schüler wachsen uns und wir ihnen ans Herz. Deshalb feiern mit uns Scharen von solchen, die durch unsere Hohe Schule gegangen sind. Sic bezeugen durch ihre Anwesenheit, daß sie der großen Lehrzeit der Jugend gern und dankbar gedenken. Wieviel Berufe sind durch sie vertreten! Selbst Träger des höchsten und schwersten, des Herrscherberufs, haben zu er- scheinen nicht verschmäht, um die alma mater an ihrem Ehren- tage zu begrüßen. Den früheren stellen sich unsere Heben Kommilitonen von heute zur Seite. Unser Fest ist heute noch in ganz besonderem Sinn ihr Fest! In Eintracht haben sie es eifrig und verständnisvoll mit uns gemeinsam vorbereitet. Wie schade, daß wir ihrer und ihrer Vorgänger nur eine beschränkte Zahl in unserer Mitte sehen können! Weit hinaus aber wirken alle Hohen Schulen über den Kreis ihrer unmittelbaren Schüler. Es gibt keinen Zweig des Volks- lebens, dem sie nicht bald größeren, bald geringeren Nutzen brächten. Zum Teil die ideale Bedeutung ihres Berufes, zum Teil die nützlichen Wirkungen seiner Betätigung wecken ihnen Achtung und Freundschaft weitester Kreise. Man darf kühnlich behaupten: Die Kultur eines Volkes läßt sich messen an dem Anteil, den es nimmt an dem Ge- deihen seiner wissenschaftlichen Anstalten. Und so ist es ein Ruhm für unser engeres Vaterland, daß unser Jubiläum als Fest des ganzen sächsischen Landes empfunden wird. Dieser Ruhm aber ist zugleich unsre stille Freude. VII. Und die Gefeierte selbst: wie empfindet sie angesichts des beglückenden Grußes aller ihrer Freunde? Unsere Hochschule gedenkt in dieser Stunde — und ihr wird ernst zu Sinne — der fünf Jahrhunderte, die sie seit ihren so bescheidenen Anfängen durchlebt hat, der mächtigen Schick- salswendungen, die sich in ihnen vollzogen haben, all des Großen und HerrHchen, all des Schweren, zeitweise kaum zu Ertragenden, - 85 - das wir erleben durften und mußten, des Niederganges, der uns nicht erspart geblieben, und der Wiedererhebung, die uns be- glückt hat. — Und aus der Fülle des Gedächtnisses erst er- kennt sie staunend, wie alt sie ist. Und die Zukunft ? Was wird sie uns bringen ? Kein Auge, das heute noch das Licht trinkt, wird im Jahre 2409 schauen können, was aus dem Baume geworden ist, der heute 500 Jahresringe zähh. Aber gerade das, was wir Pfleger der Wissenschaft nicht wissen können, das dürfen wir glauben! Schelten Sie uns nicht hochmütig, nennen Sie uns nur hoch- gemut — und das wollen wir bleiben ! — : aber wir vertrauen, er wird seine Wurzeln gesund erhalten — sie ruhen geborgen im Schöße unserer heimatUchen deutschen und sächsischen Erde, und das ist bisher für die Wissenschaft kein schlechter Nähr- boden gewesen — , sein Stamm wird festes, saftiges Holz be- halten, der Zeitlauf wird seine großen Äste nicht brechen, und durch seine mächtige, dann tausendjährige Krone wird noch der- selbe Sturm des Wahrheitsdranges brausen, der sie heute schüt- telt und jung erhält. Möchte unser Glaube unser Los werden! Alsbald erhob sich der König, um vom Platze aus zu sprechen. Das Haus hörte stehend des Königs Begrüßungsworte: Ein hoher Festtag ist es, der uns hier vereinigt und mit Dank gegen Gott, den allmächtigen Lenker aller Dinge, und mit stolzer Freude im Herzen unsere liebe Universität feiern läßt. Zahlreiche Fürsten, ehemalige Angehörige derselben, haben sich hier eingefunden, um gleich den Tausenden anderer ehemaliger Studenten den hohen Ehrentag unserer alma mater zu begehen. Ihnen vor allem gebührt mein herzlichster Dank. Aber auch die zahllosen anderen heiße ich herzlichst willkommen. Werfen wir jetzt unsere Blicke auf das verflossene halbe Jahr- tausend, so haben wir zunächst mit besonderem Danke Meines Ahnherrn, des Markgrafen Friedrich des Streitbaren, zu gedenken, der mit weitem, staatsmännischem Blicke den aus benachbartem — 86 — Lande ausgewanderten Professoren und Studenten in seinem Lande eine Zuflucht und dauernden Wohnsitz gewährte. Damit legte er den Grund zu einer der herrhchsten Zierden Meines Landes. Dann müssen wir des streitbaren Kurfürsten Moritz gedenken, dessen landesväterhcher Huld die Universität so un- endlich viel verdankt. Von da an haben Meine Vorfahren und mit ihnen die Stände des Landes gewetteifert in der Fürsorge für unsre Hochschule. In ganz besonderer Weise war Mein in Gott ruhender Großvater, der als Gelehrter, Staatsmann und Rechtsverständiger gleich bedeutende König Johann, rastlos be- müht, die Universität auf eine möglichst hohe Stufe zu bringen. Auch Meine beiden Vorgänger, der König Albert, der erste Rector magnificentissimus, und mein vielgeliebter Vater, hatten sie besonders in ihr Herz geschlossen. Aber mit stolzer Freude kann Ich es hier auch aussprechen : Die Universität hat der ihr in so reichem Maß zuteil gewordenen landesväterlichen Fürsorge durch ihre Leistungen voll und ganz entsprochen. Hochbedeutende, weltberühmte Lehrer haben hier Tausende von Jünglingen in die Geheimnisse der Wissenschaft eingeweiht, die dann in hohen Stellungen im Staate, in der Kirche und auf allen Gebieten menschlicher Wissenschaft eine hervorragende Stellung bekleidet haben. Unsere Studenten aber waren stets urdeutsche, kernige Männer, die jetzt, nachdem sie ihre himmelanstrebenden Ideale den Ver- hältnissen der Gegenwart angepaßt haben, ernste, zielbewußte Leute geworden sind. Ich spreche daher aus vollem Herzen der Universität Meinen aufrichtigen Glückwunsch aus und verleihe ihr neben den anderen Beweisen Meiner Gnade als besonderes Zeichen der Liebe und Anhänglichkeit die beiden von Leipziger Künstlern geschaffenen Medaillons mit den Bildnissen von Mir und dem Gründer der Universität. Der Rector magnificus hat sie von heute ab zu seiner Amtskette zu tragen. Ich übergebe sie Ew. Magnifizenz mit den güldenen Worten, die Mein in Gott ruhender Groß- vater bei der Verleihung der Kette an den damaligen Rektor sprach : „Diese Kette, die Ich Ihnen übergebe, und welche künftig - 87 - das Zeichen Ilircr Würde bilden soll, — möge sie ein Symbol des Bandes sein, welches die Universität zu Leipzig, diese alte Stiftung Meiner Vorfahren, an Meinen Thron und Mein Haus unauflöslich bindet. Möge sie, die Hochschule selbst, auch ferner nach der Absicht ihrer Stifter eine Bildungsstätte für die wißbegierige Jugend, aber auch eine Pflegerin der W^issenschaft als solcher sein. Möge sie den Sinn für Recht und Sittlichkeit, für Treue gegen König und Gesetz, für echte Wissenschaftlich- keit und echt christliche Frömmigkeit in die Herzen des heran- wachsenden Geschlechts einpflanzen : dann werden Sachsens Fürsten sie stets als eins der schönsten Juwele in ihrer Krone betrachten." Zum Schlüsse spreche Ich noch den Wunsch aus: Möge unsere liebe Universität dasselbe in der Zukunft sein und bleiben, was sie in der Vergangenheit war: eine Pflanzstätte der Wissen- schaft, eine Zuflucht und ein Schutz für unseren heiligen christ- hchen Glauben, ein Hort guter Gesinnung gegen König und Vaterland, Kaiser und Reich. Das walte Gott! Die Königlichen Worte weckten großen Beifall, und von diesem Augenblick ab hielt die Versammlung mit ihren Äußerungen der Teil- nahme an der weiteren Entwicklung des Festaktes nicht mehr zurück. Auf diese Ansprache erwiderte der Rektor: Majestät ! Die Dankbarkeit für erfahrene Wohltat bildet ein Erbteil unseres Volkes. Und so finden auch Ew. Majestät so huldvolle und gütige Worte starken Widerhall in unserem Innern. Sie mahnen uns nochmals, zurückzudenken. Nachdem Paris lange Zeit die wissenschaftliche Allcinherr- scherin unseres Kontinents gewesen war, wurde 1 348 erst von König Karl IV. wesentlich mit deutschem Geiste die Universi- tät Prag gegründet. Bis zum Jahre 1509 sind dann mit Prag und Wien 20 deutsche Universitäten entstanden. Fast die Hälfte derselben liegt auf dem großen Kirchhof der Geschichte begraben. Unsere Universität aber hat gedauert, wie klein und schwach auch die bescheidene Pflanzung anfangs gewesen ist. Und — 8cS — welcher Kontrast damals im Verhalten an der Moldau und an der Elbe! Wie mörderisch für die Universität verfuhr der nationale Fanatismus in Prag, als er an 2000 Studenten, etwa ^[5 der Ge- samtzahl auswies — und wie schöpferisch klug und segensreich hat I:w. Majestät erlauchter Ahn Friedrich der Streitbare ge- handelt, als er einem kleinen Teil der Ausgewanderten, nur 356 Studenten, 35 Bakkalaren und 50 Magistern, in Leipzig die Zufluchtstätte anbot und gewährte — wie segensreich für die Vertriebenen, für die Stadt, die neue Heimat einer hohen Schule, für das Land und für Deutschland überhaupt — zugleich wie glorreich für sein Geschlecht! So sind wir von Anfang an das Studium generale des Wettiner Hauses geworden. Seine Schicksale haben wir geteilt in guter und schlimmer Zeit. Und ein festes Band der Dankbarkeit schließt sich zwischen der Universität und dem Geschlechte ihrer Gründer und Erhalter. Ein Sinnbild dieses Verhältnisses ist die Kette, die der Rektor der Universität zu tragen gewürdigt ist. Durch Ew. Majestät Gnade hat sie heute mit einer anderen Gestalt auch eine erhöhte Bedeutung gewonnen. Neben dem streitbaren Friedrich, neben dem klugen Moritz ist es ganz besonders der unvergeßliche Großvater Ew. Majestät gewesen, dessen unsere Hochschule überhaupt und am heutigen Tage insbesondere mit der alier- tiefsten Dankbarkeit gedenkt. Was wären wir heute, hätte König Johann nicht in Verbindung mit seinem uns unvergeßhchen, für die Universität unaufhörlich ebenso klug als geschickt sorgenden Minister von Falkenstein sie in ganz kurzer Zeit auf eine ganz andere Stufe gehoben! Der tiefdenkende König wie sein fein- sinniger Minister: sie hatten ein merkwürdig Verständnis für wissenschaftliche Größe, sie wagten stets den rechten Griff, und ihnen schien es mit Recht für das Wohl der Universität ganz gleichgültig, ob der bedeutende Mann sächsisches Landeskind war oder nicht. War er es nicht, so machten sie ihn dazu! Und so wuchs die Flochschulc in der für sie ewig denkwürdigen Zeit an geistigen Kräften edelster Art — dem einzigen echten Kapi- tal, das eine hohe Schule besitzen kann! — in bisher nie dagewese- c ;<; — « 0) T3 ffl -a 3 S w g§ o o aj u> .2-a -n ti-n. (U n-o X- U. UJ flJ 0) _ N t- c »ü C (P Q - 89 - nem Maße. Jetzt erst wurde sie eine Hochschule großen Stils! Dieser große Vorgang aber hat der Regierung wie der Univer- sität große dauernde Pflichten auferlegt. Starb einer jener be- deutenden Gelehrten, so galt es den besten Nachfolger zu finden und, wenn man ihn gefunden, ihn auch zu gewinnen! Welche Opfer sind dafür bis in die neueste Zeit gebracht worden! Nie aber hat Leipzig Bedenken getragen, auch den Ausländer zu berufen — den Schweizer, den Dänen, den Norweger — , wenn er sicher der Beste war! Die edlen Söhne des edlen Königlichen Vaters haben dann als Könige in seinem Geiste gehandelt, und der Enkel, unser erlauchter Rector Magnificentissimus, wandelt — der Vorfahren stolz gedenkend — des rechten Wegs sich froh bewußt die große Bahn weiter. In jener Zeit der größten Wiedergeburt Leipzigs — es mußte ja öfters wiedergeboren werden — , da stiftete König Johann dem Leipziger Rektor diese schöne Kette als „Zeichen seiner Würde" und als ein „Symbol des Bandes, das die Universität zu Leipzig an meinen Thron und mein Haus unauflöslich bindet". Der so feine Kopf des edlen Fürsten schmückte bisher allein die Kette. So mahnte sie uns seither an jene große Zeit unserer Neuschöpfung! Heute trägt der Rektor an seiner Kette in schweres Gold geprägt auch die künstlerisch so prächtig ausgeführten Brust- bilder von Friedrich dem Streitbaren und von Ew. Majestät, dem dritten Rector ALignificentissimus unserer Hochschule. So ist sie zum Symbol unserer ganzen Geschichte vom Jahre 1409 bis zum heutigen Tage geworden. Sie trägt im Wahr- zeichen die Last von fünf Jahrhunderten sächsischer und deutscher Geschichte. An wie vieles, an wie viele gemahnt sie zu denken! Was sie aber ursprünglich schon sein sollte, das Symbol für das goldene Band der Dankbarkeit, welche die Universität ihrem Herrscherhause aus vollem Herzen entgegenbringt, und ein Symbol für das Vertrauen des Königs auf die Treue seiner Hochschule: das ist sie heute doppelt und dreifach geworden. Ew. Majestät Glück- und Segenswünsche, Ew. Majestät huld- volle Tat möchten wir durch ein Gelübde verdanken. Diesen — 90 — unseren Ehrentag fassen wir als einen Ruf zu gesteigerter Pflichterfüllung. Was an uns liegt, die Universität auf ihrer wissenschaftlichen Höhe zu halten und womöglich ihre Leistung zu steigern, was wir irgend tun können, die uns anvertrauten jungen Geschlechter — unsere Liebe und unseren Stolz! — zu erfüllen mit echten Idealen, mit der unbedingten Achtung vor der Wahrheit und allem, was so hoch und heilig ist wie sie, mit der Verachtung des Gemeinen in allen seinen tausend Gestalten in unserer so materialistisch gerichteten Zeit, mit der heißen Liebe zum Vaterland, zum König, zum Kaiser: das wird Ew. Majestät tief dankbare Universität tun — zu weiterer Ehre ihrer selbst und des erlauchten Hauses, das sie geschaffen, während schwerer Jahrhunderte festgehalten, im rechten Moment auf die Höhe gehoben und sie seither darauf erhalten hat! Möchte Ew. Majestät, möchten Ew. Majestät Nachfolger die Universität stets auf der Höhe ihres Gelübdes finden! Den Glückwünschen der Staatsregierung gab Seine Exzellenz Kultusminister Dr. Beck Ausdruck. Seine Worte lauteten: Zu einer einzigartigen Jubelfeier haben wir uns in den gegen- wärtigen festlichen Tagen an diesem weltberühmten Musensitz vereint. Umrauscht von dem mächtigen Geisteswehen einer bis ins Mittelalter zurückreichenden ruhmreichen Geschichte, bestrahlt von königlicher Huld, umgeben von den Hochschulen und Akademien fast des ganzen Erdenrundes, gefeiert von unserm sie mit Stolz die seine nennenden Sachsenlande, wohl geborgen in dieser in herrlichem Festschmuck uns begrüßenden Universi- tätsstadt, besucht von einer lebensfrohen Studentenschaft von so großer Zahl wie nie zuvor, steht unsere Jubcluniversität, eine altehrwürdige Priesterin deutscher Wissenschaft, in kraft- voller Jugendfrische vor uns. W^ahrlich ein geschichtlich so bedeutsames Ereignis, wie es unser Land vorher selten geschaut! Im Namen der KönigHch Sächsischen Staatsregicrung habe ich die Ehre, Ew. Königlichen Majestät und den anwesenden erlauchten Fürsten für die unserer Feier durch Allerhöchst Ihre Gegenwart erwiesene hohe Auszeichnung untertänigst zu danken — 91 — und diese glänzende Fcstversammlung und ganz besonders die Vortreter der deutschen Mutteruniversität Prag auf das wärmste zu begrüßen. Vor nunmehr fünf Jahrhunderten hat in der weitschauenden Voraussicht, daß nicht nur äußere Macht und Stärke, sondern die Pflege der idealen Güter der Kultur die lebenspendende Wurzel für die Wohlfahrt eines Volkes bilden, der tatkräftige Be- gründer unserer Universität in die heimische Erde dies edle Reis gepflanzt, das dann ebenso unter dem erwärmenden Sonnen- schein treuer fürsthcher und staatlicher Fürsorge wie unter den wechselvollen Stürmen der Jahrhunderte zu dem gewaltigen Stamme erstarkte, von dessen kräftigen Zweigen unser Land eine so reiche Fülle kostbarster Früchte für das Geistes- und Kulturleben bis auf die Gegenwart geerntet. Wenn unsere Universität unter dem ihr soeben in gnädigster Weise ausgesprochenen Wohlwollen Ew. Majestät heute den höchsten Ehrentag in ihrer Geschichte feiern darf, wenn hellster Sonnenschein über der Vollendung ihres ersten Halbjahrtausends glänzt, so lehrt uns ein Rückblick auf die Vergangenheit, daß es nicht immer also gewesen. Per aspera ad astra! Das war auch ihres Lebensganges wechselnder Verlauf. Ursprünglich eine der vornehmsten deutschen Hochschulen, hat sie in der Folgezeit mangels der äußeren Sicherstellung und infolge innerer Spaltung, sowie unter den Nöten wiederholter, unser Sachsenland tief erschütternder Kriege durch schwere Zeiten hindurchgehen und aus eigener Kraft sich ihre Stellung sichern müssen, bis endlich durch das dunkle Gewölk der Hemmnisse das verheißungs- volle Licht hindurchbrach, und mit der Zeit ihrer neuen Ver- fassung vor 80 Jahren die Stunde ihrer Renaissance schlug. Unter der ihr vordem zumeist versagten, von da ab aber in immer steigendem Maße und besonders auch für diese Jubelfeier betätigten hochherzigen Opferfreudigkeit der Landesvertretung brachen dann die Knospen, die nur der Erschließung harrten, zur herrlichen Blüte auf. Seitdem hat sie sich im Siegesläufe auf ihre Höhe empor- geschwungen und ein Ruhmesblatt an das andere zu dem Lor- — 92 — beerkranz gereiht, der heute das altchrwürdige Haupt unserer Jubilarin ziert. Zahlreiche Leuchten der Wissenschaft von hohem Geistcslluge haben das Erbe der Vorfahren fortgesetzt und bahnbrechend auf allen Gebieten hier gewirkt. Und auch in Zeiten, in denen sich die Wertschätzung der materiellen Güter immer stärker hervordrängte und die Lobredner äußerer Zweck- mäßigkeitsgründe die Abrichtung der Jugend lediglich für den Sonderberuf als der Erziehung oberste Weisheit priesen, hat diese Universitas litterarum durch Vermittelung harmonischer Ausbildung und idealer Lebensauffassung unsere akademische Jugend mit dem echten Rüstzeug für die erfolgreiche Betätigung im Dienste des Landes und zum Wohle der Menschheit ausgestattet. Unsere Universität ist aber nicht nur die weihevolle Priesterin gewesen, die das heilige Feuer der Wissenschaft auf ihrem Altar genährt, nein, auch zu allen Zeiten ebenso wie ihre Schwestern die Trägerin hehrer vaterländischer Gesinnung. Wahrlich, es ist einer der schönsten Ruhmestitel unserer deutschen Univer- sitäten, daß sie in den Zeiten der Erniedrigung unseres Vater- landes, in denen der Väter Sehnen nach einem großen einigen deutschen Reiche fast unerfüllbar schien, zu Prophetinnen einer glücklicheren Zukunft geworden und die deutsche Wissenschaft zum festen deutschen Einigungsband gemacht haben. Und kein ruhmreicheres Zeugnis kann es für sie geben, als die Tatsache, daß man in jenen trüben nationalen Jahren am Anfange des vorigen Jahrhunderts von der Begründung der im nächsten Jahre ihrer Jahrhundertfeier entgegengehenden Universität in unserem großen Nachbarstaat die Wiedergeburt Deutschlands erhoffte. Und wenn sich morgen von neuem unsere weh- mütigen Gedanken in innigster Dankbarkeit nach der geweihten Ruhestätte unseres größten Nationalheros dort im Sachsenwaldc an seinem Todestage richten, dann wollen wir uns des Ehren- blattes freudig erinnern, das er den deutschen Universitäten bei der Beglückwünschung zu seinem 80. Geburtstag mit den Worten reichte: „Seien auch wir der Wissenschaft und ihren Pflegern dankbar, daß sie auf ihrem Herd das Feuer der deutschen Ein- heit jahrhundertelang erhalten hat." — 93 — So darf die Königliche Staatsregierung heute mit freudigem Stolze der Universität ihre wärmsten Glück- und Segenswünsche aussprechen und ihr von neuem versichern, wie sie sowohl in ihrer Gesamtheit, als insbesondere die Unterrichtsverwaltung, an deren Spitze ich wie meine Vorgänger die Fürsorge für die Universität als eine der schönsten Aufgaben meines Amtes ansehe, sich ihrer verantwortungsvollen, aber um so dankbareren Aufgabe bewußt bleiben wird, diesen kostbaren Schatz getreulich zu pflegen und sie bei Fortdauer des bisherigen, auf der Wür- digung der Eigenart der Hochschule beruhenden Vertrauens zwischen ihr und den akademischen Organen, sowie bei weiterer Opferfreudigkeit der Stände einer immer glänzenderen Entfaltung ihrer Kräfte zuzuführen. Als äußeres Zeichen der dankbaren Wertschätzung seitens der Königlichen Staatsregierung wolle die verehrte Jubilarin die hiermit ihr übergebene künstlerische Bereicherung entgegen- nehmen, mit der Professor Klingers Meisterhand ihre Feststätte, die Aula, in einem die unversiegbare Befruchtung der Kultur durch die griechische Antike darstellenden Gemälde so herrlich ge- schmückt hat, sowie die ferner ihr hiermit verliehene eigene Univer- sitätsflagge, die von jetzt ab mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät in den alten Farben des Hauses Wettin bei festlichen Anlässen neben den Reichs- und Landesfarben über diesem Musensitze wehen soll. Lassen Sie uns in dieser Weihestunde den Kurs für ihre weitere glückverheißende Fahrt durch die kommenden Jahr- hunderte auf den Kompaß unseres freudigen Gelöbnisses einstellen, daß wir, in unentwegter Fürsorge für diese Perle unseres Landes, was wir ererbt von unseren Vätern, erwerben w^ollen, um es zu besitzen. In unverwelklicher Jugendkraft vivat, crescat, floreat per saecula Universitas studii Lipsiensis! Der Rektor erwiderte: In den erhebenden Worten, die wir soeben aus Ew. Exzellenz Munde vernommen, hat die Königliche Staatsregierung der Uni- — 94 — versität an ihrem Ehrentag ein zweifach Angebinde dargebracht: ein großes Geschenk und ein großes Versprechen. Max KHngcrs mächtiges Wandbild schmückt von heute an die Wand unserer Aula. Mit einem Schlage ist das ganze amt- liche Leben der Universität vor hellenische Landschaft versetzt. Weit hinaus glänzt das blaue Meer, fern im Duft schwim- men zartgefärbte Inseln, dichtbei hebt sich der Strand zum Hügel, weitet sich die Landschaft zum Hain, und hoch über ihm leuchten rotstrahlende Gipfel. Und in dieser Welt ewiger Schönheit, wo die Götter nicht verschmähen, sich unter die Menschen zu mischen, um sie mit ihnen zu genießen — da ruhen und wandeln die Gestalten, die durch Jahrhunderte getrennt zufolge der Einheit hellenischen Geistes für uns zum untrennbaren Ganzen geworden sind, an denen sich von unsern jungen Jahren an unsere Seele erhoben hat: weltberückende, weltbcglückende Gestalten! Da singt der hellenische Sänger den wohl neu Angekommenen am Gestade von den Taten des Königsgeschlechtes! Da wandeln in geruhiger Größe Plato und Aristoteles, der philosophische Dichter und der philosophische Denker, und ungeduldig auf den ge- liebten Lehrer zu eilt der dritte hellenische Welteroberer, Ale- xander — ein Eroberer so ganz anderer Art und doch weltge- schichtlich eine Einheit mit den beiden ernst Schreitenden! Die sonnigste Periode der Weltgeschichte mit ihren köstlichen Menschen steht da hingezaubert unter unsern nordischen Himmel! Die große einzigartige Gabe heischt großen Dank. Wir sagen ihn zunächst dem unmittelbaren Geber, der Königlichen Staats- regierung. Dann aber wendet sich die Wissenschaft ihrer Lieb- lingsschwester, der Kunst, zu — die strenge der schönen — und reicht dankbar die Hand dem Künstler, der diese Welt nach- erdacht, mit erstaunlicher Energie die kühnen Werke seiner Phantasie auf die Leinwand geworfen und dies auch durch seine Größe staunenswerte Bild während kurzer drei Jahre wirklich, wie er versprochen, bis zum heutigen Festtage vollendet hat. Wer von den Heutigen könnte Gleiches wagen und voll- bringen.^ — 95 - Das Gelübde aber, das Ew. Exzellenz namens der König- lichen Staatsregierung aussprachen, das gründeten Sie auf unserer hohen Schule Vergangenheit und auf das Verdienst der hohen Schulen überhaupt um die Hebung des geistigen und die Stärkung des nationalen Lebens, also auch des Staates. Was wir für ihn leisten, ist nur die Vergeltung des Guten mit Gutem! Es ist ein Segen für unsere hohen Schulen, daß der Staat — dieser geborene Feind rein kontemplativer Tätig- keit — bestimmte Leistungen von ihnen und ihren Lehrern ver- langt — sie so zu unmittelbarer Wirkung auf das Leben nö- tigend — , und es ist unser Stolz und unser Glück, noch viel mehr und noch ganz anderes zu leisten, als von uns ge- fordert wird. Wir sollen unseren Schülern ein bestimmtes Wissen vermitteln, worauf sie ihren praktischen Lebensberuf gründen können. Wir aber forschen selbst und lehren sie die höchste geistige Kunst: selbst zu forschen. Wir sollen ihren Verstand schulen, reinigen und vertiefen aber zugleich ihre Empfindung, und legen so — fast möchte ich sagen: unwillkürlich! — in den entscheidenden Jahren den Grund zur Ausbildung des Charakters fürs ganze Leben des Mannes. Ew. Exzellenz haben die deutschen Universitäten mit Recht gepriesen als Träger und Hüter des nationalen Gedankens und haben dabei köstliche Worte des Alten vom Sachsenwalde zu unseren Ehren angezogen. Er hat nicht immer so gedacht! Seine große Lehrzeit begann wie bei manchem so bedeutenden Mann, der allein seine Bahn geht, erst nach der Universitäts- zeit. Und jahrelang kochte in ihm die Verachtung gegen die professorale nationale Weisheit, obgleich diese längst schon die gesunden politischen Gedanken gefunden hatte, die selbst zu verwirklichen er später berufen war. Er mußte sie sozusagen erst aus sich selbst entdecken, um ihren Wert zu erkennen. Dann erst vermochte er der Weh zu zeigen, daß der Held der Tat ein Wesen höherer Art ist und seine Bahn wandeln muß hoch über den Köpfen der Gelehrten! - 96 - Da fand er denn auch das richtige Urteil für das frühere Verhaken der deutschen Universitäten und empfand dankbar, daß ihn niemand besser verstehen und niemand mehr heben könnte als sie. Vor elf Jahren haben wir ihn in sein Mausoleum bestattet! Aber Tag für Tag schreitet er leibhaftig mit seinen eisernen Tritten durch unsere Hörsäle — und in staunender Verehrung schaut unsere Jugend zu ihm auf — hingerissen zu Liebe und Bewunderung! Für uns durfte er nicht sterben! Er lebt für uns als unserer Jugend Vorbild! Was wir aber leisten, worin wir auch nützen mögen, stets sind wir uns der dauernden, mächtig fördernden, unselbstsüch- tigen weisen Hilfe bewußt, die wir vom Staate und seiner Regierung erhalten. Verwöhnt zu werden, bekommt dem einzelnen Menschen nicht! Aber — seien Exzellenz versichert! — für Universitäten gibt CS keine bessere Art der Behandlung! Sie steigert ihre Lust wie ihre Kraft! Und dankbar erkennen wir an: diese beste Art wird uns zu- teil — seit lange, fast immer! Staat und Regierung behandeln uns vertrauensvoll wie einen Freund! Selbst das Ministerium der Strenge, das Finanz-Ministerium, wird milderen Sinnes, wenn es sich um die Universität handelt. An diesem Festtage haben wir allen Grund, auch seiner in voller Eirkenntlichkcit zu gedenken! Ew. Exzellenz haben vorhin versprochen, in den Bahnen Ihrer Vorgänger zu wandeln. Das sind von Falkensteins Bahnen, und sie weisen nach oben. Diese Ihre Absicht haben Ew. Exzellenz schon während Ihrer kurzen Amtsführung durch die Tat bewiesen. In wie liebevoller, verständnisvoller, entgegenkommender Weise insbesondere das Königliche Kultus-Ministerium — am meisten sein hoher Chef — unermüdlich dieses Fest hat vorbereiten helfen, dafür dürfte niemand besser Zeugnis ablegen können, als der Rektor der Universität, da er es weiß. So dankt der Königlichen Staatsregierung die Universität von Herzen für alles, was sie Gutes von der Regierung und — 97 — von Ew. Exzellenz höchstpersönlich schon erhalten hat, und im Namen der Zukunft fiir alles, was die Regierung und Ew. Ex- zellenz persönlich später für sie Gedeihliches tun werden! Wir begingen aber eine schwere Unterlassungssünde, wollte die Universität an diesem für sie so denkwürdigen Tage nicht ihres zweiten großen und großmütigen Helfers gedenken: das sind des Landes getreue Stände, deren Mitglieder wir heute zum großen Teile in unserer Mitte zu sehen die Ehre und die Freude haben. Es ist für unser nicht allzugroßes Land, besonders in geld- knapper Zeit, kein Kleines, den Ansprüchen einer großen Uni- versität gerecht zu werden. Die sächsischen Stände aber — und damit spreche ich die Überzeugung der ganzen Universität aus — haben es stets verstanden, die großen Forderungen der Universität nicht am Maßstabe der Bescheidenheit des einzelnen Professors, sondern an dem einzigen zulässigen Maßstabe der Bedürfnisse der Wissenschaft zu messen, und sind großsinnig für sie eingetreten. So fühlen wir uns auch ihnen aufs tiefste verpflichtet! Wir vertrauen auch fest, diese Gesinnung wird uns erhalten bleiben, solange die Universität den Erwartungen entspricht, die das Land von ihr hegt. Das Land — stolz auf seine Kultur — will eine große Universität. So sind wir tiefen Dankes voll wider unseren Staat, seine Regierung und Ew. Exzellenz insbesondere, ebenso wie seine Stände, und freuen uns, dem Staate und dem Lande um so er- heblichere Dienste leisten zu können, je treuer wir der einzigen Herrin dienen, die wir haben: der Wahrheit! Und nun begannen die Glückwünsche der Deputationen. Damit das Haus wußte, wer zu Worte kam, rief sie der Stellvertreter des Universitätssekretärs, Assessor Flade, jedesmal laut auf. Die Deputationen benutzten zum Aufstieg auf den Podest, worauf der König saß, die kleine Treppe zu seiner Rechten. Der Sprecher der Deputation stand mit dieser immer gegenüber der Rednerbühnc rechts vom Könige. Nach beendeter Ansprache defilierten die Mit- 7 - 98 - glieder jeder Deputation ehrerbietig grüßend am König vorbei, gaben dem Rektor die Adressen ab und benutzten die linke Treppe, um auf ihre Plätze zu gelangen. Professor Dr. Steindorff und Dr. Graf von Vitzthum leisteten von einigen Studenten unterstützt den Deputationen den wünschenswerten Beistand. In den Gruppen der Universitäten folgten deren Vertreter nach der alphabetischen Ordnung der Universitäten, stets aber hatten die Universitäten, die älter waren als die unsrige, vor den anderen in der Gruppe den Vortritt. Die Begrüßungen begannen durch die Stadt Leipzig, deren Deputation von Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Stadtverordneten- vorsteher Dr. Rothe geführt war. Ersterer führte das Wort und sprach: Tausend Semester sind vergangen seit dem Tage, da die Universität Einzug hielt in unsere Stadt. Nicht immer war es eine Zeit des Friedens und der Freundschaft. Chroniken und Akten erzählen von Kämpfen zwischen Rat und Universität, von Zusammenstößen zwischen Bürgerschaft und Studentenschaft. Noch vor hundert Jahren, bei dem vierhundertjährigen Jubiläum der Universität, haben unsere Vorfahren im Ratsstuhl der Jubi- larin nichts Besseres zu sagen gewußt, als daß sie es sich „ihrerseits angelegen sein lassen würden, künftig zwischen Universität und Rat gutes Vernehmen und Freundschaft zu begründen und zu erhalten". Heute liegen diese kleinlichen Kämpfe weit hinter uns. Fast sagenhaft klingen die Nachrichten darüber an unser Ohr. Eine neue Zeit mit großen pohtischen Errungenschaften, großen wissenschaftlichen und technischen Fortschritten, großen wirt- schaftlichen und sozialen Aufgaben, mit erweitertem Gesichts- kreise und gesteigerter Bildung und Gesittung hat ihnen — wir hoffen es zuversichtlich — für immer ein Ende gemacht. Neben einem ungeahnten Wachstum unserer Stadt ist ein un- geahntes Wachstum und Aufblühen der Universität herge- gangen, beides aus sehr verschiedenen Quellen fließend und doch nicht ohne inneren Zusammenhang miteinander: die Uni- — 99 — versität fühlt sich wohl in ihrem Leipzig, und Leipzig ist stolz auf seine Univershät; beide erkennen und genießen dankbar die Förderung, die sie einander gewähren. So nimmt denn auch die Stadt aufs freudigste Anteil an dem heutigen Feste, und sie faßt ihre Wünsche tür die Jubilarin zusammen in dem einen Wunsche, daß sie den hohen Rang, den sie heute unter den Pflegestätten der Wissenschaft einnimmt, behaupten möge bis in die fernste Zukuntt. Um aber dieser unserer Teilnahme auch durch die Tat Ausdruck zu geben, haben wir beschlossen. Euer Magnifizenz als dem erwählten Rektor dieses Jubeljahres das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen, wovon die eherne Urkunde, die wir Ihnen zu überreichen die Freude haben, auch künftigen Geschlechtern Kunde geben soll, für die Universität aber ein Kapital von looooo M. zu stiften mit folgenden Bestimmungen: das Kapital soll unvermindert erhalten bleiben; die Zinsen sollen zur Errichtung von Freitischen für reichs- dcutsche Studenten verwendet werden; die Vergebung der Freitische wird dem akademischen Senat überlassen; den Empfängern soll — unter Wahrung der Besonderheit der Stiftung — in den Räumen des Konvikts Aufnahme gewährt werden. Möge die Stiftung auch an ihrem Teile die wissenschaftliche und erzieherische Arbeit der Universität an der akademischen Jugend fördern, indem sie den Empfängern während ihrer Stu- dentenjahre den Lebensweg ebnen hiltt! Sofort erwiderte der Rektor: Sie haben, hochverehrter Herr Oberbürgermeister, in der Ehrung der Universität durch die Stadt ihrer Heimat einen per- sönlichen Ton erklingen lassen, der mir selbst galt. Dies aber nötigt mich zu sofortiger Erwiderung. Der jetzige Rektor der Universität ist der Sohn einer alten — 100 — Reichsstadt, die erfüllt war und hofFentlich noch ist von Stolz auf sich selbst und vom Stolze ihrer Bürger. So ist er von Jugend auf gewöhnt, die deutsche Stadt als die köstlichste Schöpfung des deutschen Kaufmanns im Mittelalter mit ehr- fiirchtigem Auge zu betrachten. In einer solchen Kaufmanns- stadt hat die Universität im Jahre 1409 ihre dauernde Heimat gewonnen. Wir waren Kinder sehr verschiedenen Geistes, aber die Geschwister wuchsen unlösbar zusammen: was für beide nicht immer ganz bequem war. Daß diese durch den Zufall gefügte Verbindung für uns beide stets mehr und mehr als eine notwendige, natürliche, froh empfunden werde, daß sie uns beiden mehr und mehr als Gabe des Glückes erscheine, daß im Kleinen wie im Großen das Bewußtsein mehr und mehr herr- schend werde, was dem einen nützt, nützt beiden, und was dem einen schadet, ist ein Unglück für den andern, sich zu bekämpfen aber ist eine Art parricidium: das ist das ideale Verhältnis zwischen der Universität und ihrer geliebten Heimat, wie sie sich es allein für die folgenden Jahrhunderte denken kann. Und wir wollen hoffen: guter Wille auf beiden Seiten, verbunden mit Klugheit auf beiden Seiten — ihnen wird es gelingen, dies schöne Ver- hältnis als ein unwandelbar dauerndes zu gestalten! Wohl läßt sich fragen: wer hat im Laufe der Geschichte mehr Einfluß auf den andern Teil geübt? die Stadt oder die Uni- versität? Und ich reiche der Stadt die Palme! Von allen deutschen Universitäten sind wir, glaube ich, die kaufmännisch gerichtetste. Wie verblüfft war ich, wie schütteke ich erstaunt den Kopf, und wie herzlich mußte ich lachen, als ich kurz nach meinem Herkommen am Anfang der 70er Jahre sah, daß auf dem von der Universität verpachteten Hofe, auf den jetzt Lcibniz in ein- samer Vornehmheit herunterschaut, die Ledermesse sich auftat, und unsere Studenten voll guten Humors durch die Häute von Rindern, welche die Zeitlichkeit gesegnet hatten, sich in die Vorlesungen geradezu durcbkämpfen mußten. Und das fiel gerade in die Zeit, wo die Universität rasch in die Höhe stieg. Solche Rechtsgeschäfte wurden freilich seitens der Universität nicht des privaten Vorteils wegen abgeschlossen, sondern in — 101 majorem universitatis gloriam: — ihr Ertrag war uns nämlich trotz der Großmut des Staates sehr notwendig. Aber noch nie habe ich doch Leder sich rascher und unmittelbarer in Wissen- schaft umsetzen sehen als damals. Jetzt sind wir etwas vornehmer geworden — aber ehrlich gesprochen: wir sind noch immer stark kaufmännisch gerichtet. Vielleicht sogar sind die Geschwister einander etwas zu ähnlich geworden! Aber auch die Stadt hat stets offenen Sinn für die Univer- sität gehabt, hat sich ihrer gefreut und ist stolz auf sie gewesen. Ein Jetzt so blühender Zweig ihres Handels und ihres Gewerbes hat sich eng an die Forschungs- und Lehrtätigkeit der Univer- sität angeschlossen. Und von dieser Empfindung der Stadt gegen ihre hohe Schule zeugt auch dieses Fest wieder! Was haben Stadtrat und Bürgerschaft im schönsten Einverständnis nicht alles für das Gelingen des Festes der Universität geplant und getan! Sind wir doch heut an unserem Ehrentage selbst bei ihnen zu Gaste! Aber ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich alles andere verschweige und nur von Ihrer großen Stiftung spreche, die ganz im Sinne der Universität und der stets gu^t national deutsch gesinnten Stadt allen Reichsdeutschen zu^mte kommen soll. Möchte sie in der Tat - wie die Stadt wün'^scht — einem Teile unserer akademischen Jugend während ihrer Studienjahre den Lebensweg ebnen! So dankt ihrer lieben Heimatstadt die Universität bewegten Herzens, und der Rektor dankt ihr namens unserer künftigen Kommihtonen, aber auch im Namen seiner selbst. Mir ist'' es 1873 nicht leicht geworden, mich hier einzugewöhnen, obgleich mir allerseits das größte Entgegenkommen bewiesen wurde, und ich mir sofort sagte, daß ich eine schönere, gesegnetere akade- mische Wirksamkeit nirgends finden könnte. _ Aber nach und nach gewann ich die Stadt lieb. Ich sah, wie sie sich wandelte, vergrößerte, verschönerte, sich mit herr- lichen Bauwerken und ebenso herrlichen Anlagen schmückte, wie der Geist ihrer Ver\valtung sich weitete, stets bedacht, ihre Stadtehre zu mehren! — 102 — Und wenn Rat und Stadtverordnete mir heute gemeinsam das Ehrenbürgerrecht in dem jetzigen Leipzig einräumen, so ist dies mein Bürgerrecht — von jetzt an allein gegründet auf Ihre freie Verleihung — mir ein Stolz und eine Ehre höchster und zugleich eigenster Art. Ich empfange damit ein köstHch Ge- schenk — noch weit köstlicher als die künstlerisch so schön ausgestattete Urkunde über diese Gabe, die in meinem Hause eine ehrenvolle Stätte finden soll. Und so danken der Stadt, dem Rat und den Stadtverordneten die Universität, ihre Studentenschaft und ihr Rektor auf das allerherzlichste. Und nun folgten die Begrüßungen der Hochschulen und der Akademien: Ihre Sprecher waren gebeten worden, nicht über 5 Minuten zu sprechen, die der übrigen Deputationen sogar, sich mit 2 Minuten Sprechzeit zu begnügen. Die deutschen Universitäten hatten natürlich den Vortritt \ Ihr Sprecher war der Prorektor der ältesten Universität des Deutschen Reichs, Geheimerat Professor Dr. Windelband aus Heidelberg. Sein Gruß lautete: Ew. Majestät, Königliche Hoheiten! Ew. Magnifizenz, Hochansehnliche Versammlung! Wir feiern ein hohes Fest, an dem die ganze gebildete Menschheit Teil hat und dessen Bedeutsamkeit in mannigfache Kulturbeziehungen verzweigt ist: aber nicht zum wenigsten ist CS doch ein Familienfest der deutschen Universitäten. Darum widerfährt dem Vertreter der ältesten unter ihnen die Ehre, den herzlichen Gefühlen der Freude und den aus der Tiefe innerer Zusammengehörigkeit stammenden Wünschen Ausdruck zu geben, mit denen wir zu dem 500jährigen Geburtstage des Studium Lipsiense uns vereinigen. I Heidelberg, Berlin, Bonn, Breslau, Erlangen, Freiburg, Gießen, GÖttingen, Greifs- wald, Halle, Jena, Kiel, Königsberg, Marburg, München, Münster, Rostock, Straßburg, Tübingen, Würzburg. — 103 — Mit einer Art von impulsiver Selbstcrzeugung dereinst aus treufester Gesinnung entstanden, ist unser Leipzig immerdar ein hervorragendes Glied der großen akademischen Familie Deutsch- lands gewesen, in der Ausdehnung ihrer Lehrtätigkeit stets eine der ersten, oftmals die erste Universität schlechthin. Der geistige Mittelpunkt eines durch hervorragende Eigen- schaften des Intellekts und des Gemüts ausgezeichneten Volks- stammes — in der engsten Verbindung mit dem gewaltig ent- wickelten Gemeinwesen dieser Stadt, die den Austausch der literarischen Erzeugnisse weit über Deutschlands Grenzen hinaus beherrscht — umgeben von der Fürsorge weiser Fürsten und ihrer verständnisvoll tatkräftigen Regierung — gestärkt endlich durch den mächtigen Einfluß, den die Neugestaltung unserer politischen Verhältnisse an einem so bedeutsamen Punkte des deutschen Gesamtlebens ausüben mußte — so ist diese Univer- sität, von Stamm und Stadt, von Staat und Reich gehegt und gepflegt, groß geworden und groß gebheben. Sie hat das Ihrige dazu getan. Durch die Jahrhunderte hindurch ist es ihr Glück und ihr Ruhm gewesen, daß sie der wissenschaftlichen Arbeit den leben- digen Zusammenhang mit den Aufgaben der gesamten Kulturent- wicklung gewahrt hat, daß sie in rastloser Selbstentfaltung die Bedürfnisse der Wirklichkeit in ihre eigene Tätigkeit hineinzog. Mitten im Leben, mit allen Fasern in der umgebenden Welt wurzelnd, hat sie sich in stetiger Ruhe ausgelebt, nicht hastig allem Neuen hold, aber auf die Dauer stets bereit, das Beste aus den Bewegungen der Gesamtheit in sich zu verarbeiten. Mit eindrucksvollster Bedeutsamkeit hat sich das in der ge- waltigen Zeit erwiesen, als nach der Begründung des neuen Reichs ein ungeheurer Zug der Neubclebung aller Kräfte durch unser Volk ging. Von der glänzenden Entwicklung, mit der Leipzig damals die Führung unseres Universitätslebens gewann, bin ich selbst der glückliche Zeuge gewesen, und ich darf wohl in diesem Sinne auch ein Wort meiner persönlichen Dankbarkeit wagen. Wir alle, die wir damals hier im Lehren zu lernen begannen, sahen uns in eine große Bewegung hineingerissen. — I04 — in die mächtige Umgestaltung des Hochschulunterrichtes, die damals am sichtbarsten hier zum Durchbruch kam. Aber auch darin ist Leipzig uns vorbildlich, daß es erkennen läßt, worauf ein solcher lebendiger Zusammenhang der eigenen Entwicklung mit den Aufgaben der Zeit allein beruht. Jede gesunde und fruchtbare Anpassung ist nur möglich durch die Entfaltung einer starken Eigenart. Leipzig hat sie sich bewahrt, und wir alle sollen sie uns bewahren. Mehr als je sieht sich in unseren Tagen die deutsche Uni- versität umwogt und umwühlt von den Strebungen, die an ihr und ihren alten Lebensformen rütteln bis in die Grundfesten ihrer Verfassung und ihrer Gesinnung. Aller der Aufgaben, die damit an uns herandrängen, können wir nur Meister werden, wenn wir sie organisch in unser eigenes, historisch begründetes Wesen aufzunehmen vermögen. Da gilt es vor allem, den korporativen Charakter zu wahren, der uns die von der Kulturpflicht der Hochschulwirksamkeit verlangte Selbständigkeit in Forschung und Lehre gewährleistet. Und dazu gehört von uns aus die Aufrechterhaltung des korporativen Sinnes, der nicht das Eigene sucht, der sich immer in den Dienst des Ganzen stellt, um so den Zusammenhang aller geistigen Arbeit zu befestigen. Und noch auf ein Zweites darf in dieser Stunde hingewiesen werden. Die Schöpfung des Meisters, die das künstlerische Ereignis unseres Festes bildet, ist die Huldigung der heutigen Kunst für die griechische Geisteswelt. Wie die Kunst, soll auch die Wissenschaft sich bekennen zu diesem Lebensgrunde aller menschlichen Kultur. Nicht um die Bewahrung alter und ver- lebter Formen handelt es sich dabei, sondern darum, daß die Freiheit des Geistes, der fern von aller niederen Bedürftigkeit sein Reich schafft und von ihm aus die trägen Massen der Wirklich- keit bewegt, daß diese Geistesfreiheit sich ihres Eigenwesens und ihres Eigenwertes bewußt bleibe. Diesen Genius der deutschen Universitäten spüren wir hier an dem alten ehnvürdigen Musensitz, und in dieser Gesinnungs- gemeinschaft bringen wir der Jubilarin unsere Bewunderung für ihre glanzvolle Vergangenheit — unsern Dank für das, was sie — 105 — der Gegenwart bedeutet — und für die Zukunft wunschfrohen Heilruf zu festem Bestand und glücklichem Gedeihen! Daran schlössen sich die österreichisch-ungarischen Universitäten \ Ihr Sprecher war der Rektor unsrer Mutter-Universität Prag, Hofrat Drjaksch von Wartenhorst, der von dem Hause lebhaft begrüßt wurde. Seine Worte lauteten: Eure Majestäten, Eure Königl. Hoheiten, Eure Hoheiten, Eure Magnifizenzen und Exzellenzen, liebwerte Kommilitonen, hohe Festversammlung! Als gegenwärtiger Rektor der ältesten deutschen Universität, der Mutter-Universität Leipzigs, ist es mir wohl gestattet, die hohe Versammlung für wenige Minuten um 500 Jahre zurück- zuführen. Am 18. Jänner des Jahres 1409 erschien das Kuttenbergische Dekret, durch welches die Rechte der deutschen Nation ge- schädigt wurden. Am 26. desselben Monats wurde es in der Universität publiziert. Am 6. Februar desselben Jahres wies in einer Protestversammlung die deutsche Nation darauf hin, daß sie bereits im Jahre 1384 durch einen Ausgleich mh den Tschechen wesentlich an ihren Rechten eingebüßt habe. Jedoch alle diese Proteste nützten nichts. König Wenzel blieb bei seinem am 18. Jänner des Jahres 1409 veröffentlichten Dekrete, in welchem zu Gunsten der tschechischen Nation die deutsche Nation so schwer geschädigt wurde. Am 19. Mai des Jahres 1409 wurde über Befehl des Königs, unter dem damaligen Rektor Hennig von Boltenhagen, dem Dekan der artistischen Fakultät Albert Warentrappe von Münster unter hitervention des Nikolaus von Lobkowitz die Matrikel, die Schlüssel und die Lade der Universität abgenommen und zugleich gegen das Universitäts-Statut Zdenek von Labaun zum Rektor und Simon von Tesnow zum Dekan der artistischen Fakultät bestimmt. Auch das aus der Zeit der Gründung stammende Universitätssiegcl wurde an diesem Tage gewaltsam I Prag, Agram, Budapest, Czernowitz, Graz, Innsbruck, Klausenburg, Wien. — io6 — den genannten Würdenträgern der Universität abgenommen. Durch eine besondere Fügung des Schicksals blieb dieses kost- bare Juwel der deutschen Universität erhalten, und mir als gegen- wärtigem Rektor gereichte es zur besonderen Ehre, gestern der großen Tochter Leip/^ig der Prager alma mater einen Abdruck dieses Siegels überreichen zu können. Rasch drängen sich die Ereignisse. Die bewaffnete Inter- vention vom 9. Mai 1409 war das Signal, daß über 5000 Studenten aus Prag auswanderten. Über Laun, Postelberg, Annaberg, der alten Römerstraße folgend, gelangte eine Reihe von ihnen in das Sachsenland, wo sie von den großen Ahnen Seiner Majestät, dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren und Wilhelm dem Einäugigen von Meißen und Landgrafen von Thüringen freundlich aufgenommen wurden. Bereits im Jahre 1410 begannen unter Johann Otto von Münsterberg als erstem Rektor Leipzigs die Universitätsstudien. Das zarte Eichenreis, das in die sächsische Erde gepflanzt wurde, gedieh zu einem schwachen Eichenheister. Aus dem Heister wurde ein mächtiger Baum, ganz Deutschland über- schattend. Und in den Blättern dieser Eiche geben sich alle Regungen des Geisteslebens des deutschen Volkes kund, und heute ist Leipzig das erste Bollwerk deutscher Kunst und Wissen- schaft, jene Stätte, wo nach Wahrheit, und nur nach Wahrheit geforscht und nur reine Wahrheit gesucht und gefunden wird. Mit Stolz und Freude nimmt die Mutter-Universität Prag im eigenen Namen und im Namen der hier versammelten Vertreter der österreichischen und ungarischen Universitäten an der Feier des 500jährigen Gründungsfestes teil. Sie überbringen durch mich als gegenwärtigen Rektor die herzlichsten und innigsten Glückwünsche der großen Tochter zu ihrem Ehrentag. Ich schließe mit dem Wunsche, daß auch im kommenden Jahrhundert die Leipziger Universität jene hohe Stelle in dem Kulturleben der deutschen Nation einnehmen möge, welche sie seit dem Anfang der zwanziger Jahre des verflossenen Jahr- hunderts erreicht hat, zum Heile Sachsens, zum Heile des — 107 — Deutschen Reiches, zum Wohl sämtHcher Deutschen und aller Kulturnationen. Dem walte ein günstiges Geschick! Für die schweizerischen Universitäten* sprach der Rektor von Basel, Professor Dr. W'ieland: Die schweizerischen Universitäten, die ich als Angehöriger der ähesten unter ihnen vertrete, haben besonderen Anhiß, der Universität Leipzig ihre herzlichen Glückwünsche zu ihrem Jubiläum darzubringen, denn sie stehen tief in ihrer Schuld! Die ausgeprägte Sonderart unserer Kantone läßt es nicht zu, die geistigen Kräfte in einem gemeinsamen Sammelpunkte zu vereinigen. So sind unsere Hochschulen mit ihren Gemein- wesen, die für sie große Opfer bringen, enge verwachsen. Da- durch wird uns ermöglicht, mit dem außerakademischen Leben in einem regen und für beide Teile fruchtbaren Kontakt zu bleiben. Aber wir reichen mit den eigenen Kräften nicht aus. Wir sind darauf angewiesen, uns die reichen Hilfsquellen nutz- bar zu machen, die uns von den deutschen Hochschulen zu- fließen. Deshalb drängt es uns aufs neue, den deutschen Staats- und Universitätsbehörden unseren herzlichsten Dank auszusprechen für die Gastfreundschaft, mit der uns Hörsäle, Bibliotheken und Laboratorien offenstehen, gleich den eigenen Angehörigen, als verstehe es sich von selbst. Gaben, die deshalb nur allzu häufig gedanken- und danklos entgegengenommen werden. So steht jedem von uns, wenn er auf die schönsten und entscheidenden Jahre seines Lebens zurückblickt, das Bild einer deutschen Uni- versität in leuchtender Erinnerung. Für die meisten wird es Leipzig sein, wohin ein besonderer Zug der Freundschaft von alters her die Scharen unserer ins Ausland wandernden Stu- denten hinüberführt. Möge die heutige Feier dazu beitragen, wie sie unsere Jugendzeit wieder aufleben läßt, die Gefühle der Dankbarkeit und Freundschaft, die uns mit Deutschland und seinen Universitäten verbinden, jung und lebendig zu erhalten! I Basel, Bern, Genf, Lausanne, Ncuchätcl, Zürich. — io8 — Die westkontinentalen Universitäten hatten den Professor am College de France und zugleich Mitglied der Academie des sciences et belies lettres in Paris, Dr. Chuquet, zu ihrem Sprecher gcwähh\ Dr. Chuquets Rede hatte folgenden Wortlaut: Sire et Magnificentissime Recteur, Monsieur le Magnifique Recteur, Messieurs les membres de l'Universite de Leipzig, Je vous remercie, au nom des Universites de la Belgique, de la Hollande, de la France, de l'Italie et de l'Espagne, de l'invita- tion que vous leur avez adress^^e et je vous exprime, de Icur part ä toutes, la joie qu'elles eprouvent a cölebrer avec vous le cinquieme centenaire de la fondation de votre Universite. Depuis le jour oü votre Universite a ete fondee, cinq siecles se sont ecoules, cinq siecles d'un fecond labeur et d'un brillant renom, cinq siecles pendant lesquels eile fut une des premieres, sinon la premierc, de TAUemagne par l'eclat de son enseignement. C'est ä Leipzig que Thomasius a, en 1687, fait ses memora- bles Conferences, non cn latin, mais cn allemand, dans la lan- gue populairc, populariter. C'est ä Leipzig qu'ont professe Gottsched et Geliert, ce Gottsched, tant raille, tant meprise, mais qui repandit en Alle- magne le goüt francais et apprit a mettre dans le style plus de decence, de correction et de purete, et ce Geliert, ce pieux et doux et aimable Geliert qui merite aussi bien que Melanch- thon le nom de praeceptor Germaniae, ce Geliert dont on disait que croirc ä Geliert, ä la vertu et ä la rcligion, c'etait presque la m^me chose, ce Geliert dont la langue a aujourd- hui encore, si exigeants, si raffines que nous soyons devenus, tant de naturel et de gräce. Au milieu du XVIII siede, votre Universite etait deja si cdebre qu'elle attirait Lessing, le plus male et le plus martial de vos ^crivains; eile attirait Goethe, le plus grand, le plus illustre I Die Gruppe war gebildet durch die Universitäten aus i. Belgien: Brüssel, Gent, Löwen; 2. Frankreich: Grenoblc, Lille, Montpellier, Paris Universität, Paris College de France; 3. (lolland: Amsterdam, Groningen, Leiden, Utrecht; 4. Italien: Bologna, Cagliari, Genua, Modcna, Palermo, Pisa, Turin; 5. Spanien: Valladolid. — I09 — de tous ceux qui se sont assis sur scs bancs, et dcpuis, combicn de vos profcsseurs ont, ainsi que cct Ernesti, que ce Morus dont Goethe parle dans Dichtung und Wahrheit, excite la confiance de la jeunesse et brille ä ses yeux comme de radieuses lumieres, als ein helles Licht! On louait, on vantait au XVIII siecle chcz vos maitres et vos eleves l'agrement de la forme. Leipzig, la ville des tilleuls et des müriers, et aussi la ville des livres, Leipzig etait la ville de la mode et de la galanterie. Vos etudiants, tout z^les et instruits qu' ils fussent, faisaient le joli coeur et la fine jambe; ils portaient une epee enrubannee; ils se promenaient, le chapeau sous le bras, sur le glacis de votre cite, et un poete de I'epoque dcploie autour d'eux l'armee des Compliments. Lorsque Rosenkranz suivait des cours de philosophie dans votre voisinage ä Halle, ne dit-il pas qu' il alla une fois passer quelques jours ä Leipzig pour y jouir du sentiment d'un elegant confort, um das Ge- fühl eines eleganten Komforts zu genießen? Vos juris- consultes, ceux d'alors comme ceux de maintcnant, comme \\'indscheid, comme Röscher dont le prince de Bülow se sou- vient encore avec reconnaissance, avaient rccu cettc epithete d'elegants, et Eichstädt ecrit que Leipzig etait la mere de la jurisprudence elegante, ornee du culte des Muses, elegantioris hoc est literarum cultu ornatae iurisprudentiae parens. Mais tous les ordres des connaissances ont ete successivc- ment representes dans votre Universite. On est venu de tous les points de 'Allemagne y etudier ce qu' on nommait au temps de Goethe les realites, les Realitäten ou Realien: l'histoire dans toutcs scs branches, les mathematiques, la physique, les Sciences naturelles. A combien de jeunes esprits vouz avcz enseigne les regles d'une saine methode et fourni les Instruments d'une critique precise! Que de collections vous avez amassees! QjLic d'instituts, que de seminaires, que de laboratoires de tout genre vous avez fondes! Leipzig, disait-on autrefois, etait un petit Paris; votre Universite, avec tous ses batiments et ses annexes, est un petit Leipzig. Au cours du siecle qui vient de finir, eile a su, plus que — HO — toute autre, s'inspirer de l'esprit moderne; eile a su accueillir et devclopper toutes les disciplines qui ont renouvcle dans ses fondcmcnts la rechcrche scientifique, la Forschung, comme vous Tappelez d'un nom si expressif. Elle a donc bien merit^ de l'humanite; eile a ete une des plus nobles ouvrieres de la civilisation, une des plus genereuses initiatrices du progres, une des grandes ^ducatrices et bien- faitrices de notre espece, et, au nom de ses voisines de l'Ouest, au nom des Univcrsitt^s de la Belgique, de la Hollande, de la France, de l'Italie, de l'Espagne, de par delä les limites de l'ancienne Gaule, de par delä le Rhin, les Alpes et les Pyr^necs, je lui apporte, ä cettc soeur de Germanie, notre salut et notre Hommage, et je la prie d'agreer nos souhaits les plus sinceres, les plus profonds de prosperite. Qii'elle continue ä vivre, ä flcLirir, ä croitre, vivat, floreat, crescat, pour les sciences et les lettres qu'elle a servies avec tant d'honneur et de gloire ! Es folgten die ost- und nordkontinentalen Universitäten vertreten durch Professor Dr. Noreen aus Upsala^ Sein Gruß lautete: Die Universitäten des Ostens und des Nordens Europas bringen der glorreichen Leipziger Universität ihre tiefempfundenen Glückwünsche und ihre Huldigung dar, dies teils schriftlich, teils in anspmchsloscr Weise durch meinen Mund. Aber Worte, sei es schriftliche oder mündliche, können nur sehr unvollkommen ausdrücken, eine wie tiefe Ehrfurcht, eine wie große Bewunde- rung wir der hehren 500jährigen alma mater so vieler hervor- ragenden Gelehrten entgegenbringen. Das beste Zeugnis von dem, was wir in diesem Augenblick fühlen, wünschen und wollen, legen wir dadurch ab, daß unsere Universitäten fort- während wie bisher redlich sich bemühen, nach Art der Leipziger Universität und zum Teil unter ihrer Leitung den irrsamen Archipelag der wissenschaftlichen Forschung zu befahren, um I Die Gruppe war gebildet durch die Universitäten aus I. Bulgarien: Sophia; 2. Dänemark: Kopenhagen; 3. Griechenland: Athen; 4. Norwegen: Kristiana; 5. Rumä- nien: Jassy; 6. Rußland: Charkow, Jurjew-Dorpat, Kasan, Helsingfors, Kiew, Peters- burg, Tomsk; 7. Schweden: Lund, Stockholm, Upsala. — III — echt parischcii Marmor zu holen /cum Aufbauen des Tempels der Wahrheit. Möge der Pharos der Leipziger Universität noch 500 Jahre hin und mehr uns aUen ein strahlender Leuchtturm bleiben! Das ist jetzt unser tiefgefühlter Gedanke. Vigeat semper et fioreat inclita universitas Lipsiensis! Darauf ergriff als Vertreter der Universitäten des englischen Mutterlandes wie seiner Kolonien' Professor Dr. Mahaffy das Wort und begrüßte uns, englisch beginnend und in sehr gutem Deutsch fortfahrend, in launiger improvisierter Rede, deren Wortlaut der Redner später nicht mehr fixieren konnte. Für die amerikanischen Universitäten^ sprach der Präsident der Cornell University in Ithaca, Professor Dr. Schurmann: Ew. Majestät! Ew. Magnifizenz und hochverehrte Versammlung! Wir Amerikaner sind nach Leipzig gekommen mit höchst dankbarer Gesinnung. Wir sind Ihrer Universität in hohem Grade verpflichtet und freuen uns über die sich uns bietende Gelegenheit, dies öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Alle deutschen Universitäten haben stets geholfen, amerikanische Ge- lehrte und Forscher heranzubilden. Aber ich glaube, daß ich nur die Wahrheit ausspreche, indem ich sage, daß keine andere deutsche Universität, auch keine andere fremde Universität, so viele Mitglieder unserer amerikanischen Fakultäten herangebildet hat, wie die Universität Leipzig. Und so begrüßen wir mit warmen und dankbaren Gefühlen die alma mater von so vielen unserer Dozenten und Forscher. In den letzten Jahrzehnten können wir sowohl in Leipzig als überhaupt in ganz Sachsen eine enorme Entwicklung in der Industrie und im Gewerbe konstatieren. Amerika ist auf diesem Gebiete Deutschland einst voran gewesen; aber heute 1 Oxford, Cambridpe, Aberdeen, St. Andrews, Banpor, Dublin, Durham, Edinburg, Glasgow, Kapstadt, London, Manchester- Liverpool, Montreal, Neu-Seeland, Toronto, Calcutta, Melbourne, Sydney. 2 Ann Arbor, Baltimore, Berkeley, Cambridge, Chicago, Jowa, Iihaca, Madison, Minneapolis, New Haven, New York Columbia University, Philadelphia, Princeton, Stan- ford, Charlottcsvilie, VVorcester, Ohio, Wcsleyan university, Buenos Ayres. — 112 — können wir feststellen, daß Sachsen und die übrigen deutschen Staaten rapid und kraftvoll vorwärts schreiten und mit in erster Reihe stehen. Dieser wirtschaftliche Wettstreit ist für die Welt von großem Nutzen. Aber von noch höherem Wert ist der Wettstreit auf geistigem Gebiet, weil er niemand schädigen und für alle Segen bringen kann. Diesen höheren Wettstreit mit Deutschland haben wir in den Vereinigten Staaten aufgenommen. Wir erkennen auf diesem Gebiete Ihre Führung an; aber wie Sie uns in wirtschaftlicher Hinsicht nahe gekommen sind, so hoffen wir, daß unsere Leistungen auf geistigem Gebiete nicht mehr zu lange den Ihrigen nachstehen werden. Wenn diese unsere Hoffnung in glückliche Erfüllung gehen sollte, so wird unser Erfolg in nicht geringem Maße den Anregungen zuzu- schreiben sein, die wir von den deutschen Universitäten emp- fangen haben, und dem hohen und edlen Beispiel, welches sie uns gegeben haben, vor allem aber die alte berühmte Univer- sität zu Leipzig. Ihnen daher entbieten wir unseren wärmsten Dank. Und mit diesem Danke für die Vergangenheit verbinden wir die herzlichsten Wünsche für das Blühen und Gedeihen Ihrer Universität in den kommenden Jahrhunderten. Zugleich für die Universität in Peking und im Namen der Kaiserlich Chinesischen Regierung ergriff der Kaiserlich Chinesische Botschafter in Berlin Jen Tschang das Wort und sagte: Ew. Magnifizenz! Meine Herren! Da ich fürchten muß, daß die chinesische Sprache hier nicht allgemein ohne weiteres verstanden wird, so werde ich mich, soweit ich dies vermag, der deutschen bedienen. Die Kaiserliche Regierung in Peking hat mich beauftragt, bei der fünfhundertjährigen Jubelfeier der Universität Leipzig die Reichs-Universität Peking zu vertreten und deren Glückwünsche zu überbringen. Es ist mir eine Freude und eine Ehre, mich dieses Auftrages hiermit zu entledigen. Wir begrüßen in der Universität Leipzig eine der Zentral- stätten der Wissenschaft, jener Wissenschaft, die der ganzen Menschheit gehört und von der die Menschheit auf die Höhe — 113 — geführt worden ist, auf der sie steht. Auch die Wissenschaft ist es ja schließlich, die den Staaten die Mittel gibt, das Wohl ihrer Völker zu fördern und so ihre eigene Entwicklung auf- wärts zu lenken. Es war die Verehrung für dieses beste Gemein- gut der Menschheit, wodurch im letzten Jahre die Kaiserliche Regierung in Peking veranlaßt wurde, an Deutschland eines der wenigen Exemplare der großen chinesischen Enzyklopädie zu geben, die einen sehr großen Teil der gesamten in Jahrtausenden aufgehäuften wissenschaftlichen Schätze meines Vaterlandes ent- hält. Daß diese Enzyklopädie nach Leipzig gekommen ist, mag als passende Festgabe für die heutige Jubelfeier gelten. Möge der Universität Leipzig noch eine lange Fortsetzung ihrer ruhm- reichen Vergangenheit beschieden sein ! Nach den Universitäten nahm der Vertreter der deutschen und außer- deutschen Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, der Präsi- dent der Wiener Akademie, Professor Dr. Suess das Wort'. Er sagte : Ew. Majestät! Königliche Hoheiten! Eure Magnifizenz! Sie haben, Herr Rektor, soeben in glänzender Rede den Wunsch Leibnizens erwähnt, daß eine Verbindung der Akade- mien untereinander stattfinde. Dieser Wunsch ist heute erreicht und dem damaligen Maßstabe nach weit übertroffen. Hier stehen vor Ihnen versammelt die Vertreter fast aller großen Akademien und gelehrten Gesellschaften von Washington im Westen bis Tokyo im Osten, und sie alle haben mir, dem Repräsentanten der Kaiserlichen Akademie in Wien, den Auftrag erteih, der illustren Universität Leipzig nach ihrem ruhmvollen halbtausendjährigen Bestände Glück zu wünschen zu dem in Erziehung der Völker Erreichten und zu danken für alle Erfolge, welche die forschende Wissenschaft ihren Arbeiten verdankt. I Professor Dr. Sucss vertrat die Akailemien in Berlin, Brüssel, Budapest, Dublin, Göttingen, Halle (l.eopoldina), Kopenhagen, Kristiania, Leipzig, London (Royal Society und British Academy for thc Promotion of Historical Studies), Madrid, München, Paris (die 4 Akademien des Institut de France), Petersburg, Prag (Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen), Rom, Stockholm, Tokyo, Turin, Washington (National Academy of Sciences; Smithsonian Institution; Carnegie Institution). — 114 — Indem das Leben der deutschen Universitäten einem Strome gleicii durch die Jahrhunderte rauscht, nimmt dieser Strom Zu- flüsse auf, die seine Eigenart beeinflussen. Schon von ferne machen sich die Quellen dieser Zullüssc bemerkbar. Erst lange nach Petrarca ist der Sieg des Humanismus gefolgt. Erst sehr lange nach Kopernikus, Galilei und Kepler wendet sich der erweiterte Blick wieder dem Makrokosmos und der Natur zu. Dieser Vorgang dauert heute noch an. Erst seit einigen Jahr- zehnten wachsen neben den Hörsälen die Laboratorien empor und wird immer dringlicher verlangt, daß der Lehrer zugleich ein Forscher sei. Und aus den Arbeiten des Naturforschers gestaltet sich ein völlig neues Weltbild. Mit dem Weltbilde ändert sich auch die W^eltanschauung, und über die Aufgabe der Akademien hinaus fällt nun den Universitäten die Pflicht zu, das heranwachsende Geschlecht all die unsagbare Erhabenheit und Einheit dieses neuen ^^\'ltbildes erfassen oder doch ahnen zu lassen, damit durch große Gedanken auch edle Empfindungen geweckt werden und damit die nach- rückende Jugend in schafFensfreudigem Optimismus an jenem engeren Eisenrahmen der Pflichten anlange, der an dem Ein- tritte in das Mannesalter aufgerichtet ist. So groß, so schön, so schwierig wird unter der Erweiterung des positiven Wissens die Aufgabe der Hohen Schulen. Ich sehe vor mir den Führer und Vertreter eines der ältesten und berühmtesten Vorbilder deutscher Universitäten, und indem ich vor Eurer Magnifizenz ehrfurchtsvoll mich verbeuge, emp- fangen Sie, Herr Rektor, und die Universität Leipzig damit die aufrichtige und dankerfüllte Huldigung des erdumspannenden Kranzes gelehrter Körperschaften, in dessen Namen zu sprechen mir vergönnt ist. Den Gruß der technischen Hochschulen des Reichs' und zugleich der drei sächsischen Landeshochschulen brachte der Rektor der techni- schen Hochschule zu Dresden, Professor Härtung, in folgenden Worten; I Aachen, Braunschweig, Charlottenburg-Bcrlin, Danzig, Darmstadt, Dresden, Han- nover, Karlsruhe, München, Stuttgart. 3^ l2;!Bi£Sl3ebi. -1 CO Bronze -Relief. (Zu S. 114,115.) Bronze -Relief. (Zu S. IM, 115.) — 115 — Zur fünfhundertjährigen Jubelfeier der Universität Leipzig bringen wir, die Technischen Hochschulen des Deutschen Reiches und die drei Landeshochschulen Sachsens, die Bergakademie Freiberg, die Forstakademie Tharandt und die Tierärztliche Hoch- schule Dresden, in freudiger und dankbarer Anteilnahme unsere tiefempfundenen Glückwünsche dar. Wird doch an dem heutigen Freudentage und an dieser Stätte uns Rückschauenden aufs neue bewußt, dai3 unser Wirken seine Grundlage der unablässigen ernsten Arbeit in den Laboratorien und Studierzimmern der Universitäten verdankt. Die Universitas als solche, durch Angliederung technischer und anderer Disziplinen zu schaffen, wie es der Weitblick eines Freiherrn vom Stein für Münster einst wollte, ist Deutschland nicht beschieden gewesen. Um so wertvoller und unerläßlicher ist die gegenseitige Ergänzung von Universität, Technischen und anderen Hochschulen. Mögen die vielen Beziehungen, die uns mit der Jubilarin verbinden, sich immer inniger gestalten: der Wissenschaft und W\)hlfahrt zum Fortschritt, dem Vatcrlande zum Segen! Es folgte jetzt zunächst eine Anzahl von Deputationen wissen- schaftlicher Anstalten des Reichs und des Auslandes\ Zuerst nahm der \'ertreter der physikalisch-technischen Reichsanstalt in Charlotten- burg, Geheimerat Professor Dr. Warburg, das Wort: Gestatten Sie auch mir namens der physikalisch-technischen Reichsanstalt die altberühmte Universität Leipzig an ihrem heu- tigen Ehrentage zu beglückwünschen und dabei von dem Danke zu sprechen, welchen unsere Anstalt Leipziger Gelehrten schuldet. Noch heute arbeiten wir an dem Gebäude der elektrischen Maß- bestimmungen, zu welchem Wilhelm Weber den Grund legte; unvergessen ist bei uns auch Gustav Wiedemann und seine fruchtbringende Tätigkeit im Schöße unseres Kuratoriums. I Bezüglich der Deputationen überhaupt sei bemerkt, daß der Rektor unter dem 7. Juni 1909 durch die Presse in Sachsen das Ersuchen hatte ergehen lassen, die aus dem Lande der Universität zugedachten Deputationen, deren Mitglieder (nicht mehr als 3) und deren Führer bis zum 30. Juni bekannt zu geben. Eine Rückweisung angemeldeter Deputationen hat nicht stattgefunden. — ii6 — Überhaupt ist unsere Anstalt infolge der von Ilelmholtz ihr gesetzten Ziele auf die Hilfe der Universitäten angewiesen; anderseits freut es uns, wenn wir durch Lieferung zuverlässiger Meßinstrumente die Arbeit der Universitätsinstitute auf sichere Grundlagen stellen und dadurch einen Teil unserer Schuld ein- lösen können. Der heutige Tag zeigt Leipzig als Weltuniversität; mir ge- gestatten Sie, Leipzig als Reichsuniversität zu begrüßen und unter diesem Titel die engste und lebendigste Fühlung mit ihr für die physikalisch-technische Reichsanstalt zu erhoffen. Ihm schloß sich der Vertreter der Deutschen Seewarte, Professor Dr. von fLasenkamp, an: Von der Deutschen Seewarte ist mir der ehrenvolle Auftrag zuteil geworden, Rektor und Senat ihren Dank für die Ein- ladung zur Jubelfeier und der gesamten Hochschule ihre Glück- wünsche zum ersten halben Jahrtausend ruhmreichen Bestehens darzubringen. Es gewährt der Deutschen Seewarte eine ganz besondere Freude, bei diesem Jubelfeste einer der ältesten und bedeutend- sten deutschen Hochschulen durch einen ihrer Angehörigen vertreten zu sein; ist es ihr doch von Anbeginn ihres Bestehens an vergönnt gewesen, zu vielen der hervorragenden Männer, die einst eine Zierde der Hochschule gewesen sind oder die noch in ungeschwächter Kraft ihr ihre Dienste weihen, in mannigfachen wissenschaftlichen und persönlichen Beziehungen stehen zu dürfen, deren Wert sie stets zu schätzen gewußt hat. Sie gibt sich der frohen Hoffnung hin, daß diese freund- schaftlichen Beziehungen auch in der Zukunft stets erhalten bleiben mögen, und sie faßt ihre Wünsche an diesem Ehrentage der jugendfrisch blühenden fünthundertjährigen alma mater nach altem akademischen Brauch zusammen in die Worte: Vivat, crescat, floreat Academia Lipsiensis in saecula saeculorum ! DER UNIVERSITAET LEIPZIG DIE KUNSTAKADEMIE DRESDEN Bronze-Relief von R. Diez in Dresden. (ZuS. 117.) — 117 — Die Königliche Akademie iur bildende Künste in Dresden, die uns eine große Relieftafel von Diez gestiftet hatte, äußerte sich durch ihren Vertreter, Geheimrat Professor Dr. Treu, folgendermaßen: Eurer Magnifizenz habe ich die Ehre im Auftrag der Dresdner Hochschule der Kunst eine Relieftafel von der Hand unseres Robert Diez zu bleibendem Gedächtnis und zu dauerndem Schmuck Ihrer Halle zu überreichen. Es ist eine Huldigung der Künstler durch Meisterhand an die weltweit wirkende Lehrerin; ein Dank der Schauenden und Schaffenden an die Forschenden und Wissenden, der Schönheitssucher an die Wahrheitssucher; der Schönheitssuchenden, die heute in bewundernder Ergriffen- heit vor dem herrhchen W^erke stehen, das Max Klinger für Ihre Aula geschaffen. Möge das Werk auch unseres Künstlers dauernd mit der Erinnerung an diese Feier verbunden bleiben ! Der Direktor der Königlichen öffentlichen Bibliothek, Geheime- rat Dr. Ermisch, übergab als kostbares Geschenk eine Faksimile- Ausgabe des sog. Codex Bornerianus der Paulusbriefe aus dem 9. Jahrhundert mit folgenden Worten: Die Königliche öffentliche Bibliothek zu Dresden als die Landesbibliothek des Königreichs Sachsen sendet der Landes- hochschule, mit der sie sich durch gleiches Streben seit Jahr- hunderten verbunden fühlt, ihren herzlichen Glückwunsch zum Jubelfeste. Als dauernden Ausdruck dieses Glückwunschs über- reiche ich Eurer Magnifizenz die Faksimileausgabe eines der kostbarsten Schätze unserer Bibliothek, des sog. Codex Borne- rianus, einer Handschrift der Paulinischen Briefe aus dem 9. Jahr- hundert, deren hoher Wert der kritischen Bibelforschung längst bekannt ist und die, wie der Name besagt, auch zur Universität Leipzig in gewissen näheren Beziehungen steht. Wie bisher, so wird es immerdar unser Stolz und unsere Freude sein, die Aufgaben der Universität zu fördern, soweit es in unseren schwachen Kräften steht. Die Hamburgischen wissenschaftlichen Körperschaften, insbeson- dere der Professorenkonvent der wissenschaftlichen Staatsinstitute, — ii8 — vertreten durch die Geheimräte und Professoren Dr. Marcks und Dr. Lenhartz, begrüßten uns durch den Mund unseres früheren Kollegen Dr. Marcks, wie folgt: Der Universität Leipzig haben auch die wissenschaftlichen Körperschaften Hamburgs heute Gruß und Huldigung darzubringen gewünscht: aus der Stadtrepublik in die Stadt des Fürstenstaates, vom Rande des deutschen Meeres in das mitteldeutsche Binnen- land hinauf, und doch in alter und vielfiicher Wesens- und Schicksalsgemeinschaft : aus der Handelsstadt in die Handelsstadt, aus der Bürgerstadt in die Bürgerstadt, aus der altprotestantischen Stadt in die altprotestantische; beide einst Pflegerinnen unserer werdenden großen Literatur, beide heute Pflegerinnen rückhalt- los deutscher Weltgesinnung; wir Hamburger freilich erst in den Anfängen wissenschaftlich organisierten Geisteslebens, in- mitten einer starkbewegten Gegenwart strebend und suchend nach alten und doch neuen, eigenen, akademisch einheitlichen und doch zugleich weiten Formen — und ebendeshalb doppelt ehrfürchtig uns verneigend vor der starken Geschichte und mehr noch vor der starken Gegenwartsfrische dieser uralten Kultur- anstalt, deren Dasein, deren Blüte inmitten dieser lebensvollen Stadt uns Mut und Pflicht und Hoffnung bedeutet auch für unsere Zukunft. Grüßend, aber ohne besondere Ansprache defilierten dann unter Übergabe von Adressen The American Philosophical Society in Philadelphia, vertreten durch Professor Dr. Hewett von der Cornell- University; Dickinson College Carlisle, Pennsylvania, und Drew Theo- logical Seminary, Madison New Jersey, vertreten von Professor Dr. Rogers aus Madison; the New York Academy of Medicine, ver- treten durch Professor Dr. Örtel, und Trinity College in Hartford, vertreten durch Professor Dr. Genthe. Auch unsere ehemaligen Kommilitonen haben sich nicht nehmen lassen, an diesem Festtage unserer zu gedenken. Zunächst hat eine große Anzahl derselben eine ansehnliche Stiftung für unser so segensreich wirkendes Konvikt gemacht. Die Stiftungsurkunde überreichte Amtsrichter Dr. Häßler aus Großschonau, L^^^i TT. — n / K -TTTI ^ ^Uf^<< ^^•JP^^^^H &B;? ^ 1 ^ ■ ^^^^^ ^^J^J :^''^^^M t ^^^^^^T ^^^^^^B w /^V .^^^^1 »^ Hl^^ /\ lu. c o; S nS CD O " (0 >- 3 _ •R '^ (U — 0) TD 03 CS Q 0) c bo C o > -5 c « CO -1 — 155 — einer der Lehrer der Hochschule bei uns den ersten Vortrag gehalten, und wahrend der seitdem verflossenen fünf Jahrzehnte sind auch fast alle die Männer, die der Stolz und die Zierde der hiesigen Hochschule waren, bei uns oft und gern gehörte Vortragsredner gewesen. Wir verdanken ihnen vielseitige Anregung und Belehrung, und mit um so größerer Freude nehmen wir deshalb teil an der hohen Feier, die Sie heute begehen. Es ist uns eine gern eriulke Pflicht, Kw. Magnifizenz und dem gesamten Lehrkörper heute die Glückwünsche desKaufmännischenVereinsauszusprechen. Möge das schöne Verhältnis, das die Universität und unseren Verein verbindet, auch in Zukunft weiter bestehen wie bisher! Von den elf Leipziger Verlagsbuchhandlungen, die der Uni- versität und ihren Instituten je ein Exemplar der Werke ihres ganzen Verlages geschenkt hatten, waren deputiert die Verlagsbuchhändler E. Reinicke (Firma W. Engelmann), Hofrat Dr. Credner (Firma Veit & Co.) und Dr. Giesecke (Firma B. G. Teubner). Die Herren überreichten eine künstlerisch ausgestattete Adresse und Herr Reinicke sprach in ihrem Namen: Ew. Magnifizenz! Wir erscheinen hier als Vertreter der elf Leipziger wissen- schaftlichen Verlagsbuchhandlungen, die ihren Verlag der Uni- versitätsbibliothek und den Universitätsinstituten gestiftet haben. Die Gesinnungen, die uns bei dieser Stiftung beseelten, haben wir in einer Adresse niedergelegt. Ich bitte Ew. Magnifizenz, diese Adresse geneigtest entgegen- nehmen zu wollen. Der Leipziger Herrenabend hatte uns wenige Tage vorher eine herrliche Marmorbüste Lessings geschenkt. Heute war er vertreten durch seinen Vorsitzenden Senatspräsidenten Dr. Olshausen, seinen Schriftführer Justizrat Dr. Wildhagen, Generalmajor Gadegast und Geheimerat Dr. von Hase. Das Wort nahm Dr. Olshausen: Der Leipziger Herrenabend bringt durch seine Vertreter der Universität zu ihrem Jubeltage die wärmsten Glückwünsche dar. - 136 - Ist auch unsere Vereinigung nur eine solche geselHgcr Natur, so fühlen doch viele ihrer Mitglieder sich der Universität aufs engste verbunden, und alle sind von ihrer hohen Bedeutung insbesondere für die Stadt, nach der unser Verein seinen Namen trägt, durchdrungen. So war es begreiflich, daß sich innerhalb des Herrenabends der Wunsch geltend machte, diesen Gefühlen einen sichtbaren Ausdruck zu geben, und wir haben deshalb gebeten, ein dauerndes Zeichen unserer hohen Ver- ehrung für die alma mater Lipsicnsis stiften zu dürfen: die Mar- morbüste eines ihrer berühmtesten Schüler, Gotthold Ephraim Lessings, ausgeführt von der Meisterhand Karl Seffners. Die Büste selbst hat bereits in der Wandelhalle der Universität ihren Platz gefunden, zur Rechten Leibnizens als Gegenstück der Goethebüste. Wir müssen uns daher hier bescheiden, ein photographisches Abbild zu überreichen. Möge der Geist Lessings in den Gliedern der Universität stets lebendig sein! Das sei unser Wunsch. An den Herrenabend schloß sich der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse, vertreten durch Oberschulrat Dr. Müller, der uns auch eine Adresse überreichte. Seine Ansprache lautet: An der Festesfreude aus Anlaß der Fünfhundertjahrfeier nimmt der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse mit herzlichen Glückwünschen teil. Er dankt für die Opferwilligkeit, mit der zahlreiche Glieder der Universität, seitdem vor 12 Jahren die Volksschulbewegung von England und Amerika über Skandinavien in Leipzig einzog, die Ergebnisse der Wissenschaft und eigener Forschung breiten Kreisen dargeboten haben, für die Überlassung der Räume, die die Teilnahme eines größeren Hörerkreises ermöglichten, wie für die Erlaubnis zur Benutzung der Lehrmittel, die das lebendige Wort des Vortragenden wirkungsvoll unterstützten. Er fügt den Wunsch hinzu: Möge die Universität auch in Zukunft über den Rahmen ihrer altüberlieferten Aufgabe hinaus durch ihre Mitwirkung an den volkstümlichen Hochschulkursen klärend, vertiefend, bildend, erziehend wirken, den vielseitigen — 137 — Bildungsbedürfnissen der Großstadt entgegenkommen und zur Lösung der zahlreichen hohen und schwierigen Aufgaben der Gegenwart beitragen ! Den Schluß der städtischen Begrüßungen machte der Verein Leipziger Presse, vertreten durch seine beiden Vorsitzenden Herrn Alban von Hahn und Herrn Redakteur Dorstewitz, sowie durch den Schatzmeister Redakteur Hesse. LIerr v. Hahn sprach: Ew. Magnifizenz bitten wir im Auftrag des Vereins Leip- ziger Presse unsere tiefgefühlten Glückwünsche zu dem bedeu- tungsvollen Tage aussprechen zu dürfen. Wir halten uns hierzu berechtigt bei den vielfachen Beziehungen, die stets zwischen Wissenschaft und Presse bestanden haben und stets weiter be- stehen werden. Endlich brachte uns Herr Generalkonsul Kaps noch einen Gruß aus weiter Ferne in folgenden Worten: Der Universität Leipzig sendet auch die Staatsregierung von Ecuador ihre wärmsten Glückwünsche zum heutigen Jubiläum und spricht derselben zugleich ihren herzlichsten Dank aus für die ihren Landeskindern gewährte akademische Ausbildung. Diese Fülle des der Universität entgegengebrachten, so warm ausgesprochenen, so reich betätigten Wohlwollens konnte nicht unerwidert bleiben. Und so sah sich der Rektor vor der Not- wendigkeit, die Geduld des ganzen Hauses, der doch schon ziem- lich viel zugemutet war, nochmals und nicht nur für ein kurzes Wort formellen Dankes in Anspruch zu nehmen. Seine Ansprache zum Schluß lautete: Wir Juristen verehren den Grundsatz: ne bis in idem! Und doch ergreife ich, ihn schnöde mißachtend, in dieser leierlichen Stunde zum fünften Male das Wort. Da dürfte gar mancher seufzend fragen: Ist denn des Rektors Rededurst noch immer nicht gestillt? Ich antworte: mein persönlicher längst, denn ich habe keinen! Aber ich stehe hier namens der Universität, und diese hat noch eine große Pflicht zu erfüllen, deren Unterlassung - 138 - sie gerechlcm Tadel aussetzen würde: die Pflicht der Dank- sagung für alles, was ihr durch die Vertreter der Deputationen gewünscht, womit diese ihr ein Angebinde gemacht haben ! Vorhin habe ich zu sagen mir erlaubt, einer hohen Schule bekomme die Verwöhnung. Ich muß eine Einschränkung machen. So verwöhnt zu werden, wie heute unser Los ist, das bekommt nur alle fünfhundert Jahre einmal. Aber in solchen Intervallen — gestehen wir es offen! — ist es auch ein Vergnügen! Und welch ein Ansporn! In einem ebenso kurzen, als schönen Briefe Mr. Stevensons von der Ohio Wesleyan University vom 15. Juni 1909 an unsere Hochschule las ich die Worte: ,,Nor is your work done, for you have done to much, not lo do more!" „Do more", das ist der einzige Dank in Taten und nicht in Worten, den wir abstatten können. Und es ist unser heiliger Ernst, dieser Pflicht entsprechen zu wollen. Nur heute ist uns leider nicht vergönnt, Ihnen allen mit mehr als Worten und Wünschen zu vergelten. Und da drängt es mich zuerst, mich an unsere Mutter-Uni- versität Prag zu wenden. Ihr geht es zurzeit nicht so gut wie der Tochter. Sie hat ihre Heimat nicht in einem ihr befreun- deten Leipzig. Nicht den Irrtum darf man den Todfeind der Wahrheit nennen, denn er ist so oft nur ihr verkleideter Bruder, und wirft er die Verkleidung ab, so war sie es selbst in köst- licher Verhüllung. Der Todfeind der Erkenntnis ist vielmehr stets die Leidenschaft — der religiöse, der nationale, der poli- tische Fanatismus — ganz gleichviel. Denn er verneint auch, was er erkannt hat. Und so ist Ihre Stellung, meine lieben Herren Vertreter unserer Mutter-Universität, nicht deshalb so schlimm, wie sie in der Tat ist, weil der Wert der deutschen Univer- sität Prag verkannt, sondern weil er zu gut erkannt wird. Wir würden unsere Empfindung über die Vernunft siegen lassen, riefen wir Ihnen zu: Macht einen neuen Auszug wie 1409; ein zweites Leipzig werdet Ihr schon finden, und will- kommen sollt Ihr sein! In Böhmen sind der Deutschen noch zu viele. Denen muß Prag die Leuchte bleiben, die können die deutsche Hoch- — 139 — schule dort nicht entbehren: denn sie wollen die Erkenntnis aus dem Brunnen deutschen Geistes trinken. Und ihr Fordern ist gerecht! So darf diese Quelle zu fließen nicht aufhören. Es wird vielleicht die Zeit kommen, deren Not der Leiden- schaft den Star sticht, sodaß man auch dort empfinden lernt, was man verlöre, wenn auch Ihr auszöget. So rufen wir Euch zu: Steht fest wie ein rocher de bronze und lasset mit Stolz die Wogen der Verachtung und des Hasses Euch umbranden ! Deutsche Liebe trägt Euch! Werfen läßt sich deutscher Geist nicht so leicht! Bleibt Sieger! Nehmt auch den Dank für Eure sinnige Gabe, die Ihr uns gestern feierlich überreicht habt: den künstlerisch so fein er- sonnenen Schrein mit der getreuen Nachbildung des ersten Siegels der Universität Prag! Geschmiedet ist er ganz aus dem Golde deutscher Treue und, wie Ihr uns versichert, rein von deutschen Händen! So schön habt Ihr den Weg zu unseren Herzen ge- funden ! Neben den Grüßen aus Prag sind uns aber auch die aller anderen Hochschulen dargebracht worden! Ich sehe sie wie einen stolzen Wald voll mächtiger Stämme. Da freut sich das Auge an uralten Eichen mit noch ungebrochener Krone aus dem 13., 14., 15. Jahrhundert! Es fehlt in ihrer Umgebung nicht an gebrochenem Holz, aber auch nicht an jungem Wuchs, der noch in vollem Saft steht — was hat Amerika allein in un- glaublich kurzer Zeit an Errichtung hoher Schulen geleistet! — , in dessen Schatten sich schon kleine Schößlinge regen — be- reit in nächster Zeit sich zum Baum auszuwachsen. Wir grüßen schon jetzt dich: Hammonia nascitura! Soweit sie älter als wir, danken wir ihnen für ihre Vorbild- lichkeit! Welche Bedeutung haben Bologna, Paris und Oxford tür uns gewonnen! Soweit sie jünger sind, wünschen wir ihnen die 500- Jahrfeier so schön, wie sie uns beschieden war. Ganz besonders aber gedenken wir der deutschen Universität, die in der schwersten Zeit unseres Vaterlandes gegründet wurde, damit die tief wunden, die bedrückten Seelen sich an ihr erheben könnten, die wir im nächsten Jahre als junge, erst 100 jährige — 140 — Jubilarin begrüßen werden — voll Dankes dafür, daß sie die auf sie gesetzten Hoffnungen erfüllt, in einem knappen Jahrhundert das Größte geleistet und uns deutschen Universitäten alle über- troffen hat. Ich brauche den Namen Berlin nicht zu nennen! Wie viele edle Wünsche haben sie alle uns ausgesprochen! Wie viele werden in schönster Form ausgedrückt enthalten sein in Ihren und allen den anderen Adressen, die uns heut und schon vor heut — zum Teil in wunderbar schöner künstlerischer Aus- stattung! — überreicht worden sind. Ihr Inhalt muß uns bis nach dem Fest ein verschlossenes Buch bleiben. Dann aber werden wir beim Lesen jeder der treuen Spenderinnen in tiefer Dankbarkeit gedenken ! Der redseligen Mochschule stille tiefgründige Schwester ist die Akademie — die Stätte kontemplativer Betrachtung — leider, uns nicht ganz verständlicher Weise, noch nicht die Stätte eines wirklichen Studium generale. Sie haben vor uns die korporative Arbeit voraus und bringen so Werke zustande, zu denen die Universitäten mit ihrem Individualismus nicht fähig wären. Ihre Grüße sind die Grüße unserer großen Helfer im Geiste, wie die der technischen Hochschulen die Grüße der Genossen, deren Hauptauf- gabe es ist zu lehren, wie der Mensch die Natur sich zu seinen Zwecken unterwirft. Gerade weil beide können, was uns versagt ist, sind wir ihnen für ihre treuen Grüße doppelt dankbar. Wir bilden zu- sammen ein Triumvirat, dessen Glieder sich aneinander freuen, einander fördern, aber nicht neiden. Nun ist Wissen Reichtum. Die aus dieser Quelle schöpfen wollen, nahen ihr, trinken daraus und gehen dankbar von dannen. Es ist Wissen Machtquelle. Auch die Mächtigsten schöpfen die geistigen Quellen der Macht daraus. Es ist die Pflege der Wissenschaft adlig Werk, dem alle Edeldenkenden gewogen sind, und das den Pflegern Anerkennung und Liebe weckt. Dadurch aber treten die verschiedensten Kreise des Lebens mit uns in Beziehungen, denen wir auch heute eine Fülle liebens- würdigster Betätigungen verdanken. — 141 — Die Universitäten leben und wirken an allererster Stelle für ihre Schüler. So sind wir denn besonders gerührt durch die Beweise wohltuendster Anhänglichkeit seitens unserer alten Kom- militonen. Zum Teil haben sie als solche an uns deputiert, zum großen Teil schauen sie uns vertraut an als Glieder fast aller Deputationen unseres Vaterlandes. Alte dankbare Konviktualen haben eine große Stiftung zu- gunsten unseres segensreichen Konviktes gemacht, das selbst eine Stiftung Moritz' von Sachsen ist. Aus Amerika hat eine große Anzahl Leipziger Doktoren sich aufs neue freudig zu ihrer deutschen alma mater bekannt, die sie früher dankbar aufge- nommen hat und ihnen das Beste gab, was sie geben konnte. 62 Studenten aus Rumänien sandten uns eine künstlerisch reich ausgestattete Adresse. Eine große Zahl unserer hellenischen frü- heren Kommilitonen, an ihrer Spitze Kronprinz Konstantin von Griechenland, hat uns beglückwünscht. Und unsere lieben Schweizer, die für unsere Leipziger so ungebirgige Gegend eine so echte ruhige beharrliche Liebe gefaßt haben, die sich hier fast alle durch großen Fleiß und Ernst auszeichnen, haben uns pracht- volle Glasfenster gestiftet, durch deren herrlich bunte Scheiben das warme Licht ihrer Dankbarkeit Tag für Tag in die schöne Halle der Universität fallen wird. Allen ihren lieben Söhnen ruft die Universität zu: „Habt Dank für die schöne sinnige Art Eurer Vergeltung des Guten mit Gutem! Wir werden Euch nicht vergessen!" Es ist in dieser vorgerückten Stunde unmöglich, aller der Grüße, Wünsche und Gaben zu gedenken, deren wir heute be- sonders aus allen Teilen und von allen Stämmen unseres säch- sischen Landes teilhaftig geworden sind. Eine große Gedenk- tafel in der Universität wird den künftigen Geschlechtern von ihnen allen gewissenhaft erzählen. Einiger aber drängt es mich noch zu gedenken: des Grusses in geprägtem Erze seitens der Gesellschaft zur Förderung deut- scher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen — ein voll verstandener Gruß aus deutschen Flerzen an deutsche Herzen — , dann des herrlichen Ehrengeschenkes der Kreisstände unseres — 1.^2 — Leipziger Kreises sowie der Stände des Meißner, Erzgcbirgischen und Vogtländischen Kreises sowie der Provinzialstände der Ober- laiisitz, der großen Stiftungen der Städte Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau, der Geistlichkeit der evangelisch-lutherischen Landes- kirche, der Sächsischen Anwaltskammer, des Vereins sächsischer Richter und Staatsanwälte. Wertvolle Werke, Hefte von Zeitschriften, Gedichte — ich hebe Otto Bierbaums tiefsinnigen Hymnus hervor — , Kompo- sitionen sind uns gewidmet worden! Wie vielen sind wir schuldig geworden! Dreier Geschenke aber habe ich noch nicht gedacht. Eine große Anzahl von Verlagsbuchhandlungen — und nicht nur solche von Leipzig — , deren Inhaber uns teilweise eng be- freundet sind, haben der alma mater ihren ganzen Verlag zur Verfügung gestellt, und elf große Firmen in gebundenen Exem- plaren, mit einem schönen Exlibris versehen. Ihre Werke werden davon künden, daß auch in dieser Zeit der Spannung — ich sage nicht mehr! — die Zusammenge- hörigkeit der Universität und des Buchhandels seitens des letzteren in schöner, großherziger Weise Anerkennung gefunden hat. In wunderschönem Bronzerelief von Max Klingers Meister- hand reicht das Reichsgericht — eine edle jugendliche Frauen- gestalt — der 5ooiährigen Matrone in überströmender Empfin- dung beide Hände. Wir wollen sie ergreifen, sicher halten, sie sind uns teuer! In unseren Mauern vertritt das Reichsgericht unser heiß geliebtes Deutsches Reich; sein Beruf ist der ernstesten einer: Recht und Gerechtigkeit zu wahren; und die Art, wie des Reiches Richter diesen Beruf ausüben, erfüllt uns mit Stolz, mit Achtung und Liebe für diese selbst. Und endlich naht sich uns in wunderbar schöner Gabe noch- mals die Heimat, aber nicht in offizieller Gestalt, sondern als ein Kreis Leipziger Herren aus allen Ständen unserer Stadt. Den dritten großen Geistes-Heroen aus der Schar unserer Kommili- tonen, dessen Abbild uns bisher fehlte, Lcssings Siegerkopf — von Seffners Hand in Marmor köstlich modelliert — , haben uns die Leipziger Bürger übergeben — Bürger des Landes, das einst — 143 — — es klingt uns unglaublich, wie ein Märchen! — Nathan den Weisen zur Landesverweisung verdammt hat. Dies Geschenk ist so ehrend für die Geschenkgeber wie für die Beschenkten! Und nun darf ich vielleicht den Schluß in den Anfang ver- laufen lassen. Ich habe zu Anfang gesagt: wir Universitäten bilden zusammen die eine hohe Schule des Menschengeschlechts. Alle Ehrungen, deren heute so viele an ihrem Festtage der Leipziger Universität zuteil werden und die sie zu unauslösch- lichem Dank verpflichten, sind deshalb zugleich Ehrungen der Universitäten überhaupt. Und so darf ich und will ich in dieser Feierstunde zugleich in Leipzigs und ihrer aller Namen, im Namen der Wissenschaft allen danken, die ihr günstigen Wind in ihre Segel gaben und künftig geben werden durch Taten der Liebe und der Förderung, durch Steigerung ihrer Mittel, durch Ebnung und Verschönerung ihrer Wege. Unser Wahlspruch bleibt: al- tiora petimus! Nach den Gipfeln streben ist nicht leicht — am schwersten für die führerlosen Steiger. Um so mehr be- dürfen wir der Helfer und preisen dankbar ihr Werk! Wie der große Festakt mit Musik begonnen hatte, so fimd er auch mit ihr den Abschluß, und man darf wohl sagen, in der ernsten klangschönen gedrungenen Kantate, die Professor Schreck gerade für unser Fest mit großer Liebe und großer Kunst komponiert hatte und die unter seiner Leitung von Paulinern und Arionen, der treff- lichen Solistin, Fräulein Bella Alten, und dem Gewandhausorchester trefflich ausgeführt wurde, fand die gehobene Stimmung der ganzen erlauchten Versammlung den entsprechenden musikalischen Ausdruck. Das Fest der Wissenschaft war umrahmt von den Werken der Kunst. Gegen ^\2 Uhr erhob sich die Versammlung. Seine Majestät wurde von denen, die den König empfangen, zum Wagen geleitet. Der erste große Festakt war zu Ende. o* 4. Die Pause zwischen dem Theaterakt und dem Festmahl der Regierung am Donnerstag nachmittag. L Es war ein natürlicher Wunsch des Rektors, da er nicht alle Festgäste zu sich einladen konnte, doch einen Teil derselben in t-> — 144 — seinem Hause zu sehen. Als die einzigen verfügbaren Stunden er- gaben sich die zwischen dem Ende des Theaterfestes und dem Fest- mahle der Regierung. So konnte nur an ein Frühstück gedacht werden, das auf 2 Uhr angesetzt wurde. Dem Hause des Rektors wurde nun die hohe Ehre zu Teil, Seine Majestät den König, alle anwesenden Mitglieder des König- lichen Hauses ohne Ausnahme und die samtlichen anwesenden 1-ürstlichkeiten empfangen zu dürfen. Von den Vertretern der Universitäten und Akademien waren alle die Sprecher des Theateraktes geladen, ferner die Rektoren von Berlin und München als der größten deutschen Hochschulen, und die unserer nächsten Nachbaruniversitäten Halle und Jena; die Leipziger Universität war durch die beiden Prorektoren und die vier Dekane vertreten. Die sämtlichen in Leipzig anwesenden Minister, die uns stets so hilfreichen Herrn, der Oberstmarschall und der Oberhofmarschall, der Kreishauptmann, die Vertreter der Stadt, der Präsident des Reichs- gerichts, der kommandierende General, der Kommandeur der Divi- sion, die früheren Begleiter der FürstUchkeiten während ihrer Studien- zeit in Leipzig, und einige alte Freunde des Hauses mischten sich als hochwillkommene Gäste mit den Vertretern der Wissenschaft. Die Zahl der Damen konnte leider nur klein sein. Das Frühstück dauerte bis etwa vier Uhr. II. Wie oben schon bemerkt, hatte der Damenausschuß zu einem geselligen Zusammensein auf den Terrassen des Zoologischen Gartens auf 5 — y'la Uhr eingeladen. Da es geregnet hatte, mußte das Fest in die Säle verlegt werden. Zu diesem Tee waren 700 Einladungen ergangen, 580 an Damen und 120 an solche Herren, von denen man annahm, daß sie vielleicht nicht ungern erscheinen würden, da auch sie am Fest- mahl der Regierung nicht teilnahmen. Der Kreis der eingeladenen Damen war um 195 über diejenigen erweitert, die von der Uni- versität eingeladen werden konnten. Es war dem Ausschuß eine Freude, noch einer Reihe von Damen, die sich für das 1-est interessierten, die Einladung zugehen lassen zu können. — 145 — Die Zahl der Teilnehmer behcf sich auf etwa 530 Personen. Ihre Könighchen Hoheiten , l-rau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde, welche freundlicherweise zugesagt hatten, wurden von den Damen des Ausschusses ehrerbietigst begrüßt und bewegten sich in leutseligster Weise in dem ver- sammehen Kreise. Im Terrassensaal wurde Tee, Kaffee und Gebcäck gereicht. Zehn Kinder, Knaben und Mädchen, boten den Anwesenden schöne Rosen dar. Kleine Gesangsvorträge zur Guitarre vertraten das musikalische Element. Im großen Saale stand dann ein Büfett mit kalten Speisen, die an kleinen Tischen verzehrt wurden. Für diejenigen, die nach dem Palmengarten wollten, standen um y^ls Uhr unmittelbar vor dem Zoologischen Garten Wagen der elektrischen Bahn bereit. Bei Vorbereitung und Durchführung dieses Festes erfreute sich der Damenausschuß der sehr förderlichen Hilfe unseres Kollegen Professor Dr. Beer. 5. Das Festmahl der königlichen Staatsregierung. Zu ihm hatte die Staatsregierung alle Ehrengäste der Universität, ihren ganzen Lehrkörper, einen Teil ihrer Beamten und — damit auch die Studentenschaft reichlich und würdig vertreten sei — alle Chargierten der studentischen Korporationen wie der freien Studen- tenschaft geladen. Bei der Anfahrt wurden die hohen Herrschaften feierlich emp- fangen und von Fanfaren begrüßt, die vom Trompeterkorps des 2. sächsischen Ulanen-Regiments Nr. 18 auf ihren Feldtrompeten ge- blasen wurden. Der große Festsaal des Palmengartens — vor der großen Glaswand gegen das Palmenhaus gelegen — war schön ge- schmückt. Die Ehrentafel mit ihren 56 Plätzen stand erhöht direkt vor dem Palmenhause. An ihr saßen rechts und hnks vom König alle anwesenden Fürstlichkeiten, ferner die Minister und Gesandten, der Oberstmarschall und der Oberhofmarschall, der kommandierende General, \'ertreter auswärtiger Universitäten und Akademien, \on — 146 — der Leipziger Universität die vier Dekane und der Prorektor. Gegen- über Seiner Majestät, vor welchem der neue Rektorpokal stand, saß der Kultusminister, rechts von ihm der Rektor. Acht große Tische zu je 60 Plätzen standen im rechten Winkel zur Ehrentafel, fünf weitere Tafeln mit zusammen 141 Plätzen im sog. weißen Saale, einem offenen Annexe des großen Saales. Selbst auf zwei der drei sehr breiten Galerien war noch gedeckt und standen 1 2 Tische zu je 1 1 Plätzen. Die dritte diente der Musik, die von dem 7. sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 106 gestellt wurde. Besetzt waren 809 Plätze. Neben jedem Gedeck lag eine von Dr. Max Lange schön entworfene und von ihm selbst radierte Tischkarte — auf der Vorderseite im oberen Felde Friedrich der Streitbare, den Gelehrten mit seinem Schilde deckend — und stand die von demselben Künstler geschaffene Plakette als Ehrengeschenk für den Gast. Über die Tischreden, so sagte die Tischkarte, sei Bestimmung getroffen. Das Festmahl begann um halb sieben Uhr. Nach dem ersten Gange erhob sich der König und mit ihm die ganze Versammlung. Der König sprach: Euere Königliche Hoheiten, Meine Herren! Heute, wo an dieser Tafel auf Einladung Meiner Regierung zahlreiche An- gehörige aller deutschen Länder versammelt sind, wo Uns auch mehrere erlauchte und liebe Bundesgenossen und Freunde die Freude ihres Erscheinens gemacht haben, geziemt es sich, das erste Glas Meinem lieben Freunde, dem erhabenen Oberhaupte des Deutschen Reiches Seiner Majestät dem Kaiser zu widmen. Er lebe Hoch, Hoch, Hoch! Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch ein, die Musik blies den Tusch und stimmte das „Heil dir im Siegeskranz" an, das die ganze Versammlung stehend anhörte. Nach dem zweiten Gange nahm Se. Exzellenz Staatsminister Dr. Beck im Namen der Staatsregierung, der Gastgeberin, das Wort und brachte folgenden Toast aus: .— 147 — Ew. Königliche Majestät! Königliche Hoheiten und Hoheiten ! Durchlauchtigste Fürsten ! Hochverehrte Herren ! Noch hallen in unseren festlich gestimmten Herzen die un- vergeßlichen Eindrücke der Weihestunden des heutigen Vormittags nach, die für uns eine der erhebendsten Erinnerungen fürs ganze Leben bilden werden. Und alle die innigen Glück- und Segens- wünsche, die wir am Morgen bei der ernsten Feier der allver- ehrten Jubilarin ausgesprochen, sie sollen jetzt bei frohem Mahle von neuem hell erklingen. Im Namen der Königlichen Staatsregierung habe ich auch hier die Ehre, Ew. Königliche Majestät und den um Ew. Majestät versammelten erlauchten Fürsten den ehrerbietigsten Gruß und für die unserem Festmahle gegebene höchste Weihe den unter- tänigsten Dank auszusprechen. Ein herzliches Willkommen auch allen unseren hochgeschätzten Gästen ! Welch glänzendes Bild diese durch das Einigungsband der Wissenschaft verkörperte Solidarität der Völker, und in unserer von Waffen starrenden Gegenwart welch hoheitsvoller, alle Nationen in den höchsten Gütern der Kultur einander näher führender Friedenskongreß ! In dem beglückenden Bewußtsein, daß nicht mehr wie ehe- dem unsere Universität gleich dem alten Reiche in Nationen tief gespalten, auf die Dozenten und Studenten schließlich sogar durchs Los verteilt wurden, daß uns vielmehr jetzt und für alle Zeit die freudige Losung: Ein Reich, Ein Volk, Ein Gott! fest umschließt, haben wir soeben Sr. Majestät dem Kaiser, des Reiches kraftvollem Schirmherrn, des Weltfriedens zielbewußtem Hüter, unsere Huldigung dargebracht. Wir richten unsere BHcke ehrfurchtsvoll auch zu den erlauchten Bundesfürsten empor, die, wie Ew. Majestät erst kürzlich in so vorbildlicher Vaterlandsliebe bekannt, in echt deutscher Mannestreue zusammenstehen bis zum letzten Atemzuge, sowie zu den Herrschern und Ober- häuptern aller unserem Reiche befreundeten Staaten, deren hoch- willkommene Vertreter aus allen Teilen der Alten und der Neuen Welt unsere Tafelrunde in so großer Zahl zieren. - 148 - Vor allem aber in dieser festlichen Stunde die Herzen in die Höhe zu unserem Allcrgnädigsten Königlichen Herrn! Vor wenigen Wochen erst haben wir an dem höchsten vaterländi- schen Festtage unseres Landes Ew. Majestät unser unverbrüch- liches Gelöbnis der altbewährten Sachsentreue erneuert, uns der nur auf des Landes Wohlfahrt und das Glück eines jeden seiner Bewohner gerichteten landesväterlichen Fürsorge dankbarst erinnert, und Ew. Majestät, der die Liebe und das Vertrauen Seines Volkes wiederholt als den schönsten Schmuck in Seiner Krone bezeichnet hat, einmütig diese unsere Liebe und unser Vertrauen geweiht. Heute aber am Jubelfeste unserer Universität haben wir das tief empfundene Bedürfnis, Ew. Majestät noch in besonderer Weise unsere freudigste Huldigung darbringen zu dürfen. Wie die erlauchten Fürsten aus dem Hause Wettin allezeit Schützer und Hüter deutscher Wissenschaft und Kunst gewesen, so haben Ew. Majestät dem leuchtenden Beispiel großer Ahnen folgend seit den Tagen, in denen das erste Band zwischen dem damaligen jugendfrohen ersten akademischen Bürger aus dem Königshause und der Universität geknüpft wurde, die huldvolle Anhänglichkeit an die alma mater bewahrt und als ihr gnädiger Rector magnificentissimus stets das wärmste Interesse und ins- besondere bei der gegenwärtigen Jubelfeier in so überaus er- hebenden Beweisen bekundet. Wenn man in fernen Zeiten von dieser Feier den kommen- den Geschlechtern berichten wird, dann wird der helle Sonnen- schein, den Ew. Majestät gegenwärtig über sie leuchten lassen, das einzigartige Bild dieser Festtage auf das herrlichste verklären und noch die Nachwelt es empfinden lassen, in welch reichem Maße sich unsere Jubilarin des im Bildschmuck der Tafel sym- bolisch dargestellten sicheren Schutzes ihres Königs hat erfreuen dürfen. Wir aber, die wir die frohen Zeugen dieser Feier sind, danken Ew. Majestät innig für alle unserer Universität und in ihr der gesamten Wissenschaft gegebenen Beweise königlicher Huld. Wir geloben, daß wir nach dem Vorbilde und zur dauernden I = > -o (TS o Ol. > X — 149 — Freude Ew. Majestät es als Stolz empfinden wollen, den Ehren- schild der Universität im reinsten Glänze zu erhalten, und wir bekräftigen unsere tief empfundene Dankbarkeit und von neuem unsere unwandelbare Liebe und Treue jetzt begeistert in dem Rufe: Seine Majestät, unser Allergnädigster König, der einstige jugendfrohe erste akademische Bürger unserer Jubilarin aus dem Königshause, ihr gegenwärtiger so huldvoller Rector magni- ficentissimus, lebe hoch ! Alsbald erwiderte Se. Majestät: Auf die freundlichen Worte Seiner Exzellenz kann Ich nur mit herzlichem Danke antworten. Es war Mir nicht bloß eine Pflicht, sondern auch eine ungemein große Freude, als die ersten Vorbereitungen für eine würdige Begehung der seltenen Jubel- feier begannen. Leipzigs Hochschule bedeutet nicht bloß eine große weitberühmte Pflanzstätte der Wissenschaft, sondern auch einen wahren kostbaren Edelstein in Meiner Krone. Den alten Ruf Unserer lieben Universität stets zu erhalten, darin haben Wir stets gewetteifert: Ich, Meine Regierung und die Stände des Landes. Mein Grundsatz ist: Für Meine Universität ist das Beste gerade gut genug. Alle Gefühle der Liebe und Anhäng- lichkeit für die Universität lassen Sie mich in die Worte zu- sammenfassen: Meine Universität Hoch, Hoch, Hoch! Dem König war der Rektorpokal, mit „der Perle der Pfalz" ge- füllt, gereicht worden und mit ihm brachte der Rector magnificen- tissimus seiner geliebten Universität das Hoch. Nach der Fülle der Reden im Laufe des Morgens war Verein- barung getroffen, daß nur noch wenig gesprochen werden sollte. In wenigen Worten dankte der Rektor und brachte sein Hoch dem Hause Wettin, das für die Universität das Beste sei : Majestät! Rector Noster Magnificentissime! Durchlauchtigste Fürsten! Hohe Festversammlung! Ew. Majestät haben soeben Ihrer Universität ein dreifach Hoch gebracht! Möge mir gestattet sein, den Ausdruck des Dankes an Worte anzulehnen, die Ew. Majestät soeben ge- — IjO — sprochcn, und die uns mit Stolz erfüllt haben: an die Worte: „Für Meine Universität ist das Beste gerade gut genug!" Was aber ist für uns das Beste — nach unsrer Betrachtungsweise? Das ist der enge Zusammenhang unsrer Hohen Schule mit dem Fürstengeschlecht, das die Universität Leipzig begründet und durch die Jahrhunderte getragen hat — mit dem Fürstengeschlecht, dessen letzte Könige nicht verschmäht haben, den Titel des Höchsten Rektors der Universität anzunehmen, dem Geschlecht, dem wir Liebe mh Liebe erwidern? Möge dies stolze Geschlecht blühen und gedeihen und mit seiner Universität weiter eng verbunden ruhmvoll durch die Jahr- hunderte schreiten! Das Haus Wettin — ihm gelte unser Hoch! Prorektor Dr. Chun begrüßte die Stadt Leipzig, Professor Dr. Chuquet von der Pariser Akademie dankte in liebenswürdigster Weise der Staatsregierung namens der auswärtigen Gäste, Oberbürger- meister Dr. Dittrich sprach namens der Stadt und brachte sein Hoch auf die Studentenschaft. Punkt 8 Uhr erreichte das Festmahl sein Ende. 6. Das Gartenfest im Palmengarten. Nun hatten sich inzwischen draußen sozusagen alle Gäste der Universität versammelt, die beim Festmahle nicht beteiligt waren. Im schön beleuchteten Garten wogten die Menschenmassen. Neun- tausend Plätze allein waren auf unsere früheren und jetzigen Kom- militonen gerechnet. Zwei Kapellen spielten. Die Terrassen und der Palmengartensaal waren wie am Tage vorher wesentlich den Ehrengästen reserviert, wenn auch das Gegenteil einer strengen Absperrung durch die Festordner stattfand. Als nun die hohen Herrschaften und die übrigen Teilnehmer am Festmahl auf die Terrassen heraustraten, wo der Kaffee ge- nommen, die Zigarre geraucht und allerhand Erfrischungen gereicht wurden, fanden sie dort die inzvv'ischen vom Zoologischen Garten angekommenen Damen, vor allen auch die beiden Königlichen Hoheiten Prinzessin Johann Georg und Mathilde. Einige Stufen — 1)1 — tiefer strömten bewegte Menschenmassen gegeneinander: die vielen frohen Gesichter gewährten einen erfreulichen Anblick. Die Leipziger Singakademie und der Leipziger Männerchor unter Leitung des Chormeisters Herrn Gustav Wohlgemuth sangen mehrere prächtige Männerchöre. Der König und die übrigen Fürstlichkeiten ließen sich nun eine große Anzahl von Gästen vorstellen, wenn Sie nicht Bekannte beiderlei Geschlechts zum Teil aus der früheren Studienzeit an- sprachen. Angesichts des drohenden Regens erschien es Dr. Wach ge- boten, das sehr prächtige Feuerwerk schon vor neun Uhr, auf welche Stunde es bestimmt war, beginnen zu lassen. Es kam auch noch glücklich vor dem Ausbruch des Wetters zu Ende. Darauf ging der König, noch immer unbedeckten Hauptes, herunter in den Garten zu den erfreuten Studenten. Ehe aber der für diesen Abend zu deren und ihrer Angehörigen Gunsten errichtete Tanzplatz erreicht war, setzte starker Regen ein und nötigte zur Rückkehr in den Saal. Es haben sich dann die Fürstlichkeiten und die übrigen Gäste bald entfernt; selbst die Studenten blieben nicht sehr lange, da ihnen der Tanz leider verregnet war. Zwischen ii und 12 Uhr leerte sich der Garten. Der Tag war ja reichlich stark besetzt gewesen! III. Die Feier am Freitag dem 30. Juli. I. Das Fest in der Wandelhalle der Universität. Die Feier des Freitag zerfiel in vier Teile an vier verschiedenen Orten. Den akademischen Hauptteil bildete der Festakt in der sog. Wandelhalle der Universität. Es ist dies eine sehr hohe Halle, oben von einem mächtigen Tonnengewölbe überspannt, von der sich unten nach der Hofseite große Gänge abzweigen. Die Halle wird an den zwei Längsseiten gebildet durch je zwei Rundbogengänge, die übereinander stehen. Die Balustraden des — 152 — ersten Stocks sind etwas vorgewölbt, als sollten die Zwischenräume zwischen den Säulen Logen bilden. An der Westseite besitzt die Halle noch einen zweiten Stock, einen großen Raum vor einem der größten Auditorien. Ihren ersten Stock nach Westen bildet der Vorraum vor der Aula\ Die Aufgabe, die Halle in einen Festraum umzugestalten, war nicht ganz leicht zu lösen. Denn es galt, die schlechte Akustik zu bessern, ohne die Eigenart der Architektur zu beeinträchtigen. Es galt sodann, in dem nicht großen Räume möglichst vielen Teil- nehmern gute Plätze zu schaffen. Die künstlerische Ausschmückung, die unter Leitung des Herrn Architekten Dybwad stand, vermied jede Farbenunruhe. Es wurden fast ausschließlich Tannenguirlanden verwendet, die, in einfacher großzügiger Linienführung angebracht, die rein architektonische Gesamtwirkung nicht beeinträchtigen und den ernsten Eindruck nur verstärken konnten. Nur über die Bogenbrüstungen des ersten Stocks hing tiefroter Plüsch mit mattgoldcnen Fransen, und von dem Balkon vor der Aula hingen große persische Teppiche herab, die uns die Firma Roeper für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hatte. Des Ferneren war der notwendige akustische Abschluß der Halle nach hinten durch schwere Stoffe in lebhaftem Rot hergestellt. Sonst ward überall, besonders zurVerdeckung der hinteren Wände und alsRückwand der den Festraum prächtig abschließenden Festtribüne, Tannengrün ver\vendei. Eine wunderbar milde und doch festliche Farbenwirkung des herrlichen Tonnengewölbes der Halle wurde durch gelbe Abdämpfung des oben einfallenden Sonnenlichtes erreicht. Um möglichst viel Plätze zu gewinnen, wurden unten hinter den Säulen der Halle Tribünen errichtet, an der Nord- und der Südseite für je 300 Stehplätze, an der Ostseite für 90, an der Westseite für 170 Sitzplätze. Auch vor der Aula war eine auf- steigende Tribüne für 125 Sitze errichtet worden, und auf den sonstigen Galerien konnten noch 160 Sitzplätze geschaffen werden. Unten in der Halle wurden 700 Stühle gestellt. So standen im ganzen 1250 Sitzplätze und 900 Stehplätze — 600 unten und noch I Das Folgende ist wesentlich aus dem Berichte Dr. Seeligers entnommen. XVII Das Standbild des Königs. Von Soffner. — 153 — 300 auf den Galerien — zur Verfügung. Den Damen konnten 170 Galerieplätze eingeräumt werden. Die Anordnung der Plätze wurde durch den Zweck vorgeschrieben. In dem mittleren der fünf großen Bogen der nördlichen Hallenseite stand verhüllt das Standbild des Königs. So mußten Sr. Majestät, den Fürstlichkeiten und dem Gefolge die Plätze der Statue gerade gegenüber eingeräumt werden; rechts von dieser saß der Lehrkörper, links die sonstigen Ehrengäste. Die studentischen Verbindungen mit ihren Fahnen waren vor die Pfeiler der Halle postiert. Der Thomanerchor und die Fanfaren- bläser waren auf der Galerie des zweiten Stocks untergebracht, von dem die Musik wunderbar schön herunterklang. Links neben der Königsstatue stand die ziemlich hohe Redner- bühne — von einer Schalldecke in rotem Sammet überspannt. Der Anfang der Feier war auf 9 Uhr festgesetzt. Kurz vorher hatte der König auf dem Dresdener Bahnhof den Vertreter Seiner Majestät des Kaisers, Seine Königliche Hoheit den Prinzen August Wilhelm von Preußen, selbst empfangen und fuhr mit dem hohen Gaste nach der Universität. Die hohen Herrschaften wurden am Portal von dem Kultusminister, dem Rektor, dem Prorektor und den vier Dekanen begrüßt und zu ihren Sitzen geleitet. Als der König und sein hoher Gast die Halle betraten, tönten schmetternd von oben die Fanfaren, die ganze Gesellschaft erhob sich und wartete, bis die hohen Herren ihre Plätze eingenommen hatten. Alsbald setzten die Thomancr, die Professor Schreck selbst dirigierte, mit vierstimmigem Gesänge ein und trugen einen alten deutschen Hymnus: ,,Die Würze des Waldes" vor — von Georg Vierling schön komponiert. Als er verhallt war, gab der König den Befehl, sein Marmor- standbild zu enthüllen. Ohne jegliches Hindernis sank die Hülle, und nun zeigte sich SeflFners schönes, so liebenswürdiges Werk der erlauchten Versammlung. Der König erhob sich, wandte sich zunächst zu seinem hohen Gaste, dann zu dem Rektor, der an die linke Seite der Statue getreten war, und sprach: — 154 — In dieser weihevollen Stunde, wo wir die eigentliche Feier des 500jährigen Jubiläums begehen, gereicht es Mir zur besonderen Freude, Seine Königliche Hoheit, den Prinzen August Wilhelm von Preußen hier zu begrüßen, der in Vertretung Seines erlauchten, leider am Erscheinen verhinderten Vaters in unserer Mitte weih. Seine Majestät der Kaiser hat in wahrhaft für Mich freundschaftlicher Art und Weise durch die Entsendung eines Vertreters Sein ganz besonderes Wohlwollen für unsere Jubilarin bewiesen. Ich bitte Ew. Könighche Hoheit, an dieser Stelle Meinen wärmsten Dank zugleich auch im Namen aller hier anwesenden jetzigen und ehemaligen Angehörigen der Universität entgegenzunehmen. Was für eine prächtigere Halle können Wir uns für diese herrliche Feier denken? Denkmäler fürstlicher Gönner und Wohltäter und hervorragender Zierden unserer lieben Univer- sität gereichen dieser Halle zu besonderem Schmucke. In ganz besonderer Weise ist aber das Denkmal zu erwähnen, das unsere akademische Jugend denjenigen gesetzt hat, die durch ihren Heldentod für König und Vaterland es bewiesen haben, daß unsere jetzige Jugend wetteifern kann mit unseren Vorfahren in Mannesmut und kühner Todesverachtung. Meine Zugehörigkeit zur Universität als begeisterter erster civis academicus aus Meinem Hause und das besondere Ver- hältnis, in dem Ich zu ihr als dritter Rector magnificcntissimus stehe, haben in Mir den Plan eines außergewöhnlichen Ge- schenkes hervorgerufen. Indem Ich Ew. Magnifizenz Mein von einem Leipziger Künstler geschaffenes Standbild übergebe, spreche Ich den Wunsch aus, daß es den jetzigen und späteren Studenten ein Beweis dafür sein möchte, mit was für warmen Gefühlen Ich für Meine liebe alma mater erfüllt bin. Ich drücke das am besten mit den Worten des Kurfürsten Moritz aus: „Ich will mich gegen die Universität also bezeigen, daß sie daran spüren soll, daß Ich sie lieb habe." Der Rektor erwiderte: In dieser geweihten Stunde stehen Ew. Majestät in doppelter Gestalt vor unseren Augen. In der einen ausgestattet mit der — 155 — Mcicht lebendiger Individualität, die das Leben dem Lebenden verleiht, und in einer andern, deren Stoff den Marmorbrüchen Tirols entnommen ist, in die der Künstler seines Königs Seele zu legen versucht und in die er seine eigene Auffassung von seines Königs Wesen hineingeheimnißt hat. In der einen sind Ew. Majestcät Ihrer getreuen Hochschule nur flüchtiger Besitz. An wieviel Tagen im Jahre ist ihr ver- gönnt, ihren Rector Magnificcntissimus von Angesicht zu An- gesicht zu sehen? Und weil dem so ist, soll nach Ew. Majestät Willen die andere dauernd in dieser schönen Halle, im Mittel- punkt der Universität verbleiben : uns Lebenden zur dauernden Erinnerung an diesen uns so denkwürdigen Tag, für die künftigen Geschlechter, um ihnen zu erzählen von dem königlichen Herrn, der der Universität vorstand, als sie ihr erstes halbes Jahrtausend vollendete. Und wenn diese künftigen Geschlechter, denen nicht ver- gönnt war, Ew. Majestät persönlich zu sehen, vor dieses Stand- bild treten, dann wird der Stein zu reden beginnen und sagen: „Damals lebte ein König von Sachsen, hoheitsvoll und doch leutselig, und seine Empfindung für seine Universität, für ihre Lehrer wie für ihre Schüler war ein freundlicher Gruß, mit dem er sie dauernd willkommen hieß, und seine Gesinnung gegen sie und die Wissenschaft war die, daß er den Ehrenmantel des Gelehrten über sein Herrschergewand zog, um in dieser Gestalt das Fest der Universität als ihr Haupt mit zu feiern." Wir aber, die wir dieses königliche Geschenk aus Königs Hand persönlich empfangen, wir empfinden: die Gesinnung, aus der diese Gabe entsprungen, ist uns noch weit mehr wert als die kostbare Gabe selbst. Der Künstler aber hat diese Ge- sinnung in den Stein gebannt, so daß, kennten wir sie nicht schon, wir sie jeden Augenblick aus ihm erkennen könnten. Und so dankt heut die Universität ihrem Könige, ihrem Rektor, ihrem hochsinnigen Freunde nicht nur für alles, was Ew. Majestät seit der Thronbesteigung unentwegt für sie, für uns alle und für das Gelingen und den Glanz dieses Festes - 136 - getan, sondern ganz besonders dafür, daß Sie dauernd in unserer Älitte bleiben wollen! Ew. Majestät sind der erste Wettiner, der in dem Abbilde der vollen Gestalt in der Universität Einzug gehalten hat. Ein Band in neuer Form knüpft Ew. Majestät zwischen dem erlauchten Hause Wettin und der von ihm gegründeten Universität. Zum Danke dafür möchte auch die Universität ihrerseits dem Bande der Treue, das sie seit 500 Jahren mit diesem Hause verbindet, einen neuen Ausdruck geben. Vorgestern früh stiegen zum ersten Male die alten Farben des Meißner Markgrafen, der die Universität gegründet hat, an dem Fahnenmaste der Universität in die Höhe: sie bleiben von nun an mit Ew. Majestät gnädiger Erlaubnis unsere Farben — zu künden von unserer Geschichte. Diesem neuen symboHschen Bande mit dem ganzen Geschlecht möchten wir ein neues persönliches mit der jüngsten Generation gesellen, und wir tun es wiederum mit Erlaubnis Ew. Majestät. Dann wandte sich der Rektor zu den beiden Söhnen des Königs. Die Prinzen erhoben sich und der Rektor fuhr fort: Meine verehrten Königlichen Hoheiten! Ihr Urgroßvater — selbst ein ausgezeichneter Gelehrter — ist der geistige Neubegründer unserer Universität gewesen. Noch nicht seine Söhne, aber alle seine vier Enkel sind Söhne dieser Universität geworden. Und sie waren es gerne! Unser Wunsch geht dahin, daß von nun an jeder Sohn des Hauses zugleich ein Sohn unserer Univershät werde. Und mit Bezug auf Sie Beide, Königliche Hoheiten, billigt Ihr Königlicher Vater unseren Wunsch. Die Zeit aber, in der wir jemand auch ohne seinen Willen in unseren Verband aufnahmen, ist vorüber — wenn auch noch nicht lange! Und so frage ich zuerst Sie, den Kronprinzen Georg, Herzog zu Sachsen, und dann Sie, den Prinzen Friedrich Christian, XVIII Prinz Friedrich Christian. Kronprinz Georg. — 157 — Herzog zu Sachsen, ob es mit Einverständnis der Königlichen Hoheiten geschieht, an diesem hohen Ehrentage der Universität deren Bürger zu werden? Sie haben bejaht. Sonach fordere ich Sie auf, das Ver- sprechen zu geben, das uns jeder, der akademischer Bürger werden will, vor seiner Immatrikulation mit dem Vorsatze, es getreulich halten zu wollen, abzulegen hat: „Sie versprechen dem Rektor durch Handschlag Gehorsam gegen die Gesetze der Universität und gegen die Anordnungen des Rektors." Nun gaben die Prinzen dem Rektor den Handschlag und dieser schloß: Und so ernenne ich, Dr. Karl Binding, heut Rektor der Uni- versität, Sie beide zu Mitgliedern der Universität und werde Ihnen des zur Bekundung Ihre Matrikeln übergeben. Mit dem Besuche der Universität beginnt der junge Mann die volle Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Er hat sich seine Ziele zu stecken und den Weg nach ihnen ernst- haft zu suchen. Sie sind eines Königs Söhne: Ihr Ziel muß hoch stehen! Sie werden die ganze Kraft ihrer blühenden Jugend und die Ihres reiferen, Ihres Mannesaltcrs daran setzen müssen, es zu erreichen: vor allem zu Ihrer eigenen Genugtuung, aber auch Ihrem erlauchten Geschlecht zu Ehren, endlich zu Freude und Stolz der Hoch- schule, die Sie am heutigen Ehrentage zuerst als ihre jüngsten Kommilitonen herzlichst begrüßt. 't3' Jetzt fielen die Thomaner ein und sangen Salvum fac regem in der Komposition von E. Fr. Richter. Währenddessen legte der Rektor still einen großen Lorbeerkranz, geschmückt mit den neuen Farben der Universität, an dem Fußsockel der königlichen Statue nieder. Nachdem der Gesang geendet hatte, bestieg der Festredner der Universität die Rednerbühne — lebhaft begrüßt zunächst von der Lehrerschaft, dann von dem ganzen Hause: Die große Festrede hatte folgenden Wortlaut: - 158 - Rector Acadcmiac Serenissime Magnificentissime! Durchlauchtigste Fürsten und Fürstinnen! Hohe Festversammlung! Eine Stunde, die der Erinnerung an die Tage geweiht ist, da unsere Universität auf dem Boden dieser Stadt und unter dem Schutz der Fürsten der sächsischen Lande ins Leben trat, scheint vor anderen dazu angetan, der wechselvollen Schick- sale zu gedenken, die diese Schöpfung in dem nunmehr ab- geschlossenen halben Jahrtausend ihrer Geschichte durchlebt hat. Doch wenn wir heute die akademische Welt mehr als zuvor von Fragen und Sorgen um die Zukunft unserer hohen Schulen bewegt sehen, so möchte es manchem vielleicht zeit- gemäßer erscheinen, den Blick nicht der Vergangenheit, sondern den neuen Aufgaben zuzuwenden, die uns bevorstehen. Ist es doch, als sei das geistige Leben der Nation heute von einer Strömung getragen, die nicht minder unsere Hochschulbildung umzugestalten strebt, wie dies um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts, bald nach der Gründung der älteren deutschen Hochschulen geschah, als die Stürme sich vorbereiteten, die den Bau der scholastischen Universitäten des Mittelalters in Trümmer legen sollten, um auf seinen Grundlagen die neue Universitas literarum erstehen zu lassen, in der wir heute leben und wirken. An solchem Wendepunkt der Zeiten kann aber auch eine Stunde wie diese an das Wort gemahnen, in dem der große Sohn dieser Stadt und dieser Hochschule, Leibniz, den Ertrag seines Nachdenkens über den Lauf der Geschichte zusammen- zufassen liebte: „Die Vergangenheit ist überall schon erfüllt von der Zukunft!" Was heute geschieht — so dürfen wir wohl dies Wort umschreiben — , ist vorbereitet in der Lebensarbeit vergangener Geschlechter; und gelingt es uns, die Richtlinien zu ziehen, die das Entschwundene mit der Gegenwart verbin- den, so werden uns diese Linien vielleicht auch den Weg in die Zukunft zeigen. In der Tat gibt es wohl keine deutsche Hochschule, die zu solch vergleichenden Betrachtungen zwischen dem Sonst und X!X Dr. Wilhelm Wundt. — 159 — dem Jetzt mehr herausforderte als die unsere. Spiegelt sich doch in ihrer Geschichte in einem mehr als anderwärts durch starke Kontraste gehobenen Bilde die Gesamtentwicklung der deutschen Universitäten. Schon ihre Gründung ist wegweisend ftir die Schicksale der kommenden Jahrhunderte. Sie ist nicht, wie ihre Mutteruniversität Prag und die älteren Hochschulen Deutschlands, eine von Kaiser und Papst oder von Landesfürsten und Städten unter päpstlicher und kaiserlicher Genehmigung erfolgte Stiftung, sondern sie ist von den Professoren und Studenten selbst gegründet worden, die sich diese Stadt zum Sitz ihrer künftigen Studien erkoren. Ein echt mittelalterliches Bild entrollt sich unserem Auge in jenem Zug von Prag aus- gewanderter Scholaren und ihrer Magister. Wühl hatten ähnliche Wanderungen im 12. und 13. Jahrhundert zur Gründung ita- lienischer Stadtuniversitäten den Anstoß gegeben. In Deutsch- land, wo erst von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an die Hochschulen nach den fertigen Vorbildern des Auslandes durch die Initiative weltlicher und geistlicher Fürsten entstanden, ist diese Selbstgründung eine alleinstehende Erscheinung. Nach- dem von den aus Prag Ausgezogenen eine kleine Schar von kaum 400 Köpfen nach freier Wahl in dieser aufblühenden, im Mittelpunkt der großen Verkehrsstraßen liegenden Handels- stadt festen Fuß gefaßt hatte, bedurfte es dann freilich auch hier der fürstlichen Hilfe und der päpstlichen Sanktion zur Vollendung und Sicherung der neuen Schöpfung. Beides fehlte nicht. Den fürstlichen Brüdern Friedrich und Wilhelm, Land- grafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen, mochten die Eingewanderten einen willkommenen Anlaß bieten, auch ihre Staaten mit dem Glanz eines Studium generale zu schmücken. Sie beschenkten die Universität mit Kollegienhäusern und Ein- künften und mit den Privilegien und Rechten, wie sich solcher auch die älteren Universitäten erfreuten. Aber jene Gründung nach eigener Wahl bezeichnete doch einen wichtigen Unter- schied, der bis tief in das 19. Jahrhundert hinein dieser Uni- versität eine Sonderstellung gegenüber ihren deutschen Schwe- steranstaltcn gegeben hat. Die sächsischen Fürsten fühlten sich — i6o — als Schützer und Nutritoren der Hochschule. Wo es not tat, da sprachen sie wohl einmal ein gewichtiges Wort mit bei der Abstellung dringender Mißstände. Im allgemeinen aber mischten sie sich in die inneren Angelegenheiten der Korporation nicht ein. Denn ihnen galt nicht, wie anderwärts, die Universität als eine von der absoluten Fürstcngewalt, die sie ins Leben gerufen, abhängige Schöpfung, sondern als ein selbständiges Ge- meinwesen, dessen Verfassung ohne seine eigene Zustimmung zu ändern sie als widerstreitend der übernommenen Pdicht, die Beschirmer der Rechte der Korporation zu sein, empfunden haben würden. So war diese Hochschule durch die Art ihrer Gründung mit einer Autonomie ausgestattet, wie sie keine andere deutsche Universität besessen hat, und nicht zum gering- sten Teil trug diese Autonomie in sich selbst die Bürgschaft ihrer Erhaltung. Denn fortan galt es als eine unantastbare Norm, jede Änderung der bestehenden Verfassung müsse aus dem freien Willen der Korporation hervorgehen. Noch im Jahre 1830, als endlich die Erkenntnis gereift war, daß die Uni- versität aus dem Staat im Staate, der sie nahezu gewesen, in ein Organ des Staates sich umwandeln müsse, hat daher die Universität selbst das Statut ausgearbeitet, das dieser Ordnung der Dinge als Grundlage dienen sollte. So verdankt unsere Hochschule ihre lange bewahrte und heute noch in den Tradi- tionen der Sitte und des Herkommens nachwirkende Selbständig- keit schließlich jener Schar fahrender Schüler, die hier vor 500 Jahren die Stätte fanden, wo sie unter dem Schutze eines den Studien allezeit geneigten Fürstengeschlechts diese Schöpfung ins Leben riefen. Gleichwohl würde es irrig sein, wollte man in jenen Vor- gang freier korporativer Gründung moderne Anschauungen hin- übertragen und in ihm etwa die Äußerung eines freieren, über den Geist der mittelalterlichen Universitäten hinausgehenden Strebens erblicken. Genau das Gegenteil ist richtig. Die deut- schen Studenten und ihre Lehrer waren von Prag weggezogen, weil sie den tschechischen Übergriffen gegenüber an den alten Ordnungen der Hochschule festhielten, und weil sie als treue — i6i — Söhne der Kirche der hussitischen Lehre, die unter den Böhmen um sich gegriffen, widerstrebten. Erhahen, nicht umstürzen wollten sie das Bestehende. Darum nahmen sie das alte Prager Statutenbuch in die neue Heimat mit, und klerikal, wie es Prag und Paris gewesen, wurde zunächst der Charakter der neuen Hochschule, alle Studien Vorbereitungen zur Theologie oder deren für das weltliche Leben unentbehrliche Ergänzungen. Den konservativen Geist gegenüber neu sich regenden geistigen Strömungen, der den älteren deutschen Universitäten eigen ist, zeigt so die unsere von Anfang an stärker ausgeprägt als die meisten anderen. Überall hat sie neuen Ideen nur zögernd den Zugang gestattet, und das schon im sechzehnten Jahrhundert geprägte Wort ,,Lipsia vult exspectari" ist mit einigem Wandel der Bedeutung bis in das neunzehnte oft und nicht mit Un- recht gebraucht worden. Dem eindringenden Humanismus hat Leipzig einen zähen Widerstand geleistet. Der Reformation hat es sich verhältnismäßig spät erst zugewandt. Gegenüber der neuen Naturwissenschaft und Philosophie ist es auffallend lange hinter dem Bollwerk der Aristotelischen Physik und Meta- physik verschanzt geblieben. Ein merkwürdiger Kontrast zu dem bewegten internationalen Treiben der umgebenden Handels- stadt mit ihren Messen und Märkten und dem früh schon in ihr sich entwickelnden Emporium des Buchdrucks und Buchhandels. Selbst nachdem er aus dem Lehrbetrieb und der wissen- schaftlichen Arbeit verschwunden, hat sich unsere Universität in den äußeren Eormen ihres Lebens diesen konservativen Zug durch die Jahrhunderte bewahrt. So ist die alte dem inter- nationalen Charakter der mittelalterlichen Hochschule eigene Scheidung der Lehrer und Schüler in Nationen, die die anderen deutschen Universitäten teils nie gekannt, teils längst beseitigt hatten, bei uns bis zum Jahre 1830 erhalten geblieben. Bis zur selben Zeit blieb der alte Name „Universitas scholastica" im offiziellen Gebrauch bestehen, um von da an erst durch den anderwärts längst üblich gewordenen der „Universitas litcrarum" ersetzt zu werden. Noch heute besitzen wir die wohltätige Einrichtung des für die minder bemittelten unserer — l62 — Musensöhne bestimmten Konvikts im wesentlichen genau in den Formen, in denen sie um die Mitte des i6. Jahrhunderts aus den ehemaligen Bursenkonvikten hervorging. Nur die Wappen der Nationen, die einst auf die zum Mahle versammelten herabbhckten, sind mit den Nationen selber verschwunden. Der Famulus des mittelalterlichen Magisters in seinem Beruf, den Verkehr des Professors mit seinen Studenten zu vermitteln, ist uns heute noch eine wohlbekannte Erscheinung. Und wenn am Jahresfest unserer Hochschule mit den sonstigen Insignien seiner Würde und mit der wertvollen Kette, die König Johann gestiftet, der abgehende dem neu gewählten Rektor auch das Statutenbuch vom Jahre 1554 überreicht, das natürlich längst nicht mehr gilt, so ist diese symbolische Handlung ein sprechen- des Bild jener Mischung von Altem und Neuem, die uns noch in so manchen anderen Sitten unseres akademischen Lebens begegnet. In dieser Bewahrung des Überlieferten, auch wo es seiner einstigen Bedeutung verlustig gegangen, äußert sich zugleich das stolze Be\\-ußtscin korporativer Selbständigkeit, das unserer Hochschule von ihrem Ursprung an eingepflanzt war. Schon das erste der fünf Jahrhunderte ihrer Geschichte zeigt dies in den Konflikten, in die sich die Universität mit der gleichfalls mannigfacher Privilegien sich erfreuenden Stadt verwickelt. In ernsteren Kämpfen verteidigt aber die Hochschule ihre ver- brieften Rechte auch gegen den Herzog selbst und seine Räte. So in dem denkwürdigen Streit vom Jahre 1446, wo die Lehrer der Hochschule dem in der Pleißenburg residierenden Kurfürsten Friedrich mit trotziger Rede entgegentreten, indes den Fürsten seine Begleiter zur gewaltsamen Unterwerfung der Widerspen- stigen drängen und lärmende Studentenscharen die Burg be- drohen. Doch der Kurfürst läßt Milde walten, und die Auto- nomie der Hochschule bleibt unangetastet. Dieser Vorgang ist typisch geworden für ähnliche Ereignisse späterer Zeit. Immer waren es die Fürsten dieses Landes, die, eingedenk der Schutz- pflicht, die sie bei der Gründung der Hochschule übernommen, die Rechte dieser gewahrt wissen wollten. Dieses Festhalten an den alten Ordnungen führte dann frei- - i63 - lieh auch als eine unvermeidliche Folge nicht minder das zähe Beharren bei den alten Formen des wissenschaftlichen Lehr- betriebs mit sich, in dem sich unsere Universität ebenso wie in ihrer äußeren Organisation lange Zeit den Geist mittelalter- licher Gebundenheit bewahrte. Noch Jahrhunderte bewegt sich ihr inneres Leben in den Formen des mittelalterlichen Korpo- rationswesens. Die Mitglieder bilden, abgesehen von einem wechselnden Strom wandernder Scholaren, deren unruhiger Geist sie von einer Universität zur anderen treibt, eine geschlossene Gemeinschaft, in der der Schüler allmählich zum Lehrer wird, der Scholar zum Baccalar und Magister, oder, wenn's hoch kommt, zum Doktor, einer Würde, an der ursprünglich die Mitglieder der philosophischen Fakultät keinen Teil haben. Und der Lehrstoff ist die festüberlieferte scholastische Wissen- schaft, innerhalb deren jeder fähig werden soll, jedes Fach zu lehren, so dafi die Gegenstände entweder durch das Los all- jährhch verteih werden oder in regelmäßigem Wechsel inner- halb der Gelehrtenzunft umlaufen. Diese Wissenschaft ist aber nicht mehr die Scholastik des 12. und 13. Jahrhunderts, die an der Wiege der früheren Universitäten der romanischen Länder, vor allem Italiens, gestanden, jenes für seine Zeit bewunderns- werte Lehrgebäude, wie es in einer großartigen Synthese der neuerschlossenen Kenntnis der aristotelischen Schriften und der älteren kirchlichen Philosophie errichtet worden war. Es ist auch nicht mehr die Scholastik des 14. Jahrhunderts, wie sie sich in der mit allen Mitteln einer in fortdauernder Übung gesteigerten dialektischen Kunst in den Kämpfen der gelehrten Dominikaner und Franziskaner um die Grenzfragen des Glaubens und Wissens gemüht hatte, — sondern es ist die erstarrte Scholastik, die als das dürftige Gerüst eines unverändert von Generation zu Generation vererbten Lehrstoffs von jener für die Kultur ihrer Zeit hochbedeutsamen kirchlichen Wissenschaft übrig geblieben war. Nur zu leicht sind wir geneigt, mit dem Gedanken der ersten Anfänge unserer Hochschulen nach sonstigen Analogien den eines Aufblühens der von ihnen gepflegten Wissenschaft zu verbinden. Nichts ist irriger als dies. Aus 11* — 164 — dem Bedürfnis der in den Klöstern entstandenen, nach freierer Betätigung strebenden Wissenschaft waren die ersten Univer- sitäten der romanischen Länder hervorgegangen. Wie jene Wissenschaft mit den Schriften ihres führenden heidnischen Philosophen weltlichen Interessen ihre Pforten geöffnet hatte, so strebten ihre Vertreter unaufhaltsam hinaus in das öffentliche Leben, und der aus der strengen Zucht der Klosterschule be- freite, von einer Hochschule zur andern wandernde Scholar ist so zu einer typischen Gestalt in der Schar der fahrenden Leute geworden. Die deutschen Hochschulen haben zwar die unge- bundene Art der fahrenden Schüler unverkürzt und nicht selten wohl gesteigert durch die alte germanische Trink- und Rauf- lust übernommen. Doch die Wissenschaft, die überliefert ward, hatte sich überlebt. Sie war zu einem toten Lehrstoff geworden, der nur noch einem in spitzfindigen Distinktionen und Dispu- tationen sich ergehenden logischen Formalismus Raum ließ. So ist es das Schicksal der deutschen Universitäten gewesen, daß ihre Entwicklung mit einer Periode des Verfalls der Wissen- schaft beginnt. Zwei große geistige Bewegungen waren es erst, die sie dem Schlummer, in den sie die Aufnahme dieser absterbenden Wissenschaft versenkt, entrissen haben. Die eine dieser Bewegungen war der Humanismus; die andere, die weit später eingesetzt hat, die neue Naturwissenschaft. Der Huma- nismus hat für die Sprachen und Literaturen der alten Welt den Sinn neu erschlossen. Doch den scholastischen Stoff des Wissens ließ er im wesentlichen unangetastet; und als in der Reformation die religiösen Interessen wieder die Vorherrschaft über die Gemüter gewannen, da fügten sich auch die Univer- sitäten ohne sonderliches Widerstreben nochmals dem schola- stischen Lehrbetrieb. Erst als vom Beginn des 18. Jahrhunderts an der bis dahin außerhalb der Universitäten stehenden neuen Naturwissenschaft und der in ihr wurzelnden neuen Philosophie der Zugang eröffnet wurde, hat die deutsche Hochschule be- gonnen, sich zu unserer heutigen Universitas literarum zu ent- wickeln. So ist diese nicht aus einem organischen Wachstum in ihr selbst liegender Keime hervorgegangen, sondern sie hat - i65 - in einem lange dauernden Kampf lebensunfähig gewordener Formen gegen von außen zugeführte neue Ideen sich empor- ringen müssen. Daß sich in Leipzig die Scholastik länger als an den meisten anderen Universitäten erhalten hat, brachte aber der mit ihrer äußeren Autonomie eng verbundene konservative Geist der Hochschule mit sich. Während vom Ende des 15. und besonders vom Beginn des 16. Jahrhunderts an selbst an den älteren Universitäten, in Basel, Heidelberg und in dem nahen Erfurt, die humanistische Bewegung längst Eingang gefunden, galt neben Köln vor anderen Leipzig als eine Hochburg der Scho- lastik. Als Herzog Georg, der in seinen jungen Jahren der neuen Richtung geneigt war, mehrere Humanisten hierher sandte, verschloß diesen die Universität ihre Pforten. Wie spotteten da die Erfurter Poeten, ein Ulrich Hütten, ein Crotus Rubianus mit ihren Genossen, der rückständigen Hochschule! Von jenen , .Briefen der Dunkelmänner", in denen die Erfurter Humanisten die Geißel ihrer Satire über das verwelschte Latein und das wüste Treiben der veralteten Universitäten schwingen, sind gleich die ersten dieser angeblich von scholastischen Magistern und Baccalaren geschriebenen Briefe aus Leipzig datiert. Da ergehen sich, während die Welt von der neuervvachten Be- geisterung für die Poesie der Alten und von dem Streben es ihr gleich zu tun erfüllt ist, die Leipziger in langwierigen Dis- putationen, ob man einen Mann, der fähig sei vom Magister zum Doktor der Theologie befördert zu werden, einen ALagister nostrandus oder einen Noster magistrandus nennen solle, und über ähnliche nichtige Fragen, indes sie sich in sogenannten „Aristotelischen Schmausen" an Einbecker und Naumburger Bier, oder, wenn's hoch hergeht, an Malvasier und Rheinwein vergnügen, oder sich auch, wenn die Disputation zu hitzig wird, mit ihren Bierkrügen die Köpfe zerschlagen. Vielleicht mag es in Erfurt nicht viel besser gewesen sein. Aber unsere Akten bezeugen es leider, daß das Bild, das die Erfurter Poeten von dem Tun und Treiben unserer ehemaligen Kollegen entwerfen, keineswegs erdichtet ist. Wenn nächtliche Straßenkämpfe — i66 — zwischen Studenten und Handwerkern zuzeiten ein gewöhn- liches Schauspiel sind, und wenn die Relegationen um solchen Unfugs willen, die gelegentlich auch die Magister treffen, eine für unsere heutigen Gewohnheiten erschreckende Zahl erreichen, so sind das unver^\'erfliche Zeugnisse. Wohl fehlt CS auch in dieser für den wissenschaftlichen Geist unserer Hochschule trüben, noch dazu des öfteren durch Krieg und Pest bedrängten Zeit nicht an einzelnen Lichtblicken. Die großmütigen Schenkungen, mit denen Herzog Moritz der Uni- versität in den Tagen ihres schwersten Ringens um die Existenz zu Hilfe kam, vor allem die Überweisung der ausgedehnten Räume des alten Dominikanerklosters, auf dessen Boden wir heute noch stehen, diese von der Universität im treuen Gedächt- nis bewahrten Taten, in denen der ritterliche Fürst das von ihm gesprochene Wort \vahr machte, die Universität solle erkennen, daß sie ihm lieb sei, sie boten zuerst die Mittel zu ihrer Er- haltung in schwerer Zeit und dann die Grundfesten ihrer künf- tigen Erneuerung. Neben dem Bild des tapferen Herzogs darf aber auch das des tapferen Rektors nicht fehlen. In Kaspar Borner, der dem Fürsten in dessen Fürsorge für die Hochschule als Ratgeber zur Seite stand, war noch einmal einer jener ihre ganze Kraft und ihr eigenes Leben für das Wohl der Gemein- schaft einsetzenden Männer erstanden, wie sie wohl das korpo- rative Leben der Vergangenheit in seiner Blütezeit gekannt hatte, wie sie aber aus den in eigennützigem Streben und klein- lichem Zwist befangenen alternden Korporationen verschwunden waren. Mit eiserner Beharrlichkeit hielt er den errungenen Be- sitz, der die Universität auf Jahrhunderte hinaus zur begütertsten des Reiches machte, gegen den anstürmenden Adel der Land- schaft und gegen die ihren Anteil begehrende Stadt fest, und als bei der Belagerung Leipzigs im Frühling des Jahres 1547 aus der in ihren Höfen und Lehrräumen von den Bauern der Umgebung erfüllten Universität alle anderen Lehrer mit ihren Schülern geflohen waren, da blieb er allein zurück, bis ihn die in der Stadt wütende Epidemie hinwegraffte. Und dieser echte Repräsentant alten Gemeinschafissinnes hatte zugleich ein offenes - i67 - Auge für die Bedürfnisse der Zukunft. Er hatte den Humanisten den Zugang zur Universität erschlossen. Im Verein mit einem ihrer hervorragendsten Vertreter, mit dem durch seine pädago- gischen Reformen weit berühmten Joachim Camerarius, hatte er der Hochschule ein neues Statut gegeben, das an die Stelle des alten Systems der unter den Mitgliedern der Artistenfakultät hcrumwandernden aristotelischen Schulfächer die neue Einrich- tung der Fakultätstächcr und der für sie dauernd geschaffenen Professuren einführte. Doch diese wichtige Reform trug keine dauernden Früchte. So reich gesegnet die Tätigkeit des Camerarius durch die Ent- werfung der Lehrpläne für die von Kurfürst Moritz gestifteten sächsischen Landesschulen in Pforta, Meißen und später in Grimma gewesen ist und das gelehrte Mittelschulwesen unseres Landes auf lange hinaus zu einem Muster deutscher Gymnasialbildung gemacht hat, bei der Universität verwehten die Spuren seines Wirkens nur zu bald im Drange der Zeiten. Schon in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gewann mit der alten Ab- schließung der Körperschaft auch die alte Weise des zünftigen Autrückens und der scholastische Lehrbetrieb wieder die Herr- schaft. Es war die Zeit, da die Spötter diese Hochschule eine Anstalt zur Altersversorgung nannten, weil man ihr nachsagte, ein Magister, also nach heutiger Bezeichnung ein Professor der philosophischen Fakultät, pflege, nachdem er mit Privatlektionen und Pensionstischen für wohlhabende Studenten notdürftig sein Leben gefristet, erst dann in den Besitz eines festen Gehaltes zu gelangen, wenn er bereits dienstuntauglich geworden sei. Auch erließ noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts der Senat strenge Weisungen an die Dozenten, wonach jede andere Philo- sophie außer der scholastischen bei Strafe verboten sein sollte. Als dann aber vollends die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges hereinbrachen, da mußte die Universität mit ihren verwaisten Hörsälen froh sein, daß ihr der erworbene Besitz wenigstens die Fortexistenz sicherte, die freilich zuzeiten hier wie anderwärts zu einer bloßen Scheinexistenz geworden war. Da boten denn wohl einen schwachen Ersatz für die ausbleibenden Studenten — i68 — die zahlreichen Kinder, die von ihren Ehern um des Schutzes wiUen, den die privilegierte Körperschaft gewähren mochte, in das Album der Universität eingetragen wurden. Nun kamen Jahre, in denen neben lo — 12 erwachsenen Studenten, von denen man vielleicht annehmen kann, daß sie dann und wann Vor- lesungen besuchten, 500 — 600 Kinder Aufnahme in den Schoß unserer alma mater fanden. Aus der Ahersversorgung, die diese einige Jahrzehnte früher gewesen, schien sie zu einer Kinder- bewahranstalt geworden zu sein. Noch als sich nach dem Frieden da und dort schon wieder ein freierer Geist zu regen begann, hat diese schwere Zeit hier ihre Schatten geworfen. Leibniz preist sich glücklich, daß er in seiner jungen Studenten- laufbahn auf ein Semester Leipzig mit Jena vertauschen durfte, wo er in einzelnen Lehrern wenigstens ein Streben, über Aristo- teles und Euklid hinauszugehen, vorfand. Und wenn er einige Jahre später im Grunde froh zu sein scheint, daß ihm die heimische Juristenfakultät den Doktorgrad versagt, weil die Reihe der auf Beförderung harrenden jungen Assessoren schon zu groß sei, so sieht man hieraus, daß auch die Sitte des Aufrückens in der zunftmäßig geschlossenen Fakultät noch nicht ganz ver- schwunden war. Welches Entsetzen mußte da die alten Doktoren und Magister erfassen, als wenige Dezennien später der jugendlich kecke Christian Thomasius statt im schwarzen Talar, wie es die Sitte der Zeit gebot, im bunten Gewand und mit dem Degen an der Seite auf dem Katheder erschien und als — eine merk- würdige Ironie des Schicksals, daß es gerade auf dieser konser- vativsten aller Hochschulen geschah, — wohl zum erstenmal an dem schwarzen Brett einer deutschen Universität die Ankündigung eines Kollegs in deutscher Sprache von desselben Thomasius Hand angeschlagen wurde. Da war freilich seines Bleibens nicht länger in Leipzig. Er wandte seine Schritte nach Halle, wo vor allem unter Thomasius' xMitwirkung die neue kurbrandenburgische Hochschule erstand. In dem Wettkampf, der sich jetzt vom Beginn des 18. Jahr- hunderts zwischen den drei Nachbaruniversitäten Leipzig, Witten- berg und Halle entwickelte, zu denen später noch Göttingen als — 169 — die vierte hinzutrat, haben sich nun auch die Tore unserer alten Hochschule der neuen Wissenschaft endgültig erschlossen. Man hat wohl gesagt, in dem Vicrklang der Stimme, die diesen vier Hochsitzen deutscher Wissenschaft zugefallen, sei Wittenberg in der Theologie, Halle in der Philosophie, Göttingen in der Ge- schichte und Staatswissenschaft, Leipzig in der Philologie die führende gewesen. Doch trifft diese Charakteristik höchstens zeitweise zu, und mehr als die Vorherrschaft der Philologie ist für Leipzig in dieser Zeit ein anderer Charakterzug bezeichnend. Das ist das Streben nach Universalität der Bildung. Es wird durch die Lage der Universität inmitten des lebendigen Verkehrs der Handelsstadt und des Büchermarkts im Gegensatz zu jenen stilleren Musensitzen an der Saale und Leine begünstigt. Aber etwas wirken wohl auch die Traditionen der alten Scholastik noch nach. Auch sie war ja, sogar im extremen Sinne, universell gewesen. Darum war es bei der Aufnahme der neuen Wissen- schaft begreiflich genug, daß man diese gleichfalls in die alten allumfassenden Formen zu gießen suchte. Das führte dann freilich eine gewisse Oberflächlichkeit des wissenschaftlichen Betriebes um so leichter herbei, je mehr indessen der Umfang des Wissens sich erweitert hatte. Immerhin gab der neue Inhalt diesem Streben nach Universalität, wie es in der außerordentlich vielseitigen Lehrwirksamkeit der Leipziger Gelehrten seinen Aus- druck fand, eine wesentlich neue Bedeutung. Das Bildungsideal der Zeit war nun einmal ein alle Gebiete menschlicher Erkennt- nis umfassendes, die größten wie die kleinsten Probleme zu gleicher Klarheit erhebendes Wissen, das zudem die Schätze dieses Wissens aus der engen Gelehrtenrepublik in die weheren Schichten des Volkes hinaustragen und so der allgemeinen Wohlfahrt dienstbar machen sollte. Dieses Bildungsideal der Aufklärungszeit hat vor allem Leipzig zu verwirklichen gestrebt, und dieses Streben fond in dem gebildeten Bürgertum dieser Stadt, die sich nach dem trefl"end geprägten Wort Goethes als ein ,, klein Paris" fühlte, den günstigsten Boden. So erbittert daher oft in den vergangenen Jabrhunderten Stadt und Hoch- schule sich bekämpft hatten, in diesen neuen Bildungsinteressen - 170 — waren sie fest zusammengewachsen, so daß man sich ebenso- wenig mehr die Universität außerhalb dieser Stadt, wie die Stadt ohne diese Universität denken konnte. Dieses Zusammenstimmen der beiden Kreise machte unsere Hochschule zur bevorzugten Trägerin jener nicht überall tief gehenden, dafür aber um so wirksamer das gesamte geistige Leben durchdringenden All- gemeinbildung, durch die Leipzig trotz Halle, wo die neue Philosophie zuerst ihre Wurzeln geschlagen, um die Mitte des Jahrhunderts zum Vorort der deutschen Aufklärung geworden ist. Vornehmlich aber war dies der Boden, auf dem sich jenes frei zwischen Hochschule und bürgerlicher Gesellschaft stehende Schriftstellertum ausbilden konnte, das auf das geistige Leben der Zeit wie auf die Entwicklung unserer Literatur einen so ent- scheidenden Einfluß geübt hat. Hier ist der freie Beruf des unabhängigen Schriftstellers entstanden, dessen erster großer Vertreter in Deutschland der hervorragendste Schüler unserer Hochschule in diesem Zeitalter, Lessing, geworden ist. War es doch nicht zum wenigsten auch die studentische Welt, auf die der hier herrschende Ton der Gesellschaft zurückwirkte. Daß in Leipzig, wie Goethe sich ausdrückt, „ein Student kaum anders als galant sein konnte, wenn er mit den wohlgesitteten Ein- wohnern verkehren wollte", während in Jena und Halle die geringe Achtung, die der „wilde Fremdling" vor dem Bürger empfand, die Roheit der Sitten steigerte, davon hat uns Zachariäs „Renommist" ein wertvolles Kulturbild hinterlassen. Wenn hier der aus dem Renommisten, der er einst gewesen, in Leipzig zum eleganten, höfisch gesitteten Jüngling erzogene Student die Jenenser und Hallenser Raufbolde nicht nur mit der Waffe besiegt, sondern schließlich selbst zur feineren Lebensart bekehrt, so hat damit der für sein Leipzig begeisterte Dichter doch auch nicht ganz unzutreffend angedeutet, welche Stellung damals in Wirklichkeit diese Stadt und ihre Hochschule in dem Wandel der akademischen Sitten einnahmen. Der galante Student, wie er uns in dieser Schilderung entgegentritt, hat freilich dem akademischen Leben kommender Zeiten ebensowenig stand halten können, wie die steife \'erskunst Gottscheds und seiner — lyi — Genossen dem Sturm und Drang der neu erstehenden nationalen Dichtung. Dennoch war auch jene bisweilen in das Gecken- hafte umschlagende Reform der akademischen Sitten eine Schule, die die akademische Jugend durchmachen mußte, sollte der natürliche Drang nach Kraftbetätigung, in dessen Äußerungen der Student von ehedem noch allzusehr an den Scholaren der mittelalterlichen Universitciten erinnerte, einen idealen Inhalt gewinnen, wie er im folgenden Jahrhundert zuerst durch die nationale Erhebung und dann durch die Erneuerung der deut- schen Hochschulen selbst ihm geworden ist. Diese Erneuerung unserer Hochschulbildung, die sich im i8. Jahrhundert vorbereitet und im 19. vollzogen hat, beruht aber auf dem jetzt erst endgültig eingetretenen Bruch mit dem schulmäßigen Lehrbetrieb. Und dieser Bruch ist auf das engste gebunden an die von nun an mit unwiderstehlicher Macht sich durchsetzende Verbindung von Lehre und Forschung. Nicht die Erneuerung des Lehrstoffs und nicht die durch sie bedingte, ohnehin nur teilweise veränderte Lehrform hat die Scholastik endgültig von unseren Hochschulen verbannt, sondern die Um- wandlung der Universitäten selbst aus höheren Schulen im buch- stäblichen Sinne dieses Worts in Anstalten, die der wissen- schaftlichen Arbeit in der doppelten Form der Forschung und der Lehre gewidmet sind. Noch war im 18. Jahrhundert im allgemeinen die Forschung eine private Nebenbeschäftigung des Lehrers gewesen, zu der er dann allmählich wohl auch die Tüchtigeren unter seinen Studenten heranzog. So sind neben den mehr praktisch gerichteten Übungen der Theologen schon im Laufe des 18. Jahrhunderts in Göttingen und Halle philo- logische Seminarien entstanden. Bei uns wurde ein solches gerade jetzt vor hundert Jahren eröffnet, und es mochte als ein glückliches Vorzeichen gelten, daß der jugendliche Gottfried Hermann das neue Institut mit einer in klassischem Latein ge- dichteten Kantate begrüßte. Die Hauptschwierigkeit, die dem für die neue Verbindung von Lehre und Forschung unentbehrlichen Fortschritt dieser Gründungen im W'ege stand, bereiteten jedoch zunächst die — 172 — Gebiete, die in der Bedeutung ihrer Institute und in dem Auf- wand ihrer Mittel ihre bescheidenen philologischen Vorläufer heute weit überflügelt haben: die Naturwissenschaften. Die späte Aufnahme ihrer praktischen Hilfsmittel in den Lehrbetrieb der Universitäten hängt mit der Art, wie von diesen überhaupt die neue Naturv^ässenschaft aufgenommen worden war, auf das engste zusammen. Wohl hatte sich die die Scholastik verdrängende neuere Philosophie auf der Grundlage der neuen Naturwissen- schaft entwickelt. Eingang bei den Universitäten fanden aber die Naturwissenschaften selbst zuerst in der Form der aus ihnen hervorgegangenen Philosophie. Das war bei der Art der von den Zeiten der Scholastik her noch immer herrschenden Lehr- form begreiflich genug. Die Universitäten waren und blieben ja Lehrinstitute, höhere Schulen, nichts weiter. Da war es denn immerhin ein großer Schritt vorwärts, daß die neue Philosophie wenigstens zu ihrem Teil in die naturwissenschaftlichen An- schauungen, von denen sie durchdrungen war, einführte. So kam es, daß besonders die allgemeineren Naturwissenschaften lange noch von Professoren der Philosophie vorgetragen wurden, die dann freilich in der Universalität ihrer Bestrebungen auch bis zu ganz konkreten technischen Gebieten, die später über- haupt von der Hochschule verschwanden, herabstiegen. Christian Wolff und seine Schüler lasen daher gelegentUch über Baukunst, Kriegskunst, Nautik, ebensogut wie über Physik und über Mechanik. Dieser Zustand war nur möglich, weil doch ein gutes Stück scholastischer Tradition in der Lehrform immer noch weiter- lebte, vornehmlich aber weil die Aufgabe, die sich die Hoch- schule gestellt, die einer eigentlichen Schule noch nicht über- schritten hatte. So ist denn auch die Initiative zur Gründung von Arbeitsstätten naturwissenschaftlicher Forschung zunächst überhaupt nicht von den Universitäten ausgegangen, sondern von den Fürsten und ihren Räten. Freilich mochten es nicht immer wissenschaftliche Interessen sein, aus denen solche von oben kommende Anregungen entsprangen. Experimente mit Luftpumpe und Elektrisiermaschine waren ja beliebte Vorführungen, mit denen schon vom 17. Jahrhundert an wandernde Künstler — 173 — die Hofgesellschaften unterhielten. Begreiflich, daß man in diesen Kreisen wünschte, die Universitcäten möchten solchen Interessen entgegenkommen. So regte Kurtürst August der Starke schon um das Jahr 1710 nicht nur die Gründung einer Sternwarte in Leipzig an, sondern er veranlaßtc auch die Anstellung eines besonderen Professors der Physik, der mit dem nötigen Instru- mentarium ausgestattet werden sollte. Die Universität aber stand diesen Anforderungen ziemlich ablehnend gegenüber. Eine Sternwarte, meinte man, sei eine überflüssige Zierde, und dem Professor der Physik überließ man es, sich, wenn er wollte, seine Apparate selbst anzuschaffen oder aus der Hinterlassenschaft seines Vorgängers zu erwerben. Noch schhmmer urteilte man über die Errichtung chemischer Laboratorien, über die ein Gut- achten aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts sich äußerte, sie seien nicht bloß überflüssig, sondern durch den Geruch, den sie verbreiteten, lästig und durch die giftigen Stoffe, mit denen die Chemiker umgingen, gesundheitsgefährlich. Darum, wenn man aus der Bedeutung, die heute die natur- wissenschaftlichen Laboratorien und die mannigfachen, gleich- zeitig der praktischen Unterweisung und der wissenschaftlichen Forschung dienenden medizinischen Institute besitzen, schließen wollte, es sei von Anfang an der für den Wohlstand der Nation wie der Einzelnen unschätzbare Nutzen dieser Anstalten gewesen, der ihre Gründung veranhißt habe, so würde diese Annahme ein großer historischer Irrtum sein. Eine theoretische Wahrheit kann zuweilen sofort einleuchten. Die ungeheuren praktischen Folgen, die eine Umwälzung wissenschaftlicher Methoden mit sich führt, werden erfahrungsgemäß immer erst erkannt, nach- dem diese Folgen mindestens teilweise schon eingetreten sind. So war es denn auch eine praktischen Erwägungen ferne liegende reformatorische Idee pädagogischer Art, die hier die Bildungs- bestrebungen des 18. Jahrhunderts als ihre letzte Frucht ge- zeitigt hatten: die Idee, daß das höchste Ziel der Lehre die Erziehung des Schülers zum selbständigen Forscher sei. Schon Kant hat diese Idee in seinem „Streit der Fakultäten" gestreift. Ihren ersten entschiedenen Ausdruck in ihrer Anwendung auf — 174 — die Hochschulen hat sie aber in dem Programm des großen Staatsmannes und Gelehrten gefunden, den ein günstiges Ge- schick bei der ersten Neugründung einer Universität im 19. Jahr- hundert, der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, an die Spitze der preußischen Unterrichtsverwaltung gestellt hatte: Wilhelms von Humboldt. In unübertrefflichen Worten hat er das Verhältnis der neuen deutschen Hochschule zum Staate in einer Denkschrift festgelegt, deren Gedanken heute vielleicht noch mehr als zur Zeit, da sie niedergeschrieben wurden, eine aktuelle Bedeutung besitzen. Lag doch damals jene ganze Entwicklung von den ersten philolo- gischen Semin aricn an bis zu den großen, über alle Gebiete der Natur- und Geisteswissenschaft sich erstreckenden Arbeits- instituten noch im Schöße der Zukunft. Doch konnte Hum- boldt damals schon hervorheben, daß in Deutschland die Wissen- schaft vor allem durch Universitätslehrer gefördert worden sei. Es gelte also, die hier liegenden Anlagen in fernerer Entwick- lung weiter zu bilden. Forschung und Unterricht, so fordert er, müssen daher an ihnen gleichzeitig ihren Ort haben, und das Verhältnis von Lehrer und Schüler muß das der gemein- samen Arbeit an der Wissenschaft sein. Die geübte, aber auch leichter einseitige und minder lebhafte Kraft des Älteren muß sich mit der schwächeren, aber unbefangeneren und mutig nach allen Richtungen hinstrebenden des Jüngeren verbinden. Der Staat kann und darf sich jedoch in diese innere Tätigkeit nicht einmischen. Er muß sich bewußt bleiben, daß solche Ein- mischung nie förderlich, sondern immer nur hinderlich ist. Seine Aufgabe ist es allein, die notwendigen Mittel zur Ver- fügung zu stellen und die richtigen Männer zu wählen. Daß die Universitäten des verflossenen Jahrhunderts dem Ziel geistiger Autonomie näher geführt worden sind, das ihnen hier zum erstenmal mit dem vollen Bewußtsein seiner Tragweite gestellt worden ist, wird niemand bestreiten. Freilich ist es nicht minder gewiß, daß dieses Streben von frühe an Wider- ständen begegnete, die noch heute nicht ganz überwunden sind. Mußten sich doch solche Widerstände mit einer gewissen inneren — 175 — Notwendigkeit aus den Wechselwirkungen mit den sonst in Staat und Gesellschaft tätigen Kräften entwickeln. Sie sind im wesentlichen von zweierlei Art. Die einen, nach außen die augenfälligsten, entsprangen aus der Einmischung politischer Motive in die Aufgaben wissenschaftlicher Hochschulbildung; die anderen, mehr latenten, aber für das innere Leben der Hoch- schule nicht minder gefährlichen folgten aus der Eigenart des Hochschullehrerberufs gegenüber anderen Formen des staatlichen Beamtentums. Es war eine innere Notwendigkeit, daß die Uni- versitäten, in dem Maße als sie sich aus eigentlichen Schulen in Anstalten der freien Forschung und Lehre umwandelten, an den politischen und kirchlichen Kämpfen, die die Zeit bewegten, teilnahmen, und daß ihnen, solange ein solcher Kampf zunächst noch mit geistigen Waffen geführt wurde, bisweilen mehr, als es im Interesse ihres Lehrberufs wünschenswert sein mochte, eine führende Rolle zufiel. Nicht minder jedoch wie die poli- tischen Kämpfe sind im Laufe des letzten Jahrhunderts außer- wissenschaftliche Tendenzen einer anderen Art der freien Ent- wicklung unserer Hochschulen hemmend in den Weg getreten. Sie bestehen teils in dem Streben, die Auswahl der Lehrkräfte auf die Angehörigen des eigenen Landes zu beschränken, teils, und vielleicht noch häufiger, in der Abschließung der Universi- täten eines Staates gegen andere deutsche Hochschulen. In beiden Fällen hängt diese im weiteren Sinne des Wortes parti- kularistische Tendenz mit dem Streben zusammen, die sonst für die Beamten im Staate geltenden Grundsätze auch auf die Uni- versitätslehrer anzuwenden und so das altbewährte, überall so- weit als möglich die Auswahl der Tüchtigsten garantierende Berufungssystem, das die freie Konkurrenz aller Hochschulen deutscher Zunge voraussetzt, durch ein System der Beförderung, der Versetzung und des Aufrückens im Dienst zu verdrängen. Uns hat die altüberlieferte, politische Autonomie unserer Hoch- schule über diese ihr von außen drohenden Gefahren glücklich hinweggeholfen, und was immer die Vergangenheit gefehlt haben mochte, hat die folgende Zeit wieder gut gemacht. Denn ein neuer Geist über dem Wohle unserer Universität waltender F'ür- - 176 - sorge erwachte, als König Johann das Ideal, das dereinst in schwerer Zeit zu Anfang des Jahrhunderts Wilhelm von Hum- boldt erstrebt, an der Hochschule seines eigenen Landes der Verwirklichung entgegenführte. Was dort der Staatsmann und Gelehrte vorahnend geschaut, das zum Leben zu erwecken, wurde der feste Wille des Königs und Gelehrten aus dem Hause Wettin. Wie er über das Verhältnis der Universität zu politi- schen Irrungen und Verfolgungen dachte, dafür besitzen wir ein denkwürdiges Aktenstück in einem Briefe, den in seinem Auf- trage der hochverdiente Minister von Falkenstein schrieb, und den das Archiv unserer philosophischen Fakultät bewahrt. „Die Leipziger Universität", so heißt es in diesem Briefe in deutlicher Anspielung auf die Berufung zweier hervorragender Männer aus dem Kreise der Gottinger Sieben und eines anderen von der dänischen Regierung abgesetzten Universitätslehrers, „die Leip- ziger Universität hat in früherer wie in neuerer Zeit oft von einem altehrwürdigen Vorrecht Gebrauch gemacht, ausgezeich- neten Männern, welchen anderwärts ihre Wirksamkeit verbittert oder gänzlich abgeschnitten ward, zur Ehre der Wissenschaften und zu ihrem eigenen Ruhme ein anderes Feld der Wirksamkeit zu er- öffnen." Es folgte die Berufung Friedrich Ritschis, die nun mit ande- ren unter Mitwirkung der Fakultät ausgeführten Berufungen zusam- men eine neue Blüte der philologischen Studien bei uns einleitete. Nicht minder verdanken wir es aber der durch König Johann begründeten neuen Ära, daß, seitdem wesentlich durch ihn diese Flochschule aus einer sächsischen Landesuniversität zu einer ge- samtdeutschen Hochschule geworden ist, für die Vorschläge unserer Fakultäten wie für die Entschlüsse unserer Regierungen kein anderes Prinzip mehr maßgebend ist als das der freien Auswahl der akademischen Lehrer aus allen Ländergebieten deutscher Zunge. Keinen sprechenderen Beleg hierfür kann es geben als die Zusammensetzung unseres Lehrkörpers. Er um- faßt Angehörige aller Gebiete des Deutschen Reiches und der deutschen Lande Österreichs. Der deutschen Schweiz verdanken wir seit Jahren manche der treucsten und tüchtigsten Mitarbeiter an dem Werke deutscher Bildung; und ohne Bedenken hat — 177 — unsere Hochschule, wo die Gelegenheit günstig schien, selbst ausgezeichnete Gelehrte des stammverwandten Skandinavien für diese Mitarbeit zu gewinnen vermocht. Wollte man sich über- haupt über etwas wundern, so könnte es höchstens dieses sein, daß die Zahl unserer in Sachsen geborenen Kollegen und der an unserer Hochschule selbst zur ordentlichen Professur aufge- rückten Dozenten auffallend klein ist im Verhältnis zur Bildungs- stufe unseres Landes und zu der Tüchtigkeit unserer jüngeren Kollegen. Aber niemand unter uns empfindet das als ein Miß- verhältnis. Denn an dieser großen Arbeitsstätte deutscher Wissen- schaft fühlen wir uns überhaupt nur als Deutsche. Und das ist bei allem Unterschied der Zeiten schließlich das Gefühl, das uns noch heute mit unseren Vorgängern vor 500 Jahren ver- bindet. Als diese dereinst aus Böhmen auszogen, um sich im deutschen Lande eine neue Heimstätte zu suchen, da nannten sie sich die „geeinte deutsche Nation". Auch wir fühlen uns als eine Hochschule „geeinter deutscher Nation"; und wir danken CS unseren Fürsten und unseren Regierungen, daß sie hierin mit uns eines Sinnes sind. In jener Aufhebung der Sondereigen- schaften zur Einheit, bei der jeder Teil sein Bestes zu bewahren sucht, sehen auch sie eine Aufgabe nationaler Bildung, an der vornehmlich die Hochschule durch die freie Bewegung ihrer Mit- glieder, der Lehrer wie der Lernenden, mitzuarbeiten berufen ist. So tritt uns heute im Rückblick auf das letzte Jahrhundert vor anderen die Gestalt König Johanns als die des großen Erneuerers unserer Hochschule entgegen. Mit weit ausschauendem Blick hat er an jenem Werk geistiger Einheit der Nation mitgearbeitet, das trotz der politischen Einigung, die wir errungen, heute ein noch immer zu erstrebendes Ziel geblieben ist. Und noch in einem anderen Sinne hat König Johann diese Hochschule zu einem wahren „Studium generale" deutscher Nation erhoben, und seine Nachfolger aus dem Hause Wettin sind ihm auf diesem Wege im weiteren Ausbau seines Werkes gefolgt. Hier wurde in großem Stil die Lücke ergänzt, deren Ausfüllung nötig war, sollten die deutschen Hochschulen des 19. Jahrhunderts wirklich zu dem werden, was zu Anfang desselben seine besten - 178 - Geister erstrebten: zu einer Stätte der Lehre und Forschung für das Ganze der Wissenschaft. Die Geisteswissenschaften waren in den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zuletzt weit hinter den sie mächtig überflügelnden Naturwissenschaften zurückgeblieben, und sie sind es teilweise noch heute. Da sind denn die Anfiinge dieser letzten Ergänzung der Institute unserer Hochschule wiedeaun an die Regierung des Fürsten geknüpft, der als Gelehrter den Geisteswissenschaften zugewandt war, in- des ihn doch zugleich eine reiche Lebenserfahrung die große Bedeutung der Naturwissenschaften für den Aufschwung der nationalen Kultur würdigen ließ. So sind allmählich den neu- erstehenden natui'wissenschaftlichen und medizinischen Unter- richts- und Arbeitsanstaltcn im Süden unserer Stadt hier, im näheren Umkreise dieses Universitätshauses die mannigfaltigen Institute an die Seite getreten, die der fortschreitenden Arbeits- teilung auch innerhalb der Geisteswissenschaften gefolgt sind. Unsere Fakultäten haben in den zum heutigen Tage in die Hände unserer Ehrengäste gelegten Druckschriften treulich über diese Anstalten Bericht erstattet. Was in diesen Bänden geschildert worden, das ist in allem Wesentlichen das Werk der Ära König Johanns und seiner der Universität allezeit wohlgeneigten und auf ihr Bestes bedachten Nachfolger, der königlichen Brüder Albert und Georg und Seiner Majestät unseres gegenwärtigen Rector Magnificcntissimus, dem wir heute den tiefgefühlten Dank der Hochschule für die von ihm wie von seinen Ahnen ihr erwiesene Huld und Förderung darbringen dürfen. Und noch nach zwei anderen Seiten darf unser Dank sich richten. Unsere sächsische Staatsregierung ist, seit die Univer- sität in die neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten, allezeit in weiser Fürsorge bemüht gewesen, durch die Gewinnung tüchtiger Lehrkräfte wie durch die Schaffung neuer Institute und die Erweiterung der vorhandenen die Hochschule zu heben; und unsere sächsische Volksvertretung hat sich nie einer für die Zwecke der Universität an sie gerichteten Fordemng der Re- gierung versagt. Nicht ein einziges Mal hat, soweit die Er- innerung der ältesten Generation unter uns zurückreicht, unser — 179 — Landtag die im Interesse der Hochschule gewünschten Be- willigungen abgelehnt oder auch nur zu kürzen gesucht, gewiß ein seltener Ruhmestitel in den Annalen der deutschen V^olks- vertretungen; und in dieser Sorge für die Hochschule sind alle politischen Parteien, von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken, so weit sie in sonstigen Fragen auseinandergehen mochten, jederzeit einig gewesen. Wenn vor dem in unseren Universitätshof Eintretenden, gegenüber dem älteren Bornerianum, das zu Ehren des tapferen Rektors aus dem 1 6. Jahrhundert seinen Namen trägt, das Alber- tinum und das Johanneum als die beiden Hauptbauten der neuen Hochschule sich erheben, so sollen diese Namen das Gedächtnis an die zwei Epochen bewahren, die, in der Zeit weit vonein- ander abliegend, bis dahin die wichtigsten Marksteine ihrer Ge- schichte gewesen sind. Gemahnt uns der Name jenes sein Leben für die Gesamtheit hingebenden Universitätslehrers an die Rettung unserer Hochschule aus schwerer Drangsal, so sollen die beiden anderen Namen ihre Erhebung zu einer gesamt- deutschen Hochschule und zu einer Stätte, auf der sich für alle Zukunft Forschung und Lehre zur Einheit verbinden sollen, im dankbaren Gedächtnis der Nachwelt festhalten. Wenn sich aber außerdem vor dem Bornerianum das eherne Standbild des großen Sohnes dieser Stadt erhebt, der einst unmutig ihrer Hoch- schule den Rücken gekehrt, weil er diese für unfähig hielt, jemals etwas anderes als eine Stätte unfruchtbarer scholastischer Künste zu werden, so mag uns das immerhin zugleich daran erinnern, diiß unter den Irrtümern, an denen es auch seinem Leben nicht gefehlt hat, der Zweifel an der Zukunft der deutschen Hochschulen nicht der kleinste gewesen ist. Könnte Leibniz heute an dem Ort seines Standbildes wieder zum Leben er- wachen und über die großen Auditorien und die immer weiter in die benachbarte Universitätsstraße hinein sich erstreckenden Seminarien und Institute seinen Blick schweifen lassen, würde er dann auch noch in unser naturwissenschaftliches und medi- zinisches Viertel geführt mit seinem Reichtum an Instituten, von denen ein einziges leicht das Doppelte der Mittel heischt, 12* — i8o — die zu seiner Zeit eine ganze Universität forderte, und fände er endlich in diesem großen Komplex wissenschaftlicher Anstalten einen höchst bescheidenen Raum unserer Akademie, der säch- sischen Gesellschaft der Wissenschaften, angewiesen, dann würde er erkennen, daß nicht, wie er geweissagt, die Akademien die Zufluchtsstätten der Wissenschaft geworden sind, sondern die Hochschulen selbst mit ihrer lebendigen Wechselwirkung von Lehre und Forschung. Die /Akademien aber schließen sich nun- mehr an sie als deren Organe für große, die Kräfte des einzelnen Landes und der einzelnen Hochschule überschreitende inter- nationale Unternehmungen an. So ist für sie, was Leibniz als einen in weiterer Ferne erreichbaren Nebenzweck betrachtet, zum Hauptzweck geworden, und auch das freilich in einer Aus- dehnung, wie sie der erste Begründer der deutschen Akademien kaum in seinen kühnsten Träumen hoffen konnte. Durch schwere Irrungen hat sich unsere so lange Zeit in mittelalterlichen Überlieferungen befangen gebliebene Universität hindurchkämpfen müssen. Aber was den Ahnen zum Schaden gereicht, kann sich den Enkeln zum Segen wenden. Was unsere Vorfahren, in überlebten Anschauungen befangen, in den Kämpfen um die Erhaltung ihrer korporativen Selbständigkeit erstrebt, das ist für uns, und ist für unsere deutsche Hochschul- bildung überhaupt die Grundlage geworden, auf der sich der stolze Bau freier Lehre und Forschung erhebt, den wir heute als eines der wertvollsten Güter unserer Nation preisen. Aus der politischen und wirtschaftlichen Autonomie einer dem Leben der Nation gleichgültig gegenüberstehenden Korporation ist schließlich die geistige Autonomie unserer heutigen Hoch- schulen erwachsen. Indem aber gerade die unsere ihrem Ur- sprung getreu jahrhundertelang ihre äußere Autonomie festhielt, hat dieses Beharren zu einem nicht geringen Teil dazu beigetragen, jenen Trieb zur Selbständigkeit, der das korporative Leben der alten Universität erfüllte, dem neuen Geiste einer von äußerem Zwang befreiten selbständigen Wissenschaft dienstbar zu machen. Noch zu einer anderen Betrachtung mag aber wohl dieser Rückblick auf die Vergangenheit anregen. Mit der Dauer und — i8i — dem Inhalt eines Einzellcbens verglichen erscheint ein halbes Jahrtausend fast als eine unabsehbare Zeit. Und dennoch, wenn wir hier Anfang und Ende zusammennehmen, so möchte es scheinen, als sei alles Vorangegangene nur Vorbereitung zu einer Entwicklung, in die wir vor kurzem erst eingetreten sind. Das paradoxe Wort Francis Bacons „Antiquitas seculi iuventus mundi" ist man versucht in der Anwendung auf unsere Hoch- schulen abermals umzukehren: ihre Jugend trug die Last einer greisenhaft überlebten \\'issenschaft, von der sie sich in jahr- hundertelangem Ringen befreien mußten, ehe sie selbst Träge- rinnen einer jungen Wissenschaft werden konnten. Und noch ist die Zeit zu kurz, die seit diesem großen Wandel verflossen ist, als daß sich die Folgen heute schon übersehen ließen. Als die Universität Göttingen im Jahre 1887 das Fest ihres 150 jährigen Bestehens feierte, da konnte der Rektor dieser Hoch- schule nicht umhin, in seiner Festrede schwere Bedenken über den viel zu großen Zufluß von Studierenden zu den Universi- täten zu äußern- Daß diese Besorgnis nicht unbegründet ge- wesen ist, sofern man wie bisher als die wesentliche Aufgabe der Hochschulen die Vorbereitung zu irgendeiner der Formen der Beamtenlaufbahn ansah, wird niemand bestreiten. Trotzdem ist nichts von allem dem eingetreten, was der Redner von da- mals zur Beseitigung der gefürchteten Übel wünschen mochte. Weder ist die Zahl der zur Hochschule vorbereitenden Lehran- stalten vermindert worden, noch hat der Zufluß zu jener abge- nommen. Vielmehr ist die Berechtigung zur Vorbereitung auf die Universität auf Klassen von Mittelschulen ausgedehnt worden, bei denen eine frühere Zeit dies für unmöglich hielt, und die Zahl der Studierenden an den Universitäten selbst ist in einem von Jahr zu Jahr steigenden Maße gewachsen. Wir stehen hier einer Bewegung gegenüber, die zu hemmen niemand die Macht hat, weil es schließlich der Wille der \ation ist, der in ihr zum Ausdruck kommt. Denn mit unwiderstehlicher Gewalt dringt das Streben nach höherer Bildung in immer weitere Kreise, in- dem es sich zugleich mit dem Streben nach sozialer Gleichheit verbindet. Damit Hand in Hand geht eine innere Veränderung — ]82 — unserer Hochschulen. Das Reich der Zwecke, um deren willen heute aus immer weiteren Kreisen der Bevölkerung die Univer- sitätsbildung gesucht wird, ist immer umfassender geworden. Es ist nicht bloß der Staat, der den Kreis der Beamten, für die er akademische Bildung verlangt, immer mehr in die Breite und Tiefe ausgedehnt hat, die großen Banken, Fabrik- und Industrie- unternehmen, manche Zweige des kaufmännischen Geschätts fordern diese mindestens für die Spitzen ihres Beamtenpersonals. Dazu kommen die Mitglieder der vollkommen freien Berufe, die Journalisten und Schriftsteller, und solche, die die akademi- sche Bildung rein um ihrer selbst willen suchen. So sehen wir uns, wohin wir blicken, heute bereits durch die Macht neu sich regender Lebensbedürfnisse weit über die Ziele hinausge- trieben, denen die Universitäten bis dahin zugewandt waren. Als kirchliche Anstalten waren die alten Hochschulen entstanden. In der Fürsorge tür die Erhaltung eines Standes gelehrter Kle- riker lernte der Staat sie als Schulen für die Ausbildung seiner Beamten schätzen. So hat er in der Bestimmung ihrer Zwecke die Kirche abgelöst. Aber schon hat gegenwärtig eine dritte Macht begonnen, dem Staat in einem weiten Umfang von Forderungen an die Seite zu treten. Diese dritte Macht ist die Gesellschaft. Sie erhebt an die Hochschule eine Fülle von An- sprüchen, die weit über die engeren Zwecke des Staates hinaus- gehen, aber gleichwohl zu ihrer Erreichung der Machtmittel des Staates bedürfen. Mit elementarer Gewalt drängen die Forde- rungen der Gesellschaft zu ihrer Erfüllung, und den Hoch- schulen selbst steht es am wenigsten zu, sich diesem Streben nach Erweiterung und mannigfaltigerer Gestaltung ihrer Bildungs- wege und Bildungsmittel zu widersetzen. Nur darum kann es sich handeln, das alte Bildungsideal, das den höchsten Wert der Wissenschaft in ihr selbst sieht und an die wissenschaftliche Arbeit die Forderung einer strengen, darum aber auch not- wendig bis zu einem gewissen Grade einseitigen Vertiefung in die Probleme stellt, mit dem neuen Bildungsideal in Einklang zu bringen, das gleichzeitig auf Vielseitigkeit der Bildung und auf praktische Verwertung der von ihr gebotenen Mittel dringt. - i83 - Vielfach hat die Universität schon, dem Zwang der Bedürf- nisse folgend, aus sich heraus die Einrichtungen geschaffen, durch die sie den neuen Forderungen entgegenkommt. Aber auf die Dauer wird es nicht zu vermeiden sein, daß solchen von selbst entstandenen Anfängen eine planvoll vorgehende Organisation zu Hilfe komme, in deren Ausbildung Hochschulen und Regierungen zusammen wirken müssen. So gehen wir denn nicht unvorbereitet den neuen Aufgaben entgegen, die das nächste Jahrhundert auch an unsere Hochschule stellen wird. Schon einmal haben sich unsere Hochschulen durch den Kampf neuer gegen alte Bildungsideale hindurchringen müssen. Das war der Kampf des Humanismus und der ihm folgenden neuen Philosophie und Naturwissenschaft gegen die absterbende Scholastik. Aber wenn wir heute abermals von einem alten und einem neuen Bildungsideale reden, so handelt es sich nicin mehr, wie in jener fernen Vergangenheit, um einen Kampf unversöhnlicher Gegner, aus dem nur einer von beiden als Sieger hervorgehen konnte, sondern um die Auf- gabe, mit jenem in der Vergangenheit neu errungenen, für die Gegenwart alten Bildungsideal das neue der Zukunft zur Einheit zu verbinden. Denn jenes alte Bildungsideal können wir nicht preisgeben, ohne das wertvollste Gut, das sich die deutsche Hochschule in langen und heißen Kämpfen errungen, die Ein- heit von Lehre und Forschung, schwer zu geföhrden. Dem neuen Bildungsideal aber, das die in Staat und Gesellschaft wirksamen Kräfte erzeugt haben, können wir uns nicht entziehen. Da ist es denn ein Glück, daß die alten und die neuen Ideale keine unversöhnlichen Gegner sind, sondern daß im Gegenteil jedes das andere gebieterisch als seine Ergänzung fordert. So möge denn in dem friedlichen Wettstreit der Geister um die alten und neuen Werte des Lebens, bei dem jeder fremde Sieg zugleich einen eigenen Sieg bedeutet, auch unsere Hochschule eine ehrenvolle Stellung behaupten! Dem verehrten Redner lohnte lebhafter langandauernder Beifall. — i84 — Es ist eine alte akademische Sitte, bei großen Festen der Uni- versitäten Männer, die sich um die Wissenschaft oder die Förderung wissenschaftHcher Bestrebungen große Verdienste erworben haben, mit der einzigen Ehrenbezeugung zu bedeniccn, die der Hochschule zu Gebote steht: nämHch sie honoris causa in die Reihe ihrer doc- tores aufzunehmen. Im Anschhisse an diese Sitte betraten nun nacheinander die Dekane der vier Fakuhäten die Rednerbühne und verkündeten die Ehrenpromotionen. Wie unserem Feste Stciflieit und Zwang über- haupt ganz fern gebheben sind, so äußerte sich nun auch die Teil- nahme an den einzelnen Promotionen in lebhafter, oft geradezu stürmischer Weise, und es ist nicht erst nötig zu sagen, bei welchen Verkündungen am meisten. Es begann der Dekan der theologischen Fakultät, D. Ihmels. Er sprach: Nachdem im Jahre 1409 unsere Univershät gegründet war, fand im Jahre danach die erste theologische Doktorpromotion statt. In die große Schar hochverdienter Männer, die seitdem hier die Würde eines Doktors der Theologie erhielten, eine neue Reihe bewährter Namen aufnehmen zu dürfen, dünkt die theologische Fakultät der schönste Beitrag, den sie zur Feier dieser Tage zu leisten vermag. Insbesondere sind wir froh, daß wir auf diese Weise Ge- legenheit haben, auch an unserem Teil dem ehrerbietigen Dank Ausdruck geben zu dürfen, den unsere Universität seit alters und nicht am wenigsten auch in der Gegenwart der König- lichen Staatsregierung für reiche und verständnisvolle Fürsorge schuldet. Und es gereicht uns zu hoher Genugtuung, daß wir diesen Dank einem Manne aussprechen dürfen, auf dessen Persönlich- keit wir in aufrichtiger Verehrung hinblicken und dessen Wir- ken wir mit lebhafter Sympathie begleiten. An erster Stelle ernennen wir zum Doktor der Theologie den Königlichen Staatsminister Herrn Dr. Heinrich Gustav Beck Exzellenz, der, in anderen hohen Ämtern bereits vielbcwährt, als Leiter des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts ebenso - i85 - der Pflege der Wissenschaft wie den Interessen der Kirche und Schule die sorgföltigste Aufmerksamkeit und Fürsorge widmet. Dann wünschen wir der Verehrung Ausdruck zu geben, in der wir als die berufenen Vertreter der theologischen Wissen- schaft der obersten Kirchenbehörde unseres Landes als der berufenen Pflegerin der kirchlichen Praxis uns verbunden wissen. -ö^ Aus der Mitte des evangehsch-luthcrischen Landeskonsistoriums 'ö ernennen wir zu Doktoren der Theologie die beiden geist- lichen Räte, Herrn Oberkonsistorialrat Clauß und Herrn Ober- konsistorialrat Dr. phil. Kohlschütter, zwei Männer, die sich durch Reichtum kirchlicher Erfahrung wie durch praktische und wissenschaftliche Begabung hervorragend um unsere Lan- deskirche verdient gemacht haben. Unter dem gleichen Ge- sichtspunkt promovieren wir ein Mitglied der Kirchenbehörde der Ober-Lausitz, den Herrn Geh. Kirchenrat Oscar Meier aus Bautzen. Die Gemeinden der Lausitz wissen, was sie der langjährigen, verdienstvollen Arbeit dieses durch Gaben des Gei- stes wie durch pastorale Weisheit gleich ausgezeichneten Man- nes verdanken, und die Fakultät macht gern den Dank der Lausitzer Kirche zu dem ihrigen. Indem wir dann naturgemäß der Geistlichkeit unserer Lan- deskirche uns zuwenden, richtet der Blick der Fakultät sich zuerst auf einen Mann, der, im Hirtenamt wie im Regiment der Kirche viel bewährt, insbesondere um die wissenschaftliche Fortbildung der Geistlichen durch sachkundige und erfolgreiche Einrichtung theologischer Ferienkurse sich hervorragend verdient gemacht hat: wir ernennen den Sup. Kaiser aus Radeberg zum Doktor der Theologie. Weiter ist die Fakultät stolz darauf, diiß unsere Landeskirche einen Mann zu den Ihrigen zählt, der weit über die Grenzen Sachsens hinaus als einer der bedeutendsten Kenner und Förderer des weltumspannenden Werkes der Mission be- kannt ist: wir promovieren den Pastor Karl Paul aus Lorenz- kirch. Endlich hebt die Fakultät aus der gerade in unserer Landeskirche nicht geringen Zahl von Männern, die durch innige Verbindung von wissenschaftlicher und praktischer Tüch- tigkeit ausgezeichnet sind, zwei Geistliche hervor, auf die jenes — i86 — Charakteristikum hervorragend zutrifft. Sic promoviert den Pfarrer an St. Johannis in Leipzig Lic. th. Rüling, cler, als Prediger und Seelsorger von vielen dankbar verehrt, zugleich das wissenschaftliche Studium unablässig fortsetzt, und den Pfarrer Dr. phil. Alexis Schumann von St. Andreas in Leipzig, der erst kürzlich wiederholt mit bedeutsamen Früchten theo- logischer Arbeit an die Öffentlichkeit trat, zugleich aber das Pfarramt mit hoher Sorgfalt und Würde verwaltet. Unter den auswärtigen Gelehrten richtete sich der Blick der Fakultät zugleich auf zwei hervorragende Historiker. Zu DD. theo!, ernennen wir den Professor C. Varrentrapp zu Marburg sowie den Professor Gerold Meyer von Knonau zu Zürich — zwei Gelehrte, die, Zierden ihrer Wissenschaft, durch ihre historischen Untersuchungen auch der kirchengeschichtlichen Arbeit wirksamste Anregung und Förderung zuteil werden ließen. Will aber die Fakultät durch die Promotion der schwei- zerischen Gelehrten zugleich dem internationalen Charakter aller wissenschaftlichen Arbeit gerecht werden, so ist es ähnlich gemeint, wenn sie den Pastor Dr. Ad. Schullerus zu Her- mannstadt promoviert. Sie will dadurch ebenso die hervor- ragenden wissenschaftlichen Leistungen dieses Mannes anerken- nen, wie auch ihre lebhafte Sympathie mit den praktischen Bestrebungen bezeugen, denen ein gut Stück seiner Lebens- arbeit gilt. Unter verwandtem Gesichtspunkte möchte die Fakultät auch die seltene Verbindung feiern , die hervor- ragende wissenschaftliche Gesinnung und weitreichende praktische Wirksamkeit in der Person des gegenwärtigen Leiters der Brüdergemeinde eingegangen ist: sie ernennt Direktor Wilh. Ludwig Kölbing in Berthelsdorf zum Doktor der Theoloo-ie. Zu den Männern aber, die durch Tat und Wort und Feder der Theologie eigentümliche oder doch verwandte Interessen gefördert haben, möchte die theologische Fakultät weiter endlich auch einen Mann hinzufügen, der im Bilde die dem Christen heilige Geschichte und insbesondere die Gestalt unseres Herrn lebendig anschaulich vor uns erstehen ließ. Indem die Fakultät - i87 - Fritz von Uhde zum Doktor der Theologie ernennt, möchte auch sie dem Meister den Zoll der Verehrung darbringen. Zuletzt aber, damit der Kreis der Promotionen sich würdig schließe, wendet sich noch einmal der Blick zur nächsten Um- gebung. Es ist uns ganz besondere Freude und Genugtuung, am Schluß noch dem starken Bewußtsein der Gemeinschaft Ausdruck geben zu dürfen, das uns mit der gesamten wissen- schaftlichen Arbeit der Universität verbindet. Die Fakultät tut das, indem sie zwei hochverehrte Kollegen aus den anderen Fakul- täten in den Kreis ihrer Doktoren aufnimmt. Sie promoviert zuerst den derzeitigen Dekan der juristischen Fakultät, Herrn Dr. Wach, Exzellenz, der, eine weithin anerkannte Autorität auf seinem wissenschaftlichen Arbeitsgebiet, zugleich in seiner mannigfach verzweigten praktischen Tätigkeit auch der Kirche aus wärmster persönlicher Anteilnahme heraus vielgcstaltete, er- folgreiche Dienste geleistet hat. Wir stellen daneben ein Mit- glied der philosophischen Fakultät, das ein stilles Gelehrtenleben auf ein Arbeitsgebiet venvendet hat, das, scheinbar beschränkten Umfangs, in Wirklichkeit doch gerade in der Gegenwart von höchster Bedeutung ist, und auf dem der verdienstvolle Ge- lehrte eine Methode der Religionsforschung bewährt hat, von der auch die theologische Wissenschaft gern dankbar lernt: wir promovieren den Professor des Sanskrit Herrn Doktor E. Windisch zum Doktor der Theologie. Es bleibt nur der Wunsch: möchten die vollzogenen Pro- motionen, so sehr naturgemäß in bezug auf ihre Zahl bei einem derartigen Anlaß Beschränkung nötig wird, doch den Eindruck sichern, daß die theologische Fakultät ernstlich entschlossen ist, auf ihrem Arbeitsgebiete vorhandenes Verdienst, wo und wie immer es ihr begegne, freudig anzuerkennen und zu ehren. Es folgte der Dekan der juristischen Fakuhät, Dr. Wach. Seine Worte lauteten: Se. Majestät der König haben in diesen denkwürdigen Tagen durch bleibende überschwengliche Beweise Allerhöchster — i88 — Huld und Gnade der Welt gezeigt, wie sicher die Universität in ihres Landesherrn Hand geborgen ist. Aber tiefer fast als diese landesväterliche Fürsorge ergreift uns die Liebe, die aus unseres teuren Königs Worten und Taten spricht. Von ihr nimmt sich die Juristenfakultät ihren besonderen Teil; denn ihr gehörte Se. Majestät als Kommilitone an. Wie anders, wie besser kann sie ihrem Empfinden Ausdruck geben, als indem sie, sich in Dankbarkeit und tiefster Ehrfurcht neigend, ihren königUchen Herrn mit AUerhöchstdessen gnädigster Erlaubnis zum Doctor iuris honoris causa promoviert. Zwei deutsche Bundesfürsten verherrlichen unser Fest durch ihre hohe Gegenwart, in treuem Gedenken an die hier verlebten akademischen Zeiten: Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, der Herrscher eines Landes, dem zwei Universitäten eigen, die im Kranze der deutschen Hochschulen als helle Sterne prangen, war der Unsrige vor nunmehr 30 Jahren, — Ihn, den erhabenen Schirmherrn von Kunst und Wissenschaft, den starken Hort und das leuchtende Vorbild deutscher Bundestreue, promovieren wir in huldigender Ehrfurcht zum Doctor iuris utriusque honoris causa. Zwanzig Jahre sind verflossen, seit Se. Königliche Hoheit der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein als fröhlicher jugendstrahlender Student in unserer Mitte weilte. Wir sind auch heute Allerhöchstseiner Zuneigung und Huld gewiß und bringen Sr. Königlichen Hoheit, dem hohen Förderer geistigen, künstlerischen Lebens, unserem erlauchten früheren Kommilitonen unsere höchste wissenschaftliche Würde ehr- erbietigst entgegen, indem wir den großherzoglichen Namen in unser Album doctorum honoris causa eintragen. Unsere Feier ist ein Wekfest. Die Wissenschaft ist an staatliche oder natürliche Grenzen nicht gebunden. Des sind wir Zeugen. Deshalb darf die Juristenfakultät ihr ferne und doch geistig nahe Mitarbeiter an Staat und Recht zu ihren Ehrendoktoren krönen. Sie promoviert Theodore Roosevelt, den kampfbewährten, tapferen und doch Friede wirkenden, mit allen staatsmännischen — i89 — Tugenden ausgerüsteten, der Bürgerkrone würdigen, für deut- sches W'esen echt verständnisvollen letzten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika; ferner Sr. Großbritannischen Majestät Botschafter in Washington James Bryce, den durch reiche akademische, wissenschaftliche und poetische Tätigkeit ausgezeichneten tiefen Kenner des amerikanischen Staatswesens, den Verfasser des klassischen Werkes: „The American Com- mon wealth". In hervorragender Weise haben die Methode und Errungen- schaften deutscher Rechtswissenschaft für ihr Vaterland literarisch und legislativ nutzbar gemacht und wiederum in internationalem Geistesaustausch befruchtend gewirkt zwei Männer, denen das Ehrendoktorat zu übertragen uns zu besonderer Freude gereicht: Georg Francis Hagerup, Kgl. Norwegischer a. o. Gesandter und bevollmächtigter Minister in Kopenhagen, früher Professor in Kristiania, wiederholt an der Spitze der Regierung, gleich bedeutend durch staatsmännische Eigenschaften wie durch seine Arbeiten auf dem Gebiete des Prozesses und des Strafrechts, und Sr. Kaiserlich Königlichen Apostolischen xMajestät des Kaisers von Österreich Wirklicher Geheimer Rat Alexander Plosz, ebenfiiUs zwischen akademischem Lehramt und der Stellung des Justizministers wechselnd, sich nicht nur durch seine prozeß- rechtlichen Arbeiten, sondern besonders durch seinen trefflichen Entwurf einer Ungarischen Zivilprozeßordnung hervorgetan hat. Ihnen reihen wir an Heinrich Prade, Kaiserlich Österreichi- scher Geheimer Rat. Wir promovieren in ihm den früheren deutschen Landsmannminister, der durch Schutz des Deutschtums im befreundeten Kaiserreich sich in hervorragender Weise ver- dient gemacht hat. Dem vaterländischen Lebenskreise zugewendet ruht unser Auge dank- und liebevoll auf der hohen Institution, die, eine lautere Hüterin der Gerechtigkeit und Rechtseinheit, in unseren Grenzen den uns über alles teuren Gedanken des Reiches ver- körpert: auf dem Reichsgericht. Wir kreieren als Doctores iuris honoris causa die beiden gleich ausgezeichneten Senatspräsidenten des höchsten Gerichts Karl — 190 — Wilhelm Richard Förtsch und Friedrich Julius Rcichardt, wie den vielbewährten Vorsitzenden der Anwaltskammer des Reichs- gerichts, den Kaiserlichen Geh. Justizrat Julius Erythropel. Diesen von uns gefeierten Männern steht nahe der Justiz- minister des Königreichs Bayern, Ferdinand von Miltner. FVüher dem Reichsgericht angehörig, hat er sich als Leiter der Justizverwaltung besonders auf strafrechtlichem Gebiet dem Geiste der Zeit entsprechend vorbildlich betätigt. Wie ihn, so promovieren wir Ferdinand Graf von Zeppelin zum Ehrendoktor. Ihm wand den akademischen Lorbeer be- reits die philosophische Fakultät unserer Hochschule. Aber sie mag CS für keinen Raub erachten, wenn wir uns ihr beigesellen. Den Mann, der mit selten zielbewußter Energie allen Hinder- nissen zum Trotz das Luftmeer dienstbar macht, der so der Kultur, nicht zerstörenden Mächten ungeahnte Bahnen er- schließt, den echt deutschen heldenhaften Mann feiern wir mit Tausenden. Als Männer des Rechts feiern wir ihn, der auch dem Rechte neuen hohen Flug eröffnet, neue Aufgaben und Probleme stellt. Aber kehren wir aus diesen Regionen dahin zurück, wo die ureigensten, die letzten Wurzeln unserer Kraft liegen, wo wir bodenständig sind, zur engeren, zur eigentlichen Heimat. Das Sachsenland hat diese Universität gehegt, gepflegt, wie seinen Augapfel. Das haben seine Repräsentanten, die Land- stände allezeit betätigt. Daher proklamiert die Juristen-Fakultät als ihre Ehrendoktoren honoris causa den edlen Präsidenten der Ersten Kammer der Ständeversammlung, den Oberstmarschall l-ricdrich Graf Vitz- thum von Eckstädt, und dessen Stellvertreter, den als Vor- sitzenden der Finanzdeputation um das Gedeihen der Universi- tät wohlverdienten Überbürgermeister der Haupt- und Residenz- stadt Dresden Gustav Otto Bcutlcr. Sie promoviert ferner aus dem weiten Kreise des sächsi- schen Juristenstandes, dessen Heranbildung vor allem unsere Arbeit gilt; den uns als Regierungskommissar der ersten juristi- schen Staatsprüfung lieb und werten Präsidenten des Leipziger — 191 — Landgerichts Clemens Theodor Schmidt und den wohl be- währten Kenner des Grundbuchreclits, Rat des OLG. Dresden Adolf Ferdinand Kretzschmar. Aus dem hochachtbaren Berufsstand aber, der vervielfältigend und verbreitend den Werken der Wissenschaft dient, verleihen wir die Würde des juristischen Ehrendoktors dem durch die verständnisvolle, der wissenschaftlichen Arbeit törderliche Wahrung seiner Aufgaben ausgezeichneten Verlagsbuchhändler Hmanuel Reinicke in Leipzig. Und nun zu unseren heimischen Penaten, Der Juristen- Fakultät ist es eine Freude, den Mann zu ihrem Ehrendoktor zu kreieren, der an unserem häuslichen Herd die königliche Staats- regierung zu vertreten berufen ist und sich dieser Aufgabe mit ebensoviel Hingabe wie Liebenswürdigkeit unterzieht, Johann Georg Freiherrn von Welck, Kreishauptmann zu Leipzig. Endlich genügen wir einem kollegialen Herzensbedürfnis der persönHchen Anerkennung und wissenschaftlichen Würdigung, wenn wir unsere summi honores dem teuren Kollegen über- tragen, der durch seine tiefgehenden Forschungen auf dem Ge- biete der griechischen Altertumskunde die Erkenntnis besonders des Attischen Rechts wesentlich gefördert hat. Ich promoviere zum Doctor iuris honoris causa den ord. Professor der Philo- logie Justus Hermann Lipsius. Daran schlössen sich die medizinischen Promotionen. Der Dekan der Fakultät, Dr. Böhm, sprach: Die medizinische Fakultät als ein Glied unserer alma mater ist sich wohl bewußt, in wie hohem Maße besonders sie die Hilfe und die Mittel des Landes Sachsen in Anspruch nehmen muß, um mit ihrem weitverzweigten Lehrapparat auf der Höhe der Zeit und in der vordersten Reihe der deutschen Hochschulen zu bleiben. Freudig darf sie bekennen, daß ihr diese Hilfe bis jetzt niemals versagt worden ist. Die königliche Regierung und die Stände des Landes Sachsen sind immer Hand in Hand gegangen, wenn es galt, die Landes- universität in ihrer Entwicklung zu fördern. — 192 — Es frercicht der medizinischen Fakultät zur besonderen Ge- nugtuung, in dieser Feierstunde dem Gefühle ihres Dankes da- durch Ausdruck zu geben, daß sie den Herrn versitzenden Staatsminister, Minister der Finanzen Dr. Konrad Wilhelm von Rüger, Exzellenz, den Herrn Staatsminister a. D., Kultusminister a. D. Dr. Paul von Seydewitz, Exzellenz und den i. Präsidenten der II. sächsischen Ständekammer Herrn Dr. Paul Mehnert, Exzellenz zu Ehrendoktoren der Medizin ernennt. Als Leiter des Medizinalwesens im Deutschen Reiche und als Vorstand eines für die gesamte Medizin und öffentliche Ge- sundheitspflege bedeutungsvollen Amtes, das er mit großem Verständnis und Wohlwollen ven^'altet, ernennt die medizinische Fakultät ferner zum Doctor medicinae honoris causa Herrn Dr. Franz Bumm, Präsident des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin. Altehrwürdigem akademischem Herkommen folgend gedenken wir sodann bei dieser festlichen Gelegenheit einer Reihe hervor- ragender Gelehrter, die sich teils um die Medizin und Biologie im besonderen, teils um die Naturwissenschaften im allgemeinen dauernde Verdienste erworben haben und promovieren zu Ehren- doktoren der Medizin: aus der Reihe der Biologen: Herrn Dr. Eduard van Beneden, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Lüttich; Herrn Dr. Carl Chun, Professor der Zoologie in Leipzig; Herrn Dr. Giovanni Battista Grassi, Pro- fessor der vergleichenden Anatomie in Rom; Herrn Dr. Her- mann von Vöchting, Professor der Botanik in Tübingen; Herrn Dr. Edmund B. Wilson, Professor der Zoologie in New York; unter den Vertretern der übrigen Naturwissenschaften: Herrn Dr. Ernst Beckmann, Professor der Chemie in Leipzig, Herrn Dr. Arthur Ilantzsch, Professor der Chemie in Leipzig, Herrn Dr. Ernst Lecher, Professor der Physik in Prag, Herrn Dr. Gabriel Lippmann, Professor der Physik in Paris, Herrn Dr. Eduard Suess, Professor emeritus der Geologie in Wien, Herrn Dr. Otto Wallach, Professor der Chemie in Göttingen; in An- erkennung seines in opferfreudiger Weise bewiesenen Interesses für unsere Universität und Fakultät und seiner Verdienste für die — 195 — wissenschaftliche Publizistiiv Herrn Verlagsbuchhändler GeorgHirzcl in Leipzig, und endlich aus dem Kreise der unserer Universität und Stadt nahe stehenden Künstler; Herrn Otto Grciner, Maler in Rom, und Herrn Karl Seffncr, Bildhauer in Leipzig. Die Reihe schloß der Dekan der großen philosophischen Fakultät, Dr. Seeliger. Seine Verkündung hatte folgenden Wortlaut: Wir ernennen honoris causa zu Meistern im Bereich der Wissenschaften unserer Fakultät Gelehrte, denen wir für ihre wissenschaftliche Arbeit zu danken haben, aber wir tun das auch solchen Männern gegenüber, welche sich als Förderer und Gönner unseres Strebens besonders bewährt haben. Und da wir an unserem 500jährigen Jubelfeste Umschau halten und Verehrung und Dankbarkeit durch Ehrenpromotionen zum Ausdruck bringen wollen, richtet sich zuerst unser Blick auf unser erlauchtes Fürstenhaus, das unsere Hochschule während eines halben Jahrtausends mit Wohlwollen bedacht hat. Nicht allein als Förderer, sondern als Teilnehmer am wissenschaftlichen Leben haben so manche Wettiner sich bewährt. Die philo- sophische Fakultät hat Se. Königliche Hoheit den Prinzen Johann Georg zum Ehrendoktor gewählt und bittet ihn, ihr als solcher näher zu treten. Die edlen Intentionen unseres Fürstenhauses haben ver- ständnisvolle Ausführung bei einer erleuchteten Regierung ge- funden. Wir bringen unsere dankbare Wertschätzung zum Aus- druck, indem wir den hohen Verwaltungsbeamten, der viele Jahre hindurch seine sachkundige Fürsorge der Universität wid- mete, den Herrn Ministerialdirektor Waentig mit der höchsten akademischen Würde bekleiden. Wir danken überdies den Ständen des Landes und promovieren den langjährigen Referenten für das Universitäts-Budget der 2. Kammer, Herrn Hähnel. Fürstliche Huld und Unterstützung der Regierung und Volks- vertretung ist uns unentbehrlich; aber in der Anspannung der eigenen Kraft müssen wir unseren Haupterfolg suchen. Und unser Einfluß beruht zum guten Teil auf unserer Korporation. Unsere Fakultät, selbst groß und in ihren wissenschaftHchen 13 — 194 — Zielen mannigfach, ftihlt sich stets nur als Teil der großen Uni- versität. Und so huldigt sie, die älter ist als die Organisation der Gesamtuniversität, dem Oberhaupt der universitas, dem Mann, den das Vertrauen der Kollegen in diesem denkwürdigen Jahre an die Spitze berufen hat: als Nachfolger des ersten ,,ma- gistratus studii", kreiere ich den derzeitigen Rcctor magnificus Dr. iuris Karl Binding zum Doktor der Philosophie. Einst durfte der Rektor der Universität kein Leipziger Bürger sein. Jetzt sind wir gute Leipziger. Wir lieben die gewaltig emporstrebende Großstadt, die Handels- und Industriestadt, die doch im besten Sinne immer zugleich Universitätsstadt geblieben ist. Wir bezeugen unsere Treue dadurch, daß wir die beiden Oberhäupter der Stadt, den Herrn Oberbürgermeister Dittrich und den Stadtverordneten-Vorsteher Rothe in den Kreis unserer Magistri und Doctores aufnehmen. Wie der Handel Leipzigs nach allen Weltteilen reicht, so sollen die Bestrebungen der Universität die ganze Welt um- spannen. Universellen Charakter hatte unsere Hochschule von Anfang an, universell soll sie bleiben: universell ist jede wahre Wissenschaft. Und so mögen die heutigen Ehrenpromotionen von Fachgenossen bezeugen, daß wir uns in unserem Wahrheits- suchen eins fühlen mit allen echten wissenschaftlichen Forschern — ob sie in Leipzig und Deutschland wirken oder in anderen Ländern. Die Fakultät schätzt den Schweden Iwan Fredholm als hoch- bedeutenden Mathematiker und ernennt ihn zum Ehrendoktor. Sie promoviert die beiden Geologen, welche in ihrem Vater- lande und weit darüber hinaus bahnbrechende Forschungen an- gestellt und das Verständnis der historischen Bildung unseres Planeten gefördert haben, die Herren Archibald Gcikie in London und Charles Barrois in Lille. Sie bringt ihre Bewunderung solchen Forschungen dar, die dem menschlichen Körper gelten und das Geheimnis des mensch- lichen Wesens zu entschleiern suchen, sei es durch sorgfältige Einzelexperimente, sei es durch kühne Hypothesen; sie promo- viert den Hallenser Anatomen Roux, den Leipziger Gehirn- — 195 — Physiologen Flechsig, unseren Kollegen der medizinischen Fakultät, den Wiener Physiologen Exner, den Deutsch-Ameri- kaner Loeb. Wissenschaftliche Theorie und Tendenzen praktischer Ver- wendung gehen besonders zusammen in den Wissenschaften der Physik und Chemie. Theoretiker und geniale Praktiker werden von uns gleich hoch geehrt. Wir ernennen zu Ehren- doktoren den amerikanischen Physiker Michelson in Chicago, den dänischen Physiker und Ingenieur Poulsen in Kopenhagen, den Chemiker Arrhenius in Stockholm. Von jeher sind jene Studien, welche der Erforschung des menschlichen Geisteslebens und seiner Geschichte gewidmet sind, an unserer Universität ausgedehnt betrieben worden. Auf den verschiedensten Gebieten größten wissenschaitlichen Strebens und in den verschiedensten Kulturländern haben wir Genossen, Führer, Vorbilder. Heute wollen wir einerseits Männer ehren, die die Sprachen der abendländischen und morgenländischen Völker vergleichend betrachten und allgemeine Prinzipe erforschen, anderseits Männer, die auf einzelnen, besonderen Sprach- und Literaturgebieten bahn- brechend gewirkt haben und wirken. Wir promovieren den finnischen Sprachforscher, den Professor zu Helsingfors Setälä, den Altmeister des Keltischen und Germanischen, den Nieder- länder Kern, den ausgezeichneten Forscher auf dem Gebiete der klassischen Philologie, Professor Heiberg in Kopenhagen, den Runenforscher Wimmer in Kopenhagen, den Orien- talisten Senart in Paris und den englischen Literarhistoriker Ward in Cambridge. Sprachforschung leitet zur Erforschung der gesamten Kultur hinüber. Sprachforschung, Archäologie, Geschichte gehen zu- sammen. Wir ehren den Vertreter der klassischen Archäologie Kavvadias in Athen, den Forscher auf dem Gebiet der Ge- schichte Palästinas Hermann Guthe, unseren Kollegen der theologischen Fakultät, den Ägyptologen Griitnh in Oxford, den Historiker der Griechen und Römer den Russen Rostow- zcw in Petersburg. 13* — 196 — Die Geschichtswissenschaft verträgt und fordert verschieden- artigste Behandlung. Dem Wirken einzelner Persönlichkeiten und der Entwicklung eines Volkstums, den politischen, den wirt- schaftlichen oder den geistigen Mächten des gesellschaftlichen Lebens wird nachgegangen, einzelne Seiten oder die Ge- samtheit wird zu erfassen gesucht. Uns ist alles willkommen, was den Stempel wahrer Wissenschaftlichkeit trägt. Als treff- lichen Bearbeiter der Kunstgeschichte seines Landes promovieren wir den Römer Venturi, als Vertreter der politischen und wirtschaftlichen Geschichte vornehmlich Belgiens Henry Pi- renne in Gent. Gerade auf dem Gebiete der Geschichtsforschung erhalten wir Hilfe von Gelehrten anderer Fakultäten, besonders von Ju- risten, die durch die geschichtliche Fundierung ihrer Wissenschaft tief in den Bereich der Historie eindringen. Wir betrachten solche Männer auch als zu uns gehörig und als unsere Meister und Führer. Wir ernennen zu Ehrendoktoren den Rechtshistoriker Karl von Amira in München, den deutsch -österreichischen Rechtshistoriker Luschin von Ebengreuth in Graz und den Schweizer Juristen Eugen Huber in Bern. Wir ehren überdies den amerikanischen Freund der Deutschen Burgess von der Columbia University in New York, den wir als Teilnehmer an unserem Feste erwartet hatten. Aber wir anerkennen nicht allein Mitglieder der Gelehrtcn- zunft, Genossen der Gelehrsamkeit, wir sehen auch als wichtige Mitarbeiter an solche hochstrebende Männer, die, ohne eigent- lich Gelehrte zu sein, wissenschaftlichen Geist pflegen; die mit- unter gleichsam von der Seite des Vergnügens her weitere Kreise ernst anzuregen und die Gewinnung wahrer Bildung und eines weiten Gesichtskreises zu verschaffen vermögen. Wir er- nennen den Leipziger Verlagsbuchhändler Fritz Baedeker zum Ehrendoktor. Aber wir sehen im höchsten Sinne als unsere Mitarbeiter die Künstler an. Wenn wir auch nicht immer schlechthin den Weg billigen, der eingeschlagen wird — da, wo wir einen tiefen Ernst des Strebens und eine überragende Macht des Geistes 1/1 £ ikuUrtjfn biirocilithcn Kechts, rtps rnmli>(hrii Zivilrechts und lirsSivil pruzcssrerttts unsere tierzlidistni fiiüLKwiinscIie. Mötie die nlfberlilimte Hodischule auitl ferner blühen und qedelhefi! -=— ■ Erlanqrn rieti lU.Juli 1909 DcrSenat dprFripririrh-Mlexanripr- llniversität XXIX — 223 — 5. Universität Freiburg i. Br. Tab. Grat. Lipsiensis. ' Vniuersitati Lipsiensi olim Germanorum studii a barbaris ex antiqua sede Pragensi eiccti refugio tum per sacculorum seriem ad magnitudincm gloriamque origine longc maiorem euectae almae pluriinorum matri inter eos qui arte scientia litteris nomini Germanico honorem et memoriam consecuti sunt totius et imperii et nationis inprimis decori hunc festum diem quo die ante quinque saecula condita est celebranti bonis faustis felicibus votis factis congratulantur Vniuersitatis Albertae Ludovicae Friburgensis Rector et Senatus Friburgi Brisigauiae die XXIX lulü MDCCCCIX. 6. Universität Gießen. Der sächsischen Schwester, die heute mit freudigem Stolz auf tausend Semester rastloser und ruhmreicher Arbeit in Erziehung der Jugend und Förderung der Wissenschaft zurückblickt, bringen zum frohen Feste ihre herzlichsten Wünsche für eine fernere glanzvolle Entwicklung dar Rektor und Senat der hessischen Ludwigs-Universität Gießen, den 29. Juli 1909. 7. Universität Göttingen. Q. F. F. F. Q. S. Inclutissimae Universität! Lipsiensi litterarum et humanitatis sedi celeberrimae memoriam temporis quo ante hos D annos Pragensi illa secessione condita est celebranti recolens varia fata, magnum numerum virorum Lipsiensium in omnibus scientiarum pro- vinciis insignium quorum nomina nulluni aevum exstinguet comparans cum publica Germaniae calamitate quarta vestra saecularia obruente praesentem aetatem et hunc litterarum florem ex animi sententia in communi sororum laetitia gratulationes et pia vota testificanda censuit Universitas Georgia Augusta Gottingensis Interprete Rectore Magnifico Conrado de Seelhorst Gottingae a. d. X. Cal. Aug. (L. S.) Conradus de Seelhorst. 224 8. Universität Greifswald. In lebhafter und aufrichtiger Freude vereinigen sich in diesen Tagen alle Angehörigen unserer Universität mit den Tausenden, die nicht allein in Deutschland, sondern in der ganzen gebildeten Welt der Universität Leipzig zur Feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens ihre herzlichen Glückwünsche darbringen. Welch eine Summe von Arbeit und Erfolgen, welche Fülle geistiger Anregung und nationaler Kultur liegt in diesem halben Jahrtausend beschlossen ! Wie oft hat von den Tagen an, als die ersten Pommern zur alma mater Lip- siensis zogen und die damit begründeten Beziehungen durch die Verleilmng der Rektorwürde an den Herzog Philipp Julius von Pommern feierlich aner- kannt wurden, bis herab zur Gegenwart sich die Anziehungskraft dieses ,, Kopfes und Herzens des Sachsenlandes" stark und erfolgreich auch im Norden geltend gemacht. Darum nimmt Greifswald an diesem Jubelfeste besonders warmen Anteil. Zwei Triebkräfte sind es von höchster idealer Bedeutung, die Werden und Wesen der Leipziger Hochschule bestimmen: die selbstlose Hingabe an die Wissenschaft und die begeisterte Pflege deutschen Volkstums. Unter den schwierigsten Verhältnissen, in den furchtbarsten Kriegsstürmen war dort allezeit der stillen geistigen und nationalen Arbeit eine Stätte bereitet, in der fleißige Forschertätigkeit die Entwicklung der Wissenschaft, treue Vater- landsliebe das nationale Volkstum stetig förderten. Und als dann in ruhigeren Zeiten königliche Gnade der Universität umfangreichere Tätig- keit ermöglichte, nahm sie in Zusammenfassung aller Kräfte und Mittel jenen außerordentlichen Aufschwung, der sie in den letzten Jahrzehnten in die erste Reihe der deutschen Hochschulen einführte. Möge sie diesen ehrenvollen Platz fernerhin behaupten, mögen Wissenschaft und Vaterland sich in alle Zukunft ihrer segensreichen Wirksamkeit erfreuen ! In dieser Gesinnung entbietet ihr zu ihrem Ehrentage Gruß und Glückwunsch die Schwesteruniversität am Ostseestrande. Greifswald, im Juli 1909. Rektor und Senat der Universität Greifswald. Frommhold. Gercke. Wiegand. Jung. Dr. Hugo Schulz. Grawitz. Stange. Engel. K. Auwers. Oldenberg. 225 9. Universität Halle. Qvod Bonvm Felix Favstvmqve Sit Inclvtae Vniversitati Lipsiensi qvae nata ex germana hospitalitate erga Germanos Slavis nimivm sibi svmentibvs cedere coactos mox nomen svvm omnibvs hominibvs ingenvarvm artivm stvdiosis egregie commendavit strenvaqve Caspari Borneri et loachimi Camerarii indvstria nee minvs sapientia principis prvdentis veritatemqve recens cognitam non recvsantis in melivs reformata posterioribvs saecvli sexti decimi decennüs omnes Germaniae scholas lavde et freqventia vicit et vcl inseqvente saecvlo stvdiis liberalibvs infesto non solvm Misniae immo Germaniae Ivmen et ocellvs non immcrito vocabatvr dein efflorescentibvs novo vigore litteris patriis cvm praeceptores prae- bvit optimos Christianvm Aedothevm Geliert et loannem Christophorvm Gottsched tvm inter alvmnos svos nvmeravit heroas immortalis memoriae Lessingivm et Goethivm qvi vt omncm institvtionem et disciplinam innata ingenii pracstantia facile svperabant ita vniversitatis Lipsiensis honorem et gloriam vniverso orbi praedicabant inde ab initio vero svperioris saecvli felicissimis Godofredi Hermanni philo- logorvm principis avspiciis inavgvrati in omnibvs fere bonarvm artivm provinciis prae ceteris stvdiorvm sedibvs nobilem locvm obtinet et tam praeceptorvm meritis ac celebritate qvam advlescentivm stvdiosorvm ex omnibvs terrarvm regionibvs conflventivm freqventia cvm primaria Borvssiae primariaqve Bavariae vniversitatibvs gcneroso certamine contendit constitvta in vrbe mercatorvm negotiosa scdvlitate librariorvm prompta soUertia svmmorvm imperii Germanici ivdicvm avctoritate laetissimis artis scaenicae mvsicae pictvrae scvlptvrae stvdiis insigni beata svis opibvs beatior mvnificentia avgvstissimorvm Saxoniae rcgvm in eivs sinv ervditorvm et almae matris svae commodis animo vere regio prospicientivm Sacra saecvlaria qvinta ante diem IUI et III Kalendas Sextiles anni MDCCCCVIIII sollemniter celebranda ex animi sententia gratvlantvr alteram millennii partem avspicatvram piis votis proseqvvntvr fidem volvntatemqve svam testantvr vniversitatis Fridericianae Halensis cvm Vitebergensi consociatae rector et senatvs. 15 — 226 — 10. Universität Heidelberg. Rectori Magnifico et lUustri Senatui Inclutae Universitatis Lipsiensis S. P. D. Prorector et Senatus Universitatis Ruperto-Carolae Heidelbergensis. Perquam nobis acceptum exoptatumque accidit, quod nos participes esse voluistis dierum festarum festivarumque quibus almae litterarum sedis vestrae ante haec quinque saecula ex sincera religionis fide fidelitateque firma ortae ac rara tarn virtutis constantia quam fortunae perpetuitate ut per tempestates severissimas ita per serenorum temporum quietem conservatae faustam memoriam recolitis. Nam gratissimo animo retinemus vos collegarum praestantissimorum praesentia votorumque optimorum nuncupatione auxisse splcndorem similis laetitiae, qua saecularia academiae nostrae quinque fere lustris prius quam vestra conditae et ineunte saeculo modo praeterlapso recon- ditae nuper peregimus. Quo accedit recordatio beneficiorum summorum, quibus vestra universitas in umbüico Germaniae et in commercii omnis ac librariae mercaturae capite sita cum patriam universam tum terrarum orbem sibi perstrinxit. Ac de remotiore aevo deque litterarum nostratium luminibus Lipsiam collustrantibus ut taceamus, silentio praeterire non possumus gram- maticorum equitum doctissimum Godofredum Hermann, cuius discipuli ut plurimorum lyceorum academiarumque cathedras ornarunt, ita nobis non defuerunt. Cuius gloriam inter vos resuscitavit Fridericus Ritschi, ex cuius disciplina inter alios multos profccti sunt Otto Ribbeck, quem vobis dedimus, et Erwinus Rohde, quem vobis eripuimus. Atque cum bis nominibus simul exsurgit aetas regum augustissimorum lohannis veritatis amantis et Alberti, qui post bella gloriosissime gesta pater patriae exstitit clementissimus atque etiam inclutam musarum sedem vestram fovit et promovit. Quibus regnantibus quantopere cum linguarum litterarumque studiis iuris pcritia Lipsiensis effloruerit itemque iuxta physicorum physiologorum medicorum celebritatem eximiam — ex quibus unum laudamus Carolum Ludwig instar omnium — perculta sit rorum divinarum doctrina, ex qua ori- ginem sumpsistis, vcrbis exscqui non possumus. Sed felicitatem vestram quanta admiratione et quibus votis ominibusque prosequamur coram vobis ut tcstemur, misimus Guilelmum Windelband nostrum, qui olim in vestra universitate docere incoiiavit, nunc nostrae academiae prorector — 227 est praesesque senatus: aquo hae vobis litterac rcddcntur. Valcte nobisque favere pergite. Datum Heidelbergae d. XXVI. m. IVLII a. MCMIX. Dr. Gull. Windelband h. t. prorektor. Dr. Albrechtus Koßel Dr. Ludovicus Lemma h. t. exprorector. h. t. decanus. Dr. Fridericus Endemann Dr. Paulus Ernst h. t. decanus. h. t. decanus. Dr. Fridericus Schoell Georgius Klebs. h. t. decanus. D. Dr. Joannes de Schubert. Dr. philos. et med. Philippus Lenard. 11. Universität Jena. Der ehrwürdigen und ruhmreichen Universität Leipzig bringen zur Jubelfeier ihres fünfhundert] ährigen Bestehens Prorektor und Senat der Großherzoglich und Herzoglich Sächsischen Gesamtuniversität Jena herzlichsten Glückwunsch dar. Einst gegründet als ein Hort des deutschen Studiums hat sich die Uni- versität Leipzig durch die Jahrhunderte hindurch als eine der vornehmsten Bildungsstätten Deutschlands bewährt. Durch die an ihr in lebendiger Wechsel- wirkung mit allen Fortschritten der kulturellen Entwicklung betriebene wissenschaftliche Arbeit ist das geistige Leben des deutschen Vaterlandes fortdauernd aufs reichste befruchtet worden. Möge sie auch in künftigen Jahrhunderten bleiben, was sie bisher war: eine Pflegstätte hoch entwickelter, immer vorwärts strebender deutscher Wissenschaft, zur Ehre des deutschen Namens, zum Segen des deutschen Volkes ! Jena, 27. Juli 1909. D. H. H. Wendt, (L. S.) z. Z. Prorektor. 15* 228 — 12, Universität Kiel. Universitas litteraria Christiana Albertina Kiloniensis Lipsiensi Universitati quinque saecula peracta fauste feliciterque celebranti S. Die Universität Leipzig begrüßen wir bei der 500. Wiederkehr ihres Stiftungsjahres mit ehrerbietigem Glückwunsche. Der entschlossenen Wahrung deutscher Eigenart verdankt die Univer- sität ihre Entstehung. Im Wechsel der Jahrhunderte, in der lebendigen Ent- wicklung ihrer eigenen Geschicke, welche die Höhen und Tiefen der vater- ländischen Geschichte widerspiegeln, im Wandel der Bildungsideale hat sie sich als Pflegerin wissenschaftlichen Sinnes von ausgesprochener deutscher Tiefe und ungebrochenem Idealismus erwiesen. Mit dem Glanz, den hoch- angesehene Lehrer bis heute auf sie werfen, verbindet sich der strahlende Ruhm, den sie Schülern verdankt, welche dem deutschen Geiste eine Stätte auf dem Gipfel allgemein-menschlichen Kulturstrebens erworben haben. An ihr formten sich Leibnizens universaler Begabung die großen Probleme der Welt- anschauung, an ihr gewann Lessing die Treffsicherheit philologischer Methode und schärfte er die Waffen durchdringender Dialektik, an ihr empfing der Genius Goethes im ersten beglückenden Besitz akademischer Freiheit die nachhaltigen Eindrücke einer altbegründeten und umfassenden Bildungsstätte. W^enn heute die Universität Leipzig wie ein mit reichen Früchten beladener Baum vor uns steht, dann ist es unser Wunsch für sie, daß ihr in alle Zukunft die innere, schöpferische Triebkraft bewahrt bleiben möge, welche den Reichtum neuer Blüten und neue Erträge geistiger Ernte verspricht. Rektor und Konsistorium der Christian Albrechts-Universität. (L. S.) Schaeder. 13. Universität Königsberg. Universitati Lipsiensi Universitas Regimontana s. p. d. Litteris vestris nuper ad nos datis invitamur ad concelebranda sollem- nia Universitatis vestrae inclutae q u i n t u m s a e c u 1 u m auspicatura. Quo vix nobis exoptatius quicquam accidere potuit; nam inde a funestis migrationis Pragensis temporibus cives academici Lipsienses facem illam — 229 — aetemam praefenint, qua et sincerus patriae Germanicae amor et verae huma- nitatis atque artiiim liberalium studia inflammantur quamquc in dies clarius exsplendescentem nos ipsi enixe sequimur, quia plane pro certo habemus inveteratam morum disciplinaeque barbariem impatientissimam, cui olim cedere maluistis et hodie homines exculti haud pauci cedcre coguntur, penitus esse tollendam. Itaque lubenter vobis morigerantes legatum mittimus cum laetitiae vestrae communionem nostram coram indicaturum, tum pro salute Universi- tatis vestrae vota nostra interpretaturum. Vobis et communium litterarum et communis patriae vinculis firmissimis consociati festos quos agitis dies ex animi nostri sentcntia congratulamur for- tunamque propitiam stabilem perpetuam apprecamur. Valete nobisque favete. Regimontii Prussorum mense lulio a. MDCCCCIX. Prorector et senatus B. Haendcke. Benrath. J. Gierke. E. Meyer. Krauske. 14. Universität Marburg. Qvod bonvm felix favstvmqve sit. Illvstrissimae Vniversitati Lipsiensi sorori veteranae qvam colvnt observantqve sorores natv minores qvae olim in tvtelam Pragensivm stvdiosorvm emigrantivm condita ervditionis arx mvnitissima qva barbariae incvrsvs depelleretvr per semimillenarivm nv- mervm annorvm qvasi scopvlvs adamantinvs in flvctibvs temporvm violen- tiorvm perstitit nee vacUlavit doctrinae qvam saecvla parabant perdiv fidis- sima conservatrix adeoqve tenax vt congestos eivs thensavros maiore stvdio defenderet qvam nova acqvirendi pericvlvm svbiret splendore avtem et avc- toritate magno intervallo anteiret sororibvs eadem novissimo aevo ivvenes- cente patria et ipsa ivveniliter renata spiritvmqve spirans fervidvm ingenüs fecvndis ad liberam intrepidamqve veri investigationem portas felicissime apervit dies festissimos XXVIII. XXVIIII. XXX. mensis Ivlü anni MDCCCCIX qvibvs claram originis svae memoriam resvscitatvra est secvndis omnibvs celebrandos e.x vnanimi sententia congratvlatvr vniversitatis Marpvrgensis rector cvm senatv Fridericvs Vogt, h. t. rector. 230 15. Universität München. 1409 1909 Voll Freude begrüßt die Universität München den Tag, da vor einem halben Jahrtausend in Leipzig ihre um wenige Dezennien ältere Schwester- universität ins Leben getreten ist. Sie empfindet mit Stolz deren Jubeltag als den ihren. Denn wenn glücklicherweise auch die Tage vorüber sind, da allein in dem Geistesleben der Universitäten die Einheit des deutschen Volkes sich offenbarte, so hat die Innigkeit geistigen Zusammengehörens seitdem eher zugenommen. Wir empfinden Glück und Unglück unserer Schwesteruniversi- täten wie unser eigenes, ebenso wie wir hoffen, daß auch unsere Schwester- universitäten unsere Freuden und Leiden mit uns empfinden. Schon die Entstehung der Leipziger Universität ist symbolisch für die Aufgaben, welche die deutschen Universitäten zu erfüllen haben und allzeit zu erfüllen bestrebt waren. Als vor fünfhundert Jahren die deutschen Ma- gister, Doktoren, Baccalaureen und Studenten Prag verließen, um der Wissen- schaft in Leipzig eine neue Stätte zu schaffen, geschah dies gleichzeitig zur Wahrung der Geistesfreiheit gegenüber von Vergewaltigung durch haßerfüllte Intoleranz und zur Verteidigung ihrer bedrohten Nationalität. Und unent- wegt ist Leipzig seitdem litteris et patriae ein leuchtender Bekenncr gewesen. Ob wir auf seine großen Lehrer blicken, deren Zahl zu groß ist, um sie hier nennen zu können, oder auf seine großen Söhne, auf einen Leibniz, Lessing und Goethe, es gibt keine Stätte deutschen Geistes, die sich rühmen könnte, daß sie Leipzig an segenbringendem Einfluß auf die deutsche Kulturentwicklung übertroffen hätte. Dabei ist es ihm unter einem für die Lebensbedingungen der Wissenschaft und ihrer Lehrer feinfühligen Fürstengeschlecht vergönnt gewesen, seine kor]:)orative Selbständigkeit und damit inmitten einer allge- meinen Nivellierung der Behörden die der ihm gesetzten Aufgabe entsprechende Individualität zu bewahren, mehr wie dies irgend einer anderen deutschen Universität zu teil geworden ist; und durch strenge Selbstzucht hat es sich wie seiner geistigen, so seiner verwaltungsrechtlichen Unab- hängigkeit würdig gezeigt. Mit unbarmherziger Sachlichkeit hat es allzeit auf strenge Erfüllung der akademischen Pflichten seitens seiner Mitglieder in Forschung und Lehre gesehen, das Minderwertige unnachsichtlich zu ersetzen, das Ausgezeichnete zu fördern und zu ehren verstanden, und so hat es ein Ideal zu verwirklichen gesucht, wie es das Herz jedes richtigen Universitätslehrers erfüllt. Der uns gewordenen Einladung folgend, haben wir unseren Professor Dr. Lujo Brentano, der einst der Euere gewesen ist, mit dem Ausdruck dieser unserer Gesinnung betraut. Möge die Universität Leipzig sich gleicher geistiger Freiheit und gleicher Selbständigkeit in ihrer Verwaltung wie heute für immer otr 'Fmitif ficqriifir Mr Oi iuiuTlirär £Iiiiiu-l)rn Dni .^divöQ por rinrin (jaldni JJalirraiiJfnCi in iLdp: uq ilirr um inrniq iöynmini nlh-rr sdiu'ffriTuiu: ■<^ i^itär ins Ji ftirn qi-trrtm ifr, Sir cimifinöcr nüt. _^: Stol^iiiTm 5Il.ulirUaaülM^milirm.®'cnuiimin RjUqlucliclifrmrifrnurii Die m:aqc luiriiluT |mii DaQt= ^[jlmiiuDnn ©rilkstriini Der CXOiiiuTiMrfii Dir,-' €1' in(]cit Des \)m\'([m W ollu-s Um nffnUiartiMn tiat ?ic il imiqkrir qnlriiini 2 ulaiumnu^rliornis frif.- Dmi t1n'r suiiniommm. Cß.lrfiiip|-'iuöm «S'dlri; ' ■ iiaö M.nqliirk uii|VnT SdiuirlrtTimimTfitQrnnuic im|iT nqnii's.ilH'nfo \vk luir liofr'ni.iinl? nucl) im)b n- S.rliiiu-|ttTiiiüuiTliriiti-ii uiilm- jHJmiörn uiiii'- ß.ciöm mit uns cinpfiiiDni.«, :>^j»zs?öi»i».v XXX — 231 — erfreuen und in alle Zukunft eine liohe Warte des geistigen Fortschrittes bleiben, wie sie es in den vergangenen Jahrhunderten gewesen ist. 3. Mai 1909. Der Rektor und Senat der Kgl. Bayer. Ludwig-Maximilians-Universität München. Dr. V. Bollinger, d. Z. Rektor. Dr. Einhauser, Syndikus. 16. Universität Münster, Ccntum, collegae humanissimi, praeterierunt lustra, ex quo adulescentes, qui Pragae in litteras artesque incumbebant, propter contempta illius univer- sitatis privilegia urbe illa iam inhospitali relicta eo confugere sunt coacti, quo principum illustris Wcttincnsium stirpis liberalitate vocabantur, in oppidum tunc non admodum ampluin Lipsiensium. Parvis igitur ab incunabulis oriunda universitas Lipsiensis a patriis principibus adiuta atque aucta, a Mauritio imprimis electore, ingenua- rum artium fautore, bonorum copia atque opulentia ornata neque umquam in periculi discrimen vocata perpctuo laete effloruit incremento, et quamväs multae praeterea conderentur universitates, suum inter principes locum fclici eventu tenuit, defendit, confirmavit. Namque cum eo animo consilioque esset condita, ut toti orbi paterct atque omnium Europae populorum cives per nationes Saxonum, Misniensium, Baiuvariorum, Polonorum distributi consen- tirent in ea atque conspirarent, adsiduo in rebus pervestigandis studio et insigni in docendis adulcsccntibus innocentia multorum virorum doctorum, qui non solum suae aetati lumen scicntiae accendebant, sed inter omnium temporum rcgionumque summos numerantur, per quingentos annos cum iis provinciis maxime profuit, quarum principes prudentes semper ac liberales eius exstiterunt fautorcs, tum per totam Germaniam, quin etiam longe ultra eos fines parens atque nutrix artium fuit litterarumque. Seimus sane Germaniae universitates, etsi unum idemque omnes Studium profitentur iisdemque fere utuntur legibus atque institutis, tamen sua quamque via ac ratione crevisse atque profccisse, aliudque aliam Studium singulari industria et praecipuo eventu coluisse: scimus iidem Lipsiensem universitatem universis semper artibus ac litteris aequo animo, pari studio, discrimine nullo favisse, operamque et laborem eundem impertivisse omnibus. Ac quoniam Lipsienses doctores elaborabant, ut quaecumque nova in litteris non sine magna et felici ipsorum opera, immo summis cum ipsorum meritis invenirentur, — 232 — adulescentes litterarum studiosos doccrent, omnibus temporibus omnibusque in rebus optima et illustrissima populorum magistra exstitit universitas Lipsiensis. Quid ? quod septimo et octavo decimo potissimum saeculis ii viri, qui in bonarum artium studio denuo per Germaniam excitando et excolendo erant principes, Pufendorfius, Thomasius, Leibnitius, Lessingius, Goetheus, ut alios omittamus, in hac universitate ad ipsum ülud Studium ita sunt inflammati, ut per totam vitam descrerent numquam ! lusto quidem tum iure ex hac urbe non modo scientiam et doctrinam, sed elegantiam, humanitatem, urbanitatem dif- fundi fere dicebant, ita ut ea re pristinam Lutetiae aequare videretur gloriam. Hanc igitur laudem ut non solum conservet, stabiliat, confirmet, verum etiam excolat, extendat, augeat, ut cum Saxones tum Germani tum quicumque in orbe terrarum bonarum artium sunt studiosi, fructus percipiant uberrimos, püs votis, ominibus, precibus optamus, qui inter Germaniae universitates novissimum habemus locum, Universitatis Guilelmiae Guestfalae Monasteriensis Professores Henricus Erman, hoc tempore Rector. 17. Universität Rostock. Der Leipziger Hochschule bringen Rektor und KonzU der Rostocker Hochschule zur 500 jährigen Jubelfeier Glück- und Heilwunsch dar. Aus der Prager Hochschule abgezweigt, bald aber selbständig erwachsen und erblüht, reicht Leipzig unmittelbar in die Anfänge des deutschen Hoch- schulwesens zurück und steht heute glanzvoll auf der Höhe der Entwicklung im Kreise der deutschen Universitäten. Rostock als nächste und letzte der älteren deutschen Universitätsgründungen, daher mit Leipzig in einer engeren alten Gemeinschaft verbunden, begrüßt mit besonders inniger und herzlicher Teilnahme Leipzigs hohen Ehrentag. Rostock, den 15. Juli 1909. Rektor und Konzil der Universität. Golther. 18. Universität Straßburg i. Eis. An Rektor und Senat der Universität zu Leipzig. Der Leipziger Universität entbietet zu ihrem fünfliundertjährigen Jubi- läum die Kaiser Wilhclms-Univcrsität Straßburg Gruß und Glückwunsch. — 233 — Festhalten an deutscher NationaHtät hat die Universität Leipzig entstehen lassen als eine Stätte deutscher Bildung in der Mark Meißen ; und in der VVest- mark erhob sich unmittelbar nach der Begründung des neuen Reiches die Straßburger Universität im Anschluß an die deutsche Überlieferung, der gerade die Wissenschaft im Elsaß immer treu geblieben war. Im fünften Jahrhundert ihres Bestehens hat die Leipziger Universität einen Aufschwung genommen, der mit seinem Glänze ihre früheren Jahrhunderte überstrahlt; möge es ihr beschieden sein, nicht nur auf dieser stolzen Höhe zu verweilen, sondern in Forschung und Lehre, als eine Stätte höchster Bildung in einem Lande höchster Kultur, sich zu immer kühner aufsteigenden Zielen zu erheben. Straßburg im Elsaß, im Juli 1909. Rektor und Senat der Kaiser Wilhelms-Universität: (L. S.) Neumann. 19. Universität Tübingen. Seiner Magnifizenz und dem Akademischen Senate der Universität Leipzig. Die Hochschule des Schwabenlandes entbietet der sächsischen Schwester zu der halbtausendjährigen Jubelfeier die wärmsten und aufrichtigsten Glückwünsche. Die Tübinger Universität darf sich berufen fühlen, unter den Glück- wünschenden in vorderster Reihe zu stehen, da auch sie zu dem Kreise der deutschen Hochschulen gehört, die, im fünfzehnten Jahrhundert geschaffen, alle Stürme der Zeiten überdauert haben, die gemeinsam hindurchgegangen sind durch wechselnde Schicksale eigener Blüte und eigenen Niedergangs, verbunden mit Blüte und Niedergang des deutschen Vaterlandes. Unter ihnen allen kann die Leipziger Hochschule auf ihre gesamte Ent- wicklung mit besonderem Stolz zurückblicken, sie, die heute bei dem ehr- würdigen Alter von 500 Jahren in freudiger Jugendkraft unter uns steht. Weit voneinander getrennt lebten früher zwei Hochschulen wie die sächsische und die württembergische in dem Sonderdasein staatlicher Zer- rissenheit in Deutschland dahin, nur das Band verwandten geistigen Strebens hielt sie zusammen, gering war die Berührung in gelegentlichem Austausch von Lehrern und Schülern. — 234 — Das vorige Jahrhundert veränderte mit dem veränderten nationalen Dasein auch das Zusammenleben der deutschen Hochschulen, als nicht mehr getrennte Nationen auf jeder einzelnen Universität einander gegenüberstanden, sondern alle Universitäten zu einer neuen Einheit zusammenwuchsen inner- halb der geeinten Nation. Wohl gehörte zum Leipziger Lehrkörper schon im Gründungsjahre 1409 ein Schwabe, Burkard Tuntzmann, dessen Spuren aber nur wenige Landsleute in den nächsten Jahrhunderten gefolgt sind, bis uns im letztvergangenen, von den Lebenden zu schweigen, die Namen Wächter, Wunderlich, Frickcr be- gegnen, und auch Gerber war ein Jahrzehnt lang derUnsrige, ehe er nach Sachsen kam. Auf der andern Seite fanden erst im vierten Jahrhundert des Bestehens unserer Universität Sachsen den Weg als Lehrer nach Tübingen, unter denen wir aber mit Stolz den Botaniker Hofmeister, den Historiker von Gutschmid, den Mathematiker Hankel, den Philologen Bursian, den Mediziner Schüppel nennen dürfen, und unter den Lehrern des letzten Jahrzehntes hat eine erhebliche Zahl ihre akademische Laufbahn in Leipzig begonnen. So haben sich die Beziehungen unserer Hochschulen gewandelt mit dem Wandel der Zeiten. Auf dem Boden einer bald halbtausendjährigen geistigen Gemeinschaft, gemeinsamer Arbeit auf dem gleichen Gebiete wissenschaftlicher Forschung und wissenschaftlicher Erziehung, heute aber darüber hinaus vereint im Dienste für das gemeinsame Vaterland grüßen wir die Leipziger Universität von ganzem Herzen zu ihrem Jubelfeste: Möge sie fruchtwirkend im Reiche des Geistes wie im Leben von Staat und Volk geachtet und geehrt weiter dahinschreiten durch die Jahre und die Jahrhunderte ! Tübingen, am 20. Juli 190g. Rektor und Senat der Eberhard-Carls-Universität Tübingen. Schleich. 20. Universität Würzburg. Rektor und Senat der Julius - Maximilians - Universität zu Würzburg bringen der hochberühmten Leipziger Hochschule, die ihren großen Traditionen nie rastend stets neue Ehren hinzuerwirbt, der Stätte wirksamsten geistigen Schaffens, von der in immer gleicher Fülle be- ij Rektor UMD SENAT DER ULIUSjMäXIMILIANS ZU WÜRZBURG bnn<^en Jor hcdiboriihnitön LEIPZIGER HOCBSCHÜLE. die ihren «^oMiTrciditicncii iiic rtili^nJ iii^ls uciu'E}irai \\m zuenvirbr, der Starte wirkidiiiiteii qciilicjcii Sduitciis, von d(2r iii inuiKT ctleichcr fülle betruihtendc Lebcnsirröme der dcutldien WiffenichdiT ziirlie^eii. dem Vorhildc, dorn njdizu- eitern die iun 1909. L. S. 136. Amerikanisclie philosopliische Gesellschaft, Philadelphia. The American Philosophical Society to the University of Leipzig, Greeting The American Philosophical Society, the oldest of all the learned societies of America, sends to the Rector and Faculty of the University of Leipzig through its member and chosen representative, Professor Waterman Thomas Hewett of Comell University salutations and congratulations upon the Five Hundredth anniversary of its foundation. Mindful of the distinguished position which your University has sustained in the history of learning, and its splendid contributions to science and letters, which have made all nations its debtors, we send to you our most cordial homage with the confident hope that the achievments of the past will bear equally glorious fruition in the future. J. Minis Kays. W. VV. Keen, Secretary. President. Philadelphia June 1909. — }26 C. Kommilitonen und Hörer. 137. Ehemalige Leipziger Studenten aus Amerilia. M. CCCC. ix. M. D. CCCC. ix. Almae Matris Lipsiensis Alumni quondam Americani Rectori Magnificeiitissimo Illustrique Senatui Inclitae Vniversitatis Lipsiensis S. P. D. lucundum profecto et honorificum nobis accidit quod participes esse possumus lactitiae Vcstrae et intcrcsse sacris saecularibus quibus natalem quingentesimura celebratura est inclita Universitas Lipsiensis, et optimarum artium studiorumque severorum cultrix et iuvenum erecta indole ad verae laudis palmam tendentium fida magistra. Ut enim fieri non potest quin memores simus eorum qui semina sapientiae severint quae in sequentibus saeculis prosint sie non minore laude ei digni videntur esse qui quae a maioribus acceperunt diligenter tutati auxertmt. Nos autem quamvis alieno sub caelo nati simus haud alieni hie venimus immo domum redire vidcmur, quibus et magistri et doctores, quin etiam locus ipse mutus hie ubi liberalibus artibus imbuti et docti simus cum grata recor- datione in mente versetur. Quae cum ita sint non tarn officio quam pietate adducimur ut meritam Almae Matri Lipsiensi gratiam iustis honoribus et memori mente persolvamus Deumque Optimum Maximum conprecamur ut ductam a maximis laboribus plurimaque virtute stabilitatam Musarum huius sedis gloriam servet et sospitet. Quos animi sensus qui nostro nomine coram testeter legatum ad vos misimus Williston Walker S. Theologiae Doctorem, Historiae Ecclesiae in Universitate Yalonsi Professorcm, Universitatis Lipsiensis quondam Alum- num et Philosophiae Doctorem. Valete nobisque favctc. Dabamus in America Septentrionali Anno domini M. D. CCCC. ix. G. B. Adams. / F. De F. AUen. / F. M. Andrews. / F. Angell. / G. F. Arps. / F. W. Atkinson. / J. C. Ayer. / O. M. Ball. / W. D. Bancroft. / F. C. Bar- nes. / G. A. Barton. / E. D. Beach. / R. M. Bell. / C. H. Benton./ S. L. Bige- low. /C. E. Bishop. / J. T. Bixby. /F. A. Blackburn. / A. A. Blanchard. / M. F. Blau. / H. F. Blichfeldt. /C. L. Bouton. / W. C. Bray./ E. Breck. / W. Brow- ning. / E. Buckingham. / T. M. Campbell. / J. Mc. K. Cattell. / J. L. Cheney. / — 327 — C. M. ChUd. / A. V. Churchill. / H. L. Clark. / J. M. Clements. / G. W. Cogges- haU. / G. S. Collins. / W. D. Cooldge. / L. Cooper. / G. H. Cote. / F. G. Cottrell. / C. W. Gross. / M. M. Curtis. / J. P. Cushing. / W. M. Daniels. / O. S. Davis. / E. Dawson. / R. W. Deering. / G. Dimmock. / T. Dickhoff. / W. E. Dodd. / M. L. D'Ooge. / E. Earp. /C. Eastman. /C. W. Eastman. / A. J. Eaton. / C. L. Edwards. / E. Emerton. / A. B. Emmons. / P. N. Evans. / J. O. Evjen. / E. Feise. / J. W. Fewkes. / R. H. Fife. / G. T. Files. / H. B. Eine. / C. G. Fink. / F. M. Fling./W. W. Florer. / E. Flügel. / E. J. Flügel. / F. H. Foster. /F. K. Foster. / F. Fox. / M. W. Frederick. / A. L. Frothingham, jr. / F. W. Gage. / H. Gale. / H. P. GaUinger./K. W. Genthe./J- F. Genung./F. H. Gesel- bracht./A. H. GiU. /E. H. Goodwin. / H. M. Goodwin./C. R. Gregory./ A. G. Hall. / W. S. Hall. / W. S. Hall. / W. A. Hammond. / A. K. Hardy. / R. F. Harper. / C. A. Harris. / F. D. Heald. / G. Heimrod. / C. R. Henderson. / A. N. Henshaw. /W. T. Hewett. /P. R. Heyl. / J. Hildner./H. B. Hodges. / B. R. A. Hohlfeld. /W. H. Holme. /E. W. Hopkins. /R. H. HudnaU./ G. A. Hulett. / M. W. Humphreys. / J. W. Johnson. / C. H. Judd./ L. Kahlen- berg. /E. Katzenellenbogen. / J. A. Kelso. /J. B. Kelso. / C. W. Kent./H. Kip./ J. H. Kirkland. / A. Kirschman. / C. L. Kittredge. / P. G. Knowilton. / J. E. le Rossignol. / S. C. Lind. / T. W. Lingle. / A. M. Little. /O. Loen. / E. O. Lovett. / G. E. Mac Lean. / J. I. Manat. / E. L. Mark. / W. S. Mar- shall. / M. L. I\Iasius. / W. E. Mead. / G. F. MeUan. / H. G. Mitchell. / B. G. Morgan. / J. L. Morgan. / J. L. R. Morgan. / O. Morgner. / H. W. Morse. / S. P. Mulliken. / H. Münsterberg. / L. Murbach. / B. D. Myers. / D. W. Myrh- man. / G. H. Needler. / F. C. Newcombe. / J. S. Nollen. / C. H. North. / A. A. Noyes. / E. Face. / J. M. Page. / T. M. Parrott. / W. Patten. / W. L. Pear- son. /B. O. Peirce. /G. J. Peirce. /H. M. PoUock. / H. S. Pomeroy. / P. R. Pope. / H. S. Pratt. / I. M. Price. / M. B. Price. / O. J. Price. / E. Prokosch. / E. Reinhard. / R. Retzer. / G. M. Richardson. / E. Y. Robbins. / R. W. Rogers. / D. A. Rothrock. / J. E. Russell. / A.W. Ryder. / G. V. Sammet. / G. Schedde./ H. K. Schilling. / A.C. Schmidt. / H.E. Schneider. / A. Schoen. / E.F. Schwed- ler. / A. Scott. / W. D. Scott. / E.W. Scripture. / L. Seeley. / F. D. Sherman. / P. Shorey. / H. F. Sill. / W. M. Sloane. / W. G. Smeaton. / C. F. Smith. / H. P. Smith. /E. N. Snyder. / J.D. Spaeth./F.E. Spaulding./W.H. Squires./ H. C. Stanclift. / A. Stewart. / C. W. Stiles. / G. H. Stockbridge. / J. H. StoUer. / W. E. Story. / G. M. Stratton. / E. C. SuUivan. / H. P. Talbot. / G. A. Tawney. / G. W. L. Taylor. / C. J. Thatcher. / R. W. Thatcher. / M. P. Tilley. / E. B. Titchener. / O. F. Tower. / V. G. A. Tressler. / J. E. Trevor. / A. L. Trottingham. / R. H. True. / A. Tuckerman. / M. H. Turk. / F. M. Uhle. / W. M. Urban. / E. K. J. H. Voss. / A. J. Wakeman. / W. Walker. / D. J. Ward. / B. Warner. / J. W. Warren. / H. S. Washington. / H. E. Wells. / G. V. Wendeil. / J.H. Wcstcott. / J.V.E. Westfall. / J.B. Westhaver./E.M. Weyer./ - 328 - H. Weyhe. / F. M. White. / C. O. Wliitman. / W. R. Whitney. / F. H. Wilkens. / L. Witmer. / A. Woelfel. / H. K. Wolfe. / F. H. Wood. / I. K. Wood. / E. Wor- cester. / G. C. Workman. / E. R. Zalinski. / O. M. Zorn. J. L. Arnold. / S. H. Baer. /T. Baker. / W. M. Baskervill. / G. B. Beaman. / J. W. Bell. / K. W. Belser. / C. G. Bennett. / E. J. Berghausen. / A. M. Bier- wirth. / A. P. Bissei. / H. M. Bowman. / G. H. Boyland. / P. S. Burns. / J. W. Carr. / P. Chapin. / J. A. Craig. / S. J. Curtiss. / F. J. H. Davidson. / H. S. Davidson. / O. V. Deuster. / L. L. Doggett. / A. V. Dye. / H. W. Eaton. / K. Ernst. / H. Evans. / P. N. Evans. / J. P. Fruit. / C. C. Ferell. / C. Friedel. / G. Fritschel. / G. E. Gardiner. / C. M. Geer. / H. B. Gibson. / G. H. Gilbert. / J. P. Gordy. / A. G. Granados. / J. C. Griggs. / E. J. Harper. / J. E. Her- mann. / R. J. Holland. / A. Illch. / A. Kastan. / F. Kennedy. / F. B. Ken- rick. / H. Kirbach. / E. W. Kruckowtzer. / F. W. Kubly. / K. Kubler. / J. Lang. / J. Latimer. / C. H. Leete. / A. Lehmann. / R. Leighton. / C. Lotspeich. / C. Luedeking. / D. G. Lyon. / C. F. Mac Clumpha. / F. Mac Dougal. / J. Mac Gillioray. / J. J. Mac Kenzie. / W. D. Mac Kim. / G. W. Manly. /O. Manthy- Zorn. / S. R. Mc. Allister. / J. M. Mecklin. / C. Mellby. / R. Menger. / E. Meyer. / C. Meyerholz. / H. Molyneaux. / B. Morgan. / W. Morse. / T. W. Page. / G. C. Pardee. / E. G. Perry. / J. Phelan. / J. T. Pixby. / J. T. Prince. / J. C. Roe. / F. A. Rcmley. / G. L. Robinson. / C. H. Rosenthal. / G. Schulze. / L A. Schlei- cher. / C. Searles. / G. A. Siebert. / B. Seilhausen. / R. Sharp. / E. E. Sheib. / J. T. Short. / J. W. Singer. / F. C. Smith. / F. J. Smale. / V. M. Spalding. / W. O. Sproull. / J. Stafford. /A. T. Stifel. / G. Stratton. / G. S. Thomas./ C. Townsend. / V. Tressler. / R. E. van Dyke. / J. van Etten Westfall. / A. H. van Vleet. / J. H. Voje. / E. Wahl. / T. L. Walker. / J. E. Walworth. / J. M. Warbecke. / B. J. H. Ward. / O. M. Watermann. / J. C. Watson. / D. M. Wclton. / S. M. Wickett. / J. Wilkinson. / H. Wood. 138. Ehemalige Leipziger Studenten in Athen. Glückwunschadresse zum fünfhundert] ährigen Jubiläum der Universität Leipzig seitens der in Athen weilenden ehemaligen Leipziger Studenten Ol EN AeilNAE TPOOIMOI TOY EN AH^Ai nANI^TIlSTHMIOY TQi nPYTANEI KAI THi SYrKAHTQi AYTOY XAIPEIN EHEI KAI HMIN TYXHi AFAeHi EHEFENETO META2XEIN THS nAP YMIN nAIAEYSEQS QSTE KAI SEMNYNESGAI EHI TOYTQi BOYAOME0A TOIS FPAMMASI TOIZAE ZYFXAPHNAI MEN TQi — 329 — EniOANESTATQi nANEniXTHMIÜi YMQN EO AIS AEEI MEEAAAIS EOPTAIS EYZA'ZeAl A AYTQi AEI OMOIQS EY0ENEIN TE KAI nA2;i TOIS EIIimiMH:: OPEEOMENOi::: AHAETON TO BEION AYTHS riAPEXEIN *ü:£. üYTU EAP AN H TE AAHBEIA MEFIXTPIN EOIAOSIN AAMBANOI KAI TA TUN ANOPOnüN HeH APIXT AN K02M01T0 KAI A MEEISTOnOAK A2:YXIA EN TQi TQN ANePQIIQN FENEI Ein IIAEi:iTON AN KPATOIH EPPQ>;eE Konstantin, Kronprinz von Griechenland. / Dr. S. Balanos, Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universität Athen. / Dr. C. Basiliu, Privat- dozent für Zivilprozeß an der Universität Athen, Rechtsanwalt. /Dr. A. Calis./ Dr. D. Castorkis, Privatdozent für Strafrecht an der Universität Athen./ Dr. J. Chrisospathis, Privatdozent an der medizinischen Fakultät der Uni- versität Athen. / Dr. St. Constantinides, Rechtsanwalt. / Dr. A. Couzis, Privat- dozent an der medizinischen Fakultät der Universität Athen. / Dr. S. Da- maskinos, Privatdozent für Handelsrecht an der Universität Athen, Rechts- anwalt. / Dr. B. Decazos. / Dr. P. Decazos, Agrarstations-Direktor. / Dr. C. Diobouniotis, Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universi- tät Athen. / Dr. G. Diobouniotis, Privatdozent für Handelsrecht a. d. Univ. Athen, Rechtsanwalt. / Dr. A. Diomedes Kyriakos, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Athen. / Dr. G. Drossinis, Vortragender Rat für Volksschulangelegenheiten im Kultusministerium. / Dr. D. Econo- mides, Privatdozent an der juristischen Fakultät der Universität Athen./ Dr. J. Economopoulos, Bezirksgerichtspräsident. / Dr. P. Economos, Professor an der höheren Töchterschule. /Dr. A. Eftaxias, Deputierter im Griech. Parla- ment, ehem. Kultusminister des Königreichs Griechenland. /Dr. J. Eftaxias, Professor der Rechte an der Universität Athen, Untergouverneur der Nationalbank von Griechenland. / Dr. P. Eliopoulos, Rechtsanwalt. / Dr. M. Evangelides, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität Athen. /Dr. N. Exarchopoulos, Mittclschulinspektor./ Dr. Ph. Georgantas, Sektionschef im Kgl. Griechischen Kultusministerium. /Dr. N. Gounarakis, Professor der Rechte an der Universität Athen, ehem. Finanzminister des Königreichs Griechenland. /Dr. D. Gounaris, Deputierter im Griechischen Parlament, ehem. Finanzminister. / Dr. G. Hadjidakis, Professor an der phi- losophischen Fakultät der Universität Athen, Dekan der philosophischen Fakultät. / Dr. St. Jannopoulos, Professor der Chemie an der Scekadetten- schule in Piräus. / Dr. St. Jeannopoulos. / Dr. M. Joannides, Beamter im Königlichen Finanzministerium. / Dr. G. Kallisperis, Privatdozent an der juristisciicn Fakultät der Universität Athen, Stadtverordneter von Athen./ Dr. N. Kazazis, Professor der juristischen Fakultät der Universität Athen, ehem. Generaldirektor d. Post- u. Telegraphen-Abteilung im Königreich Griechenland./ Dr. C. Ktenas./Dr. J. Kyriakos, Mitglied des Rechnungshofes./ Dr. Sp. Lambros, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität — 330 — Athen, Präsident des Mittelschuldisziplinarhofes, Generalsekretär der Kom- mission für die Olympischen Spiele. / Dr. D. Lampsas, Direktor des Lehrer- seminars./Dr. S. Leoussis, Rechtsanwalt. / Dr. Z. Lianas. / Dr. J. Mesolaras, Professor an der theologischen Fakultät der Universität Athen. /Dr. Th. Michalopoulos, Prof. an der höheren Töchterschule, ehem. Volksschul- inspektor. / Dr. G. Mistriotis, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität Athen. / Dr. N. Moschovakis, Rechtsanwalt. / Dr. C. Naoum, Sekretär der Griechischen Monopolgescllschaft./ Dr. M. Negreponte, Mitglied der Kommission für Olympische Spiele, ehem. Präfekt von Cei>halünien./ Dr. A. Olympios, Rechtsanwalt./ Dr. D. Olympios. / Dr. E. Papastratos./ G. Papulias, stud. jur. /Dr. D. Petrakakos, Privatdozent an der juristischen Fakultät der Universität Athen. / Dr. C. Polygcnis, Professor der Rechte an der Universität Athen, Mitglied der Zivilgesetzgebungskommission. /Dr. Th. Psimenos./Dr. G. Rallis, Rechtsanwalt. / Dr. J. Rallis, Deputierter im Griechischen Parlament. /Dr. theol. et jur. K. Rhallis, ehem. Unterstaats- sekretär im Kgl. Griechischen Kultusministerium. / Dr. St. Rossi, Professor an der höheren Töchterschule. /Dr. Z. Rossi, Professor an der theologischen Fakultät der Universität Athen./Dr. D. Sakellarios, Verleger. / Dr. P. Sakel- larios, Verleger. / Dr. D. Sapountzis, Rechtsanwalt./Dr. A. Sofianos, Rechts- anwalt. / Dr. G. Streit, Professor der Rechte an der Universität Athen, Juristischer Beirat im Ministerium für äußere Angelegenheiten, General- sekretär der Zivilgesetzgebungs-Kommission, Mitglied des Haager Schieds- gerichtshofs. / Dr. St. Streit, Honorarprofessor an der juristischen Fakul- tät, Gouverneur der Nationalbank von Griechenland, ehem. Finanzminister im Königreich Griechenland. / Dr. D. Theophanopoulos, Professor der Rechte an der Universität Athen. /Dr. C. Topalis, Deputierter im Griechischen Par- lament, ehem. Justizminister im Königreich Griechenland. / Dr. N. Trianta- phyllakos, Deputierter im Griechischen Parlament, ehem. Minister der Justiz und der Inneren Angelegenheiten./ Dr. P. Triantaphyllakos, Rcchts- anwalt./Dr. D. Tsakalotos, Privatdozent für Chemie an der Universität Athen. Dr. P. Tsaldaris, Rechtsanwalt./Dr. J. Tyrtäos, Gymnasialprofessor. / Dr. K. Varatassi, Rechtsanwalt, ehem. Deputierter im Griechischen Parlament./ Dr. S. Vassis, Professor an der philosophischen Fakultät der Universität Athen./ Dr. Th. Voreas, Privatdozent an der theologischen Fakultät der Universität Athen, Professor an der höheren Töchterschule./ Dr. St. Vouros, Sektionschef im kgl. Griech. Finanzministerium./ Dr. M. Vratsanos, ehem. Direktor des Lehrerseminars./Dr. A. Zaimis, Statthalter der vier Schutzmächte auf Kreta, ehem. Kammerpräsident, ehem. Ministerpräsident und Minister für äußere An- gelegenheiten im Königreich Griechenland./Dr. X.Zamanis, ehem. Direktor des Lehrerseminars./Dr. C. Zenghelis, Professor für Chemie an der Universität Athen./ Dr. E. Zolotas, Professor der theologischen Fakultät der Universität Athen. Pn die Unioerfität Leipzig! c diuirfho Siliiiltnitnfibafi IDforpals, d«« fcrnfleil Mc>rporicns dcuircbrr INullur und lSBirrcnrc)>of(, bcgriif)t die Ifflnipcrfilül Iffeipzig /u dem iBbrcn- lagf ihrer. 15'fflä-inbrigf n IKcflebf n^^.lBlif i(l»ier diftcs denkwürdigen Sd^o ivecKl freudigcniSlic- dich<9, nein- überall, wo Hcuircb« l«b^] — haben. Sie haben es meisterlich verstanden, das Interesse an der Wissenschaft bei uns zu wecken und zu mehren und hohe Begeisterung zu entfachen, eine Begeisterung, die nicht rasch sich wieder verlor, sondern, hinübergenommen aus der frohen Studienzeit in das Berufsleben, hier als kostbares Kleinod bewahrt wird. Zum Jubelfeste des 500-jährigen Bestehens der Universität Leipzig möchten darum auch wir Ihnen unsern herzlichsten Glückwunsch ehrfurchtsvoll darbringen. Als äußeres Zeichen unserer Dankbarkeit haben wir, mit Ihrer Erlaubnis, im Wandelgang des Augusteums acht Glasgemälde aufstellen lassen, die mit dem Schweizer-Wappen und den Wappen der sieben schweizerischen Uni- versitätsstädte geschmückt sind. Vivat crcscat floreat Universitas Lipsiensis in saecula aeterna ! Das ist der Ruf, in den begeistert einstimmen die nachfol- genden ehemaligen schweizerischen Studierenden an der Universität Leipzig: Ab Yberg, Alois, Dr. jur., Advokat, Schwyz./ Aepli, Alfred, Otto, Dr. jur., Regierungsrat, Frauenfeld./ Affolter, Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Albisser, Josef, Advokat, Luzern./ Alcman, cand. jur.. Zürich./ Alter, Max, Fürsprech, Solothurn./ Altwegg, Paul. Dr. jur., Frauen- feld./ Ammann, Albert, Dr. jur., Gerichtspräsident, Schaffhausen./ Ammann, Adolf, Oberstlieu- tenant, Ingenieur, Frauenfeld./ .\mmann, Charles, Dr. jur., Zürich./ Ammann, Ernst, Dr. jur., Bezirksgerichtspräsident, Winterthur./ Ammann, Friedrich, Dr. jur., Versicherungs-Beamter, St. Gallen./ Anet, Kennady, Lic. thtol., pasteur, Bruxelles./ Arnold, Jos., Dr. jur., Advokat, Luzern./ Attenhofer, Karl, Fabrikant, Zurzach./ Von Arx, Adrian, sen., Fürsprecher, Ölten./ Von Arx, .\drian, jun., Dr. jur., Gerichtspräsident, Ölten./ Von .\rx, Walter, Professor, Solothurn./ Babey. Lic. jur., Advokat, Montreux./ Bächtold, Armin, Dr. jur., Fürsprech, St. Gallen./ Bargetzi, Adolf, Fürsprech, Solothurn./ Bairth, Dr., Professor, Bern./ Bartholmess, Fran9ois, stud. jur., Genöve./ Bäschlin, Gerichtspräsident, Bern./ Battaglia, Niclaus, Dr. jur., Rechtsan- walt, Zuoz./ Baumann, Albert, Dr. jur., Eisenbahndirektor, St. Gallen./ Bachmann, J., Dr., Regierungsrat, Herisau./ Baumgartner, A., Lic. th^ol., Professeur ä I'Ecole de thfeologie evan- g61ique, Genßve./ Baur, Fritz, Dr. phil., Redaktor, Basel./ Beck. Georg, Advokat, Luzern./ Beerli, Adolf, Gerichtspräsident, Kreuzlingcn./ Bedot, Maurice, Dr. scient., Directcur du Mus6e d'histoire naturelle et Professeur ä l'tJniversitfe, GenÄve./ BSguelin, Edouard, Dr. jur., Professeur ä l'Acadfemie, Neuchätel./ B6gueUn, Auguste, Dr. jur., Avocat, La Chaux-dc-Fonds./ Bendel, Fr., Advokat, Luzern./ Bendel, Ferdinand, Reallehrer, Schaffhausen./ Bferaneck, Lic. jur., Professeur, Morges./ van Berchem, Max, Dr. phil., Correspondant de l'Institut de France, Orientaliste, Chäteau de Crans (Vaud)./ van Berchem, Viktor, Historien, Genöve./ Berdez, Dr. med., Arzt. Professor, Lausanne./ Berguer, Henri, Lic. litt.. Bac. th6ol., pasteur, GenÄve./ BernouUi, Eduard, Dr. phil., Privatdozent, Zürich./ BernouUi, Rudolf, Dr. phil., Chemiker, Köln./ Berthoud. Charles, Lic. thiol., ancien pasteur, Peseux./ Bezzola, Domenik, Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zernez./ Bieder, Adolf. Dr. jur., Advokat und Notar. Basel./ Binswanger, Otto. Dr. phil., Gutsbesitzer, Kreuz- ungen./ Blass, Robert, cand. jur., Zürich./ Blattner, Herm., Dr. phil.. Redaktor am Schweiz. Idiotikon, Brugg./ Blattner, Dr., Sekretär des Versicherungs-.\mtes, Bern./ Bloch, Conrad. Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Blum, Walter, Bezirks-Gerichtsschreiber, Aarau./ Blumer, Paul, — 334 — Dr. jur.. Bezirksgerichts-Substitut. Winterthur./ Bluntschli, M., Dr. med., prakt. Arzt, Privat- dozent, Zürich./ Boissier, Alfr., Dr. phil., Oricntaliste, Gcndvc./ Bollag, Arnold, Dr. jur., Rechts- anwalt, Baden./ Bollag, Karl, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Bölc, Arnold, Dr. jur., Advokat, La Chaux-de-Fonds./ BoUenrücher, Jos., Dr. phil., Professor, Luzern./ Bollinger, Rudolf, Dr. jur., Stadtschreiber, Zürich./ Bonnard, Alfred, Dr. med., Arzt, Nyon./ Bonhöte, Eugöne, Dr. jur., Advokat, Neuchätel./ Borgeaud, Dr. med., Arzt, Lausanne. / Borle, ancien pasteur, Lausanne./ Bosshard, Arnold, Dr. jur., Sekretär der kant. Baudirektion, Zürich./ Bosshard, David, Dr. jur., Zug./ Bosshard. A.. Dr. jur., Cham./ Bourcart, Charles, Dr. jur., Basel./ Bouvier, Bernhard, Agr6g6 de l'Universitfi de Paris, Gendve./ Branger, Erhard, Dr. jur., Rechtsanwalt, Davos./ Brauchlin, G., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Brenner, Aug., Dr. jur., Advokat, Basel./ Brenner, Dr., Bundesrat, Bern./ Brennwald, G., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Brentano, Gustav, cand. jur., Aarau./ Brodbeck, Gustav, Dr. jur., Appellationsgcrichts-Präsidont, Basel./ Brosi, Alb., jun., Fürsprech, Solothurn./ Bruggisser, Traugott, Fabrikant, Wohlen./ Brunner, A., Dr. jur., Staatsanwalt, Kilchberg./ Brunner, Conrad, Dr. med., Chefarzt, Münsterlingen./ Brunner, F., Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Brunner, cand. jur., Bern. / Brüstlein, Alfred, Dr. jur., Fürsprech und Nationalrat, Bern./ Bücher, Robert, Dr. med., Arzt, Luzern./ Büchi, Fürsprech, Bern./ Bühlmann, Fürsprech, Xationalrat. Großhöchstetten./ v. Büren, Ernst, Fürsprech, Bern./ Burgunder, E., Bern./ Burckhardt, Alb., Dr. phil. u. Dr. jur., Professor, Regierungsrat, Basel./ Burckhardt, Elias, Dr. jur., Advokat, Basel./ Burckhardt, Emil, Dr. jur., Ariesheim./ Burckhardt, Hans, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Burckhardt, Hans Rud., Dr. jur.. Advokat und Notar, Basel./ Burckhardt, Karl Ed., Jurist, Basel./ Burckhardt, Samuel, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Burckhardt, Hans, Dr. jur., Bankdirektor, Basel./ Burckhardt, Dr., Professor, Bern./ Busch, Oskar, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Büser, Karl, Konkursbeamter, St. Gallen./ Caflisch, Anton, a. Regierungsrat, Chur./ Campiche, Robert, cand. jur., Zürich./ de CandoUe, Augustin, Botaniste, Genöve./ Cantin, Felix, Advokat, Freiburg./ Carlin, Gaston, Dr. jur., außer- ordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister in London./ Carre, Dr., Professor u. Geheimrat, Bonn./ Cartier, Dr. jur., Fürsprech, Oltcn./ Casparis, Hans, cand. jur., Chur./ Casparis, Joh. Anton, Bezirks-Präsident, Rietberg./ Chappuis, Paul, Dr. phil., Chimiste, Bäle./ Chappuis, Pierre, Dr. phil., Bäle./ Chavannes, L., Dr. med., Arzt, Lausanne./ Cheneviöre, Adolphe, Dr. litt., Litt6rateur, Paris./ Choisy, Albert, Lic. jur., Notaire, Gen^ve./ Cliristen, Rob., Dr. med., prakt. Arzt. Ölten./ Claparöde, Ed., Dr. med., Professor ä l'Universite. Gen^ve./ Clarnot, Andreas, Dr. jur., Direktionssekretär der S. B. B., Luzern./ Cloetta, Viktor, cand. jur., Bergün./ Conrad, Paul, Seminardirektor, Chur./ Conradin. Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ Corti, Robert, Dr. jur., Rechtsanwalt, Winterthur./ Courtois, Louis, Lic. Utt., Institutcur, Gendve./ Courvoisier, Dr. jur., Fürsprecher, Biel./ Cramer, Lucien, Dr. jur., Historien, Genöve./ de Crue, Francis, Dr. litt., Professeur ä l'Universite, Geneve./ David, Heinrich, Dr. jur., Regierungsrat, Basel./ Del- horbe, Dr. litt., Professeur, Lausanne./ Deuss, Gustav, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Deutsch, P., Dr. jur., Winterthur./ v. Diesbach, R., Fürsprecher, Bern./ Dubrit, Professeur, Bäle./ Düby, Dr., Bern./ Dufour, Henry, Dr. scient., Professeur, Lausanne./ Dumont, Emile, Lic. th6ol., Pro- fesseur ä l'Academie et Pasteur, Cornaux./ Eberle, Robert, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Egloff, W., Bern./ Ehrsam, Fürsprech, Spiez./ Eisenhut, Hans, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Trogen./ Eppenbcrger. Dr. phil., Sekundarlehrer, Basel./ Eperon, Dr. med., Professor, Arzt, Lausanne./ Ernst, August, Rechtsanwalt, Aarau./ Ernst, Oberrichter, Bern./ Escher, Carl, Dr. jur., Bezirks- richter, Zürich./ Etcrnod, Auguste, Dr. med., Professeur ä l'Universitfe, Genöve./ Engster, Arnold, Gymnasiallehrer, Trogen./ Fäh, Franz, Dr. jur., Advokat, Kaltbrunn./ Farny, Emile, Dr. phil., Professeur ä l'Acadferaie, La Chaux-de-Fonds./ Falleki, Vuarrens./ Fatzer, Oscar, Fürsprech, Romanshorn./ Favre, Ed., Dr. phil., Historien, Gendve./ Fehr, Victor Edmund, Gutsbesitzer, Ittingen./ Fehr, Wilh., Rechtsanwalt, Zürich./ Felix, Florian. Dr. med., prakt. Arzt, Wädenswil./ Kick, Friedr., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Fininger, Leonhard, Dr. jur., Basel./ Fischer, Otto, Bankkontrolleur, Aarau./ Flegenheimer, Edmond, Litt^rateur, Paris./ Fleiner, Fritz, Dr. — 335 — jur., o. ö. Professor, Heidelberg./ Flournoy, Theodore, Dr. med., Professeur ä l'Universit^, Genöve./ Foret, Albert, Dr. jur., Lonay (Morges)./ Forster, Emil, Jurist, St. Gallen./ Le Fort, Heru-i, Dr. jur., Juge ä la Cour de Justice, Genövc./ Fravi, Hilarius, Dr. jur., Verhörrichter-Stell- vertreter, Chur./ Frei, Adolf, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zurzach./ Frei, Conrad, Dr. med., Arzt, Aarau./ Frei, Emil, Fürsprech, Biel./ Frei, Hans, cand. jur., Zürich./ Fricker, Bartholomae, Bezirkslehrer, Baden./ Pritsche, Hans, Dr., Gerichtsschreiber. Horgeu./ Früh. Paul. Schloß Teufen, Rorbas./ Furrer, Reinhold. Dr. jur., Vorstand d. Kreisrechtsbureau d. S. B. B., Luzern./ Gallati, Rudolf, Dr., Advokat, Glarus./ Gampert, Alb., Lic. jur., Notaire, Genßve./ Gartmann, Christian, Gemeindepräsident, St. Moritz./ Gautier, Alfred, Dr. jur., Professeur ä l'Universite, Juge ci la cour de Cassation, Gendve./ Gautier, Lucien, Dr. phil. et theol.. D. D., Professeur honoraire de theologie. Gendve./ Gautier. Raoul. Dr. scient.. Directeur de l'Observatoire, Professeur ä. l'Universite, Genöve./ Gebhardt. Karl. Dr. jur.. Gerichtsschreiber, Luzern./ Geigg, Alfred. Dr. phil.. Basel./ Geiser, Dr. jur.. Substitut, Horgen./ Geizer, Bernhard, Dr. jur., Gesandt- schafts-Attache, Chur./ Gengel. Alfred, Dr. jur., Regicrungssekretär, Chur./ Giesker, Hans, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Giger, Robert, Pfarrer, Gais./ de Girard, Raymond, Dr. phil., Uni- versitäts-Professor, Freiburg./ Glenk, Karl, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Glitsch, Heinz, Dr. jur.. Zürich./ Gmür. Leonhard, Dr. jur.. I. Staatsanwalt, St. Gallen./ Gmür, Dr., Professor, Bern./ Gönner, Alfred, Dr. med., Arzt, Basel./ de Gottrau, Georges, Advokat, Freiburg./ Gourd, Jean- Jacques, Lic. theol., Professeur ä l'Universite, Genöve./ von Grebel, Hans, Dr. jur., Bezirks- richter, Zürich./ Grellet, Pierre, cand. jur.. Redacteur ä la Suisse liberale. Neuchätcl./ von Grenus, Bankier. Bern./ Gretener, X., Dr. jur., Professor, Breslau./ Grieshaber, Dr., Mannheim./ Groß- mann, Bruno. Gutsbesitzer, Thaldorf b. Regensburg./ Grüninger, Karl, stud. jur., Basel./ Grüter, Josef, Dr. med., Zahnarzt, Luzern. / Gsell, Walter, Verwaltungsrats-Präsident, St. Gallen./ Gubser, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt. Zürich./ Guggenheim, Carl, Dr. jur., St. Gallen./ Guggen- heim, Herm., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Guhl, Albert, Dr. jur., Fürsprech, Steckborn./ Guhl, Eugen, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Gunzinger, Peter, Dr. jur., Fürsprech, Solothurn./ Guyer, A., Dr. jur., Zürich./ Guye, Maurice, Lic. th^ol., pasteur, Neuchätel./ Gyr, Adalrich, Dr. jur., Zürich./ Häberlin, Hch., Nationahrat, Gerichtspräsident, Frauenfeld./ Habicht. Artillerie-Oberst, Schaffhausen./ Hagenbach, August. Dr. phil.. Professor, Basel./ Hagenbüchle, Ferdinand, Dr. jur., Fürsprech, Romanshorn./ Hagmann, Georg, Dr. phil., Professor, St. Gallen./ Hagnauer, Dr. jur., .Advokat, Lausanne./ Hahn, Otto, Fürsprech, Bern./ Hahnloser, Emil, Dr. jur., Rechts- anwalt, Zürich./ Haller, Hans, Oberrichter, Zofingen./ Hämig, Emil. Beamter der S. B. B. Zürich./ Henking, Dr. phil., Schaffhausen./ Hartmann, Bruno, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Hartmann, Siegfried, Dr. jur., Regierungsrat, Solothurn./ Hasler, Carl, Dr.. Bezirksrichter, Zürich./ Hauser, Edwin, Regierungsrat, Glarus./ Hauser, E., stud. jur., Davos./ Hauser, Willi, Dr. jur., Rechts- anwalt, Winterthur./ Hausmann, Arthur, Dr. phil., Apotheker, St. Gallen./ Hedinger, Oscar, Dr. phil., Sekretär der Handelskammer, Aarau./ Heink, Paul, Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zürich./ Helbling, Xaver, Advokat. Rapperswil./ Hellmüller. Fürsprech, Bern./ Henriod, Gustav, Lic. thtol., Pasteur, Fleurier./ Henrioud, Pfarrer, Morges./ Herminjat, Dr. litt.. Professeur. Vevey./ Herold. Robert. Dr. jur.. Direktionssekretär. St. Gallen./ Herzog, Fritz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Herzog, Hans, Dr. phil., KantonsbibUothekar, Aarau./ Herzog, Paul, Dr. jur., Ober- gerichtssekretär, Zürich./ Herzog, Pfarrer, Lausanne./ Heß-Ruetschi, C, Professor, Bern./ Heß, Carl, cand. jur., Engstringen./ Heß, Gustav, Bezirksrichter. Zürich./ Heß. Hans, Rechtsanwalt, Zürich./ Heuer, Gerichtspräsident, Burgdorf./ Heyer, Henri, Bac. th6ol., ancien Pasteur, Genfive./ Hiestand. Paul. Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zürich./ His, Ed.. stud. jur.. Basel./ Hirt, Arthur. Kantons- schulprofessor. Aarau./ Hirzel. Arnold. Dr. phil.. Rektor der Bezirksschule, .\arau./ Hirzel, Edwin, Dr. jur.. Rechtsanwalt. Meilen./ Hirzel, Fritz, Dr. jur., Bankdirektor, Zürich./ Hirzel. Rudolf, Kilchberg./ Hitzig, Hermann, Dr. jur., Professor, Zürich./ Hoffmann, Alb., Dr. med., Arzt, Basel./ Hoffmann, Arthur, Dr. jur.. Advokat, St. Gallen./ Hofstctter. Franz, Advokat, Luzern./ Horber. Karl, Dr., Professor der Handelsschule, Zürich./ Hotz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Lachen./ Hotz, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Houriet, Dr. jur., Bundesgerichtsschreiber, Lausanne./ Ho- wald, Fürsprech, Thun./ Huber. Albert, Dr. jur., Advokat, Basel./ Huber, A., Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Huber, Rudolf, Redaktor, Frauenfeld./ Huber, Victor, Advokat, St. Gallen./ Huber, Dr. jur., Bundesgerichtsschreiber, Lausanne./ Hübscher, Dr. litt., Professor, Lausanne./ Hürli- mann, Gustav, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Hürlimann, Max, Dr. jur., Gerichtssubstitut, Zürich./ Jacottet, Jean, Lic. th^ol., pasteur, Boudevilliers./ Jacob, Franz, Dr. jur., Advokat, München./ Janggen, Arnold, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Jeanneret, Andr6, Dr. med., M6decin, Genöve./ Jeanneret, Auguste, Lic. jur., Avocat, La Chaux-de-Fonds./ Jeanneret, Felix, Dr. jur., Avocat, La Chaux-de-Fonds./ Jeanrenaud, Georges, stud. phil., ■)■ 1" Mars 1905 ä Leipzig./ v. JeckUn, Constanz, Dr. phil., Rektor der Kantonsschulc, Chur./ Jeger, Erwin, Staatsanwalt, Solothurn./ Jenny, Gustav, Dr. phil., Reallehrer, St. Gallen./ Jenny, Leonhard, Dr. jur., Bern./ Jenny, Robert, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Ikl6, Richard, Dr. jur., St. Gallen./ Imhof, Othmar, Dr. med., Arzt, Sumatra./ Im Obersteg, Armin, Dr. jur., Advokat, Basel./ Joneli, Hans, Kanzlist, Basel./ Joos, B., Dr. med., Schaffhausen./ Iselin, Niclaus, Advokat, Glarus./ Isler, Otto, Dr. jur., Schaffhausen./ Ith, Aug., Rechtsanwalt, Zürich./ Junier, Eduard, Dr. jur., Notaire, Neuchätel./ Jung, Hans, Dr. jur., Rechtsanwalt, Winterthur./ v. Juvalta, Wolf- gang, Privatier, Zürich./ Juvet, Alfred, Dr. phil., Privat-docent ä l'Universite, GenSve./ Kägi, Adolf, Dr., Professor, Zürich./ Kaiser, Werner, Dr. jur., Regierungsrat, Solothurn./ Kalt, Alfred, Dr. med., Arzt, Aarau./ Karcher, Hans, Dr. med., Arzt, Basel./ Karrer, Victor, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Kaufmann, Hans, Staatsschreiber, Solothurn./ Keel, Georg, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Zürich./ Keller-Huguenin, E., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Keller, Fritz, cand. jur., Luzcrn./ Keller, Jakob, Dr. jur., Gerichtssubstitut, Zürich./ Kern, Eduard, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Kern, Hans, Hauptmann i. G., St. Gallen./ Kern, Hans, Dr. jur., Bezirksrichter, Zürich./ Kirchhofer, Leo, Dr. jur., Bezirksgerichts-Präsident, St. Gallen./ Kirch- hoff, Fürsprech, Thun./ Kistler, Hugo, Dr. phil., Bezirkslehrer, Aarau./ Kistler, Karl, Oberrichter, Brugg./ Klingler-Lafont, Kaufmann, St. Gallen./ Koch, Karl, Bezirksgerichts-Präsident, Zur- zach./ Koechlin, Ernst, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Kolb, Max, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ König, Dr., Nationalrat und Fürsprech, Bern./ Körner, Gerichtsschreiber, Uster./ Krauß, F. A., Dr. jur., Versicherungsbeamter, Zürich./ Kratzer, Dr. jur., Advokat, Vevey./ Krebs, Sa- muel, Dr., Bern./ Kubli, Wala, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Kühn, E., cand. jur., Schaff- hausen./ Kundcrt, Rudolf, Polizei-Inspektor, Zürich./ Kündig, Rudolf, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Kunz, Louis, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich V./ Kunz, Louis, Dr. jur., Rechts- anwalt, Zürich IL/ Künzli, cand. med., Zürich./ La Roche, Franz, Dr. jur., Innsbruck./ Lab- hardt. Alfred, Fürsprech, Romanshorn./ Lagier, J., Nationakat, Nyon./ Lang, R. Dr. phil.. Schaffhausen./ Lanz, Oberrichter, Bern./ Lardy, Charles, Dr. jur., Secr6taire de 16gation, Rome./ Laubi, Otto, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Lauer, E., Dr. phil., Sekretär des Schweiz. Bauern- verbandes, Brugg./ Le Coultre, Jules, Dr. phil., Professeur ä l'Academic, Neuchätel./ Lechner, Ernst, Dr. phil., Pfarrer, Celerina./ Lehmann, Hans, Dr., Direktor des Landesmuscums, Zürich./ Leidecker, Charles, Lic. thSol., Pasteur, Bevaix./ Leumann, Julius, Dr. phil., Rektor der thur- gauischen Kantonsschule, Frauenfeld./ Leumann, Dr. jur., Professor, Geheimrat, Straßburg./ Leu- pold, Rudolf, Direktionssekretär der S. B. B., Basel./ Leupold, Dr., Bern./ Leuthold, Jean, Dr. jur., Bezirksanwalt, Winterthur,/ Lichtenhahn, Karl, Dr. jur., .\dvokat, Basel./ Liechti, Dr., Gerichtsschreiber, Andelfingen./ Lienhard.Karl Fritz, Dr. jur., Polizei-Inspektor, Zürich./ Locher, Felix, Dr. jur., Zürich./ Loepfe, Arnold, Dr. jur., III. Staatsanwalt, St. Gallen./ Luchsinger, Rudolf, Zürich./ Lutz, Albert, Lehrer, Basel./ Lutz, Otto, Dr. jur., Advokat, Basel./ Mächler, Arnold, Dr. jur., Regierungsrat, St. Gallen./ Maisch, Dr., Fürsprech, Bern./ Marrauld, Edgar, Littferateur, Lausanne./ Marcuard, Oberlieutnant, Bern./ Marti, Professor, Bern./ Martin, Ernest, Dr. thfiol., Professeur ä l'UniversitS, Genöve./ Martin, Fr6d6ric, Lic. jur., Avocat, Gendve./ Mas- sen, Lic. jur., Oberrichter, Lausanne./ Matzinger, Julius, Dr. jur., Bankdirektor, Basel./ Mccken- stock, Charles, Dr. jur., President du tribunal et Prof. ä l'Acadfemie, Neuchätel./ Meili, Arthur, — ) 3 / — Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ MeiU, F., Dr., Professor, Zürich./ Meißer, Benedict, Dr. med.. Arzt, Davos./ Memer, A., Dr. jur., Avocat et Professeur, Lausanne./ Mercier, Joachim, Dr., Glarus./ Merian, Paul, stud. phil., Basel./ Merian, Rudolf, Dr. med. Arzt, Basel./ Merle, Henri, Lic. th6ol., Pasteur, Paris./ Merkli, Jakob, Oberrichter, Zürich./ Mettier, Peter, Dr. jur., Rechts- anwalt, Chur./ Meuli, Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ Meyer, Bruno, Jurist, Versicherungs- beamter, ZoUikon./ Meyer, Carl, Dr. jur., Rechtsanwalt, Herisau./ Meyer, Eduard, Dr. jur., Zürich./ Meyer, Georg, Dr. jur., Bankangestellter, Winterthur./ Meyer, Hermann, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Meyer-Wirz, Karl, Dr. med., prakt. Arzt. Zürich./ Meyer, Konrad, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Meyer, Ludwig Friedr., Dr. jur., Advokat, Luzern./ Meyer, Otto, Dr. jur., Rechtsanwalt, Aarau./ Meyerhofer, Ernst, Dr. jur., Bezirksrichter, Zürich./ Meytar, H., Dr. litt., Professeur, Lausanne./ Michel, Dr., Nationalrat, Interlaken. / Michcli, Jules, Dr. phil., Physicien, Gendve./ Micheli, Lfeopold, Archiviste-PalSographe, Conservateur k la Bibliothdque publique, GenÄve./ Miescher, Ernst, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Miller, Sekretär des Justizdepartementes, Bern./ Mohr, Otto, Rechtsanwalt, Schuls. / Monastier, Pfarrer, Moudon./ Moos, Polizeihauptmann, Bern./ Morel, Pfarrer, Bern./ Morgenthaler, Jules, Dr. phil., Professeur au College, Neuchätcl./ Moriaud, Paul, Dr. jur., Professeur ä l'Universite, Genöve./ Moser, Adolf, cand. jur., Aarburg./ Moser, Carl, Dr. jur., Untersuchungsrichter, St. Gallen./ Mousson, Dr. jur., Stadtrat, Zürich./ Mozer, Alfr., Lic. jur., Juge au Tribunal de 1'^ Instance, GenSve./ von der Mühl, Karl, Dr. phil., Professor, Basel./ von der Mühll, Karl, Dr. jur., Advokat, Basel./ Müller, Emil, Stadtschreiber, Winterthur./ Müller, J., cand. jur., Zürich./ Müller, Josef, Dr. jur., Bezirksgerichts- schreiber, St. Fiden./ Müller, Walter, stud. phil., St. Gallen./ Müller-Heß, Dr., Professor, Bern./ Müller, Bundesrat, Bern./ von Muralt, Rud., Dr. jur., Oberrichter, Frauenfeld./ Muret, M., Dr. litt., Redaktor, Paris./ Mursel, L., Generalsekretär der S. B. B., Bern./ Mutzner, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ van Muyden, Lic. jur., vorm. Stadtpräsident, Lausanne./ Nadig, Adolf, Dr. jur., Kaufmann, Mailand./ Nadler, F., Dr. med., prakt. .\rzt, Seen./ Nagel, Ernst, Dr. jur., Gerichtspräsident, Bischof szell./ Nägeli, Albert, Dr. phil., Kantonsschullehrer, Trogen./ Nägeli, Carl, Dr. jur., Zürich./ NägeU, Konrad, Dr. jur., Redaktor, St. Gallen./ Nägeli, Walter, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Nager, Gustav, Dr. med., Spezialarzt für Ohren- und Halskrankheiten, Luzern./ Nardi, Nicodöme, ancien Pasteur, Genöve./ Nef, Willi, Dr. phil., Professor, St. Gallen./ Niebergall, Ernst, Dr. med., Arzt, Basel./ Obrist, Dr. jur., Gerichtssubstitut. Hinwil./ von Orelli, Konrad, Dr. theol. und phil., Professor, Basel./ Ott, Fritz, Rechtsanwalt, Zürich./ du Pasquier, Armand, Dr. jur., Neuchätel./ du Pasquier, Dr., Bern./ Pellis, A., Nyon./ Perillard, Lic. thiol., Pfarrer, Lausanne./ Pestalozzi, Carl, Pfarrer, St. Gallen./ Peter, Robert, Oberrichter, St. Niclaus bei Solothurn./ Piaget, Arthur, Dr. litt., Professeur ä l'AcadÄmie et Archiviste, Neuchätel./ Pirot, Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Pinösch, Otto, Dr. jur., Rechtsanwalt, Chur./ von Planta, Alf., Dr., Nationalrat, Zürich./ von Planta, Jacob, Landwirt, Tänikon./ von Planta, Robert, Dr. phil., Privat-Gelehrter, Fürstenau./ Pomatti, Giovanni, Dr. med., Zürich./ de Pury, Jean, Dr. jur., Conseillcr communal, Neuchätel./ Ramsperger, Edwin, Obergerichtspräsident. Frauenfeld./ Rascher, Otto, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Real, Robert, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Regi, Jos., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zernez./ Rehfous, Charles, Lic. jur., Juge au Tribunal de I'« Instance, Gendve./ Reichel, Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Reinhart, Hs., Oberrichter, Ölten./ Renold, Dr. jur., Bundesgerichtssekretär, Lausanne./ Reutter, Max, Dr. jur., Directeur de la Suisse hbdrale, Neuchätel./ Rickenbachcr, Franz, Dr. jur., Advokat, Goldau./ Rickli, Fürsprech, Laupen./ Rieser, H., Dr. jur., Zürich. / Riggenbach, Lukas, Dr. jur., Advokat, Basel. / Ritzmann, Max, Jurist, Zürich./ Ritzmann, Otto, Dr. med., Arzt, Trogen./ Robert, Samuel, Lic. thiol., Pasteur, Neu- chätel./Roches, Paul, Dr. phil., Lehrer, Basel./ Rödelberger, Franz, Musikdirektor, Aarau./ Ro- guin. E., Dr. jur.. Professeur, Lausanne./ Rohr, Hans, Dr. jur., Handelsgerichtsschreiber, Aarau./ Rohr-Reiner, Hans, Oberrichter, Aarau./ Rohrer, Inselpfarrer, Bern. / Romeli, G. Elias, Dr. jur., Gerichtspräsident, Madulein./ Roth, Carl, Dr. jur., Bezirksgerichtsschreiber, Thal./ Rothpletz, Sekretär des eidgcn. Justizdepartementes, Bern. / Ruffy. E., Direktor des Weltpostvereins, Bern./ 22 - 338 - Ruegg, Arnold, Privatdozent (Pfarrer), Birmensdorf ./ Ruegg, Hans, Dr. jur., Redaktor, Winter- thur./ Rupprecht, Fürsprech, Bern./ Rütimeyer, Leopold, Dr. med., Professor, Arzt, Basel./ Sand- meyer, Max, Dr. jur., Fürsprech, Frauenfeld./ Sandoz, David, Lausanne./ Sarasin, Charles, Dr. phil.,Professeur ä l'Universitfe. Genöve./ Saratz, Gian, Hotelier. Pontresina./ de Saugy, Alexandre, Dr. jur., Praticien en droit, Genöve./ de Saussure, Ferdinand, Dr. phil., Professeur ä l'Universit^, Genöve./ Sautcr, Wilhelm, Dr. jur., Notar, . Arbon./ Schaad, Th., Dr. med., Schaffhausen./ Schaller, Gustav, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Schärrer, Heinrich., Dr. jur., Rechtsanwalt, Schaff- hausen./Schärer, Otto, Dr. jur., Sekretär der Brauerei Tiefenbrunnen, Zürich./ Schenker, Emil, Fürsprech, Ölten./ Scherrcr, Eduard, Dr. jur., Gemeindeammann, St. Gallen./ von Schiferli, Burgerrat, Bern./ Schindler, Fridolin, Dr. jur., Advokat, Glarus./ Schindler, Oskar, Dr. jur., Generalagent, Zürich./ Schirmer, Gustav, Dr. phil., Lehrer, Zürich./ Schlappner, Wilhelm, Dr. jur., Solothurn./ Schmid, A., Dr. jur., Bezirksanwalt, Zürich./ Schmid, Peter, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Schmid, Robert, Dr. jur., Rechtsanwalt, Uster./ Schmid, Dr. jur., Rechts- anwalt, Winterthur./ Schmidt, Max, Regierungsrat, Aarau./ Schnetzler, Lic. jur., Advokat und Stadtpräsident, Lausanne./ Schnüriger, Xaver, Amtsschreiber, Schwyz./ Schorer, Oberrichter, Bern./ Schorno, Alfred, Dr. jur., Advokat, Steinen./ Schrafl, Otto, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Schuler, Hans, Dr. jur., Sekretär des Schweiz. Handels- und Industrievereins, Zürich./ von Schult- heß-Rechberg, Anton, Dr. med., Arzt, Zürich./ Schultheß, Edmund, Rechtsanwalt, Brugg./ Schultheß, Louis, Dr. jur., Staatsschreiber, Aarau./ von Schultheß, Rudolf, Dr. med., prakt. Arzt, Zürich./ Schultheß, Willi, cand. jur., Zürich./ Schumacher, Max, Journalist, Luzern./ Schwabe, Rud., Dr. jur., Basel./ Schwarz, Theod., Rechtsanwalt, Zürich./ Schwarzenbach, Alfred, Dr. jur., Fabrikant, Zürich./ Schwyzer, Ed., Dr., Professor an der Universität, Zürich./ von Segesser, Louis, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Seiler, Hans, Jurist, Zürich./ Seitz, Charles, Dr. litt., Professeur ä. rUniversit6, Genäve./ Sender, Dr. jur., Fabrikant, Schaffhausen./ Senn, Gustav, Dr. phil., Professor, Basel./ Sidler, Otto, Dr. jur., Redaktor, Luzern./ Sieber, Fritz, Dr. jur., Substitut des Waisenschreibers, Basel./ Siegfried, Kurt, Dr. phil., Fabrikdirektor, Zofingen./ Siegfried, Traugott, Dr. jur., Appellations-Gerichtsschreiber, Basel./ Siegrist, Albert, Dr. jur., Advokat und Notar. Basel./ Siegrist, Hans, Dr. med., Arzt, Brugg./ Simmoth, Fritz, Dr. jur., Basel./ Socin, August. Dr. jur.. Advokat, Basel./ Soutter, Dr. med., Arzt, Aigle./ Spiller, Reinhold, Dr. phil., Gymnasiallehrer, Frauenfeld./ Spillmann, Hugo, Dr. jur., Oberrichter, Solothurn./ Spiro. Jean. Dr. litt., Professeur, Lausanne./ von Sprecher, Anton. Dr. jur., Versicherungsbeamter, Zürich./ von Sprecher, Hektor. Dr. phil., Versicherungsbeamter, Zürich./ Stäheli, Victor, Dr. med.. Arzt, St. Gallen./ Stämpfli, Kammerschreiber, Bern./Stämpfli, Fürsprech, Schwarzenburg./Stauf- facher, Hans, cand. jur., Zürich./ Steck, G., Fürsprech. Bern./ v. Steiger, A., Stadtpräsident, Bern./v. Steiger, Eduard. Fürsprech, Bern./ Stehlin. Karl. Dr. jur.. Basel./ Steinbrüche!, Hein- rich, Dr. jur., Bezirksrichter, Küsnacht./ Steiner, Hermann, Reinach./ Steiner, Dr. jur., Journalist, Lausanne./ Steinmann, Otto, Dr., Sekretär d. Schweiz. Arbeitgeberverbandes, Zürich./ Stickel- bcrger, Dr.. Bern./ Stiffler. Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Davos./ Stiffler, Nicolaus, Dr. jur., Rechtsanwalt, Davos./ Stockar. Conrad, Dr. jur., Bezirksrichter, Zürich./ Stocker, Otto, Dr. med., Arzt. Luzern./ Stourenel, Eugene. Lic. jur., Avocat. Gendve./ Stoos. Dr. jur., Bundesrichter, Lau- sanne./Strasser, Charlot, Bern./Straub, Conrad, Dr. jur., Fürsprech. Romanshorn./Streiff , Christoff, Glarus./Strittmatter, Ernst, Lic. jur., Avocat, Neuchätel./Stubbe, Giovanni, fils, Dr.litt., Professeur, Lausanne./ Stubbe, fils, Dr. litt., Professeur, Lausanne./ Stückelbcrg. Adrian, Dr. jur., Zivil- gerichtsschreiber, Basel./ Stückelberg, Alfred. Dr. jur., Advokat, Basel./ Stumm, Hermann, Dr. jur., Advokat und Notar, Basel./ Sulger, Aug., Dr. jur., .\dvokat und Notar. Basel./ Sulzer. Eduard. Rechtsanwalt. Zürich./ Sulzer. Hans. Dr. jur., Winterthur./ Sulzer. Max. Dr. med.. Arzt. St. Gallen./ Sulzer-Buel, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Taverney, Dr.litt., Professeur, Lausanne./ Tenger, Fürsprech, Bern./ Thalberg, Jb., Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Thalberg, Mich., Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zürich./ Th61in, Lic. jur., Advokat und Nationalrat, Nyon./ Thormann, Ober- richter, Bern./ Tobler, Adolf, Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zürich./ Töndury, Emil, Dr. jur., Kreis- — 5)9 — richter,' Samaden./ Turin, Dr. med., Arzt, Vevey./ Treborre, O., Dr. scient., Assistant, Karkou./ de Tribolet, Maurice, Dr. scient., Professeur ä l'Acaderaie, Neuchätel./ UUmann, Oscar, Dr. med., Arzt, Mammern./ Ulrich, Fr., Dr. jur., Oberrichter, Zürich./ Vassah, Vittore, Rechtsanwalt, Vico- soprano./ Veith, Max, Dr. jur., Zivilgerichtspräsident, Basel./ Verrey, Dr. med., Arzt, Lausanne./ Vetsch, Ulrich, Dr. med., Arzt, St. Gallen./ Vetter, Theod., Dr. phil., Professor, Zürich./ Verieux, Lic. jur., Kantonsrat, Lausanne./ Vital, Dr., Bern./ Vonwiller, Alfred. Dr. med., Spitaldirektor, St. Gallen./ Wagni^re, Georges, Dr. jur., Redacteur du Journal de Genöve, Genöve./ Waner, R., Dr. med., Neuhausen./ Wanner, Hans, Dr. jur.. Morgen./ von Waldkirch, Dr. jur., Bankdirektor, Zürich./ von Waldkirch, Fürsprech, Bern./ Walser, Eduard, Rechtsanwalt, Chur./ Walther, Heinrich, Regierungsrat, Luzern./ Wavre, Georges, Lic. thfeol., ancien Pasteur, Neuchätel./ Wavre, William, Lic. litt., Professeur ä. l'Acad^mie, Neuchätel./ Wegelin, Willi, Dr. jur., Kantonsgerichts- schreiber, St. Gallen./ Wegmann, Gustav Ad., Direktor, Zürich./ Wchrli, Julius, Dr. jur., Staats- schreiber, Frauenfeld./ Weisflog, Heinrich, Dr. jur.. Rechtsanwalt, Zürich./ Weiß, Th., Dr. jur., Bundesrichter, Lausanne./ Weiß, Victor, Dr. jur., Rechtsanwalt, Affoltern a. A./ Weith, Dr. med., .'Vrzt, Lausanne./ Wellauer, Victor, Dr. jur., Advokat, St. Gallen./ Welti, Franz, Dr. jur., Unter- suchungsrichter, Basel./ Werdmüller, Fritz, Dr. jur., Zürich./ Wetter, Richard, Dr., Advokat, St. Gallen./ Wettstein, Dr. jur., Redaktor der ,, Züricher Post", Zürich./ Widmer, Arthur, Dr. jur., Rechtsanwalt, Lenzburg./ Widmcr, Gottlieb, Pfarrer. Gränichen./ Widmer, Dr. med., Arzt, Territet./ Wiedemann, Dr., Vorsteher des Rechtsdepartementes der S. B. B., Bern./ Wiesmann, P., Dr., Herisau./ Wiget, Gustav, Erziehungsrat, Rorschach./ Wiget, Theodor, Dr. phil., Schul- direktor, Trogen./ Wild, Emil, .\uditor am Bezirksgericht, Zürich./ Wildi, Emil, Dr. jur., Bezirks- gerichtspräsident, Baden./ Wildi, Eugen, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zofingen./ Wille, Ulr., Dr. jur., Instruktionsoffizier, Zürich./ Winiger, Karl, Dr. jur., Advokat, Luzern./ Winiker, Vinzenz, Dr. jur., .\dvokat, Luzern./ Wirz, Hermann, Dr., Polizeigerichtsschreiber, Basel./ Wirz, Paul, Rechts- anwalt, Zürich./ Witzinger, Robert, Dr. jur., Zürich./ Wolfer, Heinrich, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Winterthur./ Wuest, Konrad, Dr. jur., Advokat, Wolhusen./ Wuest, Josef, Dr. jur., Fürsprech, Frauenfeld./ Wunderli, Heinrich, Dr. med., Spitalarzt, Rorschach./ Wyß, Bernhard, Dr. phil., Professor, Solothurn. / Wyß, E., Fürsprech, Bern. / von Wyß, Karl, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ von Wyß, W., cand. jur., Zürich./ Wyß, Fürsprech, Nationalrat, Bern./ von W>'tten- bach, Fürsprech, Sekretär der Direktion des Innern, Bern./Zeerleder, G., Dr., Fürsprech, Bern./ Zehntner, Heinrich, Dr. jur., Substitut des Zivilgerichtsschreibers, Basel./ Zellweger, Hans, Dr. med., Arzt, Trogen./ Zellweger, Otto, Redaktor, Basel./ Zgraggen, Karl, Dr. jur., Fürsprech, Gemeinderat, Bern./ Ziegler, Alfred, Advokat, St. Gallen./ Zimmermann, A., Dr. med., prakt. Arzt, Oerlikon./ Zingg, Robert, Dr. jur., Redaktor, Luzern./ Zingg, Fürsprech, Bern./ Zobrist, Hans, Jurist, Zürich./ ZoUinger, Dr., Fürsprech, Thun./ Zschokke, Ernst, Dr. phil., Kantons- schulprofessor, Aarau./ Züblin, Anton, Dr. jur., Rechtsanwalt, Zürich./ Zürcher, cand. jur., Bern./ Züst, Albert, Obergerichtsschreiber, Luzern./ Zwingli, Dr. jur., Gerichtsschreiber, Zürich. 142. Leipziger Vereinigung in Tolcyo. Übersetzung. An die Königliche Universität zu Leipzig. Aus Anlaß der im Juli dieses Jahres stattfindenden Jubelfeier der Leip- ziger Universität haben sich die in Tokyo wohnenden Mitglieder der japanischen ,, Leipziger Vereinigung" zu einem Festmahle zusammengefunden und geben sich die Ehre, der von ihnen aufs allerhöchste geschätzten Leipziger Universität 22* — 340 — ihre ehrerbietigen Glückwünsche darzubringen. Die hiesige „Leipziger Ver- einigung" ist im Januar des Jahres 1898 gegründet worden, um einen dauernden Zusammenschluß aller der Japaner zu schaffen, welche entweder in Leipzig ihren akademischen Studien obgelegen oder längere Zeit dort geweilt haben. Jeden Monat versammeln sich die Mitglieder der Vereinigung in Tokyo zu einem ge- mütlichen geselligen Abend, um bei deutschem Essen und Trank die Erinne- rungen an den unvergeßlichen schönen Aufenthalt in ihrem lieben Leipzig zu pflegen. Die , .Leipziger Vereinigung" zählt jetzt im ganzen japanischen Reiche 203 Mitglieder, und seit ihrer Begründung haben schon nicht weniger als 112 Vereinsabende stattgefunden. Indem wir uns erlauben, hiervon Kunde zu geben, fügen wir die Versicherung hinzu, daß die Mitglieder der ,, Leipziger Vereinigung" in Japan die Anhänglichkeit an Leipzig und Seine hehre Univer- sität in treuen Herzen auf immerdar bewahren werden. Tokyo, am i6ten Tage des Vierten Monats des 42ten Jahres Meiji (1909). Die Mitglieder der ,, Leipziger Vereinigung". Aikitsu Tanakadate, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Isao lijima (Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Seitaro Tomiya, Senatspräsident des Kassationshofes./ YoshiTanabe./ Rikitaro Fuji- sawa, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Manabu Miyoshi, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Kazutoshi Ueda, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Tetsuzo Yamada, Arzt. / Bunzo Asakura, Arzt. / Jihan Kondo, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Sueo Iwaya, Schrift- steller. / Hidcsaburo Scki (Dr. phil. Leipzig), Pädagog. / Naomasa Yamasaki, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo. / Iwasaburo Takano, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Masaharu Kato, Prof. an der Kaiserl. Uni- versität zu Tokyo. /Kazue Suzuki, Arzt./ Katsuji Fujioka, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Kanesaburo Ando, Dozent an der Handels- hochschule zu Tokyo. / Rinzo Yuki, Prof. an der technischen Hochschule. / Yaichi Haga, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Kakujiro Yama- zaki, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Waichiro Okada, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Tctsuji Aoki, Rechtsanwalt. / Nobuo Inoue, Arzt. / Setsuzo Goto, Apotheker. / Shiugo Nakamura, Prof. an der Weseda Universität./ Kanju Kiga, Prof. an der Keiwo Universität. / Sadaichi Kawai, Prof. an der Keiwo Universität./ Bunjiro Koto (Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Tadayuki Nasa, Prof. an der Handelshochschule zu Tokyo. / Graf von Yanagisawa (Dr.) , Mitglied des Herrenhauses, Ehren- Stadtrat der Stadt Tokyo./ Sanpachi Fukuzawa./Masaaki Tomii, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Unokichi Hattori, Prof. — 341 — an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Yoshinori Tashiro, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo./ Yujiro Motora, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. /Akira Hayashi, Arzt. /Asajiro Oka, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo. /Kotora Jiubo, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo./ Toshiyosu Asagawa, Oberst. /Akira Watanabe, Arzt./Takashi Hidaka, Arzt./ Makoto Isoda, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo./ JunjiroTakakusu (Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Tatsuhiko Oka- mura, Arzt. /Masaharu Anezaki, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo./ Nagatoshi Kawano, Oberleutnant. /Benzo Hoshino, Prof. an der Keiwo Uni- versität. / Keijiro Okano, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Jintaro Ose, Prof. am höheren Lehrerseminar zu Tokyo. / Kikutaro Oi, General- leutnant. / Tonosuke Watanabe, Rat im Kultusministerium. / Taro Senba, Generalleutnant. / Masanori Okata, Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. / Karl Florenz (Dr. phil. Leipzig), Prof. an der Kaiserl. Universität zu Tokyo. 143. Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig. An einen Hohen Senat der Universität Leipzig Zum 500 jährigen Jubiläum der Universität wünscht auch die Hörer- schaft, das Gefühl aufrichtiger Dankbarkeit für gewährtes Gastrecht der alma mater Lipsiensis zu bezeugen. Sie erlaubt sich daher, einen in ihren Kreisen gesammelten Betrag für einen allgemeinen Zweck und zwar zu gunsten einer zu erbauenden Universitätstumhalle Einem Hohen Senat der Universität als eine bescheidene Ehrengabe zu überreichen. Möge unsere Universität in stetigem Gedeihen auch künftighin durch gleiche Gastlichkeit weiten Kreisen in Stadt und Land eine Spenderin geistiger Güter bleiben. In größter Ehrerbietung Im Auftrage der Hörer und Hörerinnen der Universität Leipzig Karl Max Richter. Max Fehler. Marietta Torda. Arthur Benndorf. H. Zweiniger. Ilse Meißner. Martha Marx. Erna Müller. Stephanie Ankjar. — 342 — D, Wissenschaftliche Vereinigungen in Sachsen. 144. Die sächsischen Ärztelcammern. Der Universität Leipzig 1409 1909 bringen zur Feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens in dankbarer Erinnerung an die eigene Ausbildung und stete wissenschaft- liche Förderung in bewundernder Anerkennung alles dessen, was in den ver- flossenen fünf Jahrhunderten die Universität im allgemeinen und die medi- zinische Fakultät im besonderen für Wissenschaft und Kultur, Menschheit und Vaterland gewirkt und geschaffen hat, und in zuversichtlicher Hoffnung auf ein langes weiteres ruhmvolles Wirken und Gedeihen ihre herzlichsten Glückwünsche dar die in den ärztlichen Kreis- und Bezirksvereinen vereinigten praktischen Arzte des Königreichs Sachsen durch die Ärztekammern. Bautzen Chemnitz Dresden Leipzig Zwickau Dr. Schneider, Dr. E. Hüfler, Dr. F. Haenel, Dr. C. Schellenberg, Dr. Wernicke. 29. Juli 1909. 145. Wendische evangelische Geistlichkeit in Sachsen. Übersetzung. Die Hochschule der Wissenschaften zu Leipzig, blühend durch Gottes Gnade 1409 — 1909 feiert ihre fünfhundertjährige Jubelfeier. Auch Wenden wurden von ihr als von einer treuen Mutter mit geistigen Gütern reich ausgestattet und rufen ihr heut' von Herzen zu: Der HErr segne Dich und behüte Dich! Die wendische evangelische Geistlichkeit in Sachsen. 29. Juli 1909. — 345 — Die Hauptconferenz der wendischen evangelischen Geistlichen: Theodor Birnich, Pfarrer in Klix. / Richard Boitz, Pastor in Postwitz. /Moritz Domaschke, Pfarrer in Postwitz; stellv. Vors. / Johannes Goltzsch, Pfarrer in Königswartha./ Ernst Gude, Pastor in Löbau. /Traugott Handrik I., Pfarrer em. von Malschwitz. / Johann Handrik IL, Pfarrer in Gaußig. / Georg Jacob, Pfarrer em. von Neschwitz; Ehrenvorsitzender. / Paul Jentsch, Pastor in Kamenz. / Johannes Kappler, Pfarrer in Luppa. / Ernst Krüger, Pfarrer in Purschwitz. / August Kubitz, Pfarrer in Hochkirch. / Paul Lehmann L, Pfarrer in Oßling. / Theodor Lehmann IL, Pfarrer in Nostitz. / Ernst Mättig L, Pfarrer in Baruth. /Andreas Mättig IL, Pfarrer in Guttau. / August Mickel, Pfarrer in Malschwitz. / Oswald Mrosack L, Pfarrer in Gröditz, Vorsitzender. / Paul Mrosack IL, Pfarrer in Kleinbautzen. / Gustav Mürbe, Hülfsgeistlicher in Hochkirch. / Wilhelm Nowy, Pastor in Kittlitz. / Paul Rade, Pfarrer zu St. Michael in Bautzen. / Dr. Martin Rentsch L, Pfarrer inWilthen./ Lic. theol. Johannes Rentsch IL, Pfarrer in Kittlitz./ Gustav Säring, Pfarrer in Quatitz. / Karl Sickert, Pfarrer in Milkcl. / August Sickert, Pfarrer em. von Schmölln. / Wilhelm Tischer, Pastor in Bautzen. / Gerhard Voigt, Pastor in Göda. / Johannes Walther, Pfarrer in Neschwitz. /Hermann Wetzke, Pfarrer in Uhyst./ Johannes Zieschang L, Pfarrer in Göda. / Johannes Zieschang IL, Pfarrer in Kotitz. 146. Chemnitzer Konferenz und theologische Lehrkonferenz zu Dresden. (Signet) Der altehrwürdigen, ruhmgekrönten Universität zu Leipzig insonderheit deren hochwürdiger theologischer Facultät bringen in dankbarer Erinnerung an den Segen einer reichen wissenschaftlichen Jugendbildung und in freudiger Anerkennung aller der Geistesanregung, Glaubensstärkung und wissenschaftlichen Förderung, die durch sie wie der ev.-luth. Landeskirche Sachsens überhaupt so insbesondere den beiden unterzeichneten Konferenzen je und je zu Teil geworden sind, aus Anlaß der 500 jährigen Jubelfeier die ehrerbietigste, jubelnde Huldigung dar mit dem Wunsche: ,,Gott segne, fördere und behüte noch auf weite Jahrhunderte die Alma Mater Studiorum Lipsiensis und lasse deren Hochwürdige Theologische Facultät eine Pflanzschule wahrhaft — 344 — evangelischer Wissenschaft und eine Hüterin des gesegneten Bandes von Wissenschaft und Leben, Theologie und Kirche für alle Zeiten bleiben." Leipzig am 29. Juli 1909. Die Chemnitzer Konferenz. Die theologische Lehrkonferenz zu Dresden. Sup. Kaiser, Vorsitzender. 147. Sächsische Richter und Staatsanwälte. Richter und Staatsanwälte des Königreichs Sachsen. 140g Der Universität Leipzig sprechen zur Feier ihres 1909 fünfhundertjährigen Bestehens die Richter und Staatsanwälte des Königreichs Sachsen, vertreten durch den Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. jur. h. c. Börner, Landgerichtspräsidenten Schmidt, Generalstaatsanwalt Geheimen Rat Grafen Vitzthum von Eckstädt, ihre verehrungsvollen Glückwünsche aus. Möge die altehrwürdige Bildungstätte ein unerschöpflicher Jungbrunnen des geistigen und nationalen Lebens bleiben bis in die fernsten Zeiten. Leipzig, den 29. Juli 1909. 148. Wissenschaftliche medizinische Vereine des Königreichs Sachsen. Gruß Dir, Leipziger Universität. In ernster Zeit trugen einst deutsche Männer und Jünglinge ein junges Reis freier Forschung in sächsische Lande. Durch bewegte Zeiten ist es heran- gewachsen und steht nach fünf Jahrhunderten da, ein kräftiger Stamm, der hoch ragt, im Walde deutscher Wissenschaft. Vereint mit Tausenden im Vaterlandc freuen wir uns, Dir heute zu Deiner Jubelfeier unsere Glückwünsche darzubringen. Unserer Freude gesellt — 345 — sich die Dankbarkeit für das, was Du uns, den medizinischen Gesellschaften Sachsens, warst und bist. Und wie Freude und Dankbarkeit beglückt uns die Zuversicht, daß das hohe Werk der vergangenen Jahrhunderte durch alle kommenden in unzerstörbarem Glänze leben wird. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden. Medizinische Gesellschaft in Leipzig. Medizinische Gesellschaft zu Chemnitz. Zwickauer Medizinische Gesellschaft. Verein der Ärzte zu Plauen i. V. Gesellschaft für Geburtshülfe und Gynäkologie zu Leipzig. Gynäkologische Gesellschaft zu Dresden. Verein sächsisch-thüringischer Kinderärzte. Forensisch-psychiatrische Vereinigung zu Dresden. Gesellschaft für pädagogisch-psychiatrische Forschung zu Dresden. 149. Sächsischer Realgymnasiallehrer -Verein. Der Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Bestehens am 28. — 30. Juli 1909 ehrerbietigst Glück zu wünschen, fühlt sich der Sächsische Realgymnasial- lehrer-Verein aus doppeltem Grunde gedrungen. Fast alle seine Mitglieder, mögen sie ihren Schülern den Weg zu reiner Gottesverehrung weisen, das Verständnis für die in heimischer oder fremder Sprache geschaffenen Meister- werke alter wie neuer Zeit erschließen, das Leben in Natur wie Menschheits- geschichte vertraut machen oder den Sinn für die Geheimnisse der Zahl und des Raumes entwickeln, haben die Flamme der Begeisterung und das Licht der Erkenntnis, mit denen sie solchen Berufes walten, aus dem Tempel der Wissenschaften von dannen getragen, den fünf Jahrhunderte an der Pleiße immer ragender und umfassender gestaltet haben. Die studierende Jugend, die sie seit einem halben Jahrhundert aus den Stätten ihres Wirkens der Hoch- schule zugesandt haben, bildet das andere Band, das sie mit der Jubilarin in dauernder Fürsorge verbindet. Für die Zukunft ihrer teuern Alma mater wie des geliebten sächsi- schen und deutschen Vaterlandes wissen sie daher für jene an ihrem Jubelfeste keinen bessern Wunsch, als daß diese ehrwürdige erste Bildungsstätte des engeren Vaterlandes auch für die kommenden Geschlechter segenspendend weiter blühe und gedeihe und daß zu solcher Blüte reichlich mit beitrage der studierende Nachwuchs, der ihr nach der Entwickelung des sächsischen höhern — 346 — Schulwesens in steigendem Maße aus rcalgymnasialen Vorbereitungsstätten zuströmen wird. Für den Sächsischen Realgymnasiallehrer- Verein Rektor Dr. Matthias, Prof. Dr. Pietsch, I. Vorsitzender. i. Schriftführer. Plauen. 150. Naturwissenschaftliche Vereine Sachsens. Die unterzeichneten naturwissenschaftlichen Vereine Sachsens bringen der ehrwürdigen Landesuniversität, die während eines halben Jahrtausends den Wechsel der Menschen- und Völker- schicksale mitwirkend und leidend erfuhr, zu der Feier ihres fünfhundert- jährigen Bestehens in treuester Verehrung und wärmster Teilnahme ihre herz- lichsten Glückwünsche und innigsten Zukunftswünsche dar. Die meisten Angehörigen dieser Gesellschaften verdanken der geliebten Alma Mater Lipsiensis als ihre früheren akademischen Bürger die wissenschaftliche Ausbildung und die Anregung zum naturwissenschaftlichen Forschen. Alle ihre Mitglieder geben ihrem tiefempfundenen Danke für das grundlegende segensreiche Wirken der Universität Ausdruck in dem aufrichtigen Wunsche, die ehrwürdige Hochschule des Sachsenlandes möge für alle Zeit der Menschheit die Schätze der Wissenschaft erschließen, bewahren und mehren. Verein deutscher Chemiker, Bezirk Sachsen-Thüringen; Verein für Erdkunde Dresden; Naturwissenschaftliche Gesellschaft Dresden; ökono- mische Gesellschaft Dresden ; Verein für Erdkunde Leipzig ; Verein für Völker- kunde Leipzig; Verein für Naturkunde Zwickau; Naturwissenscliaftliche Gesellschaft Bautzen; Naturwissenschaftliche Gesellschaft Meißen; Geolo- gische Gesellschaft Freiberg; Voigtländischer Verein für Natur- und Altertums- kunde Reichenbach; Annaberg-Buchholz- Verein für Naturkunde Annaberg; Wissenschaftlicher Verein Schneeberg. 151. Sächsischer Ingenieur- und Architektenverein. Dresden, den 29. Juli 1909. An die Universität Leipzig. Der ältesten Universität im Deutschen Reiche, der Zweitältesten Uni- versität in deutschen Landen, der Landcs-Univcrsität des Königreichs Sachsen, — 347 — der altehrwürdigen Universität Leipzig bringt zur Feier ihres 500 jährigen ruhmreichen Wirkens der Sächsische Ingenieur- und Architekten-Verein huldigend seine Glückwünsche dar. Der Verein umfaßt alle Zweige technischen Wirkens im Königreiche Sachsen und in den thüringischen Staaten ; er darf daher wohl im Namen der gesamten ausübenden wissenschaftlichen Technik der sächsischen Lande der Universität danken für die mannigfachen Anregungen in der technischen Wissenschaft und für die vielfache Förderung der technischen Praxis durch das große Reich ihres geistigen Lebens im allgemeinen und durch ihre Pflege der mathematischen und Natur-Wissenschaften im besonderen. Möge es der Universität Leipzig allezeit vergönnt sein, ihre großen Er- folge zu festigen und darüber hinaus weiter zu wachsen und zu blühen zum Segen unseres engeren und weiteren Vaterlandes. Sächsischer Ingenieur- und Architekten-Verein. Der Vorstand: M. Homilius, Vorsitzender. Hans Grimm, I. Stellvertreter des Vorsitzenden. Paul Duttel, II. Stellvertreter des Vorsitzenden. Ernst Kühn, Verwaltungsschriftführcr. Velimir Stiasni, Verhandlungsschriftführer. Alwin Schmidt, Stellvertreter des Verhandlungsschriftführers. Rudolf Haase, Schatzmeister und Rechnungsführer. E. Deputationen aus der Stadt Leipzig. 152. Rat der Stadt und Stadtverordnete. Tausend Semester sind vergangen seit dem Tage, da die Universität Einzug hielt in unsere Stadt. Nicht immer war es eine Zeit des Friedens und der Freundschaft. Chroniken und Akten erzählen von Kämpfen zwischen Rat und Universität, von Zusammenstößen zwischen Bürgerschaft und Studentenschaft. Noch vor hundert Jahren, bei dem vierhundertjährigen Jubiläum der Universität, haben unsere Vorfahren im Ratsstuhl der Jubilarin nichts besseres zu sagen gewußt, als daß sie es sich ,, ihrerseits angelegen sein lassen würden, künftig zwischen Universität und Rat gutes Vernehmen und Freundschaft zu begründen und zu erhalten". Heute liegen diese kleinlichen Kämpfe weit hinter uns. Fast sagenhaft klingen die Nachrichten darüber an unser Ohr. Eine neue Zeit mit großen politischen Errungenschaften, großen wissenschaftlichen und technischen Fort- - 348 - schritten, großen wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben, mit erweitertem Gesichtskreis und gesteigerter Bildung und Gesittung hat ihnen — wir hoffen es zuversichtlich — für immer ein Ende gemacht. Neben einem ungeahnten Wachstum unserer Stadt ist ein ungeahntes Wachstum und Aufblühen der Universität hergegangen, beides aus sehr verschiedenen Quellen fließend und doch nicht ohne inneren Zusammenhang miteinander: die Universität fühlt sich wohl in ihrem Leipzig, und Leipzig ist stolz auf seine Universität; beide erkennen und genießen dankbar die Förderung, die sie einander gewähren. So nimmt denn auch die Stadt aufs freudigste Anteil an dem heutigen Feste, und sie faßt ihre Wünsche für die Jubilarin zusammen in dem einen Wunsche, daß sie den hohen Rang, den sie heute unter den Pflcgestätten der Wissenschaft einnimmt, behaupten möge bis in die fernste Zukunft. Um aber dieser unserer Teilnahme auch durch die Tat Ausdruck zu geben, haben wir beschlossen. Eurer Magnifizenz als dem erwählten Rektor dieses Jubeljahres das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen, wovon die eherne Urkunde, die wir Ihnen zu überreichen die Freude haben, auch künftigen Geschlechtern Kunde geben soll, außerdem aber für die Universität ein Kapital von 100 000 Mk. zu stiften mit folgenden Bestimmungen : das Kapital soll unvermindert erhalten bleiben; die Zinsen sollen zur Errichtung von Freitischen für reichsdeutsche Studenten verwendet werden; die Vergebung der Freitische wird dem akademischen Senat über- lassen ; den Empfängern soll unter Wahrung der Besonderheit der Stiftung in den Räumen des Konvikts Aufnahme gewährt werden. Möge die Stiftung auch an ihrem Teile die wissenschaftliche und er- zieherische Arbeit der Universität an der akademischen Jugend fördern, indem sie den Empfängern während ihrer Studienjahre den Lebensweg ebnen hilft. Leipzig, am 29. Juli igog. Der Rat der Stadt Leipzig. Die Stadtverordneten. Dr. Dittrich. Dr. Rothe. Dr. Wustmann. 153. Reichsgericht. 1409. 1909. Der Universität Leipzig der ehrwürdigen Hüterin der Geistesschätze der Vergangenheit, dem jugend- frischen Quell fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis, der bewährten — 349 — Vorkämpferin für Recht, Gesittung, Hebung und Veredelung der Menschheit bringen zur Feier eines vollendeten Halbjahrtausends segensreicher Wirksamkeit die Mitglieder des Reichsgerichts seiner Reichsanwaltschaft und Rechtsanwaltschaft verehrungsvoll und dankbar für die von ihnen hochgehaltenen freundlichen Beziehungen ihre zum Gedächtnis an die Jubelfeier von Meisterhand für Mit- und Nachwelt sinnbildlich verkörperten wärmsten Glückwünsche dar. Der Präsident des Reichsgerichts: Freiherr von Seckendorff, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat, Ehrendoktor der Universität. Die Senatspräsidenten : Freiherr von Bülow, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat, Ehrendoktor der Universität Leipzig. von Buchwald. Förtsch. Winchenbach. Kaufmann, Dr. Menge. Ehrendoktor der Universität. Planck, F. Reichardt. Ehrendoktor der Universität. Jeß. V. Hassell. Dr. J. Olshausen. Die Reichsgerichtsräte: Dr. Schlesinger. / Schutt, Ehrendoktor der Universität. / Veltman. / Dietz. / Remele. / Weller. / Stephan Hoffmann. / Tagg. / Meyn. / Foerster. / Dr. Sie- vers. / Petry. / Dr. Hellweg. / Goldmann. / Kolb. / Bartsch. / Skonietzki./ Dr. v. Schwarze. / Hofmann. / Dr. Hagens. / Schneider. / Pelargus. / Dr. Peters. / Dr. Sabarth. / Heinemann. / Stock. / Schraub. / Dr. jur. Sprecher von Ber- negg./Wanjeck. / Dr. Peez. / Klein. / Boelc. / Hendcrichs. / von Eschstruth./ Richter. / Ebermayer. / Predari. / Georg Hoffmann./ Dr. Krantz./ Düringer./ Schaffeld. / Maenner. / Lödel. / Dr. Stocckel. / Dr. Bernhardi. / Behringer. / Berendes. / Eichelbaum. / Erler. / Dr. Rohde. / Suntheim. / Könige. / Zaesch- mar. / Grimm. / Romeick. / Dr. Schmidt. / Dr. Hoerner. / Kiehl. / Dr. Wul- fert. /Th. Meyer. / Wiebe. / Scholber. / Althaus. / Dr. Paul. / Ebbecke. /Fuchs. / Ruffmann. / Dr. v. Metzen. / Kastan. / Hetzeil. / Busch. / Dr. Porzig. / Offen- berg. / Dr. Oppermann. / Ungewittcr. / Cornelius. / Burlage. / Mansfeld. / Backs. / Heynacher. / G. Schmitt. / Dr. Heydweiller. / Reiff./Ditzen./Dr. Neukamp./ Conrad, — 350 — Der Oberreichsanwalt: Zweigert, Ehrendoktor der Universität. Die Reichsanwälte: Dr. Nagel. Richter. Freiherr von Eherz und Rockenstein. Dietz. Schweigger. Dr. Preiser, Staatsanwalt. Dr. Stitzer, Staatsanwaltschaftsrat. Die Rechtsanwälte: Erythropel, Geheimer Justizrat, Vorsitzender der Anwaltskammer. Axhausen. / Bodenstein, Justizrat. / E. Boyens, Justizrat. / B. Brücklmeier. / Dr. Deiß, Geheimer Justizrat. / Dr. Eickhoff, Justizrat. / Professor Dr. Ganz. / Haber, Justizrat. / Hacke, Geheimer Justizrat. / Herr, Justizrat. / Dr. Junck, Justizrat. / Putzler, Justizrat. / Kurlbaum. / Rud. Lehmann, Dr. / Lewald, Geheimer Justizrat. / Malkwitz, Justizrat. / Dr. Kaiser. / Dr. Schall, Justiz- rat. / Scheele, Geheimer Justizrat. / Dr. jur. utr. Martin G. V. Scherer. / Dr. Seelig, Geheimer Justizrat. / Syring, Justizrat. / Dr. Wildhagen, Justizrat. / Zenetti, Justizrat. 154. Juristische Gesellschaft. Tausend Semester sind seit der Gmndung der alma mater Lipsiensis verflossen. Dem Kampfe um die deutsche Nationalität verdankt sie ihre Entstehung; in freien Geisteskämpfen hat sie Jahrhunderte lang um die Wahrheit gerungen auf allen Gebieten der Wissenschaft. Mit Stolz kann die Universität auf die Vergangenheit zurückblicken und sich der Gegenwart freuen. Darum hat die Leipziger Juristische Gesellschaft beschlossen, ihrer Anteilnahme an dem Jubiläum der Universität durch eine Festschrift ver- ehrungsvoll Ausdruck zu geben. Die Juristische Gesellschaft erfüllt damit eine tiefempfundene Dankes- pflicht für die Belehrungen, Anregungen und Förderungen aller Art, die sie seit ihrem Bestehen von ihren der Universität angehörenden Mitgliedern empfangen hat. Leipzig, im Juli 1909. — 351 — 155. Zahnärztliche Gesellschaft. Sr. Magnifizenz dem Herrn Rektor und Einem Hohen Senat der Universität Leipzig. Der Universität Leipzig erlaubt sich zur Feier ihres 500 jährigen Be- stehens der wissenschaftliche Verein der Zahnärzte Leipzigs seine herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Vierhundertfünfundsicbzig Jahre gab es an der Leipziger Universität keinen zahnärztlichen Unterricht, und auch an anderen deutschen Universi- täten war nicht oder erst seit kurzem, nur mangelhaft dafür gesorgt. Vor fünfundzwanzig Jahren ging jedoch die Universität Leipzig voran, ein staat- liches Universitätsinstitut zu errichten, wo Gelegenheit gegeben war, die Zahn- heilkunde in ihrem ganzen Umfange zu studieren und zu üben. Am 16. Oktober 1S84 wurde es eröffnet. Vier Tage später wurde ein ähnliches Institut in Berlin ins Leben gerufen. Nach und nach folgten andere Universitäten, so daß jetzt dreißig Professoren an zahnärztlichen Universitätsinstituten Deutschlands lehren. Die Zahl der Studierenden der Zahnheilkunde ist inzwischen auf tausend angewachsen, und die ursprünglichen Räume der Institute sind überall zu eng. In weiser Einsiclit und richtiger Erkenntnis dessen, was not tut, haben die Königliche Staatsregierung und die Universitätsbehörde beschlossen, in Leipzig ein neues, größeres zahnärztliches Institut zu schaffen. In den nächsten Semestern dürfte die Universität Leipzig sich rühmen können, das größte und schönste, das am zweckmäßigsten eingerichtete zahnärztliche Institut Deutsch- lands zu besitzen. Es drängt uns, dafür hiermit unsern Dank zum Ausdruck zu bringen. Möge die Leipziger Universität sich stets der besten Lehrkräfte und der weisesten Behörde erfreuen, die zu rechter Zeit das Notwendige erkennt und ins Werk setzt, auf daß der Ruhm der Hochschule und ihre segensreiche Wirk- samkeit in allen Gebieten des Wissens immerdar erhalten bleibt. In größter Ehrerbietung Leipzig, den 24. Juli 1909. Die zahnärztliche Gesellschaft zu Leipzig. Jul. Parreidt, Vorsitzender. 156. Handelskammer. Zu den zahlreichen Freunden und Gönnern, die der Hohen Landes- Universität bei der Jubelfeier ihres 500 jährigen, ruhmreichen Bestehens in freudiger Teilnahme und dankbarer Anerkennung ihres segensreichen Wirkens — 352 — auf allen Gebieten wissenschaftlicher Forschung und Lehre heute die ehr- erbietigsten Glückwünsche darbringen, gehört auch die in der unterzeichneten Handelskammer vertretene Kaufmannschaft der Stadt Leipzig. Freudig und gern legt sie bei diesem Anlaß das Bekenntnis ab, daß die Ergebnisse dieses Strebens und Wirkens auch für Handel, Industrie und Ge- werbe von weittragender Bedeutung gewesen sind und Lehrer und Jünger der Hochschule auf die Entwicklung und Blüte dieser nachhaltigen Einfluß gehabt haben. Den großartigen Fortschritten, die Wissenschaft und Bildung im Laufe des letzten Jahrhunderts gemacht haben, steht eine ebenso glänzende und machtvolle Entwicklung von Handel und Verkehr sowie Industrie und Technik zur Seite und immer nähere Beziehungen haben sich zwischen diesen beiden Betätigungsgebieten menschlichen Geistes in gegenseitig befruchtender Arbeit herausgebildet. Des hohen Wertes einer alle Zweige der Wissenschaft umfassenden Bildungsstätte für das Blühen und Gedeihen ihrer engeren und weiteren Heimat sich bewußt, hat Leipzigs Kaufmannschaft von jeher freundliche, für beide Teile gleich angenehme Beziehungen zu den Angehörigen der Universität zu unterhalten sich bemüht und dabei allezeit ein bereitwilliges Entgegenkommen bei ihnen gefunden. Dankbar gedenkt hierbei die Handelskammer insbesondere der wohlwollenden Förderung und tatkräftigen Unterstützung, deren sie sich vor nunmehr zwölf Jahren bei der Gründung der Handelshochschule und seitdem bei deren fortschreitender Entwicklung und Pflege seitens der Uni- versität stets zu erfreuen gehabt hat. Möge der einträchtige Geist, der bisher zwischen Universität und Kauf- mannschaft unserer Stadt geherrscht hat, auch in Zukunft als zuverlässige Gewähr für das Blühen und Gedeihen beider walten. Mögen aber auch beide in ihrer Tätigkeit stets von dem Bewußtsein getragen werden, daß die idealen Errungenschaften der Wissenschaft ebensowenig Selbstzweck dieser, wie die Ansammlung von Reichtümern Endzweck des kaufmännischen Strebens sein sollen, beide vielmehr in den Dienst kulturellen Fortschritts der Menschheit gestellt werden müssen und erst in ihm ihre wahre Berechtigung und Erfüllung finden. In dieser Gesinnung und Auffassung uns mit der Universität und ihrem Lehrkörper eins wissend, sprechen wir ihr zu ihrem heutigen Jubeltage die herzlichsten Glückwünsche aus. Die Handelskammer. Zweiniger, Dr. jur. Wendtland, Königl. Sachs. Geheimer Kommerzienrat. Syndikus. Vorsitzender. Leipzig, den 2g. Juli 1909. — 355 — 157. Kaufmännischer Verein. 1409 K\v. Magnificcnz ! 1909 Der Kaufmännische Verein zu Leipzig hat seit mehr als 50 Jahren die angenehmsten Beziehungen pflegen dürfen zu der Universität Leipzig und ihren Lehrern. Wenige Wochen nach der Be- gründung des Vereins hat einer der Professoren bei uns den ersten Vortrag gehalten und während aller der seitdem verflossenen fünf Jahrzehnte sind stets die Männer, die die Zierden und der Stolz der Universität Leipzig waren, auch bei uns oft und gern gehörte Vortragsredner gewesen. Mit umso größerer Freude nehmen wir deshalb Anteil an der heutigen Feier und es ist uns eine gern erfüllte Pflicht, Eurer Magnificenz und dem gesamten Lehrkörper die Glückwünsche des Vereins hier auszusprechen. Leipzig, den 30. Juli 1909. Der Vorstand des Kaufmännischen Vereins zu Leipzig Dimpfel, A. Schulze, Alfred Netto, I. Vorsteher. Rechnungsführer. i. Schriftführer. 158. Leipziger Verleger. 1409 1909. Ihrer Anteilnahme an dem 500 jährigen Jubiläum der Landesuniversität Ausdrack zu verleihen, haben die unterzeichneten Verlagsbuchhandlungen Leipzigs ein gebundenes E.xemplar ihrer Verlagswerke zur Verfügung gestellt zur Ergänzung der Universitätsbibliothek, wie der Büchersammlungen in den Instituten und Seminaren. Sic überreichen heute diese Werke, deren jedes als Teil der Gabe durch ein die Zeichnung dieser Urkunde tragendes Bücherzeichen kenntlich ist. Die Stifter wünschen und lioffen, daß ihre Spende dauernd die Wert- schätzung bekunden möge, die der wissenschaftliche Verlag Leipzigs unserer Universität entgegenbringt, und die Dankbarkeit gegenüber den Männern, die an ihr gewirkt haben und noch wirken. Der Gabe ist freundliche Aufnahme seitens der Universität und ihrer Lehrer zugesichert worden : Sie wird daher als Unterpfand gelten dürfen eines gedeihlichen Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Buchhandel, wie es seit alters zu Nutz und Frommen deutscher Geistesarbeit bestanden hat. 23 — 354 — In diesem Sinne fühlen sich die Unterzeichneten der Universität dauernd verbunden: Ihre aufrichtigen Glück- und Segenswünsche begleiten sie in das zweite Halbjahrtausend ihres Bestehens. Johann Ambrosius Barth. Breitkopf & Härtel. A. Deichertsche Verlagsbuchhandlg. Nachf. (Georg Böhme). S. Hirzel. Duncker & Humblot. Wilhelm Engelmann. J. C. Hinrichs'schc Buchhandlung. O. R. Reisland. B. G. Teubner. Veit & Comp. F. C. W. Vogel. 159. Fraternität. Q. B. F. F. Q. S. Universitati Lipsiensi Almae Litterarura Matri Quod Decus est ut Saxoniae sie Germaniae Inde a Secessione Pragensi in Urbem Lipsiam Centum Lustra Auspicatissime Peracta Omni qua par est Reverentia et Sinceritate Gratulatur Notariorum et Litteratorum Ante fere tria Saecula condita Fraternitas Lipsiensis Datum Lipsiae Mense Quintili A MDCCCCIX Dr. jur. Meltzer Senior Dr. med. Klare Dr. phil. Hultgren Subsenior I Subsenior II Assessor Wilisch Syndicus. (L. S.) 160. Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse. Leipzig, im Juli 1909. An Rektor und Senat der Universität Leipzig. Bei der Feier des fünfhundertjährigen Bestehens der altberühmten Uni- versität Leipzig wünscht auch der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse — 355 — seine ehrfurchtsvolle Huldigung darbringen zu dürfen und bittet seine auf- richtigsten Glückwünsche für das weitere segensreiche Gedeihen entgegen- nehmen zu wollen. Von dem Gedanken gestärkt, daß seine Bestrebungen den höheren Auf- gaben der Alma Mater verwandt sind, beehrt er sich, seinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen für alle Unterstützung und Förderung, die er bei der Universität gefunden hat. Er dankt für die Opferwilligkeit, mit der zahlreiche Glieder der Universität die Ergebnisse der Wissenschaft und eigener Forschung breiten Kreisen dargeboten haben, für die Überlassung der Räume, die die Teilnahme eines größeren Hörerkreises ermöglichten, für die Erlaubnis der Benutzung der Lehrmittel, die das lebendige Wort der Vortragenden nach- drücklich unterstützten. Daran knüpft er die ergebene Bitte, daß die Univer- sität fortdauernd über den Rahmen ihrer altüberlieferten Aufgabe hinaus den volkstümlichen Hochschulkursen ihre vertiefende und bildende Mitwirkung schenken möge. Die Hochschule kommt damit den vielseitigen Bildungs- bedürfnissen der Großstadt entgegen und trägt zur Lösung der zahlreichen und schwierigen Probleme der Gegenwart bei. Der Ausschuß für volkstümliche Hochschulkurse in dessen Namen Wilhelm Stieda. Georg Müller. Alfred Giesecke. 161. Königliche Baugewerkenschule. Stolz darauf, in der gleichen Stadt ihren Wirkungskreis zu haben, wie die hochberühmte Universität Leipzig, kann es sich die Königl. Baugewerken- schule nicht versagen, der altehrwürdigen Bildungsstätte zu ihrem fünfhundert- jährigen Bestehen ehrerbietigen Glückwunsch darzubringen. Möge die Universität wie ein stolzer festgefugter Bau aus Granit bis in die fernsten Zeiten Bestand haben, möge das von ihr ausgehende Licht, zum Wohle unseres geliebten deutschen Vaterlandes, immer mächtiger, reiner und heller erstrahlen. Leipzig, im Juli 1909. Die Königl. Baugewerkenschule zu Leipzig. 23* D. Verzeichnis der Geschenke und Widmungen, die der Universität Leipzig aus Anlaß ihres 500 jährigen Jubiläums dargebracht worden sind. A. Schenkungen und Stiftungen. I. Geschenke fürstlicher Personen. Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke I. 3- 4- Seine Majestät König Friedrich Au- gust von Sach- sen, Rector magni- f icentissimus derUni- vcrsität. Seine KöniglicheHoheit Großher zogFried- rich II. von Baden. Seine HochfürstHche Durchlaucht Prinz Otto zu Schaumburg- Lippe. Seine K. K. Hoheit ErzherzogLud- wig Salvator in Wien. Allerhöchst Sein Marmor- Standbild in Über- lebensgröße von Carl Seffner für die Wandel- halle der Universität (s. Abbildung Nr. XVII zu S. 153) und 2 goldene Medaillons für die Amtskette des Rektors mit den Bildnissen Sr. Majestät des regierenden Königs und des Markgrafen Friedrichs des Streitbaren, des Gründers der Universität, entworfen von Max Lange (s. Abbildung Nr. IV zu S. 88/89). 500 JL zu dem Fonds für die Errichtung einer Universitäts-Turnhalle. 500 Ji zu dem Fonds für die Errichtung einer Universitäts-Turnhalle. Für die Universitätsbibliothek je i E.xemplar seiner großen zum Teil nicht im Buchhandel erschienenen und meist sehr seltenen Werke. Stadt Leipzig. II. Stiftungen. 100 000 Ji zur Errichtung von 20 Freitischen für reichsdeutsche Studierende im Anschluß an das Universitäts-Konvikt. 357 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 7- 8. 10. II. 12. 13- 14- Haupt- u. Residenz- stadt Dresden. Stadt Chemnitz. Stadt Plauen. Stadt Zwickau. Evangelisch-luthe- rische Geistlich- keit des Königreichs Sachsen. Anwaltskammer im Königreiche Sachsen. Verein Sächsischer Richter und Staatsanwälte. Ehemalige Kommi- litonen der Univer- sität Leipzig. Jetzige und ehemalige Mitglieder derVer- einigten staats- wissenschaftlichen Seminare an der Universität Leipzig. Jährlich 2808 .U. zu einem Konvikttisch mit 12 Freistellen für sächsische Studierende, vorzugsweise für Söhne von Dresdener Bür- gern oder Einwohnern. Jährlich 1000 JL Stipendium für i, ge- gebenenfalls 2 Studierende sächsischer Staats- angehörigkeit mit vorzugsweiser Berück- sichtigung von Chemnitzern. 10 000 Ji, zur Begründung eines Stipendiums für I sächsischen Studierenden, vorzugs- weise Plauener. Jährlich 500 Ji Stipendium für i oder 2 Studierende, unter möglichster Bevorzugung von Zwickaucr Bürgerskindem. 13 500 M zur Begründung eines Stipendiums für Privatdozenten der Theologie an der Universität Leipzig, die vor dem Eintritt in die akademische Tätigkeit ein ständiges geistliches Amt in der sächsischen Landes- kirche bekleidet haben. 6000 JL, deren Zinsen einem Privatdozenten der Leipziger Juristcnfakultät zur Förderung seiner wissenschaftlichen Studien zuzuwen- den sind. 5000 JL zur Errichtung einer Stiftung mit dem Zwecke, Söhnen lebender oder verstorbener Mitglieder des Vereins, die in Leipzig die Rechte studieren oder studierten und vor oder spätestens innerhalb eines Jahres nach dem in Leipzig abgelegten L Staatsexamen an einer Universität außerhalb des Deutschen Reiches juristischen Studien obliegen wollen, einen Beitrag zu den damit verbundenen Kosten zu gewähren. 26 300 JL zur Begründung weiterer Konvikt- Freistellen (,,Max Heinze-Stiftung zur Fünf- jahrhundertfeier") . ,, Karl-Bücher-Stiftung" mit vorerst 15000 JL Kapital (die Sammlung wird fortgesetzt) zum Zwecke der Unterstützung volkswirt- schaftlicher Studien. 358 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 15- i6. 17- i8. ig. 20. 21. 22. 23- 24. Philosophische Fakultät der Universität Leipzig. Verlagsbuchhändler Dr. Fritz Baedeker in Leipzig. Dr. iur. Ludwig Beer, außerordentlicher Professor an der Uni- versität Leipzig. Architekt Raymund Brachmann in Leipzig. Frau Auguste verw. Felix geb. Kritz in Leipzig. Professor Dr.Francke in Rochlitz. Großkaufmann Adolf G o 1 d s c h m i d t in Leipzig. Verlagsbuchhändler Edgar Herfurth in Leipzig. Dr. med. Hugo Hinze in Leipzig. Geheimer Hofrat Pro- fessor Dr. Hans Meyer in Leipzig. 4 Dozentenstipendien zu je 1500 M. jähriich. 50000 JL als „Baedeker-Stiftung" für die phi- losophische Fakultät zu klassisch-archäolo- gischen, orientalisch-archäologischen, kunst- wissenschaftlichen und geographischen Zwecken. 10 000 JL Kapital der Juristenfakultät zur Be- förderung der Studien an der Universität Leipzig in den Disziplinen des internationalen Privat-, Zivilprozeß- und Strafrechts, sowie des Kolonialrechts. 6000 JL zur Errichtung einer Konviktfrei- stelle, zunächst für Verwandte des Stifters (errichtet zum Andenken an seinen f Vater) . 12 000 JL zur Errichtung von 2 Konviktfrei- stellen für Mitglieder des Theologischen Studentenvereins und der Studentenver- einigung ,, Philadelphia". 6000 JL zur Begründung einer ,,Francke'schen Konviktfreistelle" als Anhang zu dem be- stehenden Francke'schen Familienstipen- dium. 30 000 JL zur Errichtung einer ,, Adolf-Gold- schmidt-Stiftung" zum Zwecke des An- kaufs von Kunstwerken für die Universität und zur künstlerischen Ausschmückung der- selben. 15 000 JL Kapital zur Errichtung einer ,, Edgar Herfurth-Stiftung" mit dem Zwecke, die wissenschaftliche Ausbildung der Studieren- den auf dem Gebiete des Studiums der Ge- schichte, der Volkswirtschaft und der Staats- wissenschaften, insbesondere die Ausbildung derjenigen Studierenden zu fördern, die dem Journalistenberufe angehören oder sich ihm widmen woUen. 15 000 JL als ,,Dr. Hinze-Stiftung" für die Hilfs- u. Töchterpensionskasse bei der Uni- versität Leipzig. IG 000 K, deren Zinsen zur Förderung des geographischen Unterrichts an der Univer- sität Leipzig zu verwenden sind. 359 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 25. Vcrlagsbuchhändlcr Dr. Herrmann Meyer in Leipzig. 26. Kommcrzienrat Dr. Willmar Schwabe in Leipzig. 27. Fräulein Helene S c h u n c k in Leip- zig. 28. Zwei Freunde der Universi- tät, die nicht ge- nannt sein wollen. 10 000 JL als „Herrmann J. Meyer-Stiftung" zur Förderung theoretischer und praktischer Studien der Volkswirtschaft, insbesondere auf dem Gebiete der Wohnungsfrage (er- richtet zum Andenken an seinen f Vater Herrmann Julius Meyer). 15000 JL als ,, Dr. Willmar Schwabe-Stiftung" für die Hilfs- und Töchterpensionskasse bei der Universität Leipzig. 10 000. /t als ,,Schunck-Stiftung" zur Er- richtung eines Stipendiums für einen reichs- deutschen Leipziger Studierenden, der Sohn eines unbemittelten Kaufmanns ist, untervor- zugsweiser Berücksichtigung von geborenen Leipzigern und Söhnen geborener Leipziger. Je 1000 JL, che einen zugunsten der Jubi- läumsstiftung des Vereins Sächsischer Rich- ter und Staatsanwälte (s. Nr. 12), die anderen zugunsten der Hilfs- und Töchterpensions- kasse bei der Universität Leipzig. III. Anderweite Geschenke. a. Von Behörden und Körperschaften. 29. Königliches Ministeri- um des Kultus und öffentlichenUnter- richts in Dresden. 30. Die Kreisstände des Leipziger Kreises. 31. Die Kreisstände des Meißner, des Erz- gebirgischen, des Vogtländischen Kreises u. die Pro- vinzialstände der Oberlausitz. 32. DasReichsgericht in Leipzig 33. Der Rat der Stadt Leipzig. Aulagemälde von Max Klinger. Hoher silberner Humpen (s. Abbildung Nr. XV zu S. 1489). Silberne Reiterstatuette Friedrichs des Streit- baren (s. Abbildung Nr.V zu S. 88/9). Bronzerelief für das Katheder in der Aula der Universität von Max KUnger (s. Abbildung Nr. XI zu S. 120 i). 600 Exemplare von der Festnummer der Leip- ziger Illustrierten Zeitung: ,, Leipzig im Zeichen des 500 jährigen Jubiläums der Uni- versität", zur Verteilung an die Ehrengäste. 360 — Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 34- 35- 36. 37- 38. 39- 40. 41. 42. 43- Die deutsche Uni- versität Prag. Universität Bo- logna. Universität Glas- gow. Universität Lund. Universität Padua. Universität Upsala. The President and Fel- lows of Harvard College in Cam- bridge (Mass.) durch Vermittlung von Charles R. Lanman, Professor des Sans- krit an der Harvard University, dem Her- ausgeber des Ge- schenkwerkes. Technische Hoch- schule Dresden. Tierärztliche Hoch- schule Dresden. Königliche Akademie der bildenden Künste in Dresden. Kleiner goldner Schrein, enthaltend einen in allen Teilen getreuen Silberabguß ihres (der ältesten deutschen Universität) aus der Gründungszeit Karls IV. stammenden Ori- ginal-Silbersiegels und eine Urkunde hierüber (s. Abbildung Nr. I zu S. 623.) Eine Anzahl Photographien ihrer Universitäts- und Institutsgebäude. Der Universitätsbibliothek folgende Werke: 1. Catalogue of the Manuscripts in tbe Li- brary of the Hunterian Museum in the University of Glasgow. 2. David Murray, Museums their history and their use vol I. — III. Werke über ihre Geschichte von Weibull und Tegner der Universitätsbibliothek. Großes Album, enthaltend Photographien ihrer Universitäts- und Institutsgebäude. Schriften zu ihrer Geschichte von Annerstedt der Universitätsbibliothek. Für das indogermanische Institut der Univer- sität sämtliche bisher erschienenen Bände der Harvard Oriental Series. Die künftig er- scheinenden Bände sollen ebenfalls geliefert werden. Bronzerelief (s. Abbildung Nr. VI zu S. 114 5). Kleines Bronzerelief in Eichenrahmen (s. Ab- bildung Nr. VII zu S. ii4'5). Großes Bronzerelief (s. Abbildung Nr. VIII zu S. 116/7). 36i Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 44. Königliche Akademie für graphische K ünste und Buchgewerbe in Leipzig. 45- 46. 47- 48. 49- 50. 51- Königliche öffent- liche Bibliothek in Dresden. Die Gesellschaft zur Förderung deut- scher Wissen- schaft, Kunst und Li- teratur in B öh m e n. John Rylands Lib- rary inManchester. DieEvangelisch-Luthe- rische Missionsge- sellschaft in Leip- zig. Der Leipziger Her- renabend. Die ehemaligenLeip- ziger Studenten aus der Schweiz. Vereinigung der Leip- ziger Doktoren in Amerika (Associa- tion of American doc- tors on the occasion of the 500''' anniver- sary of the Univer- sity Leipzig). Eine buchkünstlerische Festgabe in Gestalt eines in Großfolioformat unter Beteiligung von Lehrern der Akademie in Akademie- werkstätten hergestellten Nachdrucks der von Goethe verfaßten Lebensbeschreibung Winckelmanns. Facsimile-Ausgabe der unter dem Namen Codex Bornerianus bekannten Handschrift der Pau- lusbriefe aus dem 9. Jahrhundert. Große vergoldete Gedenkmedaille (s. Ab- bildung Nr. II zu S. 62/3). Der Universitätsbibliothek 2 sehr wertvolle Kataloge. Werke ihres Verlags (gebundene Jahrgänge des Missionsblattes, Missionsschriften ge- schichtlichen und missionstheoretischen In- halts, Missionsstudien pp.) der Universitäts- bibliothek nach deren Auswahl. Marmorbüste Lessing's von Carl Seffner als Gegenstück zur Goethe-Büste in der Wandel- halle der Universität (s. Abbildung Nr. XII zu S. i34;5). Schweizer Glasmalereien, bestehend aus den Wappen der 7 Schweizer Universitätsstädte und dem Wappen der Schweizer Eidgenossen- schaft, für 2 Fenster an der südlichen Galerie der Universitäts-Wandelhalle (s. Abbildung Nr. IX zu S. 118,9). Hat aus einem gesammelten Fonds von 1250 Dollars (5000 JL) die amerikanische perio- dische Literatur der Universitätsbibliothek nach deren Angabe ergänzt und ein Abonne- ment einer Reihe wichtiger noch nicht vor- handener amerikanischer Zeitschriften für drei Jahre eröffnet. (Bisher sind 70 Bände eingegangen.) — 3^2 — Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 52. Ehemalige Schüler des emeritiertenLeip- ziger Universitäts- professors Geheimen Rates Dr. Zirkel, an ihrer Spitze der Geheime Hofrat Pro- fessor Dr. Kal- kowsky in Dresden. 53. Die Hörer und Hö- rerinnen der Uni- versität. 54. Der Lehrkörper der Universität. Aus Anlaß des 70. Geburtstags Geheimrat Zirkels und zugleich als Jubiläumsgabe dem Mineralogischen Institut der Universität ein Porträt des früheren Leipziger Mineralogen, Geheimen Bergrats Professor Dr. Carl Fried- rich Naumann (f 1873), in öl gemalt von dessen Enkel Karl Naumann in Dresden. 800 Ji, durch Sammlung aufgebracht , zu dem Fonds für Errichtung einer Universi- tätsturnhaUe. Neue Universitätsfahne, entworfen von Prof. Rentsch. b. Von Einzelpersonen und Firmen. 55. Verlagsbuchhändler Ju- lius Abel (Bruncken & Co.) in Greifswald. 56. Johannes Carl B a - r o 1 i n in Wien. 57. Reichsgerichtsrat a. D. Dr. Beer in Leipzig. 58. Jubiläumsrektor Pro- fessor Dr. Bin ding. 59. Lehrer R. M. B o b e in Plaußig. 60. E. d e Bude in Genf. 61. Ulysse Chevalier, Mitglied des Institut de France, Professor für Kirchengeschich- te an den Facult6s Catholiques in Lyon, in Romans. 62. Ernst Stephan Claus auf Immenhof Plaue. Der Universitätsbibliothek eine Partie seiner Verlagswerke. I Exemplar seiner Schrift: ,,Der Schulstaat". Der Universitätsbibliothek zwei ältere Werke: a) Jacobi Usserii Annales veteris et novi testamenti. Bremae 1686. b) Ferdinand Mendez Pintos Reisen. Amsterdam 1671. Großer Pokal in vergoldetem Silber (s. Ab- bUdung Nr. XIV zu S. 148/9). Der Universitätsbibliothek eine Anzahl ihr fehlender Werke als Dank für die ihm ge- währte reiche Benutzung der Bibliothek. Der Universitätsbibliothek seine Werke. Der Universitätsbibliothek diejenigen seiner Werke, die sie noch nicht besaß. Festschrift zum 100 jährigen Bestehen seiner Spinnerei. Lfde. Nr. 63- 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71- 72. Schenkgeber Verlagsbuchhändler Hofrat Dr. Cred- n e r (i. Firma Veit & Co.) in Leipzig. T. Witton D a V i e s , B. A., Ph. D., Pro- fessor am University College of North Wa- les in Bangor. Eugen Diederichs Verlag in Jena, zugleich im Namen des Herausgebers Dr. Bruno Golz in Leipzig, Dieterich'sche Ver- lagsbuchhandlung (Inhaber: Th. Wei- cher) in Leipzig. Verlagsbuchhändler Jobs. F r. D ü r r in Leipzig. Verlagsbuchhändler Fritz Eckardt in Leipzig. Universitätsbuchhänd- ler Alexander Edel- mann in Leipzig. Professor Dr. Eulen- b u r g in Leipzig. Verlag für Fach- literatur, G. m. b. H., in Berlin. Dr. Felix, außer- ordentlicher Profes- sor an der Univer- sität Leipzig. Geschenke 300 Exemplare der 1897 in seinem Verlage er- schienenen Dr. Friedberg'schen Schrift: ,,Die Universität Leipzig in Vergangenheit und Gegenwarf'zur Verteilung an die Ehrengäste. I Exemplar seines Werkes: „The Century Bible, Psalms," Vol. IL 2 Exemplare (darunter i Luxusexemplar) des Buches: ,,Der Renommist, ein scherzhaftes Heldengedicht von Friedrich Wilhelm Za- chariä". Der Universitätsbibliothek die von dieser aus dem zur Verfügung gestellten Verlag ausge- wählten Werke; künftige Publikationen der Bibliothek in Aussicht gestellt. Die von der Universitätsbibliothek aus dem ihr zur Verfügung gestellten Verlag ausgewähl- ten Werke. Der Universitätsbibliothek je i Exemplar seiner gesamten, aus 47 Nummern bestehen- den Verlagsartikel. Hat bei dem Vorlesungs- und dem Personalver- zeichnis der Universität für das Jubiläums- semester nicht nur auf eigene Kosten für eine bessere Ausstattung Sorge getragen, sondern auch die Kosten für das gesamte Papier, unter Verzicht auf deren Auszahlung, dem Jubiläumsfonds des akademischen Senates der Universität überwiesen. (Über 1000 J4) I Exemplar seiner Schrift: ,,Die Entwick- lung der Universität Leipzig in den letzten hundert Jahren. Statistische Untersuchun- gen". Der Universitätsbibliothek eine Auswahl von 6 seiner Verlagswerke; weitere künftig bei ihm erscheinende wissenschaftliche Werke zugesichert. Aus Anlaß seiner erfüllten 25 jährigen hiesigen Lehrtätigkeit: 10 000 AL und zwar: 7000 Mc für den Fonds zur Erbauung einer Universitätsturnhalle, eventuell — falls mit dem Bau nicht innerhalb 5 Jahren begonnen wird — zur Errichtung einer Konviktfreistelle ; — 364 — Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 73- 74- 75- 76. n- 78. 79- Buchhandlung Gustav F o c k , G. m. b. H., in Leipzig. Fabrikbesitzer Ernst Fritzsche in Leip- zig- Fabrikbesitzer Karl Fritzsche in Leipzig- Gohlis. Pastor Gerhard Fuchs in Leipzig. Kommerzienrat Georg Giesecke in Leipzig. G. J. Gosche n'sche Verlagsbuchhand- lung (Inhaber Wil- helm Crayen) in Leip- zig. Firma Robert Götze, Glasinstrumenten- fabrik in Leipzig. 1000 AL für den Direktor des Paläontolo- gischen Instituts der Universität zur An- schaffung eines den Ansprüchen der mo- dernen Wissenschaft entsprechenden Mikro- skops nebst Nebenapparaten; 2000 ,14 für den Direktor der Universitäts- bibliothek zur Ausfüllung von Lücken der Bibliothek in dem Bestände der geologischen und pafäontologischen Literatur. Femer 300 M, dem Freiwilligen Kirchen- chor der Universitätskirche. Dem Physiologischen Institut der Universität die „Zeitschrift für Biologie", herausgegeben von Buhl, Pettenkofer, Radlkofer und Voit, Band i — 7. 5000 Ak dem Freiwilligen Kirchenchor der Uni- versitätskirche. 1000 AL für den Fonds zur Errichtung einer Universitätsturnhalle. I Exemplar seines Büchleins: ,, Christian Gottlob Leberecht Großmann, der Leipziger Superintendent und Bannerträger evange- lischer Kultur". Ein Gedächtnisblatt zu seinem 50. Todestag. 1000 AL für den Fonds zur Errichtung einer Universitätstumhalle . Aus ihrem Verlage diejenigen Werke der Universitätsbibliothek, die sie noch nicht besitzt. 1. Dem Physikalisch-chemischen Institut, 2. dem Chemischen Laboratorium und 3. dem Laboratorium für angewandte Chemie der Universität je ein Satz von 14 geprüften Normal- thermometern von — 200" bis -\- 600° in Lederetuis. - 365 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 80. Frau Professor Grube in Berlin-Halensee. 81. Verlagsbuchhandlung H. H a e s s e 1 (In- haber G. W. Sorgen- frey) in Leipzig. 82. Verlagsbuchhändler Otto Harrasso- w i t z in Leipzig, zu- gleich im Auftrage einer großen Zahl seiner Kommittenten 83. Verlagsbuchhandlung Rudolf Haupt in Leipzig. 84. Arthur Georg Hill, M. A., F. S. A., Pro- fessor am Jesus Col- lege in Cambridge (England) . 85. Dr. ph. Hermann V. Hilprecht, o. Professor für semiti- sche Philologie an der Universität Phila- delphia. 86. Verlagsbuchhandlun- gen C. L. Hirsch- feld in Leipzig und W. K o h 1 h a m m e r in Stuttgart (Inha- ber : Dr. Görlach und Dr. Kohlhammer). 87. Buchdruckerei und VerlagJ.B. Hirsch- feld in Leipzig- Reudnitz. Das Mobiliar für das Zimmer, in dem die be- reits von ihr geschenkte ostasiatische Biblio- thek ihres verstorbenen Gatten (ehemaligen Dozenten des Chinesischen an der Universi- tät Leipzig) aufgestellt wird, zum Zweck von Seminarübungen an Ort und Stelle. Die von der Universität und ihren Instituten aus dem zur Verfügung gestellten Verlag ausgewählten Werke. Bücherschenkung für die Universitätsbiblio- thek, bestehend aus Publikationen der ge- lehrten Körperschaften, Druckereien und Gelehrten, deren buchhändlerische Ver- tretung der Firma Harrassowitz anvertraut ist, und aus Publikationen des eigenen Verlags. Will den Katalog der Bibliothek Grube (s. Nr. 80) drucken lassen. I Exemplar seines Werkes: ,,TheOrgan-Cases and Organs of the Middle Ages and Renais- sance pp." Second Series. 2000 JL der assyriologischen Abteilung des Semitistischen Instituts zwecks Ergänzung der Institutsbibliothek. Femer demselben Institut 100 Gipsab- drücke von babylonischen Antiquitäten (Ta- feln mit Keilschrift und Gegenstände der Kleinkunst), hauptsächlich den Ausgrabun- gen von Nippur entstammend. Die Werke ihres Verlags der Universitäts- bibliothek nach deren Auswahl. Eine Reihe eigener Verlagswerke der Univer- sitätsbibliothek. — ^,66 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 88. 89. 90. 91. 92. 93- Verlagsbuchhändler Georg H i r z e 1 Leipzig. in Insel- Verlag, G. m. b. H., in Leipzig durch seinen Vertre- ter Dr. Kippenberg. Pfarrer emer. Georg J a c o b in Bautzen. Verlagsbuchhändler Leo J o 1 o w i c z , Leiter der Fock'schen Buchhandlung und Inhaber der Akade- mischen Verlagsge- seUschaft in Leipzig. Verlagsbuchhändler Wilhelm J u n g - h a n s in Leipzig, Inhaber der beiden Verlagsbuchhandlun- gen ,, Theodor Tho- mas, wissenschaft- licher Verlag" und ,,Carl Scholtze, tech- nischer Verlag". Verlagsbuchhändler Kabitzsch in Würzburg (Firma A. Stuber) . 1. 1000 Ji der arabisch-islamischen Abteilung de& Semitistischen Instituts zur Erweiterung ihrer Bücher- und Sammlungsbestände. 2. 4000 JL dem Indogermanischen Institut zu demselben Zwecke. 3. 12 Bände des Deutschen Wörterbuchs von Gebr. Grimm demselben Institut. 4. 1000 JL dem Äg^'ptologischen Institut zum Ankauf von ägyptischen Denkmälern. 5. Die fünf Leisten von Klinger und Greiner für die in seinem Verlage erschienenen 5 Bände der Jubiläumsfestschrift. Dem Germanistischen Institut der Universität ein Schrank mit allen für das Institut in Be- tracht kommenden Werken des Verlags. Der Universitätsbibliothek das von ihm ver- faßte Werk: ,,Die Revision der deutschen Lutherbibel übertragen auf die Oberlau- sitzische-wendische Bibel". Der Universitätsbibliothek seine Verlags werke. Die in seinen beiden Verlagshandlungen er- schienenen Werke der Universitätsbibliothek nach deren Auswahl. Der Universitätsbibliothek die Werke seines Verlags nach Auswahl. 367 - Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 94- 95- 96. 97- 98. 99- Verlagsbuchhändlor Dr. Werner K 1 i n k- h a r d t , Inhaber der Verlagsbuchhand- lungen Dr. Werner Klinkhardt und KUnkhardt & Bier- mann in Leipzig, be- züglich der letzteren zugleich im Namen seines Sozius Dr. Ge- org Biermann in Leipzig. Verlagsbuchhandlung B. Konegen in Leipzig. Verlagsbuchhändler Alfred K r ö n e r in Leipzig. Verlagsbuchhandlung Alfred L a n g k a m- m e r in Leipzig. Elf LeipzigerVer- lagsbuchhand- 1 u n g e n , nämlich die Firmen : Johann Ambrosius Barth, Breitkopf & Härtel, A.Deichert'sche Verlagsbuchhandlung, Duncker & Humblot, Wilhelm Engelmann, J. C. Hinrichs, S. Hirzel, O. R. Reisland, B. G. Teubner, Veit & Co., F. C. W. Vogel. Reginald Walter M a c a n , Dr. litt., Master of University College, Oxford. Der Universitätsbibliothek sämtliche noch nicht in ihrem Besitz befindlichen Werke beider Verlagshandlungen. Sämtliche Werke ihres Verlags der Universi- tätsbibliothek und, soweit sie schon in deren Besitz, den medizinischen Instituten. Die Werke seines Verlags der Universitäts- bibliothek und den Instituten, soweit er- wünscht ; und zwar das eine oder das andere Buch auch in größerer Anzahl. Die Werke ihres medizinischen Verlags der Universitätsbibliothek nach Auswahl. Zur Ergänzung der Universitätsbibliothek so- wie der Büchersammlungen der Universitäts- Institute und -Seminare je ein gebundenes, mit einem künstlerisch ausgeführten Buch- zeichen (s. Abbildung Nr. XIII zu S. 135) geschmücktes Exemplar ihrer Verlagswerke nach Auswahl. Der Universitätsbibliothek die drei Bände seiner Herodotausgabe mit umfänglichem Kommentar. 368 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 100. lOI. 102. 103. 104. 105. Edward Laurens M a r k , Ph. D., LL. D., Professor an der Harvard University in Cambridge (Mass.) . Meisenbach, R i f- f a r t h & C o., Gra- phische Kunstanstal- ten in Leipzig-Reud- nitz. Dr. G. Fr. Meyer, Chemiker in Braun- schweig. Geh. Hof rat Professor Dr. Hans Meyer in Leipzig. Die Verlagsbuchhand- lungen J. C. B. Mohr und H. L a u p p (Dr. Paul Sicbcck) in Tübingen. Verlagsbuchhändler Hofbuchhändler Dr. G.Müller-Mann in Leipzig. Folgende, der Bibliothek des Zoologischen In- stituts überwiesene Publikationen (Zoolo- gische Untersuchungen, die in dem ,, Bulletin of the Museum of Comparative Zoology, Cambridge (Mass.)" erschienen sind): 1. Contribution from the Zool. Laboratory of Harvard University, Cambridge (Mass.) Nr. I — 200. 1883 — 1909. 2. Contribution from the Bermuda Biological Station for Research Nr. i — 16. 1903 bis 1909. 3. Mark Anniversary Volumna 1903. Mappe mit Proben aus ihren laufenden Arbeiten in zwei Exemplaren. I Exemplar seines Werkes: der Zuckerfabrikation". ,,Zur Geschichte 1. Der Universitätsbibliothek die noch nicht in ihrem Besitze befindlichen Verlagswerke des Bibliographischen Instituts in Leipzig. 2. Porträtkopf eines römischen Beamten, das Werk eines ägyptischen Künstlers des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, für das Ägyp- tologische Institut der Universität. 3. Schrank mit ca. 500 auserlesenen Hand- stücken, darstellend eine vollständige Serie der Gesteine von Ecuador und Columbia, gesammelt von Dr. Wilh. Reiss auf seinen südamerikanischen Reisen, für das Minera- logische Institut der Universität. 1. Dem historischen Institut je i Exemplar ihres Verlags. 2. Den Vereinigten staatswissenschaftlichen Seminaren je i Exemplar der staatswissen- schaftlichen Fachliteratur ihres Verlags. Der Universitätsbibliothek die Werke seines Verlags, soweit sie ihr erwünscht waren. 369 — Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 106. 107. 108. 109. HO. III. 112. 113- 114. Oberlehrer a. D. Arthur N ä t h e r in Dres- den (ehemaliger Stu- dierender) . Musikalienverlag C. F. Peters in Leipzig. Hofmusikalienhand- lung P. Pabst in Leipzig. Kaufmann Eugen P 1 a t k y in Leipzig. Rabbiner Dr. Porges in Leipzig. Professor Dr. Ira Mau- rice P r i c e in Chicago. Kaufmann Alfred van Rompaey in Leipzig-Connewitz. Roßbergsche Buch- handlung (Inhaber Röder & Schunke) in Leipzig. Philipp R u r a c k , Maschinist an der Heilanstalt fürAugen- kranke in Leipzig. Einige kleine eigene Schriftchen über Steno- graphie und ein Stammbaum seiner Familie. Dem Freiwilligen Kirchenchor der Univer- sitätskirche Werke des Verlags in Partitur und Stimmen: 1. Bach's sämmtliche Motetten, 2. Ein Band Musica sacra. Dem Freiwilligen Kirchenchor der Universi- tätskirche 100 JL und sämtliches Noten- material der bei ihr erschienenen Jubi- läumfcstmotette von Ernst Müller (s. Nr. 36 der Widmungen). Der Universitätsbibliothek die bei Hiersemann erschienene kostbare Ausgabe des Brevia- rium Grimani der MarkusbibHothek in Ve- nedig — vollständige photographische Re- produktion, herausgegeben durch S. de Vries, bestehend aus 300 farbigen und 1268 ge- tönten Tafeln in Photoheliogravüre — , ein hervorragendes Denkmal mittelalterlicher Miniaturhandschriften. Der Universitätsbibliothek eine seltene he- bräische Inkunabel mit dem Inhalt: Jakob ben Ascher, Arba Turim. I Exemplar seines Werkes : Our English Bible". ,,The Ancestry of Der assyriologischen Abteilung des Semitisti- schen Instituts 3 Originalkeilschrifttäfelchen aus der Zeit Chammurabi's (ca. 2000 v.Chr.), einen Brief und zwei Geschäftsurkunden ent- haltend. Großes eingerahmtes Bild: Der Empfang Sr. Majestät des Königs und Sr. K. u. K. Hoheit des Prinzen August Wilhelm von Preußen vor der Universität am Jubiläumsfeste. I Exemplar seiner Schrift: ,,Die Heilanstalt für Augenkranke an der Universität Leipzig". 24 370 Lfde. Nr. Schenkgeber Geschenke 115- ii6. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. Gerichtsrat Sander in Lcitmeritz. Hof predigerund Super- intendent Fr. W. Schubart in Zerbst. Georg Schumann, Direktor der Taub- stummen-Anstalt in Leipzig. Staatsministcr a. D. Excellenz Dr. von Seydewitz in Dresden. Geheimer Hofrat Dr. Ernst S i e g 11 n in Stuttgart. Verlagsbuchhändler Al- fred Töpclmann in Gießen. Dr. Trcnkler& Co., Photographische Kunstanstalten in Leipzig- Stötteritz. Verlagsbuchhandlung Ernst Wiest Nachf. in Lcipzig-Reudnitz. Realgymnasialoberlehrer Professor Dr.W i 1 k e in Leipzig-Stöttcritz. Jos.Wils in Louvain. Bild in Rahmen: Photographische Reproduk- tion des Gemäldes ,, Auszug der deutschen Studenten aus Prag im Jahre 1409", v. Pro- fessor F. Krause in Leitmeritz (Original im Gewerbe-Museum in Leitmeritz). Der Universitätsbibliothek Schriften (8 Bände). seme eigenen ,, Samuel Heinicke", Begrüßungsschrift für die im Oktober 1909 in der Aula der Universi- tät abgehaltene VIIL Bundesversammlung Deutscher Taubstummenlehrer. Verfaßt von Georg und Paul Schumann. Als nachträg- liche Festgabe zum Universitätsjubiläuni in 6 Exemplaren überreicht. Sein in öl gemaltes Porträt in Goldrahmen. Kleiner Porträtkopf des Königs Chephren (2800 V. Chr.) aus Diorit dem Ägyptologischen Institut. Der Universitätsbibliothek die gesamten Werke seines Verlags (früher J. Ricker 'sehe Verlags- buchhandlung, seit 1895 unter eigenem Na- men) nach Auswahl. Photographien vom Universitätsjubiläum. Eine kleine Anzahl von Werken ihres Ver- lags der Universitätsbibliothek nach deren Auswahl. Statutenbuch des kleinen Fürstenkollegs. Sein Werk ,,Les Etudiants des Regions com- prises dans la Nation Germanique ä l'Uni- versite de Louvain". Teil L Der Leipziger Universität zum 500 jähr. Jubiläum ihrer Errichtung angeboten. :>/ Lfde. Nr. 125. Schenkgeber Hofbuchhändlcr Leo W o e r 1 in Leipzig. Geschenke 1. Mehrere Exemplare seiner Schrift „Erz- herzog Ludwig Salvator als Forscher des Mittclmeeres". 2. 25 Exemplare seines Büclileins „Leipzig im Uni versitäts- Jubiläums- Jahr 1909". Außerdem wurden noch mehrere kleinere Geldbeträge zugunsten des Freiwilligen Kirchenchores der Universitätskirche und für den Fonds zur Errichtung einer Universitäts-Turnhalle gespendet. Lfde. Nr. I. 3- 5- B. Widmungen, a. Von Körperschaften pp. Widmer Gegenstand der Widmung Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Königlich Sächsische Kommission für Geschichte. Universität Basel. YaleUniversity und The Connecticut Academy of Arts and Sciences in New Haven. Universität Upsala. 2 Bände Abhandlungen der philologisch-histo- rischen und der mathematisch-physischen Klasse, von Mitgliedern dieser Klassen zu Ehren und zum Gedächtnis des Jubiläums verfaßt. 3 Bände „Geschichte des geistigen Lebens Leipzigs". Festschrift : Die Verfügungsbeschränkungen des Verpfänders, bes. in den Papvri. Mit einem Anhang: Eine unveröffentlichte Bas- ler Papyrusurkunde. Von Ernst Rabcl. Fest- gabe zur Fünfhundertjahrfeier der Universi- tät Leipzig. Im Original und 20 weiteren Exemplaren überreicht. Volume 15 der Transactions of the Connecticut Academy of Arts and Sciences Juli 190g. Publiziert unter den Auspizien der Yale University. Festschrift, enthaltend eine Glückwunsch- adresse mit 2 Anhängen: a) Die im Besitze der Universitätsbibliothek zu Upsala aufbewahrten Bücher aus dem Besitze des Leipziger Professors und Ermländer Domherrn Thomas Werner von J. Cüllijn. 24» — 372 Lfde. Nr. Widiuer Gegenstand der Widmung 6. Universität Zürich. Forstakademie Tha- rand. 10. Universitätsbiblio- thek Leipzig. Juristische Gesell- schaft in Leipzig. Sächsischer Gymna- siallehrerverein. II. Gesellschaft für Ge- schichte und Alter- tumskunde der Ost- seeprovinzen Ruß- lands in Riga. b)'^Eine gedruckte Promotionsanzeige der ju- ristischen Fakultät zu Leipzig aus dem Jahre 1509. Im Original und in 50 weiteren Exempla- ren überreicht. Festschrift, verfaßt von Professor Dr. Hermann Ferdinand Hitzig : Die Herkunft des Schwur- gerichts im römischen Strafprozeß. Eine Hypothese. Im Original und 20 weiteren Exemplaren überreicht. Tharander Forstliches Jahrbuch. Leipzig- Band. Herausgegeben unter Mitwirkung der Professoren an der Forstakademie von Geh. Hofrat Professor Dr. Kunze. 60. Band. Der Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jäh- rigen Bestehens gewidmet. Im Original überreicht, ferner der Univer- sitätsbibliothek und allen Professoren je I Exemplar übermittelt. Beiträge zur Geschichte der Universität Leipzig im 15. Jahrhundert. Zur Feier des 500 jähr. Jubiläums der Universität gewidmet von der Universitätsbibliothek. Herausgegeben von Bibliotheksdirektor Dr. Boysen und Oberbibliothekar Dr. Heißig. Festschrift, der Universität Leipzig zur 500- jährigen Jubelfeier gewidmet. Festschrift: Beiträge zur Geschichte des Säch- sischen Gelehrtenschulwesens von 1760 bis 1820. Beigegeben: Die Pförtner Schul- ordnung von 1808. Verfaßt von Ernst Schwabe. (Veröffentlichungen zur Geschichte des gelehrten Schulwesens im albcrtinischen Sachsen. Herausgegeben im Auftrag des Sächsischen Gymnasiallehrervereins. 4. Teil.) Der Alma Mater Lipsiensis zu ihrem 500- jährigen Jubiläum in Verehrung und Dank- barkeit dargebracht. Kämmerei-Register der Stadt Riga 1348 bis 1361 und 1405 — 1474, bearbeitet von August von Bulmerincq. Der Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Wirkens ge- widmet. — 373 I.fde. Nr. Widiner Gegenstand der Widmung 12. Sächsisches Archiv für Rechtspflege. Herausgeber : Land- gericlitsdirektor Dr. Degen in Leipzig. 13. Deutsche Juristen- zeitung, herausge- geben von Dr. Otto Liebmann. 14. Leipziger Zeit- schrift für Han- dels-, Konkurs- und Versiche- rungsrecht, heraus- gegeben von Dr. Dü- ringer, Reichsge- richtsrat, Professor Dr. Jaeger und H. Könige, Reichs- gerichtsrat. Festnummer zur Feier des 500 jährigen Be- stehens der Universität Leipzig, dargebracht ihrer Juristenfakultät. Festgabe der deutschen Juristen-Zeitung zum 500 jährigen Jubiläum der Universität Leip- zig. Der juristischen Fakultät gewidmet. (Mit reichem Bilderschmuck.) Festnummer (HL Jahrgang Nr. 8/9), ge- widmet der Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Bestehens. b. Von Einzelpersonen und Firmen. 15. Verlagsbuchhandlung Johann Ambrosius Barth (Inhaber : Arthur Meiner) in Leipzig. 16. Otto Julius Bier bäum in Dresden. 17. Rudolf Georg B i n - ding. 18. Dr. med. Karl Boden in Eilenburg. 19. Schriftsteller Edwin B o r m a n n in Leip- zig. ,, Leipziger Bibliothekenführcr", herausgegeben von Professor Dr. Ed. Zarncke. Der Univer- sität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Be- stehens gewidmet. In je I Exemplare den Mitgliedern des Lehr- körpers und in 12 Exemplaren dem akademi- schen Senate der Universität überreicht. Das heilige Feuer. Ein Hymnus. Der Leip- ziger Universität gewidmet zu ihrer Fünf- hundertjahrfeier im Sommer 1909 (s. An- hang Nr. i). Text zu der von Prof. Schreck komponierten Festkantate (s. Anhang Nr. 3). Gelegenheitsgedicht zum 500 jährigen Jubel- fest der Universität. Weihelied ,,Alma Mater" zur 500 jährigen Ju- belfeier der Universität (s. Anhang Nr. 2). 374 — Lfde. Nr. Widmer Gegenstand der Widmung 20. Anton G r a t h , Kam- merbildhauer und Fachlehrer in Wien. 21. Dr. O. Günther, OberbibHothckar an der Universitätsbi- bliothek in Leipzig. 22. Musikdirektor Ignaz Herbst in Wien. 23. Professor B. H e r 0 u x in Leipzig. 24. Kapellmeister Moritz Herrmann in Leipzig-Stötteritz. 25. Kirchenrat Dr. H i c k - mann in Lange- brück. 26. Adalbert Hoffmann und Dr. Alfons H e y e r in Breslau. 27. Geh. Kirchenrat Pro- fessor D. Kittel in Leipzig. 28. Oberrealschuldirektor Dr. Knabe in Mar- burg a/L. 29. Carl Adolf König und Musikdirektor M a t t h e y in Leipzig. Jubiläumsmedaille . Sein Werk: ,, Die Wiegendrucke der Leipziger Sammlungenimd der Herzoglichen Bibliothek in Altenburg". Der Universität Leipzig zur Feier ihres 500 jährigen Bestehens. Komposition: Benjamin Franklin, für Bari- tonsolo, gemischten Chor und Orchester oder Klavier. Der Universität in Leipzig zum 500 jährigen Jubiläum verehrungs vollst zu- geeignet. Kunst-Gedenkblatt. Jubiläumsmarsch zur Feier des 500 jährigen Universitätsjubiläums. Gedicht: ,,Hoch, unser Leipzig, hoch!" , .Christian Günther 's Leben" auf Grund seines handschriftlichen Nachlasses. Erste voll- ständige Ausgabe seiner Taschenbücher mit einer ergänzenden Einführung über Günther auf der Universität. Aus seinem Werke: ,, Geschichte des Volkes Israel" H. vollständig neubearbeitete Auf- lage, n. Band mit der Widmung: ,, Studio Lipsiensi MCCCCIX— MCMIX grato ex animo". ,,Das deutsche Unterrichtswesen der Gegen- wart", Fortsetzung seiner 1905 erschienenen ,,Gescliichte des deutschen Schulwesens". Der Universität zu Leipzig aus Anlaß ihres 500 jährigen Bestehens in tiefster Dankbar- keit gewidmet vom Verfasser. Festlied zur 500 jährigen Jubelfeier der Alma Mater Lipsiensis 1909. Gedichtet von König, in Musik gesetzt von Matthey. S75 Lfde. Nr. Widmer Gegenstand der Widmung. 30. Dr. Gottlieb L i n d - n e r , deutscher Pro- fessor in Lausanne. 31. Geh. Hof rat Professor Dr. Otto Mayer in Leipzig. 32. Professor Dr. M e i 1 i in Zürich. 33. Verlag von Georg Merseburger in Leipzig. 34. Ingenieur A. Mick w i t z in Reval. 35. Hans Joachim Jloser, stud. plülos. in Leipzig. 36. Realgymnasialoberleh- rer Ernst Müller, Organist an der Uni- versitätskirche. 37. Pastor Fr. Richter in Leipzig-Neustadt. 38. Dr. Emil Schnei- der in Hoboken, Amerika. 39. Thomaskantor Profes- sor Gustav Schreck in Leipzig. Manuskript: „Vier Leipziger Studenten aus der Schweiz". „Das Staatsrecht im Königreich Sachsen" (Band IX der Publikation: Das öffentliche Recht der Gegenwart, herausgegeben von Jcllinek, Laband und Piloty). Der Universität zu ihrem Jubiläum. ,, Lehrbuch des internationalen Konkursrechts." Der Universität Leipzig zum 500 jährigen Stiftungstage gewidmet vom Verfasser (als frühcrem Leipziger Zuhörer). ,, Leipziger Anthologie. Gedichte ehemaUgcr Leipziger Studenten seit 1870." Herausge- geben von Gustav Werner Peters in Leipzig. Festgabe zum 500 jährigen Jubiläum der Universität Leipzig. Manuskript: ,, Vorläufige Mitteilung über das neue Genus Pseudolingula. Der Universität Leipzig in Anlaß der Jubelfeier ihres 500- jährigen Bestehens elufurchtsvoU darge- bracht". Manuskript: ,,Der Zug durch die Wüste anno 1409". Zur Feier des fünfhundertjährigen Be- stehens der Universität Leipzig gedichtet und für Männerchor komponiert. Festmotette: ,,0 welch eine Tiefe" für 8stim- migen gemischten Chor und Sopransolo, zur Feier des 500 jährigen Jubiläums der Univer- sität Leipzig komponiert. Kurvendarstellung über die Frequenz der Uni- versität Leipzig in den ersten 4 Jahrhun- derten. Gesänge (im Belletristischen Journal, Wochen- schrift für Literatur, Kunst pp.) ,,Der gütigen Mutter zur fünfhundertsten Jahreswende dargebracht von ihren Söhnen im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten". Festkantate, komponiert für den Jubiläums- festaktus im Theater. — 376 Lfde. Nr. Widmer 40. 41- 42. Heinrich Schulz- B e u t li e n , Kom- ponist und Hoch- schullehrer am Kö- niglichen Konserva- torium in Dresden. Geh. Hof rat Professor Dr. S t i e d a in Leipzig. Professor Dr. Julius Vogel, Custos des Museums der bilden- den Künste in Leip- zig. Gegenstand der Widmung Sinfonische Dichtung für großes Orchester: „Die Totcninsel". Seine Schrift : „Die Universität Leipzig in ihrem 1000. Semester". Der altehrwürdigen Uni- versität zu ihrer 500 jährigen Jubelfeier. Dritte Auflage seines Werkes „Goethes Leip- ziger Studenten] ahre, Bilder und Erläute- rungen zu Dichtung und Wahrheit". Der Alma Mater Lipsiensis am Fünf- hundertjährigen Jubiläum zum Gedächtnis ihres größten Sohnes. — 377 — Anhang. Drei Widmungen, I. Das heilige Feuer. Ein Hymnus von Otto Julius Bierbaum. Der Leipziger Universität dargebracht von Otto Julius Bierbaum. Dresden, den 21. Jnli 1909. Still ! Über allen den Bannern, die im Winde rauschen, Über den tausenden Köpfen, die sich entblößen Vor der ewig jungen Majestät einer alten Geistesschönen Königin Hebt sich, himmelan hoch, ein gewaltiger Umriß: Prometheus. Gruß dem Wolkengebilde des Mythos ! Hebt Augen und Herzen empor zu dem heiligen Frevler, der den schicksalmächtigen Raub der Flamme Wagte. Alle beten wir heut das ewige Feuer an: Dienen dem Geist, und so Dienen wir Gott. Hier, Wo das Erdreich, versumpft, sich festigte, Lindenwurzelndurchrankt, Erst zum Slavendorf, Dann zur deutschen Stadt, Hier ist heiliges Land, weil hier, Nie verlöschend in Jahrhundertstürmen, Fest auf getestetem Grund ein Altar Stand und steht des Prometheusfeuers. Heilig durch Geist ist diese Stätte, Und es ziemt uns, daß wir ehrfurchtvoll Denen danken, die sie errichteten Und das heilige Feuer treu Durch den Wandel der Zeiten hin Bis auf unsere Tage hüteten. Vielfach wandelte scheinbar sich Auch der Geist, und oft Standen am gleichen Altar Bekenner, Die der Flamme stätige Kraft die Einen Dahin, dorthin die Andern trieben. - 378 - Aber Immer doch war es das gleiche Feuer, Das von den Göttern stammt und ewig Leuchtet und wärmt, wohin es auch flamme, Wenn es nur Pflege findet und Nahrung: Geist vom Geiste. Ob es zurück in die Vergangenheit Helle sendet; ob es der Gegenwart Licht holt aus den Geheimnissen Dunkel lebender Kräfte; ob es Selbst der Zukunft eine Lichtbahn Schlagen will: es ist Licht. Wer nach Glück fragt, wenn er ihm dient, der fragt Falsch. Licht bringt Freiheit. Schwebende Schnelligkeit, Schleuderkraft Innigsten Bewegungstriebs, verjagt es Seinen lauernden Feind: den Geist der Schwere. Dies ist sein heihges Amt: sein Sinn. Und darum Sind seine Diener Diener der Freiheit. Irrtum selber des Geistes führt Immer zuletzt zum Licht zurück. Aber Vermessenheit ists, dem Geiste Vorzuschreiben, wohin er schreite. Dem gezwungenen folgt des Prometheus Leuchte nie. Nicht Magister nennen sich die Lehrer Hoher Schulen, sondern Bekenner. Lucis professores Promethei Sei ihr Ehrenname: kein leerer Wortschall, sondern Wahrheit In die Jahrhunderte hin. Und Leipzigs Hohe, heilige Feuerstätte Sei im Schutze der Macht stets Rein und in Freilieit gehegt von solchen, Die mit Flammcnzungen die Flamme bekennen: Feuerzeugen. In der Behrens-Antiqua-Schrift der Gebr. Klingspor Offenbach a. M. : Gedruckt zu Ehren der Leipziger Universität im Juli MCMIX. : 379 2. Alma Mater. ■Weihelied zur fünfhundertjährigen Jubelfeier der Universität Leipzig, 28. — 31. Juli 190g. Mel.: Strömt herbei, ihr Völkerscharen — Alma Mater, hehre Schöne, Die sich ew'ge Jugend wahrt, Dankbar stehen deine Söhne Um dein Heihgtum geschart. Jeder, den du einst in Treue An der Mutterbrust gehegt, :I: Fühlt ein Jüngling sich aufs Neue, Nun sein Herz an deinem schlägt. :I: Fünf Jahrhunderte verrauschten, Reich an Freud' und reich an Leid, Seit dir Wissensdurst'ge lauschten, Seit die Stätte dir geweiht. War auch manches Tun verloren, Ist verklungen manch ein Wort, :I: Was du Großes hast geboren. Lebt für alle Zeiten fort. :I: Freudig hebt sich unser Busen, Selig schaun die Blicke drein. Und der volle Chor der Musen Stimmt in unsem Jubel ein. Höchstes spendet deine Lehre, Geistesfreiheit, Schönheit, Licht, :I: Weithin über Land und Meere Leuchtet hell dein Angesicht.:!: Allen hältst die Hand du offen, Kön'ge durftest ehren du; Stark in Taten, kühn im Hoffen, Steure fernster Zukunft zu ! Sei gesegnet tausend Male, Bleib des Landes beste Zier, :I: Und der Wahrheit Sonne strahle Glückverheißend über dir! :I: Edwin Bormann. — 380 — 3- Festkantate für die fünfhundertjährige Jubelfeier der Universität Leipzig. (Musik von Gustav Schreck.) Alle: ER, der Allmächtige, für den die Zeit ist eine Welle nur im Meer der Ewigkeit, war über dir, als dich die Welle trug. — Es hallt das Schiff und vorwärts drängt sein Bug; Und in die Ruder griffen deine Söhne, . o unsre heilige Mutter, ewig jugend-schöne! Sie führten dich in stolzer Fahrt so weit, daß vor dir liegt im Glanz Unsterblichkeit. Einige : {Soloquartett) Nun lasse sie nach langen Mühen reichen aus bitterm Lorbeer dir und Sproß der herben Eichen den Kranz, von mancherlei Gestaden Raub, wo grünt des Ruhmes und der Wahrheit Laub. Eine hohe Stimme: (Genius) Perlen von der Zeit gerundet, welche deinen Ruhm verkündet, fünffach Diadem als Zierde deines Hauptes seh ich blinken. Deine Söhne, voU Begierde dir zu dienen, seh ich winken und ein Schrei löst sich in Klarheit: Führ uns zu der letzten Wahrheit ! Beide, Genius und die Einzelstimmen: Und e i n Schrei hebt sich in Klarheit : AUe: sie Leite zur letzten Wahrheit 1 uns Du aber wendest still das stolze Haupt ein wenig und blickst zurück voll Ernst und lauschest femer Töne. Dann fliegt das Schiff. — Gott über dir, mit dir dein König und vor dir, vorwärts schauend, alle deine Söhne. Rudolf G. Binding. \'ttm^m.::^A-y-^^^^-